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INFOS DES TAGES (MONTAG. 29. APRIL 2024)

INFOS DES TAGES (MONTAG, 29. APRIL 2024)

WIENER STAATSOPER: DER SPIELPLAN 2024/2025

DER SPIELPLAN 2024/25

Wir freuen uns, Ihnen bereits jetzt umfangreiche Informationen zur nächsten Spielzeit übermitteln zu dürfen. Sie finden diese in vollem Umfang auf unserer → Website wie auch in unserem → Saisonbuch. Dieses ist der Mai-Ausgabe des Magazins BÜHNE beigelegt sowie kostenlos bei Ihrem Besuch in der Wiener Staatsoper sowie zum Download erhältlich.

Die Spielzeit 2024/25

DETAILS ZUM TICKET-VERKAUF FÜR DIE NEUE SPIELZEIT:

Ab 29. April, 10 Uhr, können → Zyklen gekauft werden. Auch heuer bieten wir wieder zu einem Paket geschnürte Vorstellungen zum Vorzugspreis an – für Einsteiger, Fortgeschrittene und Liebhaber eines besonderen Genres oder Komponisten. Weiters gibt es zu diesem Zeitpunkt auch die Möglichkeit, letzte Plätze für → Abonnements zu bestellen. Mit der Präsentation des kommenden Spielplans ist nun auch ersichtlich, welche Vorstellungen sich in den jeweiligen Abo-Gruppen befinden. Angeboten werden Abonnements für jeden Wochentag außer Samstag.
 
 Ebenfalls bereits ab 29. April, 10 Uhr, können alle Mitglieder des → Offiziellen Freundeskreises der Wiener Staatsoper und des → Freundeskreises Wiener Staatsballett – noch vor dem allgemeinen Verkaufsstart! – Tickets für ausgewählte Vorstellungen von September 2024 bis Ende Jänner 2025 kaufen. Sie können auch jetzt noch die Chance nutzen, Mitglied in unseren Freundeskreisen zu werden und somit Ihren Vorsprung beim Erwerb Ihrer Tickets für die Saison 2024/25 zu nutzen!
 
 Am 13. Mai, 10 Uhr, starten der allgemeine Verkauf für Vorstellungen im September und Oktober sowie die Möglichkeit für Vorbestellungen für die gesamte Saison ab November. Wir werden Sie dazu nochmals gesondert im Detail informieren.
 
 Erste Premiere der Saison am 26. September:

DON CARLO
Giuseppe Verdi
26. September 2024

»Für mich erzählt Don Carlo mehr als jede andere Oper über Macht als Antithese zur Freiheit und über all das, was diese Macht verursacht: Unterdrückung, Gewalt, Inhaftierung, Mord.« So der Regisseur Kirill Serebrennikov, der Giuseppe Verdis einzigartiges Werk als erste Premiere der Spielzeit inszenieren wird. Exemplarisch ist die Besetzung unter Musikdirektor Philippe Jordan, die musikalisch wie szenisch Spektakuläres verspricht!
 
 
 »DON CARLO«

Die ersten fünf Monate der neuen Spielzeit:

September 2024: TAG DER OFFENEN TÜR (1.), CARMEN:Morandi; Akhmetshina, Dreisig; Grigolo, Schrott (5./7./10.), LA TRAVIATA (Hindoyan; Oropesa; Florez, Tezier (6./9./13./15.), ROMEO ET JULIETTE: de Billy; Sierra, Nolz; Pirgu, Jenz, Astakhov, Kellner (8./14./17.), Einführungsmatinee zu DON CARLO (15.vm),ENSEMBLEMATINEE 1 (Jenni Hietala/ Ivo Stanchev) (15.), SCHWANENSEE (Ballett – 16.19./20./27.),  STUDIOKONZERT mit  Mitgliedern des Opernstudios (21.), SALOME: Jordan; Schneider, Bohinec, Neuhaus, Schmidlechner, Konieczny, Jenz (21./23./25.), LE NOZZE DI FIGARO: Bolton; Müller, Zamecnikova, Signoret; Schuen, Kellner (22./24.28.), DON CARLO: Jordan; Serebrennikov; Grigorian, Hubeaux, Staple; Tagliavini, Guerrero, Dupuis, Ulyanov, Dumintrescu (26.Pr./29.), DAS VERFLUCHTE GEISTERSCHIFF (Insz. Blum – 28.)

Oktober 2024: SOLISTINNENKONZERT SONYA YONCHEVA (1.), LE NOZZE DI FIGARO: Bolton; Müller, Zamecnikova, Signoret; Schuen, Kellner (2.), DON CARLO: Jordan; Grigorian, Hubeaux, Staple; Tagliavini, Guerrero, Dupuis, Ulyanov, Dumitrescu (3./6./9.), DON GIOVANNI (Heras-Casado; Car, Alder, Nolz; Luciano, Jerkunica, Volkov, Kellner, Kazakov (4./7./11./13.), SCHWANENSEE (Ballett – 5./8./10./14./24.), Einführungsmatinée zu FIN DE PARTIE: Roscic (6.vm), MACBETH: Kober; Semenchuk; Finley, Tagliavini, Pirgu (12./15./17./21.), ENSEMBLEMATINÉE 2 (Stefanie Maitland; Matthäus Schmidlechner (13.), FIN DE PARTIE: Young; Fritsch; Summers; Workman, Sly, Nigl (Erstaufführung/Premiere-16.Pr./19./22./25./29.), COSI FAN TUTTE: Fischer, Car, Molinari, Nazarova; Werba, Volkov, Pisaroni (18./20./23./27.), BILLY BUDD: Wigglesworth; Kunde, Montague, Rendall, Sherrat, Eröd, Bankl, Mokus (26./30.), LA BOHÈME: Slekyte; Kajtazi; Bondarenko, Pirgu, Neiva, Hässler, Kazakov (28./31. )

November 2024: MADAMA BUTTERFLY : Bisanti; Rebeka, Sushkova; Guerero, Astakhov (1./4./8./11/13.), LA BOHEME: Slekyte; Kajtazi; Bondarenko, Pirgu, Neiva, Hässler, Kazakov (2.), BILLY BUDD: Wigglesworth; Kunde, Montague, Rendall, Sherrat, Eröd, Bankl, Mokus (3./7./10.), SOLISTINNENKONZERT PRETTY YENDE (6.), DON PASQUALE: Sagripanti; Yende; Schrott, Rocha, Luciano (9./12./16.18.), MANON: Villaume; Mkhitaryan; Grigolo, Dumitrescu, Oivieri (14./17./20./24./27.), Einführungsmatinée zu THE WINTERS TALE (17.), THE WINTERS TALE (Ballet; Choreographie von Wheeldon; Koncz (19.Premiere/21./23./26.29.), IL RITORNO D’ULISSE IN PATRIA Gottfried; Maitland, Signoret, Houtzeel, Sushkova; Nigl, Dubois, Di Matteo, Schneider, Schmidlechner (22./25./28./30.), KAMMERMUSIK DER WIENER PHILHARMONIKER 2 (30.vm)

Dezember 2024: THE WINTERS TALE (Ballet; Choreographie von Wheeldon; Koncz (1./6./17.20.), SOLISTENKONZERT ERWIN SCHROTT (3.), IL RITORNO D’ULISSE IN PATRIA: Gottfried; Maitland, Signoret, Houtzeel, Sushkova; Nigl, Dubois, Di Matteo, Schneider, Schmidlechner (4.), PALESTRINA: Thielemann; Ilie, Nolz; Spyres, Groissböck, Nagy, Laurenz, Bankl, Koch, Amako, Eröd, Ernst, Gniffke (5. Wiederaufnahme – 8./12./15.), TOSCA: Morandi; Davidsen; De Tommaso, Markov (7./10.), DORNRÖSCHEN (Ballett – 9./11./14./23./27.), LES CONTES D’HOFFMANN: de Billy, Saenz, Ca, Neuhaus; Osborne, Esposito, Ebenstein (13. Wiedeaufnahme- 16./19./22.), KAMMERMUSIK DER WIENER PHILHARMONIKER 314.).MATINÉE DER BALLETTAKADEMIE (15.), RIGOLETTO: Rizzi; Minasyan, Bohinec, Korchak, Enkbath, Stanchev (18./21./25./29.), HÄNSEL UND GRETEL: Kober; Hangler, Vörös, Ilie: Schmeckenbecher, Ernst (26./28./30.), DIE FLEDERMAUS: de Billy; Müller, Shuskova, Staple; Nigl, Bankl, Schneider, Unterreiner, Niavarani (31.).

Jänner 2025: DIE FLEDERMAUS: de Billy; Müller, Shuskova, Staple; Nigl, Bankl, Schneider, Untereiner, Niavarani (1./4.), HÄNSEL UND GRETE: Kober; Hangler, Vörös, Ilie: Schmeckenbecher, Ernst (2.)DORNRÖSCHEN (Ballett. 3./5.), ENSEMBLEMATINEE Anna Bodarenko; Leonado Neiva (4.), TURANDOT: Rizzi; Pankratova, Zanetti; Dumitrescu, Fabiano (6./10./13./17./20.), SOLISTENABEND Georg Nigl, Nicholas Ofczarek (8.)MAMMERMUSIK DER WIENER PHILHARMONIKER 4 (11.), STUDIOKONZERT mit Mitgliedern des Opernstudios 11.), SHIFTING SYMMETRIES (Choreographien van Manen, Forsythe, Balanchine (11./14./16./18./23.), Einführungsmatinée zu DIE ZAUBERFLÖTE (12.), CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI: Luisotti; Garanca, Zaremba, Agresta; Tetelman, Plachetka, Kaufmann Schneider (12./15./19./22.), ARIADNE AUF NAXOS: Meister; Netrebko, Lindsey, Blanch; Spyres, Eröd, Park (21./25./28./31.), LA BOHÉME: Passerini; Perez, Nazarova, Avetisyan, Unterreiner, Hässler, Kellner (24./29.), DIE ZAUBERFLÖTE: Welser-Möst; Horakova; Saenz, Zamecnikova, Staple, Hietala, Neuhaus; Maitland; Zeppenfeld, Pregardien, Schmeckenbecher, Mittelhammer, Schmidlechner (27.Pr/30.)

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Auszug aus der Webseite der Wiener Staatsoper zur heutigen „LOHENGRIN“-Premiere

»Es war einmal ein König, der starb und hinterließ zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Die Tochter war aber ein Jahr älter als der Sohn…«

Mit Lohengrin schuf Richard Wagner nach dem Fliegenden Holländer und Tannhäuser die letzte seiner drei großen romantischen Opern. Im erzwungenen, resignativen Rückzug des Helden am Ende dieses Werkes nahm der Autor sein eigenes Exil vorweg: Die Teilnahme an den Dresdner Maiaufständen 1849 kostet ihn seine Königlich Sächsische Hofkapellmeister-Stelle und macht ihn zum politischen Flüchtling. In Zürich vor Strafverfolgung sicher, begibt Wagner sich in eine lange Latenzphase kunstphilosophischer Spekulation, während derer die Konzeption der Nibelungen-Tetralogie in ihm reift; mit ihr verabschiedet er sich bewusst vom Operntheater seiner Gegenwart…

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Foto: Ruth Walz

Weiterlesen in der Webseite der Wiener Staatsoper. https://www.wiener-staatsoper.at/staatsoper/medien/detail/news/lohengrin-2/

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Triumph für Asmik Grigorian als Butterfly an der Metropolitan- Opera

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ZU FACEBOOK mit Video

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DER MAI IN DER BAYERISCHEN STAATSOPER
 
im Mai feiern wir die nächste Premiere auf der Bühne des Nationaltheaters: Mit Giacomo Puccinis Tosca steht eine der bekanntesten, beliebtesten und meist gespielten Opern auf dem Programm. Sängerin Floria Tosca ist in einen Gegner des Regimes verliebt, Mario Cavaradossi. Gefangen in einem Netz aus Politik und Korruption, muss sie das opfern, was sie am meisten liebt: ihre Kunst. In der Neuinszenierung von Kornél Mundruczó steht genau dieser Konflikt zwischen Künstler:in, Kunst und Politik im Mittelpunkt. Ein Konflikt, der seit Jahrhunderten schwelt und nichts an seiner Sprengkraft verloren hat.
 
Die Neuinszenierung bringt zwei Rollendebüts mit sich: Eleonora Buratto in der Partie der Tosca und Charles Castronovo in der Partie des Cavaradossi.
 
Wie lassen sich beispielsweise solche Rollendebütts oder gesamte Produktionen für die Ewigkeit festhalten? Wie schafft das Medium Fotografie, das flüchtige, komplexe Wesen des Theaterabends in nur einer Aufnahme zu zeigen? Die neue Ausstellung Bühnenwelt – Weltbühne gibt einmalige Einblicke in das Werk des Hausfotografen der Bayerischen Staatsoper, Wilfried Hösl. Im Freunde-Foyer können Sie ab Ende April Werke seines vier Jahrzehnte währenden Schaffens als Theaterfotograf sehen.

Premiere: TOSCA

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Zum Kurz-Video
 
Regisseur Kornél Mundruczó, der zuletzt Lohengrin an der Bayerischen Staatsoper inszenierte, übernimmt die Regie der Neuproduktion von Giacomo Puccinis Tosca. Für ihn dreht sich das rasende Liebesdreieck „um nichts anderes als um den Konflikt zwischen Staat und Kunst“. Auch Puccinis berauschende Musik zeigt diesen Konflikt teils feinfühlig, teils hochdramatisch auf der Klangebene auf. Es gibt wenige Opern, die vom ersten Takt an dermaßen unter Hochdruck stehen, wenige, in denen der Temperaturumschwung von eiskalter Berechnung zu Überhitzung in Sekundenschnelle vonstattengeht. Puccinis Tosca hat seit der Uraufführung das Publikum elektrisiert.
 
MEHR ZUM STÜCK

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FRANKFURT: TANNHÄUSER-PREMIERE

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Marco Jentzsch (Tannhäuser). Foto: Barbara Aumüller

Musikalische Leitung Thomas Guggeis
Inszenierung Matthew Wild
Bühnenbild Herbert Barz-Murauer
Kostüme Raphaela Rose
Choreografie Louisa Talbot
Video Clemens Walter
Licht Jan Hartmann
Chor Tilman Michael
Dramaturgie Maximilian Enderle
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Andreas Bauer-Kanabas (Landgraf), Christine Nilsson (Elisabeth). Foto: Barbara Aumüller
Tannhäuser Marco Jentzsch
Elisabeth Christina Nilsson
Venus Dshamilja Kaiser
Wolfram von Eschenbach Domen Križaj
Hermann, Landgraf von Thüringen Andreas Bauer Kanabas
Walther von der Vogelweide Magnus Dietrich
Biterolf Erik van Heyningen
Heinrich der Schreiber Michael Porter
Reinmar von Zweter Magnús Baldvinsson
Ein junger Hirt Karolina Bengtsson

Dornach/Schweiz: Wo Oper und Eurythmie zusammen wirken >>> 2025 geht Richard Wagners ‹Parsifal› am Goetheanum ins dritte Jahr

Sechs ausverkaufte Aufführungen, darunter eine Galavorstellung mit Klaus Florian Vogt  – das ist ‹Parsifal› von Richard Wagner am Goetheanum in der Inszenierung von Jasmin Solfaghari. Am 2. Mai startet der Vorkauf für die nächsten drei Aufführungen, eine Kooperation von Pamy Mediaproductions und der Goetheanum-Bühne.

Am Anfang stand die Idee von Alexander von Glenck: eine Inszenierung des ‹Parsifal› von Richard Wagner am Goetheanum. Er gewann dafür Jasmin Solfaghari, seit 30 Jahren im internationalen Opernbusiness tätig. Sie stellte ein erfahrenes Team zusammen, darunter Walter Schütze für das Bühnen- und Kostümbild, Roland Fister für die musikalische Leitung und Andreas Klippert für die Chorleitung. Außerdem gewann sie Wagner-erfahrene Kollegen der Bayreuther Festspiele und eine international renommierte Sängerriege, darunter Klaus Florian Vogt. Am Veranstaltungsort Goetheanum gibt es eine Tradition von Großproduktionen mit Eurythmie im Bereich Schauspiel. Dazu zählen der ungekürzte ‹Faust 1 und 2› von Johann Wolfgang Goethe und die vier Mysteriendramen von Rudolf Steiner. Eurythmie als gleichberechtigte Kunstform in einer Oper dieser Größe gab es am Goetheanum jedoch bisher nicht.

Die Zusammenarbeit erwies sich als fruchtbar, die Inszenierung wurde aus dem Stand angenommen: Die Aufführungen waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft; Medien und Publikum waren von der Inszenierung beeindruckt und schätzten die Verbindung mit der Eurythmie (Regie: Stefan Hasler, Mitarbeit: Severin Fraser) als originell und gelungen.

Auch zwei Jahre nach der Premiere ist die Regisseurin Jasmin Solfaghari von der Gesamtatmosphäre des Hauses überzeugt. Dazu tragen die «hervorragende Akustik, die gute Sicht und der besondere Zuschauerraum mit seinen Farbglasfenstern und Säulen» bei. Wie erging es der Regisseurin mit der Eurythmie? «Die Eurythmie setzt viele komplexe Bereiche um; es ist faszinierend, wie die Kolleginnen und Kollegen ihre Entscheidungen darüber fällen, welche musikalischen Einheiten an welcher Stelle dargestellt werden. Die Gebärden haben die Sängerinnen und Sänger in ihrer Bewegungssprache unterstützt.» Das Eurythmie-Ensemble habe, so Stefan Hasler, erlebt, «dass weniger Bewegung, wenn sie gezielt und fokussiert ist, ebenfalls sehr wirksam ist».

Wie es nach den Aufführungen 2025 weitergeht, ist Gegenstand von Gesprächen zwischen Pamy und Goetheanum. Für die Regisseurin gehört diese Inszenierung ans Goetheanum, zumal sich bereits ein Stammpublikum gebildet habe. Palmsonntag, Karfreitag und Ostersonntag 2025 finden die nächsten Aufführungen statt.

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Aufführungen 13. April, 18. April und 20. April 2025 Vorverkauf 2. Mai 2024 um 14 Uhr

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Schauen Sie sich LE NOZZE DI FIGARO (Inszenierung Serebrennikov/ Komische Oper Berlin) (Ausschnitte) auf Youtube an

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Zum Video etwa 6 Minuten 

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HEUTE  im Festsaal der Kirche „Namen Jesu“ in Wien-Meidling –  STARTPUNKT ROMANTIK
Montag, 29. April 2024, 19:30 Uhr
Festsaal Kirche Namen Jesu, Darnautgasse 3, 1120 Wien
Hartmut SCHULZ (Bariton), Maria Chiara FIORUCCI (Harfe), Andrea CECCOMORI (Querflöte)

   Lieder der deutschen Romantik für Stimme und Harfe treten in den Dialog mit einer improvisierten Querflöte.
   Für das Programm „Startpunkt Romantik“ hat der Wiener Bariton Hartmut Schulz eine Auswahl an Liedern getroffen, die entweder für Stimme und Harfe geschrieben wurden oder in anerkannten Adaptionen fester Teil des Konzert-Repertoires sind. Thematisch kreisen die Lieder um das Aufblühen und Vergehen in der Natur und führen damit tief hinein in die Seele der Musik.
   Das eingespielte Duo Maria Chiara Fiorucci (Harfe) und Andrea Ceccomori (Querflöte) nehmen die gesponnen musikalischen Fäden auf  und spinnen daraus ein Netz improvisierter Melodien, die den bekannten Weisen eine zusätzliche neue und spannende Dimension verleihen.

Franz Schubert – 5 Lieder aus „Winterreise“
Franz Schuberts (1797 – 1828) Liederzyklus „Die Winterreise“ op. 89, D 911 gehört zu den bekanntesten Werken dieses Genres überhaupt. Geschrieben für Stimme und Klavier, hat die italienische Harfenistin Maria-Chiara Fiorucci eine Version für Bariton und Harfe erarbeitet, die in der Besetzung des heutigen Abends bereits in Wien, Assisi, Fabriano und Perugia zur Aufführung kam. Fünf der bekanntesten Lieder daraus erklingen als Einstimmung auf das Programm dieses Abends.

Meinhard Rüdenauer – „Sehnend im Garten“
2022 schrieb der Wiener Meinhard Rüdenauer für ein Konzert mit zeitgenössischer Musik aus Japan und Österreich vier Lieder auf Texte von Otomo no Fuminochi und Minamoto no Yorimasa. Dieser postmodern-romantische Zyklus erklingt in diesem Konzert zum ersten Mal in der vom Komponisten autorisierten Fassung mit Harfe.

Rudolf Moser –     33. Psalm ‚Freuet euch des Herrn‘
Mit dem 33. Psalm von Rudolf Moser (1892 – 1960) wirft dieses Programm den Blick über die Grenze in die Schweiz. Geistliche Musik spielt im vokalen Werk dieses Komponisten eine bedeutsame Rolle, mit ‚Freuet euch des Herrn‘ stellen wir eines seiner umfangreichsten Kammermusikwerke dieser Gattung vor.    

Claude Debussy- ‚Syrinx‘
Dieses berühmte Stück für Flote solo bringt einen kurzen Besuch im Frankreich des Impressionismus. Ursprümglich Teil einer Bühnenmusik beschreibt ‚Syrinx‘ den Hirtengott Pan, der aus dem Holz einer in ein Schilfrohr verwandelten Nymphe ein Instrument schnitzt.

Johannes Brahms – ‚Auf dem Kirchhof‘ / ‚Gang zum Liebchen‘ / ‚Sandmännchen‘

Nach den umfangreichen Werken von Moser und Wolf bildet eine Gruppe eher kurzer Lieder von Johannes Brahms (1833 – 1897) den Beschluss des Programms. Während ‚Auf dem Kirchhof‘ und ‚Gang zum Liebchen‘ Frieden und Freuden des Abends heraufbeschwören, schicken die Musiker die Zuhörer mit dem ‚Sandmännchen‘ hinaus in eine gesegnete, behütete Nach

Die Lokalität berfindet sich ca. 100 m vom Schädifkaplatz entfernt, nahe dem Bahnhof Meidling

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Wiener Kammerorchester: Prime Time international – 4. Konzert. Do, 02. Mai 2024 19:30 – 21:30

kamk
Prime Time international – 4. Konzert
Dirigent Joji Hattori, Dirigent & Moderation
Solisten Sakura Toba, Dmytro Choni
Schubert Saal des Wiener Konzerthauses
TICKETS

Programm
Béla Bartók: Rumänische Volkstänze, Sz 56
Joseph Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur, Hob. VIIb:2
Pause
Arvo Pärt: Silouans Lied
Frédéric Chopin: Konzert für Klavier Nr. 2 f-moll, Op. 21

kor

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 ORF : „kulturMontag“: Ausblick auf Bachmann-Burg-Ära, Plattencover-Kunst von Hipgnosis, True Story zum „Dritten Mann“

 Danach: Dokupremiere „Shake Stew – Jazz für alle“ – am 29. April ab 22.30 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 29. April 2024 um 22.30 Uhr in ORF 2 blickt zunächst auf eine bevorstehende neue Ära am Wiener Burgtheater, dessen Leitung ab der nächsten Saison der Schweizer Stefan Bachmann übernimmt. Weiters widmet sich die Sendung einer neuen Dokumentation über die legendären britischen Designkünstler Hipgnosis, die Kult-Plattencover von Größen wie Pink Floyd, Led Zeppelin, Paul McCartney oder Genesis gestalteten. Außerdem geht es u. a. um die wahre Spionage-Story hinter dem „Dritten Mann“, die ein neuer Krimi der Historikerin und Autorin Karina Urbach thematisiert. Anschließend an das Magazin zeigt ORF 2 anlässlich des „Internationalen Tags des Jazz“ am 30. April (Details zum ORF-Schwerpunkt unter presse.orf.at) das neue TV-Porträt „Shake Stew – Jazz für alle“ (23.15 Uhr) über die gleichnamige Ausnahmeformation als Aushängeschild des jungen, hippen Jazz in Österreich.

Ein Troubleshooter für die Burg – Wie tickt Neo-Direktor Stefan Bachmann?

Er gilt als experimentierfreudiger Sonnyboy und als teamfähiger Troubleshooter. Seine Inszenierungen haben eine popkulturelle Lässigkeit und verströmen verführerische Leichtigkeit. Der Schweizer Theatermacher Stefan Bachmann übernimmt im Herbst das traditionsreiche Wiener Burgtheater und stellte jetzt seine Pläne vor. Für den 56-jährigen Zürcher ist dies eine Art Heimkehr, war er doch von 2008 bis 2012 als Hausregisseur tätig und brachte seine Leidenschaft für österreichische Dramatiker:innen auf die Bühne, wie etwa seine schräge Inszenierung von Elfriede Jelineks „Winterreise“ oder Ferdinand Schmalz‘ „Jedermann“-Überschreibung „jedermann (stirbt)“. Seine Liebe zum Theater manifestierte sich schon in der Zeit als Student der Germanistik und allgemeinen Literaturwissenschaft, als er als Statist viel Zeit am Schauspielhaus Zürich verbrachte. Später hospitierte er in Berlin bei Luc Bondy. Seinen ersten Chef-Posten an einem großen Haus ergatterte er im jungen Alter von 32 Jahren als Schauspieldirektor am Theater Basel, das gleich in der ersten Saison zum „Theater des Jahres“ gekürt wurde. Von 2013 an war er Intendant am Schauspielhaus in Köln, wo er allerdings ein König ohne Königreich war, musste doch das Theater dringend saniert werden. Rasch fand der umtriebige Schweizer für sein Team in ehemaligen Industriehallen eine Ersatzbühne und hatte auch damit Erfolg. Ganz im Gegensatz zu den improvisierten Theaterhallen übernimmt Stefan Bachmann nun das altehrwürdige Burgtheater. Hier wird von ihm erwartet, dass er die Auslastungszahlen mit seinem Programm wieder in die Höhe treibt und damit neues Publikum anspricht. Was hat der neue Burg-Chef vor? Wie sieht er seine Aufgaben und Herausforderungen als künstlerischer Direktor? Und: wie tickt der Neo-Direktor? Das versucht Peter Schneeberger im Gespräch mit Stefan Bachmann auszuloten.

Die Freaks der Hüllen – Anton Corbijns Doku über die Kunst von Hipgnosis

Was macht ein gutes Plattencover aus? Für die Generation Z oder gar Alpha scheint das eine absurde Frage, konsumieren sie doch nahezu ausschließlich von Streaming-Diensten, in denen gerade einmal ein winziges Bildchen zu den Titeln erscheint. Geht man zurück in die 1960er Jahre, lässt sich rasch feststellen, dass das Design eines Albumcovers oft eine kreative Offenbarung war. Insbesondere jene des legendären britischen Designstudios Hipgnosis, das sich mit surrealen Covers für Pink Floyd, Led Zeppelin, Paul McCartney, Yes, Genesis oder Emerson, Lake & Palmer einen Namen machte. Ein aufblasbares Schwein oder eine einsame schwarz-weiße Kuh, Bilder, wie aus einem Drogentrip, entwarfen Storm Thorgerson und Aubrey Powell etwa für Pink Floyd und setzten damit Maßstäbe für Generationen westlicher Rockmusik. In ihren Kreationen waren oft weder Fotos noch Namen der Bands oder die Titel zu sehen. Meist wurden sie von den Musikern selbst beauftragt und nicht von Managements oder Marketing-Agenturen, die lange nicht verstanden, dass solch lose und assoziative Ideen kleine Kunstwerke darstellen und der Kult darum die Verkäufe anschiebt. Anton Corbijn, selbst ein legendärer Starfotograf, der sich mit Filmen wie „Control“ über Joy-Divison-Sänger Ian Curtis auch als Regisseur international einen Namen machte, erzählt in seinem neuen Dokumentarfilm „Squaring the Circle: The Story of Hipgnosis“ die Geschichte der kreativen Köpfe hinter den Covern. Zu Wort kommen u. a. Weggefährten und Freunde von Hipgnosis wie Paul McCartney, Jimmy Page, Robert Plant, Peter Gabriel, Roger Waters und David Gilmour. Hauptgesprächspartner ist aber der Fotograf Aubrey Powell – das letzte verbliebene Gründungsmitglied von Hipgnosis.

Das Haus am Gordon Place“ – Die wahre Spionage-Story hinter dem „Dritten Mann“

Mit dem mit Orson Welles und Joseph Cotton starbesetzten Thriller „Der Dritte Mann“ hat der britische Regisseur Carol Reed Filmgeschichte geschrieben. Basierend auf dem Drehbuch des Romanciers Graham Greene zeigt Reed in der Spionage-Geschichte um den Schmuggler Harry Lime alias Welles ein Nachkriegs-Wien, wie es bis dahin nicht auf der Leinwand zu sehen war: dunkle Seiten, Kriegsruinen und die Kanalisation, aber auch pittoreske Gassen der Innenstadt und Wiener Wahrzeichen wie das Riesenrad. Doch hinter dem Oscar-prämierten Film steckt auch eine wahre Agenten-Story, wie die in London tätige deutsche Historikerin und Autorin Karina Urbach recherchiert hat. Ein guter Teil der Filmcrew sollen nämlich echte Agenten gewesen sein. Ursprünglich wollte Urbach ein Sachbuch über die Verstrickungen des MI 6 bei den sieben Wochen lang dauernden Dreharbeiten im Jahr 1948 in Wien schreiben. Da die Quellenlage dafür nicht ausreichte, weil der britische Geheimdienst bis heute Dokumente zurückhält, hat sie einen Krimi daraus gemacht. In „Das Haus am Gordon Place“ will sie den Produzenten Sir Alexander Korda, Drehbuchautor Graham Green und Regisseur Carol Reed als Spione des MI 6 entlarven. Für die Filmemacher und ihre Auftraggeber war Wien ein interessantes Pflaster. Denn 1948 standen die westlichen Alliierten in Wien unter Druck. Die Sowjetunion wurde in der Region immer stärker, die Tschechoslowakei und Ungarn wurden kommunistisch, und im Juni 1948 sperrten sowjetische Truppen alle Zufahrtswege nach West-Berlin. Auch Karina Urbachs Vater war zu dieser Zeit in Wien. Er arbeitete beim Counter Intelligence Corps, dem militärischen Nachrichten-Dienst der US-Armee. Genau in dieser Zeit wurden drei Abhörtunnel gebaut, wollte man doch den sowjetischen Telefonverkehr anzapfen. Für die Abhöraktion – so Urbachs These – brauchte es ein gutes Ablenkungsmanöver. Und dazu waren die Dreharbeiten für den Wiener Schmuggel-Thriller perfekt geeignet.

TV-Porträt „Shake Stew – Jazz für alle“ (23.15 Uhr)

Shake Stew sind das internationale Aushängeschild der jungen österreichischen Jazz-Szene. Seit 2016 verschmilzt das u. a. mit dem Deutschen Jazzpreis oder dem Amadeus Austrian Music Award ausgezeichnete Septett Jazz-Musik mit treibenden Rhythmen und eingängigen Melodien zu einer magischen Mixtur, die sowohl zum faszinierten Zuhören als auch ekstatischen Tanzen einlädt. In der neuen ORF-Kulturdokumentation „Shake Stew – Jazz für alle“ – zu sehen anlässlich des Internationalen Tags des Jazz (30. April) – begleiten die Filmemacher Dietmar Petschl und Siegfried Steinlechner die Shootingstars bei Konzerten im In- und Ausland, beleuchten die Herangehensweise und Motivation der einzelnen Bandmitglieder – und erzählen damit nicht nur die Geschichte einer außergewöhnlichen und mitreißenden Ausnahmeformation, sondern porträtieren den jungen, hippen Jazz aus Österreich.

Zwei Schlagzeuge, zwei Bässe, zwei Saxofone, eine Trompete – mit diesem Instrumentarium schaffen Shake Stew ihre genreübergreifende wie verbindende Musik. Kostüme, Tanzeinlagen und Videoclips ergänzen das Bandkonzept zu einem multimedialen Gesamtkunstwerk. Das Klischee, dass Jazz eine schwierige, unzugängliche Musik sei, widerlegt das Septett regelmäßig. Shake Stew begeistert sogar ein ungewöhnlich junges Publikum, auf das die Bandmitglieder immer wieder aktiv zugehen – zum Beispiel mit Konzerten und Sessions speziell für Schülerinnen und Schüler.

Der Bassist, Komponist und Bandleader Lukas Kranzelbinder hat die Formation anlässlich eines Kompositionsauftrags für das Jazzfestival Saalfelden 2016 gegründet. Das Projekt war ursprünglich nur für ein Jahr angelegt. Die große Aufmerksamkeit, die der Gruppe jedoch bald international zuteilwurde, hat ihn ermutigt, weiterzumachen. Die immer wieder wechselnden Besetzungen spiegeln ein Who’s who der jungen österreichischen Jazzszene wider – und zeigen exemplarisch, wie lebendig und vielfältig diese ist. Zugänglich, aber nie banal, aufregend neu, und doch tief verwurzelt in der Jazztradition – das ist die Musik von Shake Stew.

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INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 23. APIL 2024)

INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 23. April 2024)

EIN NEUER »LOHENGRIN« an der Wiener Staatsoper. Premiere ist am 29.4.2024

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Szenenbild »Lohengrin« © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Am Montag, 29. April 2024 bringt die Wiener Staatsoper mit Lohengrin ein weiteres Werk von Richard Wagner neu auf die Bühne. Die in Zusammenarbeit mit den Salzburger Osterfestspielen entstandene Produktion wird musikalisch geleitet von Christian Thielemann, der den Lohengrin damit erstmals an der Staatsoper dirigiert.

In der Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito stehen David Butt Philip und Malin Byström erstmals als Lohengrin und Elsa auf der Staatsopernbühne; weiters sind Anja Kampe als Ortrud, Martin Gantner als Telramund, Georg Zeppenfeld als König Heinrich und Attila Mokus als Heerrufer zu erleben.

Die anstehende Premierenproduktion ist die elfte Inszenierung von Wagners letzter romantischer Oper im Haus am Ring. Keine andere Wagner-Oper wurde an der Staatsoper annähernd so oft gespielt oder so oft neu produziert. Während die Uraufführung 1850 in Weimar eher auf Ratlosigkeit und Kritik stieß, wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert gerade diese Oper mit ihrer Melodiefülle zum entscheidenden Motor der Durchsetzung des Komponisten auch in breiteren Publikumsschichten.

Wagners Lohengrin, ein Gipfel der musikalischen Romantik, gestattet zugleich einen Ausblick in den Abgrund politischer Romantik: Der Narzissmus einer ganzen Nation spiegelte sich im Idealbild des rätselhaften Schwanenritters, der einer bedrängten Jungfrau zu Hilfe eilt und die Einigkeit und Wehrhaftigkeit des Reiches gegen innere und äußere Feinde zu stärken weiß. Seine Mission scheitert jedoch, weil die gerettete Jungfrau dem Anspruch seiner Liebe, die fraglose Hingabe fordert, nicht gewachsen ist und vom Zweifel an seiner Reinheit erfasst wird. Unverstanden zieht er sich aus der Menschenwelt in die Höhenluft seiner tragischen Einsamkeit zurück. Wagner hat hier eine Projektionsfläche geschaffen, in der sich auch Herrscher- und Führergestalten von Ludwig II. bis Adolf Hitler wiederzuerkennen glaubten und deren Aura zugleich die Rollenbilder der patriarchalen bürgerlichen Ehe mythisch zu verklären strebt. Kein zweites Werk Wagners hat ebenso viel gläubige Hingabe erfahren wie kritischen Spott ertragen müssen wie Lohengrin.
 

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Christian Thielemann © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

ZUM LEADING TEAM UND ZUR BESETZUNG

Für das Regieduo Jossi Wieler und Sergio Morabito ist Lohengrin, nach Das verratene Meer (2020) und Il ritorno d’Ulisse in patria (2023), die dritte Regiearbeit an der Wiener Staatsoper. Für die Ausstattung zeichnet Anna Viebrock verantwortlich, die bereits für die beiden oben erwähnten Produktionen an der Wiener Staatsoper das Bühnenbild und die Kostüme gestaltete. Das Leading Team komplettieren Sebastian Alphons (Licht) und Torsten Köpf (Bühnenbild-Mitarbeit).

»Wir erzählen keine Heilsgeschichte, sondern einen Thriller. Ein Mord soll aufgeklärt werden«, so das Leading Team über die Lohengrin-Neuproduktion. Ins Zentrum ihrer Inszenierung stellen Jossi Wieler und Serio Morabito die Figur der Elsa von Brabant. »Zweifelsohne war Elsa für Wagner die Hauptfigur. Sie erfindet Lohengrin, projiziert ihn in die Wirklichkeit, wie eine Künstlerin. Das ganze Stück dreht sich letztlich um sie. Deshalb ist für uns die Beschäftigung mit Elsa der Ausgangs- und Angelpunkt«, so Sergio Morabito. Elsa, die erstgeborene Tochter des Herzogs von Brabant, wird verdächtigt, ihren Bruder, den Thronfolger Gottfried, getötet zu haben. Zudem soll sie aus Gründen patriarchalen Machterhalts mit ihrem Vormund Telramund zwangsverheiratet werden. Genügend gute oder schlechte Gründe also, sich aus der ihr zugewiesenen, demütigenden Geschlechterrolle durch einen Gewaltakt zu befreien. Jossi Wieler ergänzt: »Lohengrin ist eine Vision, ein Mystery Man, den die Angeklagte [Elsa] als Erlöser aus höchster Not inszeniert, um sich ihrer Wahrheit oder Unwahrheit, ihrer Schuld am Verschwinden des Bruders, nicht stellen zu müssen.«

Staatsopern-Ehrenmitglied Christian Thielemann zuletzt im Oktober 2023 bei der Wiederaufnahme von Die Frau ohne Schatten bejubelt, dirigiert erstmals im Haus am Ring Lohengrin und fügt somit seinem umfangreichen Staatsopernrepertoire – nach seinem Debüt 1987 mit Così fan tutte dirigierte er hier in weiterer Folge u. a. Premierenproduktionen von Tristan und Isolde, Hänsel und Gretel und Die Frau ohne Schatten, eine musikalische Neueinstudierung von Die Meistersinger von Nürnberg sowie den gesamten Ring des Nibelungen – ein weiteres wichtiges Werk hinzu.

Über die Musik zu Lohengrin schreibt Christian Thielemann in seinem Buch »Mein Leben mit Wagner«: »Lohengrin und der Gralswelt gehört die Tonart A-Dur, dem Antagonistenpaar Ortrud/Telramund das finstere, wilde fis-Moll (die Paralleltonart), und alles, was den König meint, tritt in ebenso plakativem wie letztlich leerem C-Dur hervor. Verschränkt wird dies mit der Instrumentation: Der König hat die Blechbläser auf seiner Seite, Ortrud/Telramund werden von Holzbläsern und tiefen Streichern grundiert und Lohengrin umgibt ein gleißender Strahlenkranz aus vielfach geteilten Geigen. Gleichzeitig spiegeln sich die Motive Lohengrins und Elsas ineinander, ja sogar Ortruds Sphäre findet sich darin geborgen.«
 

AUF DER BÜHNE STEHEN
 

In der Titelrolle des Lohengrin ist der britische Tenor David Butt Philip zu erleben. An der Wiener Staatsoper debütierte er 2022 als Laca in der Wiederaufnahme von Jenůfa und war hier weiters als Walther von Stolzing in der Premiere von Die Meistersinger von Nürnberg, als Don José (Carmen) und Apollo (Daphne) zu hören.

Malin Byström singt erstmals im Haus am Ring die Elsa von Brabant. Die schwedische Sopranistin stellte sich dem Staatsopernpublikum 2020 als Elisabeth de Valois (Don Carlos) vor und war weiters als Minnie (La fanciulla del West) sowie 2023 in der Neuproduktion der Salome in der Titelrolle zu erleben.

Anja Kampe ist erstmals in der Partie der Ortrud zu erleben. Die deutsche Sopranistin debütierte 2010 als Elisabeth (Tannhäuser) an der Wiener Staatsoper und sang hier bisher die großen Rollen ihres Fachs: Kundry (Parsifal), Senta (Der fliegende Holländer), Isolde (Tristan und Isolde), Marie (Wozzeck), Sieglinde (Die Walküre), Leonore (Fidelio); zuletzt verkörperte sie in der Neuproduktion von Il trittico die Giorgetta (Il tabarro).

In der Rolle des Telramund gibt Martin Gantner sein Hausdebüt. Der aus Freiburg stammende Bariton, 1993 – 2007 Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper, war u.a. in der Uraufführung von Henzes Das verratene Meer zu erleben. Engagements führten ihn u. a. an die New Yorker Met, zu den Bayreuther Festspielen ebenso wie die Staatsoper Berlin.

Georg Zeppenfeld ist erstmals im Haus am Ring als König Heinrich zu erleben. An der Wiener Staatsoper sang er erstmals 2011 den Sarastro (Die Zauberflöte) und Peneios (Daphne) und war in den Neuproduktionen von Parsifal 2021 als Gurnemanz und in Die Meistersinger von Nürnberg 2022 als Veit Pogner zu erleben. In eben dieser Produktion wird er im Mai 2024 die Partie des Hans Sachs übernehmen.

Den Heerrufer singt Ensemblemitglied Attila Mokus, der seit 2020 am Haus ist und bisher u. a. Partien wie Marco in Gianni Schicchi, Baron Douphol (La traviata), Sciarrone und Cesare Angelotti (Tosca), Melot (Tristan und Isolde), Paolo Albiani (Simon Boccanegra) und Albert (Werther) verkörperte.

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 Heute Abend, am Dienstag um 19.30 Uhr, findet in der der Anton Bruckner Privatuniversität das Gesprächsformat Poschners Bruckner mit Chefdirigent Markus Poschner und Norbert Trawöger, dem Künstlerischen Direktor des BOL, statt.

Das Publikum ist eingeladen, gemeinsam in Anton Bruckners Klangkosmos einzutauchen und seine Musik so auf eine besondere und neue Art zu erleben.

23. APRIL 2024, 19.30-21.00 UHR | GROSSER SAAL ANTON BRUCKNER PRIVATUNIVERSITÄT

Der Eintritt ist frei! – öffentlicher Livestream unter: https://www.bruckneruni.at/live

Eine Zusammenarbeit zwischen der Anton Bruckner Privatuniversität, Anton Bruckner 24 und dem Bruckner Orchester Linz
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Donnerstag Einführung zu „Lohengrin“ in der „Österreichischen Gesellschaft für Musik“ /Hanuschhof. Eintritt frei!

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Liedmatinee zur Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille an das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) & Gerold Huber (Piano)

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: Gerold Huber – Dr. Cornelia Weidner, Intendantin Internationale Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart – Christian Gerhaher – Laudatorin Kammersängerin Prof. Christiane Iven – Prof. Dr. Hansjörg Bäzner, Vorstandsvorsitzender Internationale Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart. Foto: Reiner Pfisterer

Opernhaus, Staatstheater Stuttgart

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Gerold Huber und Christian Gerhaher. Foto: Clive Barda

Unausweichliche Auszeichnung: Christian Gerhaher (*1969 in Straubing) ist einer dieser Sänger, die es nur einmal in jeder Generation gibt. Dass er nun die Hugo-Wolf-Medaille erhält, ist so folgerichtig wie unbedingt verdient. Zumal sich Gerhaher von Anfang an und mit Vehemenz als Liedsänger begriffen hat. Parallel zu seinem – Fun Fact: abgeschlossenen – Medizinstudium und der Ausbildung in der Opernklasse der Münchner Hochschule für Musik besuchte er Meisterkurse bei Liedlegenden wie Dietrich Fischer-Dieskau, Elisabeth Schwarzkopf und Inge Borkh. Die außerordentliche Intensität und Tiefe der Beschäftigung mit diesem Genre verdankt er auch einem biographischen Glücksfall. Gemeinsam mit Gerold Huber, seinem Piano-Partner seit Schulzeiten, konnte er sich zum geradezu idealtypischen Dream Team der Liedinterpretation entwickeln.
Als wäre das nicht genug, gilt Gerhaher als einer der herausragenden Musiktheater-Darsteller unserer Zeit. Stimmlich wie schauspielerisch meistert er auch hier die anspruchsvollsten Partien, mit einem maximal weitgespannten Repertoire von Mozart bis Wagner, von Verdi bis Alban Berg und Aribert Reimann. Wie es der weltweit Gefragte schafft, auch jenseits der Bühne präsent zu sein, muss man ihn wohl selbst fragen. Tatsache ist, dass er gerne die Chance wahrnimmt, seine Erfahrungen an die nächste Sängergeneration weiterzugeben, aktuell sowohl an seiner alten Hochschule in München als auch an der Royal Academy of Music in London.
Im Frühjahr 2022 trat Gerhaher zudem als Autor in Erscheinung, mit einem Buch, das rasch zu einem Standardwerk in Sachen Liedgesang avancierte: Lyrisches Tagebuch: Lieder von Franz Schubert bis Wolfgang Rihm. Der Titel ist mit Bedacht gewählt. „Tagebuch“, weil es keinen Tag gibt, an dem sich Gerhaher nicht mit dem Lied befasst, und „lyrisch“, weil für ihn nur die Suche nach Bedeutung, der Weg über die Sprache, zum künstlerischen Kern des Genres führt.
Zu einer umfangreichen Diskographie angewachsen sind Gerhahers Lied-Referenzen, darunter im Herbst 2021 die spektakuläre Gesamtaufnahme sämtlicher 299 Lieder Robert Schumanns sowie Einspielungen der wichtigsten Liedkomponisten wie Schubert, Brahms – und Hugo Wolf, natürlich stets zusammen mit Gerold Huber.
Entsprechend säumen Ehrungen und Titel seine Karriere. Vom mehrfachen Sänger des Jahres über Preise der deutschen Schallplattenkritik und den Deutschen Theaterpreis DER FAUST bis zum Olivier Award hat der Bayerische Kammersänger alles abgeräumt, was in der Branche zu holen ist. Mit der Hugo-Wolf-Medaille kommt nun eine weitere hochkarätige Auszeichnung hinzu, die seinen Einsatz für das Lied honoriert.

Auch Gerold Huber (*1969 in Straubing) ist früh und ein für alle Mal dem Lied verfallen. Dass er auf quasi völlig organische Weise zum Liedpianisten reifen konnte, war eindeutig Schicksal. Denn schon zu Schulzeiten fand er mit seinem Duo-Partner Christian Gerhaher zusammen. Als kongeniales Lied-Team sollten die beiden später die Konzertpodien der Welt erobern.
Bereits während seiner Zeit als Stipendiat an der Hochschule für Musik in München nahm Huber das Lied in den Fokus: Er studierte Liedgestaltung bei Helmut Deutsch und besuchte die Liedklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin. Heute prägt er selbst die kommende Pianistengeneration, in Meisterkursen auf der ganzen Welt sowie als Professor für Liedbegleitung an der Hochschule für Musik in Würzburg.
Es wundert daher nicht, dass sich Gerold Hubers Ruf als pianistischer Liedspezialist international herumgesprochen hat. Neben Gerhaher arbeitet er – ob live oder in Form von hochgelobten CD-Aufnahmen – mit vielen weiteren Größen des Gesangs zusammen, darunter Christiane Karg, Julian Prégardien, Bernarda Fink, Georg Zeppenfeld, Ruth Ziesak und Franz-Josef Selig. Zu seinen Kammermusikpartnern zählten das Artemis- und das Henschel-Quartett, der Trompeter Reinhold Friedrich sowie der Cellist Maximilian Hornung.
Seine größten Erfolge feiert Gerold Huber dennoch in der angestammten Duo-Konstellation. Zuletzt zeigte dies ein sich über mehrere Jahre erstreckendes, Staunen machendes Projekt: Die Gesamtedition der Lieder von Robert Schumann wäre nie möglich gewesen ohne das blinde musikalische Einvernehmen, wie es Huber und Gerhaher verbindet.
Was für ein Glück, dass die IHWA nicht nur mit ihrem biennalen Internationalen Wettbewerb für Liedkunst, sondern nun auch mit der Hugo-Wolf-Medaille die für das Lied so essenzielle Partnerschaft von Piano und Gesang würdigt.
 

Die Internationale Hugo-Wolf-Akademie für Gesang, Dichtung und Liedkunst (IHWA) ist weltweit eine der ältesten und traditionsreichsten Institutionen zur Förderung und Erhaltung einer einzigartigen Kunstform – des Kunstlieds. Ihre Anfänge reichen bis zu den Lebzeiten ihres Namenspatrons im ausgehenden 19. Jahrhundert zurück. An diese Tradition der Pflege des Wolf’schen Œuvres knüpft die IHWA bis heute an und ist stets auf der Suche nach zeitgemäßen Formen der Liedpräsentation. Neben dem biennal stattfindenden Internationalen Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart gehört seit 2008 die Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille zu den Höhepunkten in der Arbeit der IHWA. Bisherige Medaillenträger sind: Dietrich Fischer-Dieskau (2008), Christa Ludwig (2010), Peter Schreier (2011), Brigitte Fassbaender (2013), Graham Johnson (2014), Elly Ameling (2015), Thomas Hampson & Wolfram Rieger (2017), Gundula Janowitz (2019) und nun Christian Gerhaher & Gerold Huber.
Weitere Infos: www.ihwa.de
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Staatsorchester Stuttgart: Durch die Konzertsaison 2024/25 mit Cornelius Meister

Generalmusikdirektor Cornelius Meister hat das Programm des Staatsorchesters Stuttgart für die Spielzeit 2024/25 vorgestellt

  • Cornelius Meister dirigiert u.a. Gustav Mahlers 8. Sinfonie, alle Mendelssohn-Sinfonien sowie die 8. Sinfonie von Anton Bruckner
  • Uraufführung von Composer in Focus Mischa Tangian mit dem Babylon Orchestra Berlin
  • Landesjugendorchester Baden-Württemberg gastiert u.a. mit Strawinskys Feuervogel
  • Weitere Gäste: Sharon Kam, Alexander Melnikov, Nicola Luisotti, David Afkham, Tianyi Lu, Naghib Shanbeh Zadeh, Kerem Hasan
  • Kammerkonzerte mit Mitgliedern des Staatsorchesters Stuttgart
  • Liedkonzerte mit Rachael Wilson, Atalla Ayan u.a.; Fortsetzung des Robert- und Clara-Schumann-Zyklus
  • Sonderkonzerte

Am 19. April 2024, hat Generalmusikdirektor Cornelius Meister das Konzertprogramm der kommenden Spielzeit 2024/25 bekannt gegeben. Unter dem Titel Durch die Konzertsaison mit Cornelius Meister präsentierte der Generalmusikdirektor der Staatsoper und des Staatsorchesters Stuttgart gemeinsam mit Konzertdramaturgin Claudia Jahn-Schuster und weiteren Gästen vor Publikum die Höhepunkte der kommenden Spielzeit des Staatsorchesters.

Cornelius Meister selbst wird in drei Sinfoniekonzerten am Pult des Staatsorchesters stehen und u.a. Gustav Mahlers Achte sowie alle Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy dirigieren. Dem Bruckner-Jahr 2024 trägt außerdem die Aufführung von Anton Bruckners 8. Sinfonie im 2. Sinfoniekonzert – ebenfalls unter Leitung von Cornelius Meister – Rechnung. Darüber hinaus erklingen in den insgesamt sieben Sinfoniekonzerten neben weiteren Werken Paul Hindemiths Klarinettenkonzert, Anton Bruckners 4. Sinfonie, die 5. Sinfonie von Sergej Prokofjew sowie Ludwig van Beethovens Leonore-Ouvertüre Nr. 3.

 

Programm und Gäste der Sinfoniekonzerte

Zum Auftakt der Konzertsaison gastiert ein besonderer Klangkörper beim Staatsorchester Stuttgart: Das Babylon Orchestra Berlin musiziert im
1. Sinfoniekonzert der kommenden Saison gemeinsam mit dem Staatsorchester Stuttgart und bringt das Werk The Order of Time des Komponisten Mischa Tangian, in dem europäische und außereuropäische Musikkulturen aufeinandertreffen, zur Uraufführung. Solist ist der junge Percussionist Naghib Shanbeh Zadeh. Die Uraufführung wird gefördert von der Albrecht Beck Stiftung.

Mit dem 5. Sinfoniekonzert lädt das Staatsorchester Stuttgart bereits zum zweiten Mal sein Patenorchester, das Landesjugendorchester Baden-Württemberg (LJO) zu einem gemeinsamen Konzert in die Liederhalle ein. Zunächst interpretiert das LJO unter der Leitung von Johannes Klumpp die Suite aus Igor Strawinskys Ballett Der Feuervogel. Im Anschluss daran musizieren die Musiker*innen des LJO und des Staatsorchesters gemeinsam die Leonore-Ouvertüre Nr. 3 von Ludwig van Beethoven unter Leitung von Kerem Hasan.

Zu den weiteren Gästen der kommenden Konzertsaison gehören außerdem die Klarinettistin Sharon Kam sowie die Dirigenten Nicola Luisotti und David Afkham. Gustav Mahlers 8. Sinfonie wird mit einer exzellenten Sängerbesetzung um Simone Schneider (Sopran), Natasha Te Rupe Wilson (Sopran), Stine Marie Fischer (Alt), Maria Theresa Ullrich (Alt), Benjamin Bruns (Tenor), Johannes Kammler (Bariton) und David Steffens (Bass) sowie dem Kinderchor und dem Staatsopernchor aufgeführt.

 

Kammerkonzerte, Liedkonzerte und Sonderkonzerte

Das Programm bietet darüber hinaus sieben Kammerkonzerte mit Musiker*innen des Staatsorchesters und Gästen, sechs Liedkonzerte sowie eine Reihe von Sonderkonzerten, darunter die Konzert-Gala Von allen guten Geistern … mit dem Singer Songwriter Maeckes, den Ensemblemitgliedern Stine Marie Fischer, Elliott Carlton Hines und Claudia Muschio und dem Staatsorchester unter Leitung der jungen Dirigentin Lin Liao.

Das traditionelle Neujahrskonzert wird von Chordirektor Manuel Pujol geleitet und umfasst Höhepunkte aus Opern von Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Giuseppe Verdi und Richard Wagner. Kapellmeister Luka Hauser dirigiert außerdem das Familienkonzert Robin Hood, ein musikalisches Abenteuer rund um den Helden aus dem Sherwood Forrest – farbenreich vertont von Thomas Dorsch und spannend erzählt von Jens Wawrczeck, bekannt aus der Hörspielserie Die drei ???.

In den sieben Kammerkonzerten präsentieren Mitglieder des Staatsorchesters Stuttgart in verschiedenen Formationen Werke von Komponist*innen wie Gustav Mahler, Alfred Schnittke, Clara Schumann, Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn, Franz Schubert, Pēteris Vasks, Béla Bartók, Louise Farrenc, Thomas Adès u.a.

Gemeinsam mit der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie finden sechs Liedkonzerte mit den Ensemblemitgliedern Esther Dierkes, Björn Bürger, Elliott Carlton Hines, Ida Ränzlöv und Atalla Ayan sowie mit Mitgliedern des Internationalen Opernstudios statt. Im 4. Liedkonzert gastiert zudem Mezzosopranistin Rachael Wilson. Cornelius Meister wird gemeinsam mit Ida Ränzlöv im 4. Liedkonzert den Robert- und Clara-Schumann-Zyklus fortsetzen. Im Laufe der Spielzeit sind die Musiker*innen des Staatsorchesters zudem auch wieder in den kostenlosen Lunchkonzerten im Foyer des Opernhauses zu erleben. Die Programme sind dabei Überraschungen.

 

https://www.staatsoper-stuttgart.de/staatsorchester/konzerte-24-25

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HANNOVER:  Vorstellung des Programms der Spielzeit 2024/25 Staatsoper Hannover
 
Wie die vergangenen Spielzeiten beginnt auch die letzte Saison der Intendanz von Laura Berman an der Staatsoper Hannover mutig und abwechslungsreich. Der Spielplan 2024/25, den Laura Berman gemeinsam mit Generalmusikdirektor Stephan Zilias, Ballettdirektor Christian Blossfeld und Matthias Brandt, Leiter von Xchange (Opern-, Tanz- und Musikvermittlung), am Freitagmittag vorgestellt hat, wird von Themen wie Gemeinschaft und Sehnsucht nach friedlichem Umgang miteinander durchzogen. Sechs Opernpremieren präsentiert die Staatsoper in der kommenden Saison im Opernhaus: Vier davon entstanden im 20. Jahrhundert, es gibt eine Uraufführung und eine italienische Oper von 1892. Das Staatsballett präsentiert zwei abendfüllende Handlungsballette von renommierten Choreografen – eins davon eine Neukreation – sowie einen hochkarätigen Dreiteiler. Im abwechslungsreichen Konzertprogramm des Staatsorchesters sind renommierte Gastkünstler:innen zu entdecken, alte Bekannte ebenso wie neue Gesichter. Zur gemeinsamen Saisoneröffnung mit der Stadtgesellschaft lädt nicht nur das traditionelle Eröffnungskonzert ein, sondern auch das Opern.Platz.Fest, das am 31. August 2024 zum ersten Mal gefeiert wird. Im Juni 2025 kommen rund 1000 Menschen aus der Stadtgesellschaft im Rahmen des Projektes Was uns verbindet: The Public Domain mit einem Werk des amerikanischen Komponisten David Lang zum Singen auf dem Opernplatz zusammen.

„Die Kernfrage, die uns im Team derzeit in der Arbeit und im Alltagsleben am meisten beschäftigt, ist: Was verbindet uns als Menschen? Wir spüren das Bedürfnis, Gemeinschaft zu erleben, treffen aber in unserer immer diverser werdenden Welt oft nur noch auf Gleichgesinnte in unserer eigenen Bubble. Wir glauben, dass sich mit all den gesellschaftlichen Veränderungen auch das Verhältnis zwischen Kunstschaffenden und Publikum neu ausrichtet. Wenn wir Künstler:innen nicht mehr als unnahbare Genies betrachten, begegnen sich beide Seiten auf Augenhöhe. Eine Aufführung kann so viel direkter zum Spiegel der Gesellschaft werden, ein Opernhaus zum wirklich gemeinsamen Reflexionsraum. Beide Seiten, Bühne und Zuschauersaal, profitieren davon, wenn der Zugang normaler, offener und ärmer an Barrieren ist.
In der kommenden Spielzeit wollen wir den Dialog, den wir in den letzten Jahren begonnen haben, fortsetzen. Wir möchten die Nähe zum Publikum vertiefen. Wir laden dazu ein, an Produktionsprozessen, an Aufführungen, an Meinungsbildung, an den Freuden, den Mühen und dem Ergebnis unserer täglichen Arbeit teilzunehmen und teilzuhaben,“ sagt Laura Berman.
 
 Oper
Opern-Premieren
Die Spielzeit eröffnet mit einer Neuproduktion von Philip Glass‘ großer Choroper Satyagraha in einer Inszenierung von Daniel Kramer, der zuletzt mit Nixon in China in Hannover reüssierte (ab 6.9.). Satyagraha meint die Kraft der Wahrheit, ein spirituelles Prinzip, das Mahatma Gandhi in den frühen Jahren seines Freiheitskampfes prägte. Die Wahrheit wird hier als wirksamstes Mittel im Kampf gegen Ungerechtigkeit propagiert, die Gegenseite soll mit friedlichen Mitteln, durch gewaltfreien Widerstand, überzeugt werden. Erstmals ist damit eine Oper von Glass im Hannoverschen Opernhaus zu erleben.
 
Eine Bühne voll mit „wahrem Leben“, mit künstlich erzeugter, überzeugender Realität: Der Bajazzo ist eine große glitzernde, flirrende, eskalierende Show, die alle Vorzüge der italienischen Oper aufeinandertürmt – bis am Schluss alles zusammenbricht. Dirk Schmeding gibt mit Ruggero Leoncavallos einzigem großen Erfolg, der hier bewusst für sich wirken soll und nicht im beliebten „Verismo-Doppelabend“ kombiniert wird, sein Debüt an der Staatsoper (ab 25.10.).
 
Die Neuproduktion von Chicago bietet alles, was großes amerikanisches Musical verspricht: eine spektakuläre Bühnenshow, mitreißende Tanznummern sowie eine packende und zugleich sozialkritische Story mit viel Leidenschaft, Sex, Intrigen, Mord und „all that Jazz“. Felix Seiler, der zuletzt Die Zirkusprinzessin in Hannover inszenierte, bringt das Musical-Vaudeville von Fred Ebb, Bob Fosse und John Kander auf die Bühne (ab 6.12.).
 
Vor drei Jahren beauftragte die Staatsoper den Komponisten, Schlagzeuger und Jazzmusiker Michael Wertmüller und den gefragten Dramatiker und Opernlibrettisten Roland Schimmelpfennig mit einer neuen Oper. Die Uraufführung Israel in München erzählt wie friedliche Sportwettkämpfe in einem blutigen Terroranschlag untergehen. Die Arbeit daran begann in der Überzeugung, ein historisches Ereignis der deutschen Geschichte künstlerisch zu betrachten, das über 50 Jahre zurückliegt. Die Entwicklungen der letzten Monate katapultierten das gerade fertiggestellte Werk in völlig neue weltpolitische Kontexte. Die Realität hat die künstlerischen Prozesse überholt und zwingt zu neuer Betrachtung. Das wird auch Thema eines diskursiven Rahmenprogramms. Für die Inszenierung zeichnet Lydia Steier verantwortlich, die nach La Juive und Le Nozze di Figaro zum dritten Mal am Haus arbeitet. Titus Engel leitet die Uraufführung musikalisch und mit Corinna Harfouch ist eine der renommiertesten deutschen Schauspielerinnen auf der Bühne der Staatsoper zu erleben (ab 25.2).
 
The Greek Passion beschäftigt sich mit den wichtigsten Themen unseres Zusammenlebens: Humanität und Nächstenliebe. In Bohuslav Martinůs eindringlicher Oper sind die Bewohner:innen eines griechischen Dorfs schmerzlich mit diesen Themen konfrontiert, nachdem sie die Rollen für das anstehende Passionsspiel verteilt haben. Als eine Gruppe von Geflüchteten erscheint und um Hilfe bittet, regiert schnell das Gefühl der Überforderung. Barbora Horákóva Joly, bis 2022 Hausregisseurin an der der Staatsoper, kehrt zurück und bringt die Produktion, die 2020 eines der ersten Opfer der Pandemie war und nicht zur Premiere gebracht werden konnte, unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Stephan Zilias zur Vollendung (ab 11.4.). Im Rahmen des Evangelischen Kirchentages wird zu diesem Werk am 2. Mai ein Opern-Gottesdienst in der Markuskirche gefeiert.
 
Über 80 Musiker:innen im Orchestergraben und eine Fülle von großen und kleinen Solopartien – das bringt ab Mai 2025 Der Rosenkavalier auf die Bühne. Richard Strauss‘ heiter-ironische „Komödie für Musik“ über Herzenswünsche, mit viel schönem Schein und zauberhafter Musik inszeniert Christian Stückl, Intendant des Volkstheaters München und Spielleiter der Passionsspiele Oberammergau. Die Musikalische Leitung liegt in den Händen von Stephan Zilias.
 
Im Ballhof lernt Das Kind der Seehundfrau zusammen mit den Jüngsten, dass sich große emotionale Nähe und Distanz innerhalb der Familie manchmal gleichzeitig fühlen lassen, und wie man dennoch damit umgehen kann (ab 20.2).
 
Und in der Operita María de Buenos Aires personifiziert Astor Piazzolla die Poesie und Atmosphäre des Tangos als Lebensgeschichte des Mädchens Maria – verführerisch, voller Begehren und voller Schmerz (ab 21.3.).
 
 
Ballett
Ballett-Premieren
Das Staatsballett Hannover startet in eine neue Spielzeit. Als erste Premiere steht Peer Gynt von Edward Clug auf dem Programm (ab 27.9.). Der renommierte Choreograf, der erstmals beim Staatsballett Hannover zu erleben ist, verwebt in seinem abendfüllenden Handlungsballett die Musik von Edvard Grieg, die bekannte Erzählung und Tanz zu einem fesselnden Gesamtkunstwerk und erzählt in dieser ausdrucksstark-modernen Tanzsprache die Geschichte von Peer und Solveig.
 
Mit Ikarus von Andonis Foniadakis präsentiert das Staatsballett eine abendfüllende Neukreation (ab 7.3.). Bereits 2019 begeisterte der aus Kreta stammende Choreograf mit seiner athletischen Tanzsprache in dem Ballett Kosmos das Hannoversche Publikum: Virtuos erkundet er das tänzerische Bewegungsspektrum und schafft dabei eine derart faszinierende, elektrisierende Atmosphäre, dass der Raum vor geballter tänzerischer Energie nur so knistert. Gemeinsam mit den Tänzer:innen lotet er jene Grenzen aus, die schon die titelgebende Figur der griechischen Mythologie umtrieben: Wie nah kann man der Sonne kommen, ohne zu verbrennen?
 
Mit dem dreiteiligen Abend Shechter – Goecke – Ekman wird das choreografische Spektrum der Compagnie um zwei wichtige Handschriften erweitert, in Kombination mit dem Choreografen, dessen Arbeit die Compagnie künstlerisch und stilistisch geformt hat (ab 6.6.). Mit Uprising von Hofesh Shechter, The Big Crying von Marco Goecke und Cacti von Alexander Ekman entsteht eine hochkarätige und abwechslungsreiche Konstellation an Choreografen-Handschriften, in der sowohl Witz und kraftvolle Dynamik als auch Verlust und tief empfundene Lebensliebe Ausdruck finden.
 
Die Tradition der Vielfalt und Unterschiedlichkeit von prägenden zeitgenössischen Choreograf:innen in Hannover wird durch die Neuproduktionen ebenso wie durch die Wiederaufnahmen Du bist so schön und Hokus & Pokus auch in der Spielzeit 2024/25 fortgeschrieben.
 
 
Konzert
Konzert-Programm
Von den Klassikern des Konzertrepertoires bis zur Musik der Gegenwart und einer Uraufführung: Das Konzertprogramm der kommenden Saison des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover bietet auch in dieser Spielzeit eine vielfältige Auswahl. Es sind acht Sinfoniekonzerte geplant, die an jeweils zwei Terminen stattfinden. Unter den Dirigent:innen sind neben Generalmusikdirektor Stephan Zilias bekannte Namen wie Markus Stenz, Mario Venzago und Michael Schønwandt, die Wiedereinladungen gefolgt sind, ebenso wie die Debütantinnen Alevtina Ioffe und Yi-Chen Lin. Das Orchester begrüßt als Solist:innen unter anderem Claire Huangci, das Raschèr Saxophone Quartet, Julian Steckel und Tobias Feldmann als Gäste sowie Solist:innen aus den eigenen Reihen. Mit Paulina Behrendt wird erstmals eine Poetry-Slammerin in einem Sinfoniekonzert auftreten. Die more than music-Reihe, die das klassische Konzert-Format durch multidisziplinäre künstlerische Ausdrucksformen für ein neues Publikum öffnet, wird auch in der Spielzeit 2024/25 fortgesetzt und bringt im Auftrag der Staatsoper ein Konzert für digital gesteuertes automatisches Schlagwerk und Orchester von Marko Nikodijević und Robert Henke zur Uraufführung.
 
Beim großen Eröffnungskonzert (1.9.) präsentiert das Opernensemble einen musikalischen Vorgeschmack auf das Programm der Spielzeit. Weitere Höhepunkte sind das Weihnachtskonzert in Herrenhausen sowie das traditionelle Neujahrskonzert. Statt des traditionellen Festkonzerts zugunsten der Stiftung Staatsoper Hannover, wird in dieser Spielzeit zu einem Benefiz-Gala-Dinner am 21. Juni eingeladen.
 Neues gibt es bei den Kammerkonzerten: Am 29. Oktober startet eine neue Kammerkonzertreihe im Sprengelmuseum.
 Auch 2024/25 kehrt die beliebte Kinderkonzert-Reihe zurück. Die 2022 gestarteten Jugendkonzerte, bei denen das Orchester einen Teil des Sinfoniekonzert-Programms für Jugendliche von der 5. bis 8. Klasse präsentiert, werden ebenso am 11. November und am 24. März fortgesetzt.
 
 Sonstiges
Neues und Bekanntes entdecken
Die Reihe Stimmen, die in der ersten Spielzeit von Laura Berman mit Unterstützung der Stiftung Niedersachsen initiiert wurde, präsentiert im Opernhaus fünf große Konzerte sowie weitere Formate, die Gesangstraditionen abseits des klassischen Operngesangs vorstellen.
 
Das Repertoire umfasst Werke von Komponisten wie Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini, Antonín Dvořák, Richard Strauss und Benjamin Britten, zwei Ballett-Wiederaufnahmen sowie Der Mordfall Halit Yozgat von Ben Frost. Der Spielplan bietet somit viele Gelegenheiten, die Werke und Inszenierungen selbst, aber auch das Ensemble neu zu entdecken. Im Ballhof kehrt die erfolgreiche Produktion der vergangenen Spielzeit, Wanda Walfisch, ebenfalls zurück. Mit dem Visual Concert Mythos treffen selten gespielte Tondichtungen von Jean Sibelius auf die farbenstarken visuellen Welten des Videokünstlers Tal Rosner.
 
Am 1. Dezember feiert die Staatsoper ein besonderes Jubiläum: Die Produktion Hänsel und Gretel wir 60 Jahre alt und begeht an diesem Tag ihre 555. Vorstellung. Auch der beliebte Opernball wird am 13. und 14. Februar unter einem inspirierenden Motto wieder stattfinden.
 
 
Service
Neu ist in der Spielzeit 2024/25 ist die Reihe After Work. An ausgewählten Terminen unter der Woche beginnt die Vorstellung bereits um 18:30 Uhr und dauert längstens zwei Stunden. Ideal, um direkt von der Arbeit (vielleicht sogar mit der ganzen Familie) ins Opernhaus zu kommen. Im Anschluss ist sogar noch Zeit zum Essen oder für einen Absacker – und trotzdem ist man am nächsten Tag fit für Arbeit oder Schule.
 
Weiterhin gilt die neu eingeführte Ermäßigung von 30% für alle Menschen unter 30 Jahren. Außerdem setzen die Häuser die erfolgreiche Aktion Bring your friends bei ausgewählten Vorstellungsterminen fort: Zu jedem Vollpreisticket können bis zu fünf weitere Tickets zu je 10 Euro erworben werden.
 
Tickets für die Spielzeit 2024/25 sind allgemein ab dem 19. Juni 2024 erhältlich. Alle Menschen mit Abo oder TheaterCard können vom exklusiven Vorverkauf ab dem 18. Juni profitieren. Am 5. Mai, 11 Uhr lädt die Staatsoper alle Interessierten zur traditionellen Spielzeitpräsentation mit Laura Berman und Ensemble sowie anschließendem Künstler:innenfrühstück ein.
 
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INFOS DES TAGES (MONTAG, 22. APRIL 2024)

INFOS DES TAGES (MONTAG, 22. APRIL 2024)

Wiener Staatsoper: Fotos aus der ersten Vorstellung der Serie „TOSCA“ am 20.4.2024

TOSCA am 20.4.2024

Wiener Staatsoper: Diese Tosca erschrickt vor sich selbst (Bezahlartikel)
Wiener Staatsoper: „Tosca“ mit Krassimira Stoyanova und Riccardo Massì als glaubhaftem Liebespaar.
DiePresse.com

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Riccardo Massi (Cavaradossi). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Krassimira Stoyanova (Tosca)
Riccardo Massi (Cavaradossi)
Amartuvshin Enkhbat (Scarpia)
Wolfgang Bankl (Mesner)

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Wolfgang Bankl (Mesner), Riccardo Massi (Cavaradossi). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Amartuvshin Enkhbat (Scarpia), Kassimira Stoyanova (Tosca). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Krassimira Stoyanova. Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
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Bayerisches Staatsballett: Kennen Sie Krump?

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Liebe Besucherinnen und Besucher
 
nein, wir haben uns weder im Betreff vertippt, noch wollten wir vermeintlich den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf thematisieren. Was hat es also mit „Krump“ auf sich? Krump ist ein urbaner, amerikanischer Tanzstil. Choreograph Andrew Skeels ist davon derart fasziniert, dass er ihn als Grundlage seiner Uraufführung Chasm wählte, die kürzlich im Rahmen des Dreiteilers Duato / Skeels / Eyal die Ballettfestwoche 2024 eröffnete. Im Gegensatz zu anderen Streetdances geht es bei Krump explizit darum eine Geschichte zu erzählen. Was sich also hinter Chasm verbirgt verraten wir Ihnen in diesem Newsletter und im Mai und Juni auf der Bühne.
 
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Andrew Skeels: „CHASM“
 
In Chasm, zu deutsch Riss oder Kluft, kreiert der Nordamerikaner Andrew Skeels eine dystopische Szeniere: Tausende von Jahren in der Zukunft hat sich die Menschheit in eine neue Spezies verwandelt. Durch klimatische Veränderungen lebt die Gemeinschaft in einer Höhle, der sie zu entkommen versucht und nach dem Licht strebt. Skeels‘ Choreographie beruht stark auf dem eingangs erwähnten Krump-Stil, der sich durch besonders kraftvolle, staccato-artige Bewegungen auszeichnet. Die Neukreation entstand zu dem cineastischen Sound von Antoine Seychal.

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Mehr zu Chasm erfahren Sie in unserem Observations-Video:
 

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DEUTSCHE OPER AM RHEIN DÜSSEDORF/ DUISBURG: Ausblick auf die Spielzeit 2024/25
Oper und Ballett am Rhein präsentieren das Saisonprogramm für Düsseldorf und Duisburg

Beim 6. Haniel Klassik Open Air in stimmungsvoller Kulisse vor dem Theater Duisburg und mit einem großen Theaterfest im Opernhaus Düsseldorf begrüßt die Deutsche Oper am Rhein ihr Publikum am 6. bzw. 8. September 2024 zu einer ereignisreichen neuen Spielzeit 2024/25. Zehn Opern- und fünf Ballett­produk­tionen stehen im Mittelpunkt des vielfältigen Programms, das Generalintendant Prof. Christoph Meyer mit einem neu formierten künstlerischen Team erarbeitet hat: Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet übernehmen die Leitung der Ballett-Compagnie, Vitali Alekseenok ist Chefdirigent der Deutschen Oper am Rhein. Das Publikum kann Oper und Ballett in mehr als 300 Vorstel­lungen im Opernhaus Düsseldorf und im Theater Duisburg erleben, in vielen Spiel­arten aber auch außerhalb der beiden großen Häuser, in Schulen, in Kitas und rund um das UFO: Mit der mobilen Theaterkapsel geht die Junge Oper Urban in Düsseldorf und Duisburg auf Tuchfühlung mit der Stadtgesellschaft, um gemeinsam mit den Bewohner*innen partizi­pative Musiktheater­projekte zu realisieren.

Die Opernsaison beginnt mit der Neuproduktion von Giuseppe Verdis „Nabucco“ – am 15. September 2024 ist Premiere im Opernhaus Düsseldorf: Ilaria Lanzino wird die große alttestamentari­sche Erzählung über Krieg und die Sehnsucht nach Frieden und Freiheit in eine moderne Bildsprache übersetzen. Vitali Aleksee­nok übernimmt in seiner neuen Funktion als Chefdirigent die musikalische Leitung, unterstützt von Katharina Müllner, die ab dem Sommer als Kapellmeisterin engagiert ist. 

„Viva la Mamma“, Donizettis virtuose Parodie über das Theater und die exzentrischen Anwandlungen seiner Künstler*innen, hat am 16. November 2024 in der Regie von Daniel Kramer im Theater Duisburg Premiere. Für die musikalische Leitung kehrt Benjamin Reiners, der designierte Generalmusikdirektor der Theater Chemnitz, in seine Heimatstadt Duisburg zurück.

Alexander Zemlinskys Oper „Der Kreidekreis“ kommt am 1. Dezember 2024 im Opernhaus Düsseldorf und damit zum ersten Mal an der Deutschen Oper am Rhein zur Aufführung. Die faszinierende Mischung aus Märchen, Sozialdrama und Karikatur wurde 1933 in Zürich uraufgeführt und geht auf ein chinesisches Singspiel aus dem 14. Jahr­hun­dert und ein Schauspiel von Klabund aus dem Jahr 1925 zurück. Dirigent Hendrik Vestmann führt durch die Partitur, in der sich spätromantische Musik à la Strauss und Mahler mit Jazzklängen, Kabarettszenen und fernöstlichen Gongschlägen verbindet. Mit der Inszenierung ist der Schauspiel- und Opernregisseur David Bösch betraut – er ist zum ersten Mal an der Rheinoper zu Gast. 

Stürmische Geschichten – very british: Rund 300 Jahre liegen zwischen der Entstehung von Henry Purcells Barockoper „Dido und Aeneas“ (1689) und Peter Maxwell Davies‘ Kammeroper „Der Leuchtturm“ (1980), die man am 7. Februar 2025 im Theater Duisburg an einem einzigen Abend erleben kann. Julia Langeder und Haitham Assem Tantawy, zwei Spielleiter aus dem Ensemble, setzen jeweils einen der beiden Einakter in Szene. Der junge irische Dirigent Killian Farell hat die musikalische Leitung inne.

Wie weit darf ein Mensch gehen, um sich aus unwürdigen Verhältnissen zu befreien? In Dmitri Schostako­witschs Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ wird eine Frau zur niederträchtigen Mörderin, und doch gilt ihr die Sympathie des 26-jährigen Komponisten. Seine groß angelegte, expressive Partitur zwischen tragischer Wucht und Satire, praller Groteske und erschütterndem Realismus ist ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts. Regisseurin Elisabeth Stöppler und ihr Team beleuchten nach Tschaikowskys „Die Jungfrau von Orléans“ eine weitere radikal widersprüchliche Frauenfigur. Vitali Alekseenok führt die Düsseldorfer Sym­phoniker und das große Sänger*innen-Ensemble zur Premiere am 22. Februar 2025 im Opernhaus Düsseldorf.

Jacques Offenbachs berühmtes Opernfragment „Hoffmanns Erzählungen“ feiert am 13. April 2025 in einer Koproduktion mit dem Theater Graz Premiere. Seine Parabel über das künstlerische Schaffen und Scheitern wird im Opernhaus Düsseldorf in vier unterschiedlichen Regiesprachen lebendig: Das britische Theater­kollektiv „1927“ („Die Zauberflöte“), der aus Australien stammende Puppenspieler Neville Tranter und die niederländische Choreographin Nanine Linning erschaffen für jede der drei skurrilen Erzählungen eine eigene Welt, während Regisseur Tobias Ribitzki den Rahmen für die phantastische Reise entwirft. Antonino Fogliani hat die musikalische Leitung inne.

Er dirigiert auch die Belcanto-OperBeatrice di Tenda“, ein zu Unrecht vergessenes Meisterwerk von Vincenzo Bellini, das durch die Stimmen von Stacey Alleaume, Bogdan Baciu, Maria Kataeva, Konu Kim, Henry Ross, den Chor der Deutschen Oper am Rhein und die Duisburger Philharmoniker zu einem konzertanten Opernerlebnis wird. Premiere ist am 2. Mai 2025 im Opernhaus Düsseldorf und am 27. Juni 2025 im Theater Duisburg.

Mit seiner sehr modernen und überraschenden Lesart von Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer“ gab Vasily Barkhatov in der vergangenen Spielzeit an der Deutschen Oper am Rhein seine Visitenkarte ab – Presse und Publikum waren begeistert. In der kommenden Spielzeit wird Barkhatov Antonin Dvořáks lyrisches Märchen „Rusalka“ in Szene setzen. Harry Ogg dirigiert die Premiere am 15. Juni 2025 im Opernhaus Düsseldorf.

Neben den zehn Neuproduktion feiert die Deutsche Oper am Rhein im Theater Duisburg die Premieren des Broadway-Musicals „Anatevka“ und der Tschaikowsky-Oper „Eugen Onegin“. Die Premieren an beiden Häusern werden ergänzt durch 15 Stücke aus dem großen Repertoire der Deutschen Oper am Rhein: „Septembersonate“, das jüngste Werk von Manfred Trojahn, zählt genauso dazu wie „Das Rheingold“, erstmals von Vitali Alekseenok dirigiert. Für die Wiederaufnahme von Verdis Oper „Otello“ kehrt Axel Kober am Ende der Spielzeit als Gast ans Pult der Düsseldorfer Symphoniker zurück.

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Neue Ballettspielzeit unter neuer Direktion: Fünf Premieren mit fünf Uraufführungen, zwei Wiederaufnahmen und einer Ballettgala zum Saisonfinale

Ab der Spielzeit 2024/25 übernehmen Bridget Breiner als Chefchoreographin und Raphaël Coumes-Marquet als Ballettdirektor die Leitung des Ballett am Rhein. Beide blicken zurück auf eine lange Bühnenkarriere im klassischen wie im zeitgenössischen Tanz von Stuttgart bis Dresden, München bis Paris, die sie nachhaltig geprägt und inspiriert hat. In ihrer ersten gemeinsam geplanten Spielzeit in Düsseldorf und Duisburg span­nen sie einen weiten Bogen von eigenen Kreationen Bridget Breiners und weiteren prägnanten Handschriften etablierter Choreograph*innen wie Hans van Manen, David Dawson und Jean-Christophe Maillot bis zu aufstrebenden Künstler*innen wie Mthuthuzeli November oder Iratxe Ansa und Igor Bacovich.

Mit dem Dreiteiler „Signaturen“ geben Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet am 19. Oktober 2024 im Opernhaus Düsseldorf den Auftakt für ein vielfältiges, virtuoses und technisch herausforderndes Ballettprogramm. Mit Hans van Manens „Four Schumann Pieces“ und David Dawsons „Empire Noir” zeigt das Ballett am Rhein zwei Choreographien, die in Düsseldorf zum ersten Mal auf die Bühne kommen. Ihre ganz persönliche Signatur setzt Bridget Breiner mit der Neukreation „Biolographie“ an das Ende des Programms.

Die erste Neuproduktion, die im Theater Duisburg gezeigt wird, ist das von Bridget Breiner zwischen Kohlenpott und amerikanischer Bergbautradition angelegte Handlungsballett „Ruß – Eine Geschichte von Aschenputtel“. Ursprünglich für das Ballett im Revier Gelsenkirchen kreiert, gewann das Stück 2013 den Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Beste Choreographie“. Premiere in Duisburg ist am 6. Dezember 2024, in Düsseldorf ist es ab 9. Mai 2025 zu erleben.

Mit ihren kraftvollen, zwischen Tanz, Theater und bildender Kunst oszillierenden Kreationen hat sich das Choreograph*innenduo Iratxe Ansa und Igor Bacovich längst einen Namen in der Tanzszene gemacht. Für das Ballett am Rhein steuern sie im Programm „Kaleidoskop“ die Uraufführung „Moto perpetuo“ bei. Die zweite Uraufführung kommt von Mthuthuzeli November – „Invocation“ heißt seine von den Klängen und Rhythmen seiner südafrikanischen Heimat inspirierte Kreation. Den Schlusspunkt des dreiteiligen Pro­gramms setzt der vielfach ausgezeichnete Choreograph Jean-Christophe Maillot mit „Vers un Pays Sage“. „Kaleidoskop“ hat am 15. März 2025 im Opernhaus Düsseldorf Premiere.

Den 150. Geburtstag von Maurice Ravel nehmen Richard Siegal und Bridget Breiner zum Anlass für zwei Neukreationen zu dessen farbenreichen Kompositionen. Während sich Richard Siegal mit Ravels berühmtem „Bolero“ auseinandersetzt, steht in Bridget Breiners Uraufführung „Daphnis und Chloé“ als thematischer Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit Ravel und seiner Musik im Zentrum. Premiere von „Soirée Ravel“ ist am 7. Juni 2025 im Theater Duisburg.

Noch bevor Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet sich in Duisburg mit der ersten großen Premiere „Ruß“ und einer „Hello & Welcome“-Veranstaltung präsentieren, kommt dort mit Demis VolpisKrabat“ eine Reminiszenz an ihren Vorgänger auf die Bühne. Die berührende Ballett-Adaption von Otfried Preußlers Parabel über die Macht des Bösen und die Kraft der Liebe eröffnet am 21. September 2024 die Ballettsaison in Duisburg und wechselt am 18. Dezember 2024 ins Opernhaus Düsseldorf.

Eine weitere Fortführung des vielseitigen Repertoireausbaus unter der Direktion von Demis Volpi findet sich im Ballettabend „Drei Meister – Drei Werke“. Die sprühende Kombination aus George Balanchines „Rubies“, Hans van Manens „Visions Fugitives“ und William Forsythe’s „Enemy in the Figure“ feiert am 18. Januar 2025 im Theater Duisburg Premiere und ist ab 24. Januar parallel auch in Düsseldorf zu erleben.

 

Zum Ende der ersten Spielzeit unter neuer Leitung lädt das Ballett am Rhein zu einer großen Ballettgala mit internationalen Gästen ein. Gefeiert wird am 25. Juni 2025 im Opernhaus Düsseldorf Ballett in seiner ganzen Ausdrucksvielfalt von (neo-)klassisch bis in die Gegenwart.

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Junge Oper am Rhein & UFO – Junge Oper Urban

Zwei neue Stücke für junges Publikum kommen auf die großen Bühnen in Düsseldorf und Duisburg.

Im Rahmen der Kooperation Junge Opern Rhein-Ruhr wird „Die Reise zu Planet 9“ fortgesetzt: Nach seiner Uraufführung am Theater Dortmund hat das musikalische Raumfahrtabenteuer von Pierangelo Valtinoni (empfohlen ab 8 Jahren) am 31. Oktober 2024 im Opernhaus Düsseldorf Premiere. „Pinocchio“ (empfohlen ab 6 Jahren) kommt am 27. April 2025 zur Uraufführung im Theater Duisburg: Marius Schötz und Marthe Meinhold bringen neuen Schwung in die fabelhaft hochstapelnden Abenteuer der sprechenden Holzpuppe. Und davon wird es nicht nur eine geben: Der Kinderchor am Rhein übernimmt neben den Solist*innen und begleitet von den Duisburger Philharmonikern die Hauptrolle in dem neuen Stück.

Was passiert, wenn Frau Holle ihren Dienst quittiert und aus den Kissen kein Schnee mehr kommt? Mit Unterstützung von Schulklassen gehen Sebastian Schwab und Suse Pfister für die Foyer-Produktion „Holle“ (empfohlen ab 6 Jahren) der Frage nach, wie wir dem Klimawandel begegnen können. In der Inszenierung von Jörg Behr ist das Stück ab 13. November 2024 im Opernhaus Düsseldorf und ab 8. Januar 2025 im Theater Duisburg zu sehen.

Am 8. Mai 2025, 80 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs, findet ein musiktheatrales Kooperationsprojekt mit dem Theater der Jungen Welt Leipzig seinen Abschluss im Theater Duisburg: Unter dem Titel „Sounds of Resistence“ und der künstlerischen Leitung von Schorsch Kamerun widmen sich junge Menschen aus Duisburg und Leipzig der Geschichte von eigen- und widerständigen Jugendgruppen wie Meuten, Ruhr- und Edelweißpiraten, die sich der staatlich verordneten Jugendkultur der Nationalsozia­listen entziehen wollten.

Ob in der Kita, auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer – die Junge Oper ist mobil. Sie besucht Schulen mit dem Klassenzimmerstück „Echtzeitgefühl“ (für alle ab 12 Jahren) und Kitas mit dem Musiktheater „Das Kind und das Ding“.

Das UFO findet zu Beginn der neuen Spielzeit, von August bis Dezember, seinen neuen Standort in Düsseldorf. Von Februar bis Juni wird die Junge Oper Urban dann wieder in Duisburg präsent sein. In beiden Städten steht der spacige Theaterraum im Mittelpunkt eines großen partizipativen Musikprojekts und zeigt Stücke für verschiede Altersgruppen. Indem das UFO den Zauber der Oper mit Geschichten, Anliegen und Stimmen der Bürger*innen verbindet, entstehen nicht nur neue Musiktheaterformate, sondern auch ein Experimentierfeld, um spielerisch und im wechselseitigem Austausch an Themen zu forschen.

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Das neue Spielzeitheft als Schnittstelle zu den digitalen Informationsangeboten der Deutschen Oper am Rhein konzipiert und ab 19. April 2024 im Opernshop Düsseldorf und an der Theaterkasse Duisburg erhältlich. Auf operamrhein.de ist es online einsehbar. Am 19. April startet auch der Vorverkauf für die gesamte Spielzeit 2024/25, und alle Informationen sind online auf www.operamrhein.de zu finden.

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Hessischer Kulturpreis an Frankfurter Opernintendant Bernd Loebe verliehen

Empfang würdigt Verdienste um die schönen Künste

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels hat heute dem Intendanten der Frankfurter Oper Bernd Loebe den Hessischen Kulturpreis 2023 überreicht. Die Auszeichnung fand im Namen des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein bei einem Empfang in der Oper statt. Loebe erhält den Preis für seine außergewöhnlichen Verdienste um die schönen Künste in Hessen und der Welt. Der Hessische Kulturpreis ist mit 45.000 Euro dotiert.

„Mit innovativen Inszenierungen und einem herausragenden Gespür für aktuelle Themen gelingt es Bernd Loebe immer wieder, die Fachwelt von der Qualität des Kulturstandorts Frankfurt zu überzeugen und das Publikum zu begeistern. Er prägt mitseiner herausragenden Arbeit die Oper Frankfurt, die Stadt und das kulturelle Lebender Rhein-Main-Region“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Bernd Loebes Bekenntnis gilt dem Ensembletheater, der gegen die Trends in der schnelllebigen Branche auf lange Frist angelegten Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern. Seine Spielpläne sind mutig und von einer klaren dramaturgischen Handschrift geprägt. Der Beitrag Bernd Loebes zu einer stetigen Öffnung des einstverschlossenen Opernbetriebs hin zu einem spannenden und demokratischen Diskursort für die ganze Stadtgesellschaft ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ich gratuliere ihm herzlich zum Hessischen Kulturpreis“.

Loebe wurde 1952 in Frankfurt geboren. Im Anschluss an seine Studienzeit arbeitete er unter anderem in der Musikredaktion der FAZ, der Opernredaktion des Hessischen Rundfunks sowie bei der Zeitschrift „Opernwelt“. 1990 berief ihn das Brüsseler Théâtre Royal de la Monnaie als künstlerischen Direktor. Ab dem Jahr 2000 wirkte Loebe als Berater an der Oper Frankfurt, bevor er 2002 zum Intendanten berufen wurde.

Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jährlich für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Im Kuratorium sind außer Ministerpräsident Boris Rhein und Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels neun Personen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft vertreten.

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 Salzbug/Universität Mozateum: Lederabend Zoryana Kushpler/ Donka Angatscheva (26.4.)

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Mia breve gioventù…“ – La Bohème am Genueser Teatro Carlo Felice

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Foto: Teatro Carlo Felice.

Zweifelsohne ist “La Bohème” eine der berühmtesten Opern überhaupt, vielleicht weltweit sogar die beliebteste, es können hier wohl nur die Traviata und Tosca mithalten. Mit der traurig-schönen Geschichte der jungen Künstler im Quartier Latin von Paris ist ebenso die legendäre Produktion Franco Zeffirellis verbunden: Niemandem ist es bislang gelungen, die Geschichte dermaßen intensiv, detailliert, lebendig als auch authentisch auf der Bühne umzusetzen und dabei eine zeitlose Inszenierung zu schaffen, die Maßstäbe geschaffen hat. Das Genie Zeffirellis kreierte dabei ein hochromantisches Bild vom Paris des frühen 19. Jahrhunderts, welches so wahrscheinlich niemals existierte. Not, Elend, Armut, Krankheit und Tod werden zwar in der Bohème durchaus als Zeugnis aufgegriffen. Nur werden weder die Qualen von Mimis Krankheit noch der Hunger der Bohèmiens realistisch dargestellt. In romantischer Verklärung werden stattdessen die negativen Aspekte eines Lebens in wirtschaftlicher Instabilität glorifiziert. Das Resultat dessen ist eben jenes bittersüße Konstrukt, in welchem Giacomo Puccini verherrlichend an seine eigene Studentenzeit zurück dachte, was dann Franco Zeffirelli visuell so unvergleichbar umzusetzen verstand und was bis heute in dieser Kombination ein ideales Beispiel für eben jenen Eskapismus bildet, den die Oper als Kunstform zu erzeugen imstande ist. Aber ist dies schon das Ende der bestmöglichen Herangehensweise an das Stück? Hat Franco Zeffirelli die Ultima Ratio bei einer Umsetzung der Bohème erreicht? Ist Eskapismus denn überhaupt noch das, was Oper heute bieten soll und darf?

Natürlich liegt gerade in der romantischen Zeichnung des Stoffes eben jener Charme, der das Werk so unvergleichlich groß macht: Sowohl die unvergleichliche farbliche Vielfalt und lautmalerische Kraft in der Komposition des Lucchesen, als auch die überbordende, fast schon barocke Opulenz und Schönheit des Bühnenbilds des Fiorentiners machen in ihrem Zusammenspiel Kombination die Bohème einzigartig. Doch wie sagte Wagner (den auch Puccini verehrte, liebte und sogar beneidete) so schön: „Kinder, macht Neues! Neues! und abermals Neues! – Hängt Ihr Euch ans Alte, so hat euch der Teufel der Inproduktivität, und Ihr seid die traurigsten Künstler!“
Der Tiburtine Augusto Fornari hat sich mit wohl eben jenem Ansatz am Teatro Carlo Felice Genua der Bohème genähert und ihm ist dabei eine neue Lesart der Bohème gelungen, ohne dabei eben jener Ästhetik verlustig zu werden, die das Stück ausmacht oder gar in stupides, langweilendes Regietheater zu verfallen. Denn Herr Fornari erkennt den Charakter der Bohème an: Puccini war kein Verist, er wollte nicht sozial anklagen. Puccini sah sich stets als Theatermusiker, er wollte die Bühne lebendig machen und so direkt in die Herzen des Publikums vordringen: „Gott berührte mich mit seinem Finger und sagte: ,Schreibe fürs Theater. Nur fürs Theater‘.“ Eine entsprechende Regie-Umdeutung wäre also nicht nur unangemessen gewesen, sondern ein Schlag ins Gesicht des italienischen Kulturerbes Oper und somit auch der italienischen Identität.

Nun ist das auch gar nicht nötig, denn auch die Bohème birgt eine beeindruckende, inhaltliche Tiefe, man lasse sich vom unterhaltsamen Gewand welches ihr Puccini überstreifte nicht täuschen. Augusto Fornari weis dies und greift einen Aspekt auf, der bei näherem Hinsehen unübersehbar ist: Bereits vor dem Öffnen des Vorhangs sehen wir diesen mit einem Kinderbild verziert. Bunte, farbenfrohe Zeichnungen zeigen die Figuren des Stücks in ihrem täglichen Tun, gleichzeitig spiegeln sie den klanglichen Reichtum der Komposition wider noch bevor der erste Ton erklungen ist. Schief und lustig stehen die Häuser des Quartier Latin durcheinander und erzeugen ein fröhliches, unbeschwertes Bild. Auch die Mansarde der Bohèmiens, welche wir nach dem Öffnen des Vorhangs sehen entspricht eben jener Ästhetik eines unbeschwerten Kinderbildes: In knalligen Farben thront die Heimstatt der Künstler auf einem Dach, umgeben von ebenso knallig bunten Häusern. Die Künstler sind in farbenfrohe Kostüme gewandet, an den Wänden sehen wir Zeichnungen, die ebenso aus Kinderhand stammen könnten. Francesco Musante zeichnet für Bühne und Kostüme verantwortlich und hat hier ein explosives, freudestrahlendes Bild geschaffen, das wir so noch nicht gesehen haben. Zusätzlich toben auf der Bühne kindliche Alter Egos der Protagonisten herum, die im Spiel versunken die Geschehnisse ignorieren und uns zeigen, welcher Idee Augusto Fornari hier folgt. Er greift das Spiel der Kinder im zweiten Akt auf und führt uns vor Augen, daß letztlich die Protagonisten der Bohème selbst noch immer einem kindlichen Spiel folgen. Noch halbe Kinder seiend, verspotten Rodolfo und seine Freunde die Realität, wischen spielerisch alles weg, was diese in ihrer Welt stören könnte und leben in ihren Luftschlössern, die sie sich in der trügerischen Illusion des Quartier Latin gebaut haben: „Chi son? Chi son? Sono un poeta. […] Per sogni e per chimere e per castelli in aria l’anima ho milionaria.“ Hier spricht die Überheblichkeit der selbsternannten Intelligenzia, die glaubt über den Dingen zu stehen, ja sogar den Tod verhöhnen zu können und nicht realisiert, daß es sich hier nur um das ungestüme Stürmen und Drängen der gerade erst aus der Pubertät entwachsenen Jeunesse handelt und keine vermeintliche Überlegenheit.  

Der unbeheizte Ofen wird dann schlicht mit einem großen Schild versehen „Fermé pour l’hiver“ und somit der Mangel an Heizmaterial zu großen Ferien umgekehrt. Beim Anklopfen Benoits versteckt man sich einfach hinter der aufgeschlagenen Zeitung. Galeano Salas fährt als Rodolfo dann passend dazu bereits im ersten Akt eine stimmliche Leichtigkeit auf, welche die Sorglosigkeit der knalligen Illusion noch unterstreicht:  Leicht und unbeschwert ist sein Gesang, seine Stimme offen und klar. Feinster Schmelz wird uns schon da schon bei „Nei cieli bigi guardo fumar dai mille comignoli Parigi“ zuteil und wird von Herrn Salas den gesamten Abend Land exquisit gepflegt. Alessio Arduini steht ihm als Marcello in nichts nach und beide spielen sich gesanglich wunderbar die Bälle zu. Hier stehen zwei Freunde auf der Bühne, deren Sicht auf das Leben dieselbe ist, fernab von den Sorgen Realität. Einzig Schaunard ist mit einem Mindestmaß an Realitätssinn ausgestattet, was letztlich nur seiner Anstellung als Musiker und einem ansatzweise geregeltem Einkommen zu verdanken ist – doch ist es er, der die Freunde anregt, das Geld gleich wieder zu verprassen. Pablo Ruiz stattet diese Rolle mit wunderbarem Schalk in Nacken aus, reiht sich in die gesangliche Klarheit der Bohèmiens ein und wir denken stellenweise, die Bohème zum ersten mal zu hören, so sauber, offen, glitzernd und frisch ist der Klang der Stimmen.

Und in diese surreale, schreiend bunte Welt platzt nun die todkranke Mimì, die nichts lieber tut, als sich dieser illusorischen Welt hinzugeben und unwissentlich die Realität schlagartig in das Leben der Künstler zurückbringen wird. Anastassia Bartoli gelingt es fabelhaft, ihre Partie engelsgleich zu singen, zart und doch mit dem Maß an Robustheit im Spiel, welches es benötigt, um eine Midinette, die ein Leben der Entbehrung führt, überzeugend darzustellen. Ihr beeindruckendes Stimmvolumen ist dabei nie zu aufdringlich, ihre Stimme schwebt stellenweise regelrecht und bildet eine Klanggemeinschaft mit den Streichern. Herr Salas lässt dann seinen Schmelz mit „chè gelida manina“ zu einem ersten Höhepunkt auffahren, einfühlsam dringt er direkt an Mimìs Herz und verführt auch uns dazu, in der phantasievollen Welt dieser Bohème zu versinken. Und so entsteht einer der seltenen Momente, in der Sänger und Orchester eine vollkommene Einheit, einen einzigen, untrennbaren Klang bilden, die in den Worten „la speranza“ gipfelt. Zu Recht ertönen erste Bravo-Rufe für Herrn Sala.
Mit „mi chiamano Mimì“ kann Frau Bartoli mindestens ebenso viel Emotionalität ausspielen, ihre Stimme ist zart wie eine frisch spriessende Blüte an einem Frühlingsmorgen und hier wird klar wie nie, daß Mimì sich selber meint, wenn sie von den Blumen singt, die sie stickt. „Mi piaccion quelle cose che han sì dolce malia, che parlano d’amor, di primavere, che parlano di sogni e di chimere, quelle cose che han nome poesia.“ Auf einer Welle der Emotionen treiben wir mit den Träumen Mimìs und sehnen mit ihr den ersten Kuss des Frühlings herbei, den sie mit ihrer Stimme bereits Rodolfo schenkt – „il primo bacio dell’aprile è mio!“. Auch hier folgen verdiente Brava Rufe für Frau Bartoli und gemeinsam mit Herrn Salas wird „O soave fanciulla“ zu einem nicht enden wollenden Gefühl des Glücks, einem Meer der Freude, Hoffnung und Zuversicht, das mit goldenem Klang das Theater erfüllt.

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Foto: Teatro Carlo Felice

Wir erleben eine Liebe voller Unschuld, die gerade wegen ihrer Sorglosigkeit und ihrer Irrationalität so leicht und mitreissend ist. Denn natürlich kann eine solche Geschichte kaum gut gehen. Doch kümmert das die Bohèmiens nicht und auch Mimì schliesst sich dieser Sorglosigkeit nur allzu gerne an. Es sind dann auch die kindlichen Alter Egos, die am Ende des ersten Akts den überdimensionalen Flügelschlüssel an der Seite der Mansarde gemeinschaftlich aufziehen, woraufhin sich diese zu drehen beginnt und den Blick auf das Bühnenbild des zweiten Akts preisgibt. Waren wir soeben noch in der abgeschotteten eigenen kleinen Welt der Künstler, in der sie ihren Phantasien, Wünschen und Träumen nachlaufen, offenbart sich nun jene große Welt, in welcher sie genau diese ausleben: Das Café Momus!
In seiner farblichen Intensität zeigt das Bühnenbild des zweiten Akts, daß die Welt, in der sich die Protagonisten befinden, einerseits durch ihre kindlichen Träume genährt wird, andererseits mit ihren Illusionen genau diese Träume nährt. Akrobaten turnen auf der Bühne, Jongleure und Gaukler verzaubern uns mit ihren Kunststücken, eine gigantische Spieluhr wird hereingefahren, in der eine Ballerina mit ihrem Tanz einen Boxer zähmt – ein Sieg des Spiels und des Schönen über die harte Realität. Das Bild scheint vor Farben regelrecht zu explodieren, ein Rechtschreibfehler im Schild des Café Momus ist schlicht durchgestrichen. Es ist ein Ort der Sorglosigkeit und der nie enden wollenden Freude, der sich kein bisschen um die Sorgen des Alltags schert.

Und als Königin der Sorglosigkeit zieht auf einem Wagen in Form eines überdimensionalen rosanen Schaukelpferds, Alcindoro hinter sich an einer Leine führend, Musetta ein, die Königin des Momus. Sie hat das Leben im ewigen Spiel zur Perfektion gebracht und in ihrer Darstellung lässt Benedetta Torre keinen Zweifel daran, daß sich Musetta dem Leben ohne Verantwortung vollends hingegeben hat. Sie ist hier kein männermordender Vamp oder eine aggressive Feministin. Ihre Musetta ist eine hoch verletzliche Frau, die sich im Spiel mit den Gefühlen selbst schützt. So wird „Quando m’en voi“ zu einer komplexen Charakterzeichung, die stellenweise zutiefst sensibel und verletzlich klingt. Wenn Frau Torre davon singt, daß sie die Qualen von Marcellos Sehnsucht nach Ihr kennt, meint sie damit ebenso ihre eigene Sehnsucht nach ihm „So ben: le angoscie tue non le vuoi dir, ma ti senti morir.“. Denn auch sie selbst bringt es um, beständig von Männern umgeben zu sein, für die sie nichts empfindet und die nur ihren Körper begehren. Ist sie zu Beginn der Arie noch von Männern mit gesichtslosen, fetischartigen Masken umgeben, bricht mit einem Mal die grausame, hier regelrecht widerwärtige Realität in die bunte Welt des Café Momus hinein. Ihr Leben als Kokotte ist tatsächlich jenes einer Prostituierten und weit weg von der bunten Unbesorgtheit, die sich die Bohèmiens herbei träumen. In Marcello sieht sie die Möglichkeit, diesem Grauen zu entfliehen und so klingt das langsam gesungene „ma ti senti morir“ wie ein Erspähen einer ferneren, besseren Zukunft, berührend, hoffnungsvoll und voller Intensität, wegen seiner Klar- und Offenheit eben auch so unglaublich verletzlich. Erneut wird der Raum vom funkelnden Klang der Einheit von Orchester und Gesang geflutet, mehr Puccini ist nicht möglich. Marcello und Musetta finden wieder zueinander, sorglos ziehen die Freunde von dannen, fixieren die überlange Rechnung unter dem ebenso überdimensioniertem Zylinder Alcindoros und werden eins mit der jubelnden Menge der Kinder welche freudig den Zapfenstreich unter Anführung des Tambourmajors erwarten. So endet der zweite Akt in einem gigantischen Fest, ja als Triumphzug der Kindlichkeit, einer Feier des Lebens im Jetzt, ohne Tristesse und Pflichten, dem sich die Bohèmiens bedenkenlos hingeben.

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Foto: Teatro Carlo Felice

Gnadenlos bricht die Realität in diese fabelartige Welt hinein: Bereits die ersten Takte des dritten Aktes kündigen harsch und unausweichbar die Realität an. Das noch bunte Häuserbild flankiert eine düstere Realität vor den Toren der Stadt, Soldaten halten in grauen Wintermänteln Wache, tragen Kranke und Betrunkene, von der Sorglosigkeit berauschte fort. Der Frühling Mimìs ist einem unbarmherzigen Winter gewichen. Frau Bartoli lässt hier eine hochkultivierte Piano-Kultur ihrer starken Stimme zum Vorschein kommen und schildert Marcello berührend ihre Trauer „In lui parla il rovello, lo so; ma che rispondergli, Marcello?“. Voller Sehnsucht klingen ihre Worte, behutsam scheinen sie die Erinnerung an die Stunden mit Rodolfo umschliessen und behüten, die Erinnerung daran bewahren zu wollen, voller Bangen, dass es kein Wiedersehen geben wird: „Se vuoi…serbarla a ricordo d’amor…
Addio, senza rancor“.  Doch bauen die kindlichen Alter Egos von Mimì, Marcello und Rodolfo im Hintergrund bereits einen Schneemann und wärmen sich am Feuer der Kindlichkeit. Noch einmal gelingt es ihnen gemeinsam mit Musetta, die illusorische Welt ihrer Phantasien wiederaufzubauen. Noch einmal gelingt es den Bohèmiens, der Realität ein Schnippchen zu schlagen. Aus dem fallenden Schnee werden Rosenblätter, die von den Bewohnern der umstehenden Häusern aus Ihren Fenstern über Mimì und Rodolfo gestreut werden, während beide bei rosarot gefärbtem Himmel durch das Stadttor in die graue Welt vor der Stadt Paris schreiten, die Streicher einen weiteren Moment italienischer Grandezza erzeugen der uns vollkommen verzaubert und weiter in die kindliche Welt von Mimì und Rodolfo entführt – bis der Schlussakkord uns mahnend daran erinnert, dass sich die Zeit nicht aufhalten lässt.

Überhaupt beweist Maestro Francesco Ivan Ciampa an diesem Abend einmal mehr seine herausragenden Qualitäten im Dirigat des italienischen Fachs, welche bei Puccini ganz besonders hervorstechen. Fernab von üblichen Plattitüden arbeitet er einzelne Stellen sorgfältig gemeinsam mit dem Orchester und den Sängern aus und lässt die zahlreichen lautmalerischen Stellen, die Puccini im Werk eingebaut hat, sorgsam wirken. So braucht es einen Moment der Stille, bis das Feuer im Ofen der Bohèmiens anspringt und es auch klanglich knistert und springt. Stellen intimster Gefühle werden behutsam und zart ausgearbeitet, die Flöten im Orchester antworten wie eine Vogelstimme auf Mimìs Wunsch nach einem Frühling und die Schneeflocken rieseln greifbar vom Himmel Paris‘. Das so erzeugte Klangerlebnis ist an diesem Abend nicht nur eines, an dem Orchester und Sänger jederzeit gemeinsam einen Klang erzeugen. Es bildet ein erstaunlich realistisches Bild der Geschichte, welches fernab jedweden Kitsches und Klischees ist. Somit bildet es einen wunderbaren Kontrast zur bunten Kinderwelt der Protagonisten. Es ist also wolle die Musik uns an diesem Abend sagen: Es ist schön wie ihr liebt und lebt, aber denkt daran, daß die Realität euch nicht verschonen wird! Zeitgleich gönnt uns Herr Ciampa jene eskapistischen Momente, kostet sie mit uns gemeinsam in Gänze aus, lässt uns in Puccinis goldener Musik schwelgen, uns von den majestätischen Wellen des Klangs davontragen um uns dann schließlich behutsam auf den Boden der Realität zurückzubringen.

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Foto: Teatro Carlo Felice

Diese Rückkehr zur Realität, die im 3. Akt bereits anklang, wird auch szenisch im 4. Akt fortgesetzt. In der Mansarde hängen nun nicht mehr Kinderbilder, sondern nur noch Bilder von Musetta und Mimì – das Refugium der Künstler kann sie vor ihrem Liebeskummer nicht schützen. Noch einmal ziehen vor der Mansarde kindliche Alter Egos vorbei, spielen miteinander, das Liebessehnen Rudolfos und Marcellos wird zu einem fast schon Bel Canto artigem Duett, das geschmeidig wie Öl aus ihren Kehlen rinnt. Das Hinzustoßen von Schaunard und Colline artet schliesslich in eine Kissenschlacht aus, die den Gipfel des kindlichen, ja fast schon infantilen Verhaltens der Künstler symbolisiert – sie wollen ewige Kinder bleiben. Erst das Eintreten Musettas, die vom Zustand Mimìs berichtet, markiert dann das abrupte Eindringen der Realität, welches die Künstler erst langsam begreifen. „Vecchia zimarra“ wird zum Abschied von der Phantasiewelt der Künstler, der Mantel zum Symbol der eskapistischen Welt ohne Verantwortung. Gabriele Sagona legt diese Arie fast schon einem Kinderlied gleich an, das nun unvermeidbare Loslassen vom unbeschwerten Leben und der Übernahme von Verantwortung wird noch ein letztes mal spielerisch verarbeitet. Dieses auch weniger trauernd, sondern mehr einsichtig, wohl wissend, dass dieses Dasein als Bohèmien von nur begrenzter Dauer sein konnte. „Ora che i giorni lieti fuggir, ti dico addio, fedele amico mio. Addio.“ – gefasst und doch bedrückt, den kommenden Ereignissen fest ins Auge sehend, klingt der Bass Herrn Sagonas und breitet sich majestätisch in seiner Fülle aus.
Noch ein letztes Mal begehren die Geigen gegen diesen Schritt des endgültigen Erwachsenwerdens auf, spielen erneut die Melodie von „soave fanciulla“ und mit den Worten „Sei il mio amor…e tutta la mia vita“ erschafft Frau Bartoli einen weiteren Höhepunkt, den Herr Salas mit den Worten „Ah Mimì, mia bella Mimì“ beschliesst. Widerstandslos dringt dieser Moment in unsere Herzen.  

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Foto: Teatro Carlo Felice

Sanft scheint Mimì in den Tod zu entgleiten und fast schon zärtlich, aber fragil und endgültig muss auch Rodolfo in seiner Trauer von Mimì und dem unbeschwerten Leben als Bohèmien loslassen. Im Vordergrund zieht vor der Mansarde ein Wagen vorbei, in dem die kindlichen Alter Egos sich winkend von den Künstlern verabschieden und für immer fortziehen. Vorbei ist sie, die wonnevolle Jugendzeit – „Mia breve gioventù“!  

E.A.L

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 ORF  – „kulturMontag“: 60. Biennale in Venedig, „Das große Heft“ am Odeon, Bipolar Feminin auf Erfolgskurs

Danach: neues TV-Porträt „Karl Kraus – Die Macht des Wortes“ zum 150. Geburtstag – am 22. April ab 22.30 Uhr, ORF 2

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 22. April 2024 um 22.30 Uhr in ORF 2 gibt u. a. einen Ausblick auf die bevorstehende Jubiläumsausgabe der Kunst-Biennale in Venedig, die von den aktuellen politischen Entwicklungen überschattet ist. Die Sendung befasst sich außerdem mit der Dramatisierung von Ágota Kristófs Antikriegsroman „Das große Heft“, den Jacqueline Kornmüller auf die Bühne des Wiener Odeons bring. Die Regisseurin ist dazu live zu Gast im Studio. Weiters bringt die Sendung ein Porträt der erfolgreichen oberösterreichischen Band Bipolar Feminin, die demnächst mit dem FM4 Amadeus Award ausgezeichnet wird. Anschließend steht die neue Dokumentation „Karl Kraus – Die Macht des Wortes“ (23.15 Uhr) zum 150. Geburtstag des scharfzüngigen Kritikers, Medienmachers sowie Schriftstellers auf dem Programm. Bei der Erstellung des Films wurden KI-Systeme eingesetzt, um Karl Kraus mittels Tonaufnahmen seiner Originalstimme bzw. durch Fotos, aus denen kurze Filmsequenzen generiert werden, zum Leben zu erwecken und seine eigenen Zitate sprechen zu lassen.

Fremde überall – 60. Biennale di Venezia

Ende April öffnet zum 60. Mal die Biennale von Venedig ihre Pforten. „Fremde überall“ nennt der brasilianische Chefkurator Adriano Pedrosa seine Ausgabe der ältesten internationalen Kunstausstellung und stellt erstmals den globalen Süden in den Mittelpunkt. Denn es ist sonst der globale Norden, der in den Giardini den Ton angibt, so wie in der gesamten Kunstwelt. Genau dem möchte Pedrosa mit seiner Biennale entgegenwirken und legt sein Hauptaugenmerk auf Künstler:innen, die selbst Ausländer, Immigranten, Expatriates, Emigranten, Exilanten oder Flüchtlinge sind – insbesondere auf solche, die sich zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden bewegt haben. Schon vor der Eröffnung sorgen Thema wie Teilnehmer für Kontroversen. Ihre Konflikte bringen die Nationen mit. Als besonders brennend wahrgenommen wird der zunehmend eskalierende Krieg im Nahen Osten, der auch die Kunstwelt spaltet. Gegen eine Teilnahme des jüdischen Staates an der Kunstbiennale macht sich die „Art Not Genocide“-Allianz seit Mitte Februar stark und fordert den Ausschluss Israels, Demonstrationen inklusive. Das israelische Biennale-Team um Künstlerin Ruth Patir hat seinen Pavillon zugesperrt und will diesen erst wieder öffnen, wenn ein Waffenstillstand im Gaza-Krieg vereinbart und die Freilassung der von der islamistischen Hamas festgehaltenen jüdischen Geiseln erreicht sei. Die geforderte Politik verurteilt die Proteste aufs Schärfste und betont die Biennale als Raum von Freiheit und Dialog und nicht als einen Ort der Zensur und Intoleranz.

Russland nimmt seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine nicht teil an der internationalen Kunstschau. Neu ist jedoch, dass Putins Reich seinen Pavillon in diesem Jahr kostenlos an Bolivien abtritt. Eines der wenigen südamerikanischen Länder, das zu den ärmsten und strukturschwächsten des Kontinents zählt, war bisher noch nie in Venedig vertreten. Doch die Kunstwelt vermutet weniger die große Geste dahinter, sondern einen geopolitischen Kampf um Ressourcen. Denn Russland versucht, wie auch andere Weltmächte, Zugang zu Boliviens umfangreichen Lithiumreserven zu bekommen – ein wichtiger Rohstoff für Schlüsseltechnologien.

Fast 90 Länder-Pavillons widmen sich dem Generalthema der Biennale. Österreich wird durch Anna Jermolaewa vertreten, die 1989 als politische Oppositionelle aus der UdSSR nach Österreich fliehen musste und hier seitdem als Künstlerin tätig ist. Sie befasst sich in ihrer Arbeit mit Tschaikowskys Ballett „Schwanensee“ – in Russland ein Mittel, eine Chiffre, um stillen Widerstand zu üben und sich ohne Worte gegen das dort herrschende Regime aufzulehnen. Verlangt die Zeit nach Zeichen des politischen Widerstands und des Zusammenhalts, sei es als getanzte Dissidenz auf der Ballettbühne? Was bedeutet das titelgebende „Fremde“ für eine Gesellschaft? Wird damit jeglicher Nationalismus entkräftet?

Mutiger Überlebenskampf – Ágota Kristófs „Das große Heft“ am Odeon

Es ist eine ergreifende und ungeschönte Geschichte, die die ungarische Schriftstellerin Ágota Kristóf in ihrem Roman „Das große Heft“ protokolliert. Darin zeichnet sie das Schicksal zweier heranwachsender Zwillingsbrüder nach, die während des Krieges von ihrer Mutter aufs Land zur Großmutter gebracht werden und rasch lernen müssen, was es zum Überleben braucht. Der Krieg, die Flucht und ihre Folgen waren auch das Lebensthema der Autorin: die Entwurzelung, die Einsamkeit sowie Grausamkeit prägte Ágota Kristóf, die nach dem antisowjetischen Ungarn-Aufstand von 1956 als damals 21-Jährige mit ihrem ebenfalls oppositionellen Ehemann und der damals vier Monate alten Tochter in die Schweiz flüchten musste. Kristóf hatte die 50 schon überschritten, als ihr erster Roman erschien; es sollte gleich ihr bestechendster, wahrhaftigster und brutalster sein, denn er brachte all das zur größten Geltung, was sie als Erzählerin auszeichnet. Die deutsche Regisseurin Jacqueline Kornmüller, die sich hierzulande mit ihren interdisziplinären und interkulturellen Projekten wie der Ganymed-Serie einen Namen machte, wusste schon 1986 beim Erscheinen des Buches, dass sie diesen außergewöhnlichen Text irgendwann auf die Bühne bringen würde. Sie hat den Stoff für die Bühne des Odeon Theaters adaptiert und die kubanischen Zwillingsschwestern Miriam und Mercedes Varga, die schon seit den 1990er Jahren Teil des Serapionstheaters sind, für die Hauptrollen entdeckt. Eine ideale Besetzung für Kornmüller, weist ihre Biografie doch deutliche Parallelen zu der berührenden Geschichte auf. Über das Antikriegsstück, über Flucht und Entwurzelung spricht Clarissa Stadler mit der Regisseurin live im Studio.

Naturgewalt aus Ebensee – Die Band Bipolar Feminin auf Erfolgskurs

Harmlos sehen sie aus die vier, freundlich, zuvorkommend, witzig und bescheiden sind sie. Ihre Musik ist allerdings das Gegenteil: aufwühlend, unversöhnlich, ihre Texte radikal authentisch. Bipolar Feminin nennen sich die vier Oberösterreicher aus dem Salzkammergut. Die 27-jährige Frontfrau Leni Ulrich, Sängerin, Gitarristin und Texterin der Band, ist ein stimmlicher Orkan. Mit Schmäh und Wut lässt sie verbal ordentlich Dampf ab bzw. den Frust aus über den Kapitalismus, der den Menschen zum Konsumwesen herabwürdigt, oder rechnet mit dem immer noch herrschenden Patriarchat ab. Selbstbewusst steuern Bipolar Feminin durch das weite Spektrum von Eingängigkeit und Herausforderung. Schon der Bandname mag irritieren. Dabei ging es der Gruppe aus Ebensee um zwei Pole, die sich aneinander aufreiben, aber dennoch eins sind, wie Ulrich das künstlerische Schaffen zusammenfasst. Es ist das Reibungsfeld, das die Musiker interessiert, nicht nur die reine Ablehnung. In ihrem ausgefransten Indie-Rock bis Grungepunk, der manchmal an Oasis oder Nirvana erinnert, dominieren die Stromgitarren. Vor mittlerweile fünf Jahren hat sich das Quartett in Wien gegründet, denn der als trügerischen empfundenen Idylle des Salzkammerguts will Bipolar Feminin rasch entkommen. 2022 erschien mit „Piccolo Family“ ihre erste EP, nun liegt das Debütalbum „Ein fragiles System“ vor und feiert Erfolge. Dafür wird die Band demnächst mit dem FM4 Amadeus Award ausgezeichnet.

Neues TV-Porträt „Karl Kraus – Die Macht des Wortes“ (23.15 Uhr)

Karl Kraus war ein Allround-Publizist: Journalist, Lyriker, Dramatiker, Satiriker, Visionär, Zeitungsherausgeber, Kritiker und Medienpionier. Und er war ein Mensch voller Widersprüche und Haltungen, mit denen er heute gewaltig anecken würde. Der Film „Karl Kraus – Die Macht des Wortes“ von Franz Gruber und Susanne Pleisnitzer tastet sich ganz nahe an diese unbequeme Figur heran, und zwar über Menschen – Künstler:innen und Forschende –, die sich einen Zugang zu seiner Person und zu seinem Werk erarbeitet haben. Gelesen wird Karl Kraus heutzutage so gut wie gar nicht mehr. Zu gedrechselt sein Satzbau, zu zeitbezogen die Inhalte. Dennoch befasste er sich mit gesellschaftlichen Fragen, die heute noch Berechtigung haben. Es existiert trotz alledem eine eingeschworene Community, die viel Liebe, Zeit und Geld in die Erforschung seines Lebens investiert – darunter durchaus auch junge Leute. Es sind die Widersprüche, die bei der Beschäftigung mit Kraus auffallen und Rätsel aufgeben. Da ist seine Wandlung vom Kaisertreuen zu einem der ersten Kriegsgegner während des Ersten Weltkriegs, oder jene vom Unterstützer der Sozialdemokratie zum wortreichen Befürworter des austrofaschistischen Diktators Engelbert Dollfuß. Ein weiterer Widerspruch ist sein verbissener Kampf gegen die Korruption im Zeitungswesen, während er mit der im Eigenverlag herausgegebenen „Fackel“ genau das betreibt, was man heute „Empörungsbewirtschaftung“ nennt – eine der Geschäftsgrundlagen des Boulevardjournalismus.

Da sind die von seiner langjährigen Geliebten Sidonie Nádherná von Borutín zeitweise als erdrückend empfundenen Liebesbezeugungen, während man in seinem Werk nicht lange nach frauenfeindlichen Äußerungen suchen muss. Da sind antisemitische Äußerungen, obwohl Kraus selbst jüdische Wurzeln hat. Und da ist der Technikskeptiker, der beim Untergang der Titanic und anderen Gelegenheiten die blinde Fortschritts-Gläubigkeit seiner Zeitgenossen geißelt – selbst aber bald zu einem der ersten Vielflieger Österreichs wird. Zu Wort kommen u. a. Katharina Prager, ausgewiesene Kraus-Expertin und Kraus-Nachlassverwalterin, Isabel Langkabel, begeisterte Kraus-Forscherin, der Zitateforscher und Blogger Gerald Krieghofer, Kabarettist Hosea Ratschiller oder Burgschauspieler Cornelius Obonya. 88 Jahre nach dem Tod des umstrittenen Publizisten beantwortet dieser Film die Frage, ob sich hinter der weit- und scharfsichtigen, laut polternden, intellektuell oft überfordernden und scheinbar egomanischen Figur noch jemand anderer verbirgt, den es zu entdecken lohnt.

10. APRIL 2024 – Mittwoch

 

Italienische Zustände! Aber unsere Nachbarn sind das gewohnt

Mailand
Scala-Präsident will Dominique Meyers Mandat um ein Jahr verlängern
Nach Dominique Meyer soll der Fenice-Intendant Fortunato Ortombina neuer Scala-Chef werden. Der Bürgermeister von Mailand und Präsident der Scala-Stiftung, Giuseppe Sala, hat am Montag dem Verwaltungsrat des Mailänder Opernhauses eine einjährige Amtsverlängerung sowohl für den derzeitigen Intendanten Dominique Meyer als auch Musikdirektor Riccardo Chailly vorgeschlagen. Danach sollte Fortunato Ortombina, der derzeitige Intendant des Fenice-Theaters in Venedig, die Führung des Opernhauses übernehmen, verlautete es nach der Sitzung des Scala-Verwaltungsrats.
DerStandard.at.story

Politikum
Italiens Kulturminister gegen Meyers Amtsverbleib an der Scala
Kulturminister Gennaro Sangiuliano macht Druck, damit das Mailänder Opernhaus wieder einen italienischen Intendanten bekommt. Der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano stemmt sich gegen Pläne des Scala-Verwaltungsrats, dem derzeitigen Intendanten Dominique Meyer und Musikdirektor Riccardo Chailly eine einjährige Vertragsverlängerung zu gewähren. Der Minister macht Druck, damit die Scala zum ersten Mal seit 2005 wieder einen italienischen Intendanten bekommt.
Der Standard.at.story

WIENER STAATSOPER: KARTEN FÜR DIE PRÄSENTATION DER SAISON 2024/25 ab heute buchbar

Liebes Publikum,

wir möchten Sie daran erinnern, dass heute, am 10. April, ab 10 Uhr die Tickets für die Präsentation der neuen Spielzeit buchbar sind. Sie können diese entweder → online oder über unsere → Verkaufsstellen kostenlos beziehen.

Am Sonntag, dem 28. April 2024 um 11.30 Uhr, wird Bogdan Roščić im Rahmen einer Matinee auf der Bühne der Wiener Staatsoper die Spielzeit 2024/25 vorstellen.
 
Unter der Leitung von Asher Fisch wird das Orchester der Wiener Staatsoper Xabier Anduaga, Federica Lombardi, Anna Netrebko, Georg Nigl, Ludovic Tézier, Sonya Yoncheva, Slávka Zámečníková und Georg Zeppenfeld begleiten. Auch eine Tanzperformance von Hyo-Jung Kang und Marcos Menha, Erste Solisten des Wiener Staatsballetts, steht auf dem Programm. Inhaltlich stehen im Mittelpunkt der Matinee neben Informationen zur kommenden Saison Gespräche mit jenen Künstlerinnen und Künstlern, die das kommende Jahr musikalisch wie szenisch prägen werden. Zu Gast sind Barbora Horáková, Philippe Jordan, Ballettdirektor Martin Schläpfer, Lydia Steier, Christian Thielemann und Evgeny Titov.
 

Die Matinee wird von ORF III live übertragen. Weiters wird die Präsentation auf unserer Website, über unsere App und auch auf unserem Youtube-Kanal (Wiener Staatsoper) live zu verfolgen sein.
 Der Eintritt zur Matinee ist kostenlos. Da sich diese Veranstaltung großer Beliebtheit erfreut, gibt es erfahrungsgemäß eine Warteliste. Sollten sich also Ihre Pläne geändert haben, oder Sie kurzfristig verhindert sein, ersuchen wir Sie um eine Nachricht an → tickets@wiener-staatsoper.at, damit wir Ihre Karten der Warteliste anbieten können.

Die Wiener Staatsoper trauert um Michael Boder
1995 debütierte er im Haus am Ring mit Alban Bergs Wozzeck – ein Werk, das für sein Engagement für die klassische Moderne wie für die zeitgenössische Musik stehen kann. Besonders wichtige Projekte an der Wiener Staatsoper waren die Uraufführungen von Friedrich Cerhas Der Riese vom Steinfeld (2002) und Aribert Reimanns Medea (2010), die Premierenproduktion von Die Jakobsleiter/ Gianni Schicchi (2000) und Lulu (2000), die Ballettpremiere von Le Pavillon d’Armide / Le sacre (2017) sowie die Staatsopern-Erstaufführung von Manfred Trojahns Orest (2019). Darüber hinaus stand er in zahlreichen Repertoireabenden bzw. in Wiederaufnahmen am Pult: so waren u.a. Strauss-Abende, Hindemiths Cardillac oder von Einems Dantons Tod Glanzpunkte, die Michael Boder im weiten Staatsopernrepertoire setzte. (Quelle: Wiener Staatsoper)

WIEN / Staatsoper: „SIMON BOCCANEGRA“   – 08.04.2024 –

Zweite Vorstellung in dieser Aufführungsserie

George Petean als Simon Boccanegra. Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

 Verdis „Simon Boccanegra“ zählt zu Giuseppe Verdis politischsten Opern. Ein Emporkömmling putscht sich mit Hilfe seiner Freunde an die Macht zum Kanzler der Republik. Nein, Giuseppe Verdi hat keine Oper über Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz geschrieben, es ist aber schon verblüffend, wie wenig sich im Laufe der Jahrhunderte geändert hat. Doch halt, es gibt doch einen großen Unterschied: während der Kanzler in der Republik Genua im 14. Jahrhundert nach seinem tiefen Fall zum Tode verurteilt und hingerichtet wird, werden in Österreich Ex-Kanzler – egal welcher Partei sie angehört haben – mit lukrativen Aufsichtsratsposten versorgt.

Es braucht also kein Regisseur die Opernhandlung in die Gegenwart zu verlegen, um die Aktualität des Werkes herauszustreichen. Ein halbwegs intelligenter Besucher kann die Parallelen zur Gegenwart selbst erkennen und muss nicht mit dem Holzhammer darauf hingewiesen werden. Insofern ist die klassische Inszenierung von Peter Stein, die im Jahr 2000 bei den Salzburger Osterfestspielen Premiere hatte (unter der musikalischen Leitung von Claudio Abbado mit Karita Mattila, Carlo Guelfi und Roberto Alagna) und zwei Jahre später von der Wiener Staatsoper übernommen wurde, eine Wohltat im regietheaterverseuchten Repertoire der Wiener Staatsoper, obwohl ich nicht verhehlen möchte, dass auch diese Inszenierung die Qualität der wundervollen Vorgängerproduktion von Giorgio Strehler nicht einmal ansatzweise erreicht…

Zum Bericht von Walter Nowotny

Wien
Die Wiener Symphoniker begehen 2024/25 ihre Jubiläumssaison
Das Orchester feiert 2025 sein 125-jähriges Bestehen. Petr Popelka debütiert als neuer Chefdirigent, Marie Jacquot dirigiert 15 Einsätze als Gast
DerStandard.at.story

Umbesetzung AIDA an der Bayerischen Staatsoper

 In den Vorstellungen Aida am 21., 25. und 28. April 2024 übernimmt Eve-Maud Hubeaux die Partie der Amneris anstelle von Anita Rachvelishvili.
 Eve-Maud Hubeaux
Eve-Maud Hubeaux wurde in Genf geboren und studierte Klavier am Konservatorium von Lausanne, bevor sie dort ihr Gesangsstudium aufnahm. Die Mezzosopranistin war Mitglied im Opernstudio der Opéra national du Rhin und Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe, darunter des Internationalen Belvedere Wettbewerbs (2013) sowie der 5. Renata Tebaldi International Competition. Sie gab Debüts an der Wiener Staatsoper (Eboli in Don Carlos), am Liceu in Barcelona (Léonor de Guzman in La Favorite), an der Opéra national de Paris (Suzuki in Madama Butterfly), der Deutschen Oper Berlin (Gertrude in Ambroise Thomas’ Hamlet), der Monnaie in Brüssel (Brangäne in Tristan und Isolde) und bei den Salzburger Festspielen (La Sphinge in Œdipe). An der Opéra national de Lyon sang sie u. a. Eboli in Christophe Honorés Neuinszenierung von Don Carlos. Zu ihrem Repertoire zählen außerdem u. a. Nerone (Agrippina), Cornelia (Giulio Cesare), Isolier (Le Comte Ory), Ursule (Béatrice et Bénédict), Laura (La Gioconda) und die Titelpartie in Carmen. An der Bayerischen Staatsoper debütierte sie 2022 als Ascagne in Les Troyens und ist 2023/24 als Amneris in Aida zu erleben. (Stand: 2024)
 
ZU DEN VORSTELLUNGEN

Wien/ Volksoper: Heute Premiere „LA RONDINE“

Rebecca Nelsen: „Wir brauchen diese Wunder“
Die US-amerikanische Sopranistin Rebecca Nelsen über die Premiere von Giacomo Puccinis „La rondine“ (am Mittwoch), über Donald Trump, das Schöne und die Moral.
Kurier.at

St. Margarethen/ Oper im Steinbruch: Hinter den Kulissen des Bühnenbaus für „Aida“

Ein Goldener Elefant, der gigantische Sarkophag und spektakuläre Wasser-Show-Effekte entführen in das alte Ägypten

Bühnenmodell. Foto: Andreas Hafenscher

1600 Planungs- und Programmierstunden, 120 Pläne, 31 Gigabyte Daten, 6 kg Papier und 22 Liter Kaffee benötigten die Planer von Winter Art für das Bühnenbild der „Aida“. Um einen Einblick in die enorme Leistung des Bühnenbaus zu geben, führten Daniel Serafin, Intendant der Oper im Steinbruch, und Christopher Winter, Geschäftsführer Winter Artservice, durch die Produktionsstätten. 

Seit 2010 fertigt die Wiener Dekorationswerkstätte Winter Artservice die großen Kulissen für die Opernaufführungen im Steinbruch St. Margarethen an. Bei einem Rundgang in den Werkstätten konnten erste Teile des diesjährigen Bühnenbildes für „Aida“ besichtigt werden. Aktuell bekommen diese noch ihren Feinschliff, bevor sie sich in Kürze auf den Weg in den Steinbruch machen.

„Die Herstellung der Bühnenelemente für die diesjährige Produktion von ,Aida‘ verfolgen mein Leadingteam und ich mit Hochspannung. Wir freuen uns den Inbegriff der italienischen Oper nach zehn Jahren in den Steinbruch zurückzuholen. Millionen Menschen, die das Werk noch nie als Ganzes miterlebt haben, bekommen leuchtende Augen und eine Gänsehaut, wenn sie zum Beispiel die Melodie des Triumphmarsches hören. Daher kann ich nur jeden einladen, zu uns ins Burgenland zu kommen und die tragische Liebesgeschichte live zu erleben“, so Daniel Serafin, Intendant der Oper im Steinbruch…

Weiterlesen in den „Infos des Tages“

Georges Bizet: Carmen • Opernhaus Zürich • Premiere: 07.04.2024
Eine Koproduktion mit der Opéra Comique Paris

Auf und zu und auf und zu und auf und zu…

Vorhänge sind momentan in Mode. Die letzte Premiere, die «Lustige Witwe» Barrie Koskys, lebt vom Vorhang, der Nachbau der Bühne der Opéra comique für die aktuelle «Carmen» ebenso und im dritten und vierten Akt ahnt man den Vorhang aus «Das Land des Lächelns», das im Juni wiederaufgenommen wird.

Foto © Monika Rittershaus

Mit Bizets «Carmen» hat am Opernhaus Zürich nun ein Kernwerk des Repertoires (die meisten Vorstellungen sind bereits als «ausverkauft» gelistet) Premiere. Gespielt wird die «Fassung Opernhaus Zürich / Opéra-Comique, Paris (April 2023)» auf der Grundlage der Urtext-Edition von Richard Langham Smith (2013)…

...Es bleibt noch Luft nach oben. Weit oben.
Weitere Aufführungen: Mi. 10. April, 19.00; Fr. 12. April, 19.00; So. 14. April, 19.00; Fr. 19. April, 19.00;
So. 21. April, 14.00; Mi. 24. April, 19.00; Sa. 04. Mai, 19.00; Sa. 11. Mai, 19.00;
Mi. 15. Mai, 19.00; Mi. 12. Juni, 19.00; Sa. 15. Juni, 20.00.

Zürich
Carmen, Bizet, Zürich – Der Abend des Saimir Pirgu
https://www.plattformj.ch/artikel/219617/

Liebesdreieck im Niemandsland: Bizets Carmen am Opernhaus Zürich
bachtrack.com.de

OPER FRANKFUT: LIEDER IM HOLZFOYER – LIVIU HOLENDER BESTREITET DRITTEN ABEND DER REIHE IN DER SPIELZEIT 2023/24

Liviu Holender. Foto: Barbara Aumüller

Die Gattung des Kunstliedes zählt zu den unverzichtbaren Bestandteilen im Repertoire einer jeden Sängerin und eines jeden Sängers. Dieser Tatsache im Programm der Oper Frankfurt gebührend Rechnung zu tragen, ist ein stetes Anliegen von Intendant Bernd Loebe, seit er 2002/03 die Leitung des Hauses am Willy-Brandt-Platz angetreten hat. Neben der äußerst erfolgreichen Liederabend-Serie im Opernhaus hat die Oper Frankfurt daher seit der Spielzeit 2014/15 eine Reihe ins Programm genommen, in der sich vorwiegend Mitglieder des Ensembles und des Opernstudios präsentieren: Lieder im Holzfoyer. Diese Soireen im intimen Rahmen dauern ohne Pause maximal eine Stunde. Die dritte Veranstaltung der Serie in der Spielzeit 2023/24 findet nun statt mit dem österreichischen Bariton Liviu Holender am
Mittwoch, dem 17. April 2024, um 19.30 Uhr im Holzfoyer.

Warum Musik so viel mit Mathematik zu tun hat
Musik und Mathematik werden oft in einem Atemzug genannt. Denn, so die Begründung, im Kern sei Musik nichts anderes als Mathematik. Ist das nicht ein bisschen zu kurz gegriffen? Zwar haben Mathematik und Musik eine gemeinsame Schnittmenge, aber es gibt fern aller Theorie auch fundamentale Unterschiede.
SWR.de

München
A Conductor Who Believes
That No Artist Can Be Apolitical At Munich’s prestigious opera house, the Russian-born Vladimir Jurowski has broadened the repertoire while rooting his work in political awareness.
TheNewYorkTimes.com

Mailand
Michele Mariotti conquers La Scala in Chiara Muti’s gloomy new Guillaume Tell
bachtrack.com.de

Obituary
Baritone Nicholas Folwell Dies
https://operawire.com/obituary-baritone-nicholas-folwell-dies/

Mezzo-Soprano Claire Powell Dies
https://operawire.com/obituary-mezzo-soprano-claire-powell-dies/

Berlin
Havarie am Theater. Wasserschaden am Berliner Ensemble: So hoch sind die Kosten
Das Theater hat nach der Fehlfunktion der Sprinkler-Anlage im Großen Haus einen ersten Überblick über die Schadenshöhe. Der Schaden geht in die Milionen: Nachdem eine Fehlfunktion der Sprinkleranlage während der Pause der laufenden Vorstellung „Iwanow“ am Freitagabend am Berliner Ensemble die Bühne mit 15.000 Litern Wasser geflutet hatte und der Abend abgebrochen werden musste, hat das Theater nun einen ersten Überblick über die Folgen.
Berliner Morgenpost

Ausstellungen/ Kunst/Museen. Eröffnung in Klosterneuburg: Eine Albertina für die Niederösterreicher?
Direktor Klaus Albrecht Schröder will mit großen und vielen heimischen Namen vor allem Niederösterreicher ins ehemalige Essl-Museum locken. Kann das gutgehen?
DerStandard.at.story

Wissenschaft

Vater des „Gottesteilchens“: Nobelpreisträger Peter Higgs gestorben
Peter Higgs war die Zuerkennung des Physik-Nobelpreises etwas peinlich: Sein Name sei eher zufällig mit dem Higgs-Teilchen verbunden worden – es sei doch eine Gruppenleistung gewesen, sagte der bescheidene Brite damals im Nobelpreis-Rummel. Damals, ein halbes Jahrhundert nach seiner Theorie zum „Gottesteilchen“, bekamen er und Francois Englert die höchste Ehrung in der Physik.  „Ich bekomme den Preis für etwas, für das ich 1964 zwei oder drei Wochen gebraucht habe. Das war nur ein sehr kleiner Teil meines Lebens“, meinte Higgs. Nun ist Higgs 94-jährig gestorben.
Kurier.at

Aktuelles aus „Neue Zürcher Zeitung“

Russland nimmt die Metropole Charkiw erneut ins Visier:  Zwei Gleitbomben haben am Dienstagnachmittag im Zentrum von Charkiw eingeschlagen. Laut vorläufigen Angaben gab es drei Verwundete. Für die Menschen in der ostukrainischen Metropole gehören solche Attacken zum traurigen Alltag: In den zwei Wochen davor wurden mehrere Personen getötet und Dutzende von Häusern zerstört. Die neue Angriffswelle gegen Charkiw hat Ende März begonnen und ist die heftigste seit Beginn der Invasion, als Russland die Stadt erfolglos zu stürmen versuchte.
Zum Bericht
Amherd auf verspätetem Staatsbesuch in Wien: 2024 erfolgt der traditionelle Antrittsbesuch des Schweizer Staatsoberhaupts zwar erst mit dreimonatiger Verspätung. Umso aufschlussreicher sind die Erläuterungen zu Neutralität und EU.
Zum Bericht
 Irland will einen Staat Palästina formell anerkennen: Irland hat sich im Nahostkonflikt für eine Zweistaatenlösung ausgesprochen und will Palästina in Kürze formell als Staat anerkennen. Das sagte der stellvertretende irische Premier und Aussenminister Micheál Martin am Dienstagabend laut Medienberichten in Dublin. Die Anerkennung hinauszuzögern, sei «nicht länger glaubwürdig oder haltbar».
Zu den neusten Entwicklungen
US-Gliedstaat Arizona setzt Abtreibungsverbot aus dem Jahr 1864 wieder in Kraft: Mit 4 zu 2 Stimmen entschied der Supreme Court in Phoenix am Dienstag, ein 160 Jahre altes Abtreibungsgesetz für gültig zu erklären. Die Reaktionen auf das kontroverse Urteil zeigen, wie heftig in den USA immer noch über Abtreibungen diskutiert wird. Auch Donald Trump ist es bisher nicht gelungen, diese Debatte zu beenden.
Zum Bericht
 Mindestens drei Tote nach Explosion in Wasserkraftwerk in Norditalien: An einem Stausee zwischen Florenz und Bologna kam es zu einer Explosion in einem Wasserkraftwerk. Mehrere Personen werden noch vermisst. Die Behörden befürchten, dass sich die Zahl der Todesopfer noch erhöht.
Zum Bericht
Die ersten zwei Champions-League-Viertelfinals enden beide unentschieden: Real Madrid und Manchester City trennen sich in einer hochklassigen Partie 3:3. Auch das zweite Hinspiel der Viertelfinals der Champions League zwischen Arsenal und Bayern München endet mit 2:2 ohne Sieger.
Zum Bericht

Zitat Ende „Neue Zürcher Zeitung“

Notarzt besoffen in Rettungswagen: Patient tot
Der 34-jährige Slowene ist vom Bezirksgericht Villach wegen Gefährdung körperlicher Sicherheit rechtskräftig zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Ein 34 Jahre alter Arzt aus Slowenien hatte vor einem Jahr betrunken einen Krankentransport von Kroatien nach Deutschland als Notarzt begleitet. Nahe Villach starb der Patient an Corona beziehungsweise Organversagen. Behandlungsfehler haben die Überlebenschancen geschmälert, ergaben Gutachten. Das Urteil ist rechtskräftig.
oe24.at

Das ist wieder einmal eine zutiefst tendenziöse Schlagzeile. Der Patient ist an Corona gestorben, wahrscheinlich hätte ihn kein Arzt der Welt retten können. Aber der Notarzt hatte mehr Promille als erlaubt.

Die Viertelfinalspiele der Fußball – Champions-League brachten zwei unentschiedene Spiele. Ein starkes Lebenszeichen gaben die Bayern, die in London gegen Arsenal beim 2:2 eigentlich die bessere Mannschaft waren. Das Rückspiel steht nächste Woche an, der Ausgang ist völlig offen. Arsenal London ist eine der besten Mannschaften der Welt und auch auswärts sehr stark!

Ich wünsche einen schönen Tag!

A.C.

 

 

 

GEBURTSTAGE IM APRIL 2024

GEBURTSTAGE IM APRIL 2024

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage ab dem 60er

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

1.4. Christian THIELEMANN wird 65

 Er wurde als einziges Kind von Hans und Sybille Thielemann in Berlin-Wilmersdorf geboren und wuchs in Berlin-Schlachtensee auf. Der Vater war Geschäftsführer der Berliner Vertretung der Otto Wolff AG, eines westdeutschen Eisenhandelsunternehmens; seine Mutter, aus einer pommerschen Offiziersfamilie stammend, war Apothekerin. Thielemanns Großvater Georg Thielemann war vor dem Ersten Weltkrieg als Konditormeister von Leipzig nach Berlin gekommen und arbeitete während des Krieges als Kulissenschieber in der Hofoper Unter den Linden. Thielemann nahm mit fünf Jahren Klavierunterricht und studierte Bratsche. Seine Karriere begann er mit neunzehn Jahren als Korrepetitor an der Deutschen Oper Berlin und gleichzeitig als Assistent von Herbert von Karajan in Berlin. 1985 wurde er Erster Kapellmeister an der Düsseldorfer Rheinoper und wechselte 1988 als Generalmusikdirektor (GMD) ans Staatstheater Nürnberg. Dort gelang dem damals jüngsten GMD Deutschlands mit einer Aufführung von Tristan und Isolde der künstlerische Durchbruch. 1997 erhielt er einen Ruf an die Deutsche Oper Berlin. Seinen dortigen Vertrag als Generalmusikdirektor kündigte er im Sommer 2004. Im September 2004 wurde er Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker. Im Jahr 2012 wechselte er als Chefdirigent zur Sächsischen Staatskapelle Dresden. International war Thielemann besonders am Anfang seiner Karriere oft in Italien tätig, beispielsweise wurde er 1993 erster Gastdirigent am teatro Comunale di Bologna. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1987 mit »Così fan tutte« und leitete hier seither u.a. Vorstellungen von »La Traviata«, »Le nozze di Figaro«, »Tristan und Isolde«, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Parsifal«, den kompletten Ring, »Ariadne auf Naxos«»Hänsel und Gretel« und »Die Frau ohne Schatten«.  Am Londoner Opernhaus Covent Garden dirigierte er Jenufa, Elektra, Der Rosenkavalier, Die ägyptische Helena sowie Hans Pfitzner Palestrina – eine Produktion, die er anschließend auch im Rahmen des ersten Gastspiels von Covent Garden an der New Yorker MET leitete. An der MET dirigierte er Der Rosenkavalier, Die Frau ohne Schatten und Arabella, an der Lyric Opera of Chicago eine Neuproduktion von Die Meistersinger von Nürnberg. Thielemann konzentrierte sich zuletzt auf ausgewählte Orchester und wenige Opernhäuser. Nicht zuletzt aufgrund zahlreicher erfolgreicher Aufführungen der Werke Richard Wagners sowie seines Richard Strauss-Repertoires gilt Thielemann als ein gefragter Dirigent. In der Opernliteratur reicht seine Bandbreite bis zu Arnold Schönbergs Moses und Aron und Hans Werner Henzes Der Prinz von Homburg. Bei den Bayreuther Festspielen debütierte Thielemann im Jahr 2000 mit Wagners Die Meistersinger von Nürnberg, 2001 dirigierte er Parsifal, 2002 eine Neuproduktion des Tannhäuser. 2006-10 leitete er den Bayreuther Ring (Regie Tankred Dorst), und 2012 dirigierte er Der fliegende Holländer. 2015 übernahm er in Bayreuth die musikalische Leitung für Tristan und Isolde und ab 2018 Lohengrin. Am 29. Juni 2015 wurde bekannt, dass Thielemann bereits am 15. März 2015 und mit Wirkung bis zum Jahre 2020 zum Musikdirektor der Bayreuther Festspiele berufen wurde, eine Position, die es bislang noch nicht gegeben hatte. Bereits zuvor war Thielemann nach dem Tod des langjährigen Festspielleiters Wolfgang Wagner musikalischer Berater der Festspielleitung. Im Jahr 2020 lief sein Vertrag als Musikdirektor aus. Thielemann dirigierte das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2019 und 2024. Am 10. Mai 2021 gab die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbar Klepsch bekannt, dass der Vertrag mit Christian Thielemann als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle zum Ende der Spielzeit 2023/24 ausläuft und nicht verlängert wird. Am 27. September 2023 wurde bei einer Pressekonferenz der Staatsoper Unter den Linden bekanntgegeben, dass er ab der Spielzeit 2024/25 den Posten als Generalmusikdirektor erhalten und die Nachfolge von Daniel Barenboim antreten wird. Thielemann lebt in Potsdam-Babelsberg.

 

1.4. Gerhard PAUL wird 75

Er studierte Schauspiel und Gesang bei Georges Müller in Salzburg, später Gesang an der Opernschule der Hochschule für Musik und darstellende Kunst „Mozarteum“ Salzburg. Im Jahre 1977 erhielt Paul eine Einladung der Stiftung Kaminsky in die Meisterklasse von Prof. Ady und Erik Werba für Lied und Oper weiterzumachen. 1985 folgte eine weitere Einladung von der „Münchner Singschule“, vertreten durch Prof. August Everding in die Meisterklasse von Kammersänger Prof. Josef Metternich zu kommen. Paul trat am Landestheater Salzburg, Stadttheater Luzern (Schweiz), Theater für Vorarlberg, Wiener Kammeroper, Theater St. Pölten, Sommerarena Baden bei Wien, Stadttheater Kortrijk (Belgien), Theater Göteborg (Schweden), Edinburgh Festival, Salzburger Festspiele, Theater Ingolstadt, Theater an der Rott, Burgfestspiele Wernberg auf und unternahm Tourneen mit Opern- und Operettenproduktionen und mit Konzerttätigkeit. Außerdem gab er Rezitationsabende, Moderation und war Synchronsprecher beim Film.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.gerhard-paul.at/

 

1.4. Fausto TENZI wird 85

 Ausbildung der Stimme durch Friedrich Husler und Marling Roth in Cureglia, durch Alberto Soresina und Arturo Merlini in Mailand. Seine Bühnenkarriere führte ihn an die Mailänder Scala (1977 als Titelheld in Verdis »Don Carlos«), an das Théâtre des Champs Élysées Paris, an das Teatro Comunale Bologna, nach Florenz, Luzern, Aachen und Perugia; er sang beim Buxton Festival und wurde durch Konzertauftritte in den europäischen Musikmetropolen (Mailand, Rom, Paris, Berlin, Moskau, Leningrad) wie in Nordamerika bekannt. Mit dem Don José in »Carmen«, dem Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, dem Manrico im »Troubadour«, dem Alfredo in »La Traviata«, dem Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, dem Tebaldo in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini, dem Rodolfo in »La Bohème«, dem Pinkerton in »Madame Butterfly«, dem Turiddu in »Cavalleria rusticana« und dem Andrej Chowanski in »Chowanschtschina« von Mussorgsky sind einige Höhepunkte in seinem Repertoire aufgezeigt. Er trat in Radiosendungen in der Schweiz (Lausanne, Lugano), bei Radio France Paris, beim Hessischen Rundfunk Frankfurt a.M. und bei Radio Kol-Israel Jerusalem auf. Er hatte seinen Wohnsitz in Castagnola (Kanton Tessin, Schweiz).

Schallplatten: DGG (Gesamtaufnahme »Pique Dame« von Tschaikowsky), Philips (1. Sinfonie von A. Skrjabin).

 

2.4. Ralph ESCHRIG wird 65

 Er erhielt bereits frühzeitig Violin-, Klavier- und Gesangunterricht und ließ dann 1979-84 seine Stimme an der Carl Maria von Weber-Musikhochschule in Dresden durch Herta Maria Collum ausbilden. 1984 begann er seine Bühnenlaufbahn an der Staatsoper von Dresden, der er bis 1987 angehörte. Hier erregte er erstes Aufsehen in der Oper »Die Nase« von Schostakowitsch. 1987 wurde er als erster lyrischer Tenor an die Berliner Staatsoper berufen. Hier kam er vor allem als Mozart-Sänger zu bedeutenden Erfolgen; er sang den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, den Don Ottavio in »Don Giovanni«, den Ferrando in »Così fan tutte« und den Tamino in der »Zauberflöte«, dazu auch den Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Erwin in dem Singspiel »Erwin und Elmire« von Reichardt und den Châteauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing. Gleichzeitig kam es zur Ausbildung einer großen Konzertkarriere. Er wurde als Oratoriensänger (Evangelist in Werken von J.S. Bach, geistliche Musik der Klassik) wie als Lied-Interpret bekannt (Schubert, R. Schumann, »Tagebuch eines Verschollenen« von Janácek). Er trat als Solist zusammen mit dem Dresdner Kreuzchor, dem Thomanerchor Leipzig, in Rundfunk- und Fernsehsendungen in der DDR und in Finnland auf. 1984 wurde er Preisträger beim Internationalen Bach-Wettbewerb, 1987 beim Mozart-Wettbewerb in Salzburg. Seit 1994 gehört er dem Chor der Deutschen Oper Berlin an.

Schallplatten: Eterna (Mendelssohn-Motetten, »Bastien und Bastienne« von Mozart), Berlin Classics (Messe G-Moll von J.A. Hasse).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.eschrig-kunstportal.de/musik/

 

2.4. Andrea TRAUBOTH wird 65

 Sie absolvierte ihr Gesangstudium in München, studierte dort auch Klavierspiel und Musikwissenschaft, und war abschließend seit 1980 Mitglied des Opernstudios der Münchner Staatsoper. In den Jahren 1983-86 war sie am Opernhaus von Dortmund engagiert. Danach schloss sie Gastverträge mit den Opernhäusern von Antwerpen, Frankfurt a.M., Kiel und Basel ab und war seit 1986 an der Staatsoper München und seit 1988 auch am Opernhaus von Köln als ständiger Gast tätig. Seit der Spielzeit 1986-87 gastierte sie oft an der Staatsoper Dresden, wo sie u.a. als Musetta in Puccinis »La Bohème« und als Donna Anna in »Don Giovanni« (1991) auftrat. Bereits 1985 wirkte sie bei den Festspielen von Eutin mit. 1990 war sie am Opernhaus von Essen als Pamina in der »Zauberflöte« zu Gast, auch an der Komischen Oper Berlin. Weitere Gastspiele an den Staatsopern von Berlin und Stuttgart, an der Mailänder Scala (1988 als Xanthe in »Die Liebe der Danae« von R. Strauss anlässlich eines Gastspiels der Bayerischen Staatsoper München), in Madrid und beim Santander Festival. Ihr Repertoire für die Bühne enthielt als Höhepunkte die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Elsa in »Lohengrin« (Kiel 1992, Gent 1994), die Chrysothemis in »Elektra« wie die Titelrolle in »Arabella« von R. Strauss, die Titelfigur in der Märchenoper »Rusalka« von Dvorák und die Micaela in »Carmen«. 1993 Gastspiel am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die sie auch 1996 am Staatstheater Saarbrücken vortrug. In der Spielzeit 1999-2000 sang sie am Opernhaus von Köln die Agathe im »Freischütz« und die 1. Dame in der »Zauberflöte«. Hinzu trat eine wichtige Karriere im Konzertsaal, wo sie ebenfalls ein weit gespanntes Repertoire zum Vortrag brachte. Sie gastierte darin in Holland, Griechenland und Frankreich und sang im deutschen, englischen (BBC Wales) und italienischen (RAI) Rundfunk.

Schallplatten: EMI (»Verkündigung« von W. Braunfels), Acanta (»Feuersnot« von R. Strauss).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage. https://www.andreatrauboth.com/

 

2.4. Vasile MARTINOIU wird 90

 Er begann im Alter von 16 Jahren das Musik- und Gesangstudium am Konservatorium von Iasi (Jassy), später Schüler von Petre Stefanescu in Bukarest und von Carlo Tagliabue in Italien. Er debütierte 1959 am Theater von Galati (Rumänien) als Graf Luna im »Troubadour«. Zu Beginn seiner Karriere gastierte er in Rumänien regelmäßig an den Theatern von Brasov (Kronstadt) und Constanta (Konstantza). 1966 gewann er Gesangwettbewerbe in Bukarest und Barcelona, im gleichen Jahr auch den Tschaikowsky-Concours in Moskau und 1968 den Wettbewerb Voci Verdiane in Busseto. 1966 wurde er an die Nationaloper von Bukarest berufen und konnte dort eine große Karriere entwickeln. Er übernahm vorwiegend Partien aus dem heldischen Fach und galt namentlich als bedeutender Verdi-Interpret. Bühnenpartien: Rigoletto, Germont sr. in »La Traviata«, Figaro im »Barbier von Sevilla«, Enrico in »Lucia di Lammermoor«, Alfio in »Cavalleria rusticana«, Tonio im »Bajazzo«. Große Erfolge hatte er auch bei Auslandsgastspielen; er sang an der Komischen Oper Berlin, an den Staatsoper von Dresden und Stuttgart, an den Nationalopern von Warschau und Prag, am Teatro Regio Parma, in Lüttich, Sofia und Belgrad. 1968-78 trat er mehrfach als Gast an der Nationaloper Budapest auf. In Nordamerika erschien er an den Opernhäusern von Baltimore, Philadelphia und Washington und an der City Opera New York. Geschätzter Konzert- und Liedersänger.

Electrecord-Platten.

 

3.4. Christoph EBERLE wird 65

 Informationen über den österreichischen Dirigenten auf seiner Homepage: http://www.christopheberle.com/

 

3.4. Martha GRAHAM wird 75

 Sie erhielt ihre Ausbildung an der North Carolina School of the Arts, dann an der Florida University, an der sie 1975 den akademischen Grad eines Master of Music und 1980 ihr Doktorat erwarb. 1976 debütierte sie an der Oper von Houston/Texas als Clara in »Porgy and Bess« von George Gershwin. Sie gewann mehrere Gesangwettbewerbe in den USA und kam zu einer großen Konzert- und Bühnenkarriere. Dabei verteilten sich ihre Auftritte auf die Musikzentren in den USA, in Kanada und in Europa. Aus ihrem Repertoire für die Opernbühne sind die Bess in »Porgy and Bess«, die Nedda im »Bajazzo«, die Butterfly, die Liu in »Turandot« von Puccini, die Giorgetta in dessen »Il Tabarro«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Pamina in der »Zauberflöte« und die Leonore im »Troubadour« zu nennen. Im Konzertsaal trat die farbige Künstlerin ebenfalls in einem breit angelegten Repertoire in Erscheinung.

 

3.4. Margaret NEVILLE wird 85

 Ihre Lehrer waren Olive Groves in London, Maria Carpi in Genf und wiederum in London Ruth Packer. Bühnendebüt 1962 an der Londoner Covent Garden Oper als erster Knabe in der »Zauberflöte«. 1963 gewann sie den Haydn-Mozart-Concours. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie 1963-64 den erster Knaben in der »Zauberflöte«, 1964 auch die Drusilla in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«). In England hatte sie eine erfolgreiche Karriere an der Sadler’s Wells Opera London (u.a. als 1. Nichte in B. Brittens »Peter Grimes«, als Gretel in »Hänsel und Gretel«, als Frasquita in »Carmen«, als Amor in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, als Mathilde in »The Violins of Saint-Jacques« von Malcolm Williamson, als Anne Trulove in »The Rake‘s Progress« von Strawinsky und als Papagena in der »Zauberflöte«), an der Covent Garden Oper (1974 als Frasquita), an der Welsh Opera Cardiff, an der Scottish Opera Glasgow (1973 als Norina in »Don Pasquale« und 1974 als Pamina in der »Zauberflöte«) sowie bei den Festspielen Edinburgh. 1967 sang sie im englischen Rundfunk in der Barock-Oper »L’Erismena« von Cavalli, im gleichen Jahr an der Sadler’s Wells Opera London in der Uraufführung der Oper »A Penny for a Song« von R.R. Bennett. Sie verlegte dann jedoch ihre Haupttätigkeit nach Westdeutschland. wo sie Mitglied des Opernhauses von Köln wurde. Weitere Auftritte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von München und Hamburg. Als Mozartsängerin von hohem Rang erwies sie sich bei den Festspielen von Drottningholm und Aix-en-Provence. Als Interpretin vieler weiterer Koloraturpartien geschätzt: als Leila in »Les Pêcheurs de perles« von Bizet, als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, als Gilda in »Rigoletto«, als Nannetta in »Falstaff« von Verdi, als Mimi in »La Bohème« und als Adele in der »Fledermaus«. Auch im Konzertbereich hatte sie eine erfolgreiche internationale Karriere.

Schallplatten: HMV (Gretel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck).

 

3.4. Barr PETERSON wird 100

 Nach anfänglicher Arbeit in kaufmännischen Berufen studierte er Gesang bei Ruth Streeter in Boston, dann bei Franz Karl in München. 1955 Bühnendebüt am Stadttheater von Münster (Westfalen) als Osmin in der »Entführung aus dem Serail« von Mozart. Er war engagiert 1955-57 am Stadttheater von Münster (Westfalen), 1958-59 am Stadttheater von Trier, 1959-60 am Opernhaus von Essen, seit 1960 für mehr als 30 Jahre am Staatstheater Hannover, wo er 1993 seine Karriere beendete. Am 29.1.1967 wirkte er in Hannover in der Uraufführung der Oper »Die Doppelgängerin« von Jan Meyerowitz mit. Gastspiele an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Opernhäusern von Dortmund und Wuppertal. Er gastierte an der Staatsoper von Wien (1975 als Madruscht in »Palestrina« von H. Pfitzner) und bei der Operngesellschaft Forum in Enschede in Holland (1979 als Rocco in »Fidelio«). Von seinen Partien sind zu nennen: der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Warlaam wie der Pimen in »Boris Godunow«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos«, der Pater Guardian in »La forza del destino«, der Ramfis in »Aida«, der Zaccaria in »Nabucco«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der König Heinrich in »Lohengrin«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Landgraf in »Tannhäuser«, der König Marke in »Tristan und Isolde«, die gesamten Bass-Partien im Nibelungenring, der Kaspar im »Freischütz«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«  und der Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«.

Schallplatten: MMS-Concert Hall (Bass-Solo im Verdi-Requiem), RCA (»Sly« von E. Wolf-Ferrari).

 

5.4. Julius DRAKE wird 65

 Der Pianist lebt in London und genießt einen internationalen Ruf als einer der besten Instrumentalisten seines Fachs, der mit weltweit führenden Künstlern zusammenarbeitet. Er tritt regelmäßig bei den Festspielen in Aldeburgh, Edinburgh, München, bei der Schubertiade und den Salzburger Festspielen, in der Carnegie Hall und im Lincoln Center in New York, im Concertgebouw in Amsterdam, in der Berliner Philharmonie, im Théâtre du Châtelet und im Louvre in Paris, in der Mailänder Scala, im Teatro de la Zarzuela in Madrid, im Wiener Musikverein, im Wiener Konzerthaus, in der Wigmore Hall und bei den BBC Proms auf. In seiner jährlichen Reihe von Liederabenden in der Londoner Middle Temple Hall konzertiert er mit vielen herausragenden Künstlerinnen und Künstlern wie Thomas Allen, Olaf Bär, Ian Bostridge, Angelika Kirchschlager, Iestyn Davies, Véronique Gens, Sergei Leiferkus, Felicity Lott, Simon Keenlyside, Christopher Maltman, Mark Padmore, Christoph Prégardien, Amanda Roocroft und Willard White. 2000-03 war er Leiter des Perth International Chamber Music Festival in Australien und seit 2009 ist er Künstlerischer Leiter des Machynlleth Festivals in Wales. Er hat eine Professur an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz inne und ist Professor für Collaborative Piano an der Guildhall School of Music and Drama in London. Zudem gibt er weltweit regelmäßig Meisterkurse. Julius Drakes Lied- und Kammermusikaufnahmen umfassen eine vielbeachtete Serie mit Gerald Finley für Hyperion, preisgekrönte Aufnahmen mit Ian Bostridge für EMI sowie mehrere Liederabend-Mitschnitte für das Label Wigmore Hall Live. Zu seinen jüngsten CDs zählen eine Einspielung von Janáčeks Das Tagebuch eines Verschollenen mit dem schottischen Tenor Nicky Spence, die 2020 sowohl einen Gramophone Award als auch einen BBC Music Magazine Award gewann, das Album Paradise Lost mit Anna Prohaska und die CD-Veröffentlichung Liszt: The Complete Songs, Volume 6 mit Julia Kleiter. Als Projekte der nahen Zukunft sind mehrere Liederabende geplant, darunter in Barcelona mit Sarah Connolly und Julia Kleiter, beim Edinburgh International Festival mit Gerald Finley, bei der Schubertiade in Schwarzenberg mit Christoph Prégardien und Ian Bostridge, im Wiener Konzerthaus mit Anna Prohaska, in der Wigmore Hall mit Catriona Morison und im Théâtre de la Monnaie in Brüssel mit Eva-Maria Westbroek, ebenso wie Tourneen in den USA mit Angelika Kirchschlager und Gerald Finley.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.juliusdrake.com/

 

5.4. Marjon LAMBRIKS wird 75

 Ausbildung am Konservatorium von Maastricht, dann bei Paula Lindberg in Amsterdam. Nachdem sie 1970 einen Gesangwettbewerb in Antwerpen gewonnen hatte, setzte sie ihr Studium am Mozarteum in Salzburg fort und erhielt hier einen Preis der Stadt Salzburg. 1971 fand sie ihr erster Engagement bei der Wiener Kammeroper, an der sie u.a. in »Una cosa rara« von Martín y Soler auftrat. Sie war 1972-86 an der Wiener Volksoper engagiert, an der sie u.a. als Hänsel in »Hänsel und Gretel«, als Cherubino in »Die Hochzeit des Figaro«, als Barbara in der Johann Strauß-Operette »Eine Nacht in Venedig«, als Nancy in »Albert Herring« von B. Britten, als Muse/Niklas in »Hoffmanns Erzählungen«, als Giacinta in »Das schlaue Mädchen« von Mozart, als Baronin Freimann im »Wildschütz« von Lortzing, als Laura in »Die drei Pintos« von Weber/Mahler und als Carlotta in »Gasparone« von Millöcker auftrat. 1974 sang sie bei den Festspielen von Bregenz die Frasquita in »Carmen«. 1974-75 war sie auch an der Oper von Wuppertal engagiert. Bei den Osterfestspielen von Salzburg trat sie (unter Herbert von Karajan) 1979 als Tebaldo in Verdis »Don Carlos« und 1980-81 als einer der Knappen in »Parsifal« auf. An der Wiener Staatsoper sang sie 1979-82 den Tebaldo und in L. Bernsteins »Mass«. Bei den Sommerfestspielen von Salzburg trat sie 1979-80 als Priesterin in »Aida« (unter Herbert von Karajan) und 1980 in einem Mozart-Konzert auf. Sie gastierte in Zürich, Antwerpen und Klagenfurt und 1976 in Holland. Sie wurde weiten Kreisen durch ihr Auftreten in Sendungen des deutschen Fernsehens bekannt, u.a. durch eine Sendereihe mit parodistischen Opernszenen. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich an erster Stelle Aufgaben aus dem Fachbereich der Koloratursoubrette.

Schallplatten: Operettenszenen auf der Marke Fidelio; auf DGG Blumenmädchen in »Parsifal«, auf Decca Annina in »La Traviata« (mit Joan Sutherland und Luciano Pavarotti in den Hauptrollen).

 

6.4. Felicity PALMER wird 80

 Sie studierte Gesang an der Guildhall Music School in London und 1967-68 an der Musikhochschule in München. Sie begann ihre Karriere in England als Oratorien- und Konzertsängerin. 1970 trat sie erstmals in der Queen Elizabeth Hall in London als Solistin in »Dioclesian« von Purcell auf. 1970 gewann sie den Kathleen Ferrier-Preis. Bühnendebüt 1971 bei der Kent Opera in »Dido and Aeneas« von Purcell. Dann sang sie an der English National Opera London die Pamina in der »Zauberflöte« und die Donna Elvira in »Don Giovanni«. 1973 nahm sie als Solistin an einer Tournee des Radio-Sinfonieorchesters der BBC London teil. 1973 Nordamerika-Debüt an der Oper von Houston/Texas als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. 1978 Gastspiel an der Oper von Frankfurt a.M. als Cleopatra in »Giulio Cesare« von Händel, 1980 im Theater an der Wien und in Zürich als Elettra in »Idomeneo« von Mozart. Sehr erfolgreiche Auftritte an den führenden englischen Bühnen (1983 English National Opera London in »Rienzi« von R. Wagner) wie in Frankreich. Dabei brachte sie gern zeitgenössische Musikwerke zum Vortrag, sowohl Kompositionen englischer als vor allem auch französischer Meister. Sie war eine hervorragende Interpretin der Werke von Francis Poulenc; sie sang auch »Les Poèmes de Mi« unter der Leitung des Komponisten Pierre Boulez. Nach nochmaligem Studium bei dem Pädagogen Dennis Hall trat sie seit 1984 im Mezzosopran-Fach auf. 1985 debütierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als Andromache in »King Priam« von Tippett. Bis 2019 sang sie an diesem Haus die Köchin in Strawinskys »Le Rossignol«, die Katze und das Eichhörnchen in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, die Florence Pike in »Albert Herring« von Benjamin Britten, die Ino und die Juno in Händels »Semele«, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, die Mrs. Lovett in »Sweeney Todd« von Sondheim, die Marquise de Berkenfield in »La fille du régiment« von Donizetti, die Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek und die alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky. 1985 sang sie bei der Welsh National Opera die Dame Carruthers in »The Yeomen of the Guard« von Gilbert & Sullivan (und gastierte damit auch an der Covent Garden Oper London). 1987 Gastspiel an der Oper von Chicago in »Katja Kabanowa« von Janácek und 1989-90 als Königin in »Hamlet« von A. Thomas. An der Mailänder Scala, an der sie bereits 1980 in einem Händel-Konzert aufgetreten war, sang sie am 27.1.1987 die Margherita in der Uraufführung der Oper »Riccardo III.« von Flavio Testi, 1994 und 2005 die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, 2000 die Mme. de Croissy in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc und 2012 die Auntie in »Peter Grimes«  von Benjamin Britten.  Beim Glyndebourne Festival sang sie 1985 die Florence Pike, 1988 und 1990 die Kabanicha sowie die Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, 1989 die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, 1992 und 1995 die alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 2004 die Zita in »Gianni Schicchi« und am 10.8.2008 die Josefa Miranda in der Uraufführung der Oper »Love and Other Demons« von Peter Eötvös. 1990 war sie in Amsterdam in »Hänsel und Gretel« zu Gast, an der English National Opera als Jezibaba in »Rusalka« von Dvorák. 1989 hörte man sie an der Opera North Leeds als Orpheus von Gluck, 1992 in Madrid in der Uraufführung der Oper »The Duenna« von Roberto Gerhard, am Opernhaus von Leipzig als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. Bei der Welsh Opera Cardiff trat sie 1993 als Mme. de la Haltière in »Cendrillon« von Massenet auf, bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Orlando in der gleichnamigen Oper von Händel. An der Opéra Bastille Paris gastierte sie 1995 als Begbick in K. Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«. 1997 als Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, 1999 und 2004 als Mme. de Croissy, 2001 in mehreren Rollen (als Mutter, als Libelle und als Chinesische Tasse) in »L’Enfant et les sortilèges«, 2005 als Achrossimowa in »Krieg und Frieden« von Prokofjew und als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. 1987 unternahm sie eine Australien-Tournee, der in den Jahren 1973, 1977 und 1984 Europa-Tourneen voraufgegangen waren. 1988 sang sie bei den Festspielen von Salzburg das Alt-Solo im »Messias«, 1993 beim Holland Festival die Geneviève, 1996 an der Münchner Staatsoper die Fricka im »Rheingold«. An der San Francisco Opera sang sie 1993 die Marquise de Berkenfield, 1995 die Jezibaba, 1999 die Mutter in »Louise« von Charpentier und 2002 die Cornelia in Händels »Giulio Cesare«. 1996-97 sang sie an der Staatsoper München die Fricka im »Rheingold« und in der »Walküre«, 1998 an der Chicago Opera die Begbick. 1998 Gastspiel an der Deutschen Oper Berlin als Klytämnestra, 1999 am Théâtre Châtelet Paris als Mme. de Croissy. 2000 übernahm sie an der Oper von Chicago die Rolle der alten Gräfin in »Pique Dame«. Im gleichen Jahr kam es zu ihrem (späten) Debüt an der Metropolitan Oper New York in der Partie der Waltraute in der »Götterdämmerung«. Bis 2013 sang sie an diesem Haus in insgesamt 59 Vorstellungen auch die Fricka im Ring-Zyklus, die Mme. de Croissy, die alte Gräfin in »Pique Dame«, die Geneviève, die Mrs. Sedley in »Peter Grimes«, die Marquise de Berkenfield und die Klytämnestra. An der Bayerischen Staatsoper München gastierte sie 2003 als Eduige in Händels »Rodelinda« und 2010-11 als Mme. de Croissy. 2014 sang sie an der English National Opera London und am Opernhaus Zürich die Mrs. Sedley, 2015 an der English National Opera die alte Gräfin in »Pique Dame«, 2017 beim Enescu Festival in Bukarest und in der Royal Festival Hall London die Merope in »Oedipe« von Enescu, 2018 an der Oper von Bordeaux die Klytämnestra. 1993 wurde sie von Königin Elizabeth II. von England zum Commander of the British Empire ernannt.

Lit: E. Forbes: Felicity Palmer (in »Opera«, 1994).

Sehr viele Schallplattenaufnahmen: auf Erato-RCA Belinda in »Dido and Aeneas« von Purcell, Jole in »Ercole amante« von Cavalli, auf CBS Alceste in »Le triomphe d’Alcide« von Lully, auf Telefunken Elettra in Mozarts »Idomeneo«, Utrechter Te Deum und »Il Combattimento di Tancredi e Clorinda« von Monteverdi, auf Telarc in der Gilbert & Sullivan-Operette »The Yeomen of the Guard«, auf DGG in »Judas Maccabäus« von Händel, auf HMV in »Armida« von Gluck, in »A Village Romeo and Juliet« von Delius und in »Sir John in Love« von Vaughan Williams, auf Decca in »King Priam« von Tippett, auf Philips in »Le nozze di Figaro«, auf Chandos in »The Kingdom« von E. Elgar, auf Sony in der Glagolitischen Messe von Janácek, auf Vanguard im »Messias«, in »Semele« von Händel und in der Johannes-Passion von J.S. Bach, auf Hyperion in »Savitri« von Gustav Holst, auf EMI in »At the Boar’s Head« von G. Holst, im Verdi-Requiem, Äbtissin in »Suor Angelica« und Zita in »Gianni Schicchi« von Puccini; auf Collins in »Albert Herring« von B. Britten, auf Forlane/Note 1 Gräfin in »Capriccio« von R. Strauss, auf Helios Titelrolle in »Sävitri« von G. Holst; auf Unicorn Lieder von Delius; Virgin-Video (»Katja Kabanowa«), Arthaus-Video (»Katja Kabanowa«, Glyndebourne 1998).

 

7.4. Jítka SAPAROVÁ-FISCHEROVÁ wird 60

 Nach ihrer Ausbildung an der Musikhochschule von Bratislava (Preßburg) debütierte sie dort in Mozarts »Zauberflöte« und trat dann 1985-86 zusammen mit dem Ensemble Musica Aeterna in Werken aus der Renaissance wie des Barock auf. Sie wurde Preisträgerin bei mehreren Gesangwettbewerben, u.a. 1985 in Bratislava und 1986 beim Dvorák-Concours in Karlovy Vary (Karlsbad). 1986 wurde sie an das Slowakische Nationaltheater in Bratislava berufen, wo sie seitdem eine erfolgreiche Karriere hatte. Zu den Partien, die sie dort wie bei Gastspielen sang, gehörten die Carmen, der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, der Siebel in »Faust« von Gounod, die Maddalena in »Rigoletto«, die Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, der Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen«, der Orlofsky in der »Fledermaus« und der Orsini in »Lucrezia Borgia« von Donizetti. Sie gastierte in Prag (Pauline, Principessa in »Suor Angelica« von Puccini) und trat mit slowakischen Vokalgruppen in Wien, Budapest, Edinburgh und Jerusalem sowie in deutschen Städten auf. 1995 wurde sie an das Opernhaus von Zürich engagiert, wo sie als erste Partie die Warwara in »Katja Kabanowa« von Janácèk übernahm. Sie war die Gattin des Regisseurs Miroslav Fischer (1932-2013), der seit 1955 am Nationaltheater von Bratislava zahlreiche Opern inszenierte.

Schallplattenaufnahmen auf Supraphon und Opus, darunter vollständige Opern (»Rigoletto«, »La Sonnambula«).

 

7.4. Ludmila SLEPNEVA wird 65

 Geboren in der Nähe von Moskau, wurde sie an der Ippolitov-Ivanov Musikhochschule in Moskau ausgebildet. 1990 war sie Preisträgerin beim Francisco-Viñas-Wettbewerb und beim Gesangswettbewerb in Bilbao, wo sie als Violetta (»La Traviata«) debütierte. 1993-2001 war sie am Moskauer Stanislawsky & Nemirowitsch-Danchenko Opernhaus engagiert. Gastverträge führten die Sopranistin als Donna Elvira (»Don Giovanni«) zum Festival Mozart in Schönbrunn und als Turandot, Leonore (»Il Trovatore«) und Amelia (»Un ballo in maschera«) ans Innsbrucker Landestheater, als Amelia auch an die Deutsche Oper Berlin. 1997 debütierte sie in Straßburg in Tschaikowskis »Die Jungfrau von Orléans«. Seit 2001/02 ist sie Ensemblemitglied am Mannheimer Nationaltheater, wo sie eine große Bandbreite an Rollen verkörperte, von Elettra (»Idomeneo«), Donna Anna (»Don Giovanni«), Fiordiligi (»Così fan tutte«), Vitellia (»La clemenza di Tito«) über Rosalinde (»Die Fledermaus«), Madame Butterfly, Norma, Amelia (»Simon Boccanegra«), Violetta, Nedda (»Pagliacci«), Rachel (»La Juive« von Halévy) bis hin zu Gerhilde (»Die Walküre«) und Kaiserin (»Die Frau ohne Schatten«). In Donizettis Königinnen-Trilogie sang sie Anna Bolena, Maria Stuarda und Elisabetta in »Roberto Devereux«. Gastengagements führten sie an die Kammeroper Wien (1996 Titelpartie in Carlisle Floyds »Susannah«), die Opéra du Rhin in Strasburg, die Deutsche Opern Berlin, die Deutsche Oper am Rhein, die Semperoper in Dresden und an die  Staatsoper Hamburg mit Partien wie Tatjana in ›Eugenij Onegin‹, die Titelpartie in »La Wally«, Minnie in ›La fanciulla del West‹ und Polina in ›Der Spieler‹.

Dabei arbeitete sie mit Regisseuren wie John Dew, Johannes Schaaf, Peter Konwitschny,  Brigitte Fassbaender und Tilman Knabe.

 

7.4. Pavlo HUNKA wird 65

 Sein Vater stammte aus der Ukraine, seine Mutter war Engländerin. Nach seinem Universitätsstudium arbeitete er zuerst als Sprachpädagoge, studierte dann jedoch Jura und war während vier Jahren als Rechtsanwalt tätig. Er entschloss sich jedoch zur Ausbildung seiner Stimme und wurde am Royal Northern College of Music in Manchester Schüler von Joseph Ward. 1990 erwarb er dort sein Diplom für den Operngesang. Er trat zunächst als Konzertsänger (und auch als Dirigent) auf und sang 1988 in der Londoner Albert Hall in einem Konzert aus Anlass der Christianisierung der Ukraine vor tausend Jahren. Am Northern College Manchester wirkte er bereits 1989 in Aufführungen der Oper »Alcina« von Händel als Melisso mit, auch in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten (als Theseus) und in Verdis »Don Carlos« (als König Philipp). Sein offizielles Bühnendebüt erfolgte 1990 bei der Welsh Opera Cardiff als Basilio im »Barbier von Sevilla«. 1990-94 war er am Stadttheater von Basel in der Schweiz engagiert. Hier sang er u.a. den Scarpia in »Tosca«, den Leporello in »Don Giovanni«, den Figaro in »Le nozze di Figaro«, den Bartolo im »Barbier von Sevilla«, den Rigoletto, den Rangoni in »Boris Godunow«, den Dulcamara in »L‘Elisir d’amore« und den Golaud in »Pelléas et Mélisande« von Debussy. 1994 wirkte er bei den Festspielen von Salzburg als Tschernjakowski in »Boris Godunow« mit, bei den Osterfestspielen von 1995 als alter Diener in »Elektra« von R. Strauss. Bei den Festspielen von Bregenz hörte man ihn 1995-96 als Don Pizarro in »Fidelio« und 1999 als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«. Er gastierte am Opernhaus von Bonn in der Spielzeit 1995-96 als Leporello und als Tomsky in »Pique Dame«, 1996 in Basel als Rigoletto. An der Opéra Bastille Paris gastierte er 1996-97 als Monterone in »Rigoletto« und als Dreieinigkeitsmoses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. 1997 trat er am Stadttheater von Basel als Figaro in »Le nozze di Figaro«, an der Komischen Oper Berlin als Macbeth in der gleichnamigen Verdi-Oper auf, 1998 in Amsterdam als Tomsky. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1999-2000 in insgesamt fünf Vorstellungen als Don Pizarro und als Telramund in »Lohengrin«. Beim Maggio Musicale von Florenz sang er 1999 wieder den Tomsky, An der Bayerischen Staatsoper München sang 1999 den Don Pizarro und den Kaspar im »Freischütz«, 2000 den Telramund, 2001 den Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek und 2015 den Schigolch in »Lulu« von A. Berg. 2000 trat er an der Oper von Dallas als Wozzeck von A. Berg auf, 2001 am Teatro San Carlo Neapel als Creon wie als Bote in »Oedipus Rex« von Strawinsky. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 2002 als Simone in Zemlinskys »Eine florentinische Tragödie«, 2004 als Schischkow in Janáceks »Aus einem Totenhaus« und 2010 als Dr. Schön und Jack the Ripper in »Lulu« von A. Berg. 2012 sang er an der English National Opera London den Cherea in »Caligula« von Glanert und am Théatre de la Monnaie Brüssel den Schigolch, 2013 am Opernhaus von Lyon (und bei dessen Gastspiel beim Edinburgh Festival) den Don Pizarro, an der Berliner Staatsoper den Doktor in »Wozzeck« von A. Berg und an der Niederländischen Oper Amsterdam den General in Prokofjews »Der Spieler«, 2014 an der Berliner Staatsoper den Dikoj und den Schischkow sowie an der English National Opera London den Balducci in »Benvenuto Cellini« von Berlioz, 2015 an der Berliner Staatsoper wieder den Doktor in »Wozzeck«, 2016 am Théâtre de la Monnaie Brüssel den Zaren Dodon in Rimski-Korsakows »Der goldene Hahn«, 2017 und 2019 an der Berliner Staatsoper wieder als Dikoj, 2018 am Theater Basel den General in Prokofjews »Der Spieler«, an der Oper Leipzig den Alberich im Nibelungenring und am Théâtre de la Monnaie Brüssel den Schischkow, 2021 am Théâtre de la Monnaie Brüssel den Schigolch, 2022 bei Adelaide Festival den Zaren Dodon, 2024 an der Berliner Staatsoper den Bartolo in »Le nozze di Figaro«. Aus seinem Repertoire für die Bühne seien noch der Colline in Puccinis »La Bohème« und der Gremin in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky genannt.

 

7.4. Claire POWELL wird 70

 Gesangstudium an der Royal Academy of Music und im Opera Centre London. 1979 gab sie ihr erstes Konzert in der Londoner Wigmore Hall. Ihre ersten Erfolge als Bühnensängerin hatte sie bei der Glyndebourne Touring Opera (1978 als 2. Dame in der »Zauberflöte« und 1979 als Amaranta in Haydns »La fedelta premiata«), dann auch bei den Festspielen von Glyndebourne (1979 als Giunone in Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria«, 1980 als Meg Page in Verdis »Falstaff«, 1981 als Hippolyta in »A Midsummer Night‘s Dream« von Benjamin Britten und 1988 als Flora in »La Traviata«). An der Covent Garden Oper London sang sie 1980-2007 u.a. die Annina wie die Flora in »La Traviata«, die Emilia in Verdis »Otello«, die Olga in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, den Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen«, den Gymnasiasten und den Groom in »Lulu« von A. Berg, den Pagen der Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Hermia in »A Midsummer Night’s Dream«, die 2. Dame in der »Zauberflöte«, die Dryade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Bianca in Zemlinskys »Eine florentinische Tragödie«, die Mercédès in »Carmen«, die Karolka in Janáceks »Jenufa«, die Rosette in »Manon« von Massenet, die Maddalena in »Rigoletto«, den Orlofsky in der »Fledermaus«, die Neris in »Medea« von Cherubini, die Auntie in »Peter Grimes« von B. Britten, die Margret in »Wozzeck« von A. Berg, die Waltraute in der »Walküre«. An der Welsh Opera Cardiff sang sie die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Maddalena, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und 1980 die Marina in der Uraufführung der Oper »The Servants« von William Mathias. Sie gastierte an der Opera North Leeds, an der Scottish Opera Glasgow (1984 als Maddalena) und an der English National Opera London (u.a. 1994 als Annina im »Rosenkavalier«). An der Pariser Grand Opéra trat sie 1982 als Nicklausse und als Varvara in »Katja Kabanowa« von Janácek (1988) auf, an der Oper von Frankfurt a.M. als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, an der Staatsoper Hamburg als Eboli, am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Orlofsky, an der Staatsoper München als Nicklausse und an der Oper von Rom als Idamante in Mozarts »Idomeneo«. In Madrid erregte sie als Orpheus von Gluck Aufsehen, bei der Canadian Opera Toronto als Marina in »Boris Godunow«, als Eboli in Verdis »Don Carlos«, als Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky und als Carmen. Sie gastierte weiter in San Francisco (1980 als Maddalena und 1998 als Auntie), Lissabon, Barcelona und an der Opéra de Wallonie Lüttich (1985-86 als Eboli). 1991 trat sie in Toulouse als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff« auf, 1993 beim Edinburgh Festival in der gleichen Rolle (bei einem Gastspiel der Welsh Opera Cardiff). 1996 sang sie an der Opera North die Titelrolle in der Oper »The Duenna« von Roberto Gerhard. Am Opernhaus von Köln sang sie 1997 die Mrs. Quickly, am Théâtre de la Monnaie Brüssel die Emilia in Verdis »Otello«, 1998 bei den Festspielen von Savonlinna die Auntie. In der Saison 1999-2000 hörte man sie am Opernhaus von Köln als Mrs. Quickly. 2001-04 war sie an der Oper Graz engagiert, hier hörte man sie als Larina in »Eugen Onegin«, als Miss Jessel in B. Brittens »The Turn of the Screw«, als Juno in Händels »Semele«, als Mrs. Sedley in »Peter Grimes«, als Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea und als 3. Dame in der »Zauberflöte«. Mit Beginn der Spielzeit 2004-05 wurde sie Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin, wo sie als 3. Dame in der »Zauberflöte« debütierte und die Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, die Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli und die Annina im »Rosenkavalier« sang. Aus ihrem umfangreichen Konzertrepertoire seien Solopartien in der H-Moll-Messe von J.S. Bach, in der Missa Solemnis von Beethoven, in der Krönungsmesse von Mozart, im Te Deum von Bruckner, im »Lied von der Erde« von Gustav Mahler aus einem weitreichenden Repertoire hervorgehoben.

Schallplatten: CBS (Giunone in »Il ritorno d’Ulisse in patria«, »El Amor brujo« von de Falla), Chandos (»La Dueña« /»The Duenna«/ von R. Gerhard).

 

7.4. Christof NEL wird 80

Er ist der Sohn des Bratschers und Klavierbegleiters Rudolf Nel (1908–91) und der Sängerin Lore Fischer (1911-92), die Schauspielerin Kristina Nel ist seine Schwester. Nel studierte nach dem Abitur Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in München. Er begann seine Theaterlaufbahn als Schauspieler und war an der Schaubühne am Halleschen Ufer bei Peter Stein engagiert. Nach ersten Regiearbeiten in Köln folgten Inszenierungen in Frankfurt am Main, am Staatstheater Stuttgart und am Schauspielhaus Hamburg. Weitere Stationen waren u. a. Bochum, Berlin, Basel, Hannover und Hamburg. Gemeinsame interdisziplinäre und experimentelle Arbeiten mit Heiner Goebbels und William Forsythe am Theater am Turm Frankfurt. Mehrere seiner Schauspiel-Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen (so etwa in den 1970er Jahren seine Inszenierung der »Antigone« und in den 1990er Jahren die Romanadaption »Alte Meister« von Thomas Bernhard). Seit den 1980er Jahren inszenierte Christof Nel auch Musiktheater: »Der Freischütz« (1983), »Falstaff« und »Die verkaufte Braut« (1985) und Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« (1993) an der Oper Frankfurt sowie Nonos »Intolleranza« und die Uraufführung von Rolf Riehms »Das Schweigen der Sirenen« an der Staatsoper Stuttgart und Azio Corghis »Divara« an der Nationaloper Lissabon. Es folgten »Die Walküre« an der Staatsoper in Stuttgart (1999), Strauss’ »Salome« (1999) an der Oper Frankfurt, »Der Freischütz« (2000) an der Komischen Oper Berlin, Strauss’ »Die Frau ohne Schatten« an der Oper Frankfurt und Karl Amadeus Hartmanns »Simplicius Simplicissimus« in Stuttgart. An der Deutschen Oper am Rhein inszenierte er Mozarts »La clemenza di Tito« und Debussys »Pelléas et Mélisande« sowie »Das Wundertheater«, »Ein Landarzt«, »Das Ende der Welt« von Hans Werner Henze am Prinzregententheater München und »Parsifal« an der Oper Frankfurt (2006). Nach Verdis »Don Carlo« 2007 war »Der Rosenkavalier« im Dezember 2008 die zweite Arbeit von Christof Nel an der Staatsoper Hannover. 2008 gelangte seine szenische Interpretation von Händels Oratorium »Belshazzar« an der Staatsoper Berlin zur Premiere und war ebenfalls beim Festival Aix-en-Provence zu sehen. Es folgten die Premiere seiner »Aida«-Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper, die Oper »Kullervo« des finnischen Komponisten Aulis Sallinen an der Oper Frankfurt und »Elektra« an der Deutschen Oper am Rhein, »Der Prinz von Homburg« am Staatstheater Mainz und »Falstaff« am Nationaltheater Mannheim, wo ihm in der Spielzeit 2010/11 nach Meinung der Fachwelt eine der besten Inszenierungen der Oper »Hoffmanns Erzählungen« gelang. An der Komischen Oper Berlin führt Nel seit 1983 im Bereich Oper Regie. 2014 trat er noch einmal mit Mozarts »Requiem« am Stadttheater Gießen in Erscheinung, und seine Inszenierung von Verdis »Don Carlos« in Hannover (aus dem Jahr 2007) war dort noch bis 2018 zu sehen. Christof Nel war langjähriger Professor und Gastprofessor in Essen, München und Hamburg.

 

8.4. Janice WATSON wird 60

 Ausbildung 1982-87 an der Guildhall School of Music London, dann bei der Pädagogin Johanna Peters. Sie kam in ihrer englischen Heimat rasch zu einer bedeutenden Karriere für die Bereiche des Opern- wie des Konzertgesangs. Sie sang 1988 beim City of London Festival in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« und debütierte als Musetta in Puccinis »La Bohème« 1990 an der Covent Garden Oper London, an der sie bis 2007 auch als Ellen Orford in B. Brittens »Peter Grimes« und in der Titelpartie von Janáceks »Peter Grimes« gastierte. Die Musetta trug sie auch an der Welsh Opera Cardiff vor, an der sie seit 1990 weiters als Fiordiligi in »Così fan tutte«, als Micaela in »Carmen«, als Adèle in Rossinis »Le Comte Ory«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Lucia di Lammermoor, als Rosalinde in der »Fledermaus« und als Marguerite in »Faust« von Gounod auftrat. Seit 1991 sang sie auch bei der English National Opera London (Antrittsrolle: Rosalinde), u.a. die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Liu in Puccinis »Turandot«, die Micaela, die Pamina und die Gräfin in »Le nozze di Figaro«. 1994 gastierte sie an der Oper von Lyon als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, an der Opéra Bastille Paris als Pamina und beim Edinburgh Festival als Titelheldin in »Leonore« (in einer konzertanten Aufführung der Urfassung der Oper »Fidelio«). An der Santa Fé Opera hörte man sie 1996 als Daphne und 1997 als Arabella in den gleichnamigen Richard-Strauss-Opern, 1999 als Elettra in »Idomeneo« von Mozart. 1997 sang sie in Antwerpen die Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart. 1998 trat sie an der San Francisco Opera als Arabella und 1999 bei der Welsh Opera Cardiff als Ellen Orford auf. Als Ellen Orford debütierte sie 1999 an der Wiener Staatsoper, an der sie 2012 auch als Titelheldin in »Katja Kabanowa« von Janácek gastierte. 2000 trat sie an der Chicago Opera als Micaela, an der Welsh Opera Cardiff als Governess in »The Turn of the Screw« von Benjamin Britten und am Muziektheater Amsterdam als Ellen Orford auf. 2001 debütierte sie als Micaela an der Metropolitan Oper New York, an der sie 2005 auch als Gräfin in »Le nozze di Figaro« und als Liu gastierte. Beim Edinburgh Festival sang sie 2002 die Antigone in einer konzertanten Auffühsung der Oper »Oedipe« von Enescu und 2012 die Sieglinde in der »Walküre«. Als Titelheldin in »Katja Kabanowa« von Janácek debütierte sie 2006 an der Mailänder Scala. 2012 sang sie beim Brighton Festival die Hecuba in einer konzertanten Aufführung der Oper »King Priam« von Tippett und bei der Opera Holland Park die Silvia in »Zanetto« von Mascagni. An der Bayerischen Staatsoper München gastierte sie Pamina, als Arabella und als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. Fast noch mehr von Bedeutung war ihr Wirken als Konzert- und Oratoriensolistin. Sie sang mit der Dulwich Choral Society das Sopransolo in »Ein deutsches Requiem« von Brahms, in London im Weihnachtsoratorium und im Magnificat von J.S. Bach, in der Kathedrale von Salisbury in »Les Illuminations« von Benjamin Britten, in der St. Alban’s Cathedral im »Messias« von Händel und in der Missa solemnis von Beethoven, in Edinburgh in der Nelson-Messe von J. Haydn. In Barcelona hörte man sie in der Messe C-Dur von Beethoven, mit dem Bristol Bach Choir im »Elias« von Mendelssohn. 1990 kam es zu ihrem Debüt in den USA und in Kanada im »Messias« unter Trevor Pinnock. 1994 sang sie beim Edinburgh Festival ein Sopransolo in der 8. Sinfonie von G. Mahler.

Schallplatten: Telarc (»The Mikado« von Sullivan), Virgin (»L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Chandos (Ellen Orford in »Peter Grimes« von B. Britten), Koch (Messe C-Dur von Beethoven), Chandos/Koch (Messen von J. Haydn), Troy (»John Socman« von George Lloyd), Philips (Helena in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten).

 

11.4. Die italienische Sopranistin Cosetta TOSETTI wird 60

 

11.4. Paul AGNEW wird 60

 Er war zunächst Chorist an der St. Chad’s Cathedral in Birmingham. Er wirkte dann als Lay-Clerk an den Kathedralen von Birmingham und Lichfield, danach Choralscholar am Magdalen College in Oxford. Schließlich trat er dem Consort of Musicke bei und nahm an den großen Konzerttourneen dieses Ensembles in Deutschland, in der Schweiz, in Holland, Spanien, Italien, Österreich, Schweden und Australien teil. 1989 sang er bei den Londoner Promenade Concerts in der englischen Barock-Masque »The Judgement of Paris« und, zusammen mit dem Handel Orchestra London, den Evangelisten in der Matthäuspassion von J.S. Bach. In der National Gallery der englischen Hauptstadt gab er einen Liederabend mit Liedern von Händel, auch bei Konzerten in den Londoner Purcell Rooms kam er zu schönen Erfolgen. Zusammen mit der Schola Cantorum Basel sang er den Evangelisten in der Bach’schen Johannespassion, in Zürich in »Les Noces« von Strawinsky. 1992 unternahm er eine große USA-Tournee mit dem Ensemble »The Festival of Voices« unter Paul Hillier und sang 1993 mit dem Consort of Musicke bei den Promenade Concerts in London Madrigale von Monteverdi. 1996 debütierte er als Hippolyte in »Hippolyte et Aricie« von Rameau an der Grand Opéra (Palais Garnier) Paris, an der er dann auch 1999 den Thespis in »Platée« von Rameau, 1999-2000 und 2003 den Damon wie den Tacmas wie den Valère in »Les Indes galantes« von Rameau, 2002, 2006 und 2009 die Titelrolle in »Platée« von Rameau und 2003 den Abaris in »Les Boréades« von Rameau sang. 1999 sang er beim Maggio Musicale von Florenz den Telemaco in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«. 2000 trat er in Köln in einer konzertanten Aufführung von Rameaus »La Guirlande«. Bei den Salzburger Pfingstfestspielen sang er 2000 den Acis in »Acis and Galatea« von Händel und den Septimus in »Theodora« von Händel, 2001 den San Giovanni in »La Resurrezione« von Händel und 2005 in Händels »L’Allegro, il Penseroso ed i Moderato« von Händel. 2007 gab Paul Agnew mit dem Ensemble Les Arts Florissants sein Debüt als Dirigent und wurde von William Christie zum Stellvertretenden Musikdirektor des Orchesters ernannt. 2012 sang er an der Oper von Rennes den Peter Quint in »The Turn of the Screw« von B. Britten. Als Gastdirigent leitet Paul Agnew regelmäßig Orchester wie die Staatsphilharmonie Nürnberg, das Liverpool Philharmonic Orchestra, das Royal Scottish National Orchestra, das Norwegian Chamber Orchestra, das Finnish Radio Symphony Orchestra, das Seattle Symphony Orchestra, das Houston Symphony Orchestra, den Maggio Musicale Fiorentino und die Akademie für Alte Musik Berlin. An der Semperoper Dresden stand er erstmals in der Spielzeit 2018/19 als Dirigent der Neuinszenierung »Platée« am Pult der Sächsischen Staatskapelle.     

Schallplatten: Virgin Classics (Madrigale von Monteverdi), Erato (»Les Fêtes d‘ Hébé« von Rameau, Krönungsmesse und Vesperae solennes de Confessore von Mozart, »La descente d’Orphée aux enfers« von Marc-Antoine Charpentier, Bach- Kantaten), Erato/East West Records (»Acis and Galatea« von Händel), Erato/Warner (Markus-Passion und Kantaten von J.S. Bach; Grands Motets Lorrains von H. Desmarets), DGG (»Dioclesian« von H. Purcell, »Theodora« von Händel; Osteroratorium, Magnificat und Kantaten von J.S. Bach), Koch/Hyperion (Schubert-Lieder), Naxos (»Weihnachtshistorie« von H. Schütz), Decca (Divertissements, Airs et Concerts von Marc Antoine Charpentier), Chandos (Geistliche Konzerte von Mathias Weckmann),

 

11.4. Yannis KOKKOS wird 80

 Er studierte Bühnenbild an der École Superieure d’Art Dramatique in Straßburg. Zunächst arbeitete er als Bühnen- und Kostümbildner. 1987 begann er seine Tätigkeit als Schauspiel- und Opernregisseur; seine Inszenierungen führten ihn u. a. an die Opernhäuser von Mailand, Paris, Nancy, Bologna, Nizza, Orange, Palermo, Pesaro und Lyon. Er inszenierte u. a. Nabucco an der Bayerischen Staatsoper München, Die Bassariden am Théâtre du Châtelet in Paris, Les Troyens am Mariinski-Theater in St. Petersburg, Boris Godunow an der Wiener Staatsoper, Die Frau ohne Schatten beim Maggio Musicale Fiorentino, Hänsel und Gretel am Grand Théâtre de Genève, Tristan und Isolde am Théâtre Royal de La Monnaie in Brüssel sowie Tancredi am Teatro Real in Madrid.

 

14.4. Lena LOOTENS wird 65

 Eigentlicher Name Helena-Alice Lootens; sie wurde an den Konservatorien von Brüssel und Gent ausgebildet und ergänzte diese Ausbildung bei der Pädagogin Vera Rozsa in London, bei Margreet Honig und bei der bekannten Sopranistin Cristina Deutekom in Amsterdam. Sie begann eine erfolgreiche Konzertkarriere und sang zusammen mit führenden Orchestern in Belgien, in Holland, Deutschland, England und Polen; man hörte sie über Rundfunksender in den gleichen Ländern und konnte sie bei mehreren Fernsehauftritten erleben. Dabei brachte sie, vor allem im Bereich des Oratoriums und der religiösen Vokalmusik, ein umfassendes Repertoire zum Vortrag. 1982 sang sie, zusammen mit der Capella Coloniensis, in dem Oratorium »Die Israeliten in der Wüste« von Johann Christoph Bach. Auch auf der Bühne kam sie zu Erfolgen. Sie sang an den Opernhäusern von Antwerpen und Gent (u.a. in »Alcina« von Händel) und hatte 1989 große Erfolge in Montpellier als Drusilla in Monteverdis Oper »L’Incoronazione di Poppea«, 1990 in der gleichen Partie bei den Festspielen Alter Musik in Innsbruck, 1990 an der Oper von Monte Carlo als Emilia in »Flavio« von Händel, 1991 wieder in Innsbruck in »La finta semplice« von Mozart, 1992 am Theater von St. Gallen als Ginevra in »Ariodante« von Händel, 1995 in Innsbruck und 1996 bei den Festspielen von Schwetzingen als Stratonica in A. Scarlattis »Mitridate Eopatore«. 1998 trat sie bei den Händel-Festspielen in Bad Lauchstädt als Fulvia in der Händel-Oper »Ezio« auf.

Schallplattenaufnahmen mit Konzert-Arien und Gesamtaufnahme »L’Infedeltà delusa« von J. Haydn. Auf Harmonia mundi singt sie in »Flavio« von Händel und in dem Oratorium »Die Israeliten in der Wüste« von Ph. E. Bach. Auf DS (»Deutsche Schallplatte«) singt sie die Luise in »Die Heirat wider Willen« von E. Humperdinck; auf Koch Records in »Das Schloss« von André Laporte.

 

14.4. Eiddwen HARRHY wird 75

 Während ihres Gesangstudiums am Royal Manchester College of Music trat sie bereits 1970 dort als Despina in »Così fan tutte« auf. Ergänzende Studien in London und Paris. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang sie 1973 die Kammerfrau in Verdis »Macbeth«, 1977 die Donna Anna in »Don Giovanni«, 1984 die Fiordiligi in »Così fan tutte«, 1992 die Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek, 1995 die Mrs. Coyle in »Owen Wingrave« von B. Britten und 1999 die Ludmila in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1974 sang sie zu Beginn ihrer Karriere im Oxford University Opera Club die Ilia in Mozarts »Idomeneo«, bei der Handel Opera London in »Alcina« von G.F. Händel, im gleichen Jahr an der Covent Garden Oper London die Wellgunde im »Rheingold« und beim Wexford Festival die Creusa in »Medea in Corinto« von Simone Mayr. 1974 debütierte sie als Wellgunde im »Rheingold« an der Covent Garden Oper London, an der sie dann auch bis 1996 die Stimme des Falken in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Wellgunde in »Götterdämmerung«, das Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Mère Matilde in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, die Aufseherin in »Elektra« von R. Strauss und die She-Ancient in »The Midsummer Marriage« von M. Tippett gesungen hat. 1977 sang sie im Londoner Coliseum Theatre die Adèle in Rossinis »Le Comte Ory« sowie bei der Kent Opera die Pamina in der »Zauberflöte« und in Glucks »Iphigénie en Tauride«. 1979 und 1982 trat sie bei der Opera North Leeds auf. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie 1979 die Diana in »La fedeltà premiata« von Haydn, 1997 die Miss Wingrave in »Owen Wingrave«, 1998 und 2002 die Glasa in »Katja Kabanowa« sowie 2000 und 2004 die Frau des Dorfrichters in »Jenufa« von Janácek. 1980 nahm sie an der Welsh Opera Cardiff an der Uraufführung der Oper »The Servants« von Matthias in der Rolle der Oriane teil und trat dort als Poppea in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, als Gilda in »Rigoletto«, als Asteria in »Tamerlano« von Händel und 1986 als Marie in »Wozzeck« von A. Berg auf. An der Opera North Leeds gastierte sie als Fiordiligi, als Adalgisa in »Norma«, als Katja Kabanowa von Janácek, als Octavian im »Rosenkavalier« und 1991 als Hecuba in »King Priam« von M. Tippett. Sie sang, in erster Linie an den führenden englischen Bühnen, Partien wie die Butterfly (1984 Coliseum Theatre London) und die Didon in »Les Troyens« von Berlioz. 1986 sang sie in Los Angeles die Morgana in der Händel-Oper »Alcina«, zugleich ihr USA-Debüt. An der Opéra du Rhin Straßburg gastierte sie 1987 als Marie in »Wozzeck« von Alban Berg, in Nancy 1989 als Octavian. 1989 wirkte sie bei der English National Opera London in der Uraufführung von »The Plumber’s Gift« von David Blake mit. Sie galt nicht zuletzt als große Interpretin barocker Opern- wie Konzertwerke. So sang sie 1989 bei den Londoner Promenade Concerts im Gloria von Vivaldi und im Magnificat von J.S. Bach.

Schallplatten: RCA (»Ercole amante« von Cavalli), Opera Rara (Emma in »Ugo, Conte di Parigi« und »L’Assedio di Calais« von Donizetti; Arien aus italienischen Opern), HMV (»Alcina« von Händel), DGG (»The Fairy Queen« von Purcell), HRE (»Adelaide di Borgogna« von Rossini), Erato (»Amadigi di Gaula« von Händel), Virgin (Mass in D von Ethel Smith).

 

14.4. Harry COGHILL wird 80

 Ausbildung der Stimme am Royal College of Music Manchester bei Frederick Cox (1967-71), ergänzende Studien bei Yvonne Rodd-Marling. Er debütierte 1972 als Bühnensänger an der Welsh Opera Cardiff in der Partie des Seneca in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, nachdem er bereits 1965 an einer Konzerttournee durch Nordamerika teilgenommen hatte. 1970-71 war er Mitglied des Glyndebourner Festspielchores. 1972 wurde er als erster Bassist an die English National Opera London verpflichtet, deren Ensemble er bis 1979 angehörte. Er sang in England bei der Kent Opera, der Handel Opera Society und bei anderen Operngesellschaften. Er trat bei den Festspielen von Aldeburgh, bei Gastspielen in Dortmund, München und Wien auf. Dabei beherrschte er für die Bühne wie für das Konzertpodium ein weitläufiges Repertoire, in dem sich auch Werke zeitgenössischer Komponisten fanden. 1980 trat er in einer Serie von Konzerten für Flüchtlingskinder in aller Welt (Ockenden Venture) auf. Seit 1987 Dozent an der Auckland University (Neuseeland).

 

14.4. Theodor GUSCHLBAUER wird 85

Er studierte zunächst Klavier und Violoncello und absolvierte später die Dirigentenausbildung bei Hans Swarowsky.  Er vollendete sein Studium bei Lovro von Matacic und Herbert von Karajan. Erste Engagements brachten ihn an die Wiener Volksoper und an das Landestheater Salzburg, wo er erster Kapellmeister war. 1969 wurde er als Opernchef nach Lyon, 1975 als Generalmusikdirektor nach Linz berufen. 1983-97 war er Chefdirigent des Orchestre Philharmonique de Strasbourg, 1997-2001 Generalmusikdirektor der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Seitdem ist er als freischaffender Dirigent tätig. Theodor Guschlbauer hat mit den bedeutendsten Orchestern Europas – Wiener Philharmoniker, Deutsches Symphonieorchester Berlin, Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Münchner Philharmoniker, Gewandhausorchester Leipzig, London Symphony Orchestra, London Philharmonic, Orchestre de Paris, Orchestre de la Suisse Romande, Tonhalle Zürich, Orchester der Mailänder Scala, Santa Cecilia Rom, Israel Philharmonic, RAI Turin – und Japans sowie Südamerikas gearbeitet. Sein Repertoire umfasst annähernd 100 Operntitel sowie eine große Anzahl symphonischer Werke. Zu den namhaften Festspielen, bei denen Theodor Guschlbauer häufig zu Gast ist, zählen Salzburg (1968-2014), Aix-en-Provence, Orange, Verona, Luzern, Montreux, Bregenz (1982 Der Zigeunerbaron, 1985-86 Die Zauberflöte, dazu 1976 und 1986 Konzerte), Oxford; er hat beim Flandern-Festival, beim Prager Frühling, beim Chopin-Festival in Warschau und beim Maggio Musicale Fiorentino teilgenommen und dirigiert an den Opernhäusern von Wien (1976-87 insgesamt 89 Vorstellungen von Die Entführung aus dem Serail, Die Zauberflöte, Die Fledermaus, Così fan tutte, Ariadne auf Naxos und Le nozze di Figaro), Hamburg, München, Köln, Paris, Zürich, Genf (1973 Der Rosenkavalier, 1980 La clemenza di Tito, 2013 Die Fledermaus), Brüssel und Lissabon. Von den zahlreichen Platteneinspielungen erhielten mehrere einen Grand Prix du Disque. Unter den vielen Ehrungen, die Theodor Guschlbauer erhielt, seien erwähnt: der Mozart-Preis der Goethe-Stiftung Basel, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, der Prix d’Honneur der Fondation Alsace und die Aufnahme in die Französische Ehrenlegion.

 

15.4. Marc SOUSTROT wird 75

Er studierte bis 1969 an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Lyon Posaune und Klavier, bevor er seine musikalische Ausbildung als Dirigent bei Manuel Rosenthal in Paris fortsetzte. Marc Soustrot gilt als Spezialist für die französische Orchesterliteratur. Seit Beginn seiner Karriere beschäftigt er sich zudem eingehend mit zeitgenössischer Musik. Als Chefdirigent und künstlerischer Leiter war er beim Orchestre Philharmonique des Pays de la Loire (1976-94), beim Beethoven Orchester Bonn (1995-2003), beim Het Brabants Orkest Eindhoven (1996-2006) sowie beim Malmö Symfoniorkester (2011-19) tätig. Seit 2015/16 ist Marc Soustrot Chefdirigent des Sinfonieorchesters von Aarhus, seit 2021/22 ist er zusätzlich Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Real Orquesta Sinfónica de Sevilla. Als Gastdirigent leitete Marc Soustrot unter anderem die Staatskapelle Dresden, die Münchner Philharmoniker, die Bamberger Symphoniker, das MDR-Sinfonieorchester, das English Chamber Orchestra, das Danish Radio Symphony Orchestra, das Real Orquesta Sinfónica de Sevilla, das Residentie Orkest Den Haag und die Philharmonischen Orchester von Stockholm, Kopenhagen, Oslo, Helsinki, Luxemburg, Barcelona, Warschau und Tokio. Marc Soustrot hat sich durch seine jahrelange Erfahrung im Opernbereich ein großes Repertoire an Werken erarbeitet, darunter Don GiovanniCarmenWertherPelléas et Mélisande, Opern von Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini und Jacques Offenbach, aber auch Wagners Ring des Nibelungen und Alban Bergs Wozzeck. Sehr erfolgreich leitete er auch jüngere Werke, darunter Ernst Kreneks Oper Karl V. Dabei dirigierte er an Häusern wie der Opéra de Monte-Carlo, dem Teatro Real Madrid, dem Grand Théâtre de Genève, La Monnaie de Munt Brüssel, am Kongelige Teater Kopenhagen, der Oper Frankfurt und der Norske Opera Oslo.

Für die Interpretation von Poulencs Les Dialogues des Carmélites wurde er 2012 sowohl an der Königlichen Oper Stockholm als auch an der Staatsoper Stuttgart vom Publikum gefeiert; das Werk dirigierte er 2019 in Stockholm wieder höchst erfolgreich. In Stuttgart war er in den vergangenen Spielzeiten mit GötterdämmerungSiegfriedDer RosenkavalierCarmen und Gounods Faust zu Gast. 2015 gab er sein erfolgreiches Debüt an der Semperoper Dresden mit der Neuinszenierung von Debussys Pelléas et Mélisande (Regie: Álex Ollé/La Fura dels Baus); seine Arbeit mit Álex Ollé setzte er 2017 bei Honeggers Jeanne d’Arc au bûcher an der Oper Frankfurt fort. 2018 dirigierte er Berlioz‘ La Damnation de Faust auf einer aufsehenerregenden Tournee mit Sophie Koch, Paul Groves, Bryn Terfel, dem Malmö Symfoniorkester und dem MDR-Rundfunkchor in Dresden, Antwerpen, Amsterdam und Hamburg. Der MDR-Rundfunkchor war auch bei der Aufführung von Berlioz‘ Requiemvertonung, der Grande Messe des Morts, 2019 am Gewandhaus zu Leipzig mit von der Partie. In der Saison 2022/23 kehrte Marc Soustrot zu den Sinfonieorchestern in Malmö und Zuidnederland zurück. Marc Soustrot leitete mehrere preisgekrönte CD-Produktionen. Bei Naxos erschienen seine Einspielungen des gesamten sinfonischen Werkes von Camille Saint-Saëns mit dem Malmö Symfoniorkester. 2008 wurde er mit dem Titel Chevalier de la Légion d’Honneur geehrt.

 

16.4. Wolfgang MILLGRAMM wird 70

 Er absolvierte sein Gesangstudium an der Musikhochschule Berlin, an der Günther Leib und Kurt Rehm seine Lehrer waren. 1984 debütierte er an der Staatsoper Berlin als Alfred in der »Fledermaus« von J. Strauß. Dort sang er zuerst Partien wie den Nando im »Tiefland« von E. d’Albert, den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser« und hatte dort seine ersten großen Erfolge als Alfredo in »La Traviata«, als Adolar in »Euryanthe« von Weber und als Tamino in der »Zauberflöte«. Er war 1984-93 Mitglied der Staatsoper Berlin, dann 1991-95 des Opernhauses Nürnberg, seit 1993 auch des Theaters am Gärtnerplatz München; seit 1995 am Opernhaus Dortmund engagiert. Gastspiele brachten ihm ähnliche Erfolge in Rumänien und Japan, in Spanien und in der Schweiz, in der Sowjetunion wie in Jugoslawien. Sein Bühnenrepertoire enthielt eine Vielzahl von Partien aus dem lyrischen Fachbereich: den Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin (Staatsoper Berlin 1989). 1991 hörte man ihn in Braunschweig als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«. An der Staatsoper Berlin sang er 1990 und 1992 den Narraboth in »Salome« von R. Strauss, 1991 den Steuermann sowie den Lenski in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Am Opernhaus von Nürnberg trat er 1992 als Erik in »Der fliegende Holländer«, 1993 als Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg, 1994 als Eleazar in »La Juive« von Halévy, 1995 als Parsifal auf, am Münchner Theater am Gärtnerplatz 1995 als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«. Den Eleazar wiederholte er 1995 am Opernhaus von Dortmund, wo er im gleichen Jahr auch den Turiddu in »Cavalleria rusticana« und 1996 den Parsifal sang. 1996 am Teatro Comunale in Modena als Erik zu Gast. 1997 trat er am Pfalztheater von Kaiserslautern als Hüon in »Oberon« von Weber auf, am Staatstheater Karlsruhe als Max in »Jonny spielt auf« von Krenek (dort wie auch in Bonn 1998 als Erik), 1998 am Opernhaus von Dortmund als Assad in Goldmarks »Königin von Saba« und als Otello in der gleichnamigen Verdi-Oper. 1999 trat er am Opernhaus von Dortmund als Radames in »Aida« auf, 2000 als Manrico im »Troubadour«, im gleichen Jahr am Nationaltheater Prag als Tristan. Am Münchner Theater am Gärtnerplatz sang er 2001 den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 2002 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Tannhäuser. Auch als Konzertsänger hatte er bedeutende Erfolge.

Schallplatten: Philips (»Fidelio«, »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.wolfgangmillgramm.com/

 

16.4. Dennis Russell DAVIES wird 80

Er studierte Klavier und Dirigieren an der New Yorker Juilliard School. Seine Tätigkeit als Dirigent in Oper und Konzert, als Pianist und Kammermusiker ist gekennzeichnet durch ein breit gefächertes Repertoire, das vom Barock bis zur jüngsten Moderne reicht, durch spannende und durchdachte Programm-Konstellationen und durch eine enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie Luciano Berio, William Bolcom, John Cage, Manfred Trojahn, Philip Glass, Heinz Winbeck, Laurie Anderson, Philippe Manoury, Aaron Copland, Hans Werner Henze, Michael Nyman und Kurt Schwertsik. Nach seinen ersten Positionen als Chefdirigent des Saint Paul Chamber Orchestra (1972-80) und des American Composers Orchestra, New York (1977-2002) übersiedelte er 1980 nach Deutschland und Österreich. Es folgten Generalmusikdirektoren-Posten am Württembergischen Staatstheater Stuttgart (1980-87) und beim Orchester der Beethovenhalle, dem Internationalen Beethovenfest und der Oper Bonn (1987-95).  1997-2002 war er Chefdirigent des Radio Symphonie Orchesters Wien, wurde 1997 als Professor an die Universität Mozarteum Salzburg berufen und war von 1995 bis Saisonende 2006 Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters, mit dem er von 1998 bis 2009 alle 107 Sinfonien Joseph Haydns auf CD aufnahm, weltweit die dritte Gesamteinspielung dieser Werke überhaupt. 2002-17 war Dennis Russell Davies Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz und Opernchef am Landestheater Linz. 2014 wurde ihm dort der Titel „GMD“ verliehen. 2010-16 war er zudem Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Seit 2018 amtiert Davies als Chefdirigent der Philharmonie Brünn. Seit dem 1. September 2020 ist er Chefdirigent des MDR Sinfonieorchesters. Als Gast dirigierte Davies u. a. das Cleveland und Philadelphia Orchestra, die Chicago, San Francisco und Boston Symphony, das New York Philharmonic Orchestra und das Yomiuri Nippon SO, in Europa u.a. das Concertgebouworkest Amsterdam, das Gewandhausorchester Leipzig, die Dresdner Philharmonie, das Orchestra Filarmonica della Scala Milano, die Accademia di Santa Cecilia di Roma, das Orquesta Nacional de España, die Bamberger Symphoniker und die Münchner Philharmoniker. Nach seinem Debüt bei den Bayreuther Festspielen (1978-80 Der fliegende Holländer) gastierte er mit einem vielfältigen Opernrepertoire u.a. bei den Salzburger Festspielen (1998 Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny sowie 1991-2006 viele Konzerte), dem Lincoln Center Festival New York, an der Houston Grand Opera, der Hamburger und der Bayerischen Staatsoper, der Lyric Opera of Chicago, der Metropolitan Opera New York (1996 The Voyage von Philip Glass, 2002 A View from the Bridge von William Bolcom, 2004 Cavalleria rusticana / I Pagliacci) der Opéra National de Paris, dem Teatro Réal in Madrid und an der Wiener Staatsoper (2014 Alban Bergs Wozzeck). In seine Zeit als GMD in Linz fällt die Eröffnung des neuen Musiktheaters im April 2013, anlässlich derer Dennis Russell Davies die Weltpremiere von Philip Glass’ Spuren der Verirrten ebenso leitete wie Richard Strauss’ Rosenkavalier. Weiters leitete er im neuen Haus Neuproduktionen aller Ring des Nibelungen-Teile ebenso wie u.a. Pelléas et Mélisande, Falstaff, Salome, die europäische Erstaufführung von McTeague sowie Uraufführungen von Moritz Eggert und Michael Obst. Auch im Konzertbereich prägte er das Bruckner Orchester Linz nachhaltig, u.a. durch eine Öffnung zur Moderne und zu neuen Publikumsschichten, durch rege Tourneetätigkeit, aber auch durch die beständige Arbeit am Kernrepertoire – abgebildet u.a. in der Einspielung aller Bruckner-Symphonien in allen Fassungen. 2016/17/18 gastiert Dennis Russell Davies u.a. beim Gewandhausorchester Leipzig, dem Konzerthausorchester Berlin, dem DSO Berlin, dem SWR Stuttgart, dem Orchestra Sinfonica Nazionale (RAI Torino), dem Orquesta Sinfonica de Galicia, dem New Japan Philharmonic und dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, sowie beim Prager Frühling (mit der Filharmonie Brno) und dem Ravenna Festival. Mit Beginn der Spielzeit 2018/19 trat Dennis Russell Davies seine neue Position als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Filharmonie Brno an. Dennis Russell Davies ist seit 2009 Mitglied der „American Academy of Arts and Sciences“. Im Dezember 2014 wurde ihm der Titel „Commandeur des Arts et des Lettres“ verliehen, im Juli 2017 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://dennisrusselldavies.com/

 

16.4. Carmen GONZALES wird 85

 Eigentlich Carmen Pagliaro Vallejo González; sie begann ihr Gesangstudium am Konservatorium von Valladolid und setzte es bei Miguel Barrosa in Madrid fort Nachdem sie einen Preis und ein Stipendium des spanischen Erziehungsministeriums gewonnen hatte, wurde ihr Studium in der Opernschule der Mailänder Scala und bei den Pädagogen Magda Piccarolo und Rodolfo Celetti in Mailand fortgesetzt. Erster Bühnenauftritt bereits 1966 am Teatro Comunale Bologna in der Uraufführung der Oper »Il Canto di Natale« von L. Liviabella. 1968 sang sie an der Kammeroper Madrid den Pagen Isolier in »Le Comte Ory« von Rossini. Ihre großen Erfolge erzielte sie dann an italienischen Opernhäusern; so gastierte sie an der Mailänder Piccolo Scala (1979 als Vitellia in »Tito Manlio« von Vivaldi, 1980 als Fidalma in Cimarosas »Il matrimonio segreto«), an den Opern von Rom (als Carmen), Bologna, Neapel, Palermo, Triest, Turin (1986 als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«), Venedig und bei den internationalen Festspielveranstaltungen von Florenz, in den Thermen des Caracalla in Rom und in der Arena von Verona (1975 in Verdis »Falstaff«). Weltweite Gastspieltätigkeit mit Auftritten an der Opéra Bastille Paris (1991 in Prokofjews »L’Ange de Feu«), in Brüssel und Toulouse, bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1969 als Isabella in »L’Italiana in Algeri« von Rossini), in Zürich, Monte Carlo, Lissabon, Mexico City und Belgrad. Sie entfaltete eine ganz internationale Karriere, die sie auch nach Japan, in die Schweiz, nach Deutschland (Festspiele von Schwetzingen), Belgien, Holland, Finnland und nach Nordamerika (City Opera New York, Kennedy Center Washington) führte. 1974 nahm sie am Teatro Regio Turin an der italienischen Premiere der Oper »Die drei Pintos« von Weber (in der Bearbeitung von Gustav Mahler) teil. Sie sang an der Opéra-Comique Paris 1984 die Fidalma. Bei den Festspielen von Martina Franca sang sie 1984 die Bianca in »Il giuramento« von S. Mercadante und die Arnalta in »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi. 1985 hörte man sie am Teatro Zarzuela Madrid in der Zarzuela »Doña Francisquita« von Vives. 1986 sang sie beim Festival von Valle d’Itria in der vergessenen Oper »Ifigenia in Tauride« von Tommaso Traetta. Am Teatro Comunale Bologna gastierte sie 1987, an der Oper von Rom 1989 als Mrs. Quickly in »Falstaff« von Verdi, an der Oper von Rom auch 1988 als Sara in »Roberto Devereux« von Donizetti. 1990 trat sie beim Holland Festival in Prokofjews »L’Ange de Feu« auf, 1991 bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Marcellina in »Le nozze di Figaro«. 1992 hörte man sie am Teatro Monumental Madrid in »El amor brujo« von M. de Falla, 1999 in Barcelona als Rosario in »Goyescas« von Granados. An ihrer Stimme bewunderte man in einem breiten Konzert- und Bühnenrepertoire die technische Virtuosität im Koloraturfach ebenso wie die Tonfülle und die Ausdruckskraft in dramatischen Aufgaben.

Schallplatten: RCA (»Orlando furioso« von Vivaldi), MRF (»L’Ajo nell‘ imbarazzo« von Donizetti, »Anacreon« von Cherubini), Naxos (»La Bohème«), Nuova Era (»L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Arkadia (»Didon« von Piccinni), Koch Records (Arien), Fonit Cetra (Bianca in »Il Bravo« von S. Mercadante), Missa defunctorum von Paisiello), Arte Nova (Jemmy in Rossinis »Wilhelm Tell«).

 

17.4. Der amerikanische Tenor Warren MOULTON wird 60

 

17.4. Hannu NIEMELÄ wird 70

 Er durchlief an der Sibelius-Akademie in Helsinki bis 1983 eine Ausbildung als Kantor-Organist wie als Gesanglehrer und erwarb das Gesangdiplom, legte aber auch sein Examen als Grundschullehrer ab. Später weiterführende Studien bei Kim Borg, bei Hans Hotter und seit 1986 bei Karl-Heinz Jarius in Frankfurt a.M. 1984-85 war er im Studio des Opernhauses Zürich (Debüt 1985 als Marullo in »Rigoletto«). 1985-89 Mitglied des Staatstheaters Karlsruhe, seit 1989 des Theaters von Mainz. Dort trat er 1990-92 als Don Giovanni und als Montjoy in B. Brittens »Gloriana« auf, 1993 als Tonio im »Bajazzo« und als Alfio in »Cavalleria rusticana«. Es kam bald zu einer internationalen Gastspielkarriere, sowohl für den Bereich des Opern- wie des Konzertgesangs. Er war zu Gast bei den Festspielen von Savonlinna und Schwetzingen, an den Theatern von Bern und Basel, in Mannheim und Freiburg i. Br., in Dresden, Prag, Leningrad, Straßburg und Nancy. 1996 sang er am Opernhaus von Dortmund die Titelpartie in »Le Roi Arthus« von E. Chausson, den Amfortas in »Parsifal« und den Alfio. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind der Don Giovanni von Mozart, der Graf in »Die Hochzeit des Figaro«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Orest in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, der Paolo in »Simon Boccanegra« von Verdi, der Macbeth von Verdi (Savonlinna 1993), der Escamillo in »Carmen«, der Albert in Massenets »Werther«, der Alfio in »Cavalleria rusticana« (Dortmund 1995), der Wozzeck in der Oper gleichen Namens von A. Berg, der Demetrius in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten und Partien in Opern des finnischen Komponisten Aulis Sallinen zu nennen. In Karlsruhe sang er in der Uraufführung von »Der Meister und Margarita« von Rainer Kunad (9.3.1986). Er wirkte 1997 am Opernhaus von Dortmund in der Uraufführung der Oper »Kniefall in Warschau« von Gerhard Rosenfeld (als Willy Brandt) mit; 1998 sang er dort den Scarpia in »Tosca«, den Macbeth von Verdi und den König Salomon in K. Goldmarks »Königin von Saba«, ebenfalls 1998 am Opernhaus von Wuppertal, in Bonn und in Gelsenkirchen den Fliegenden Holländer. Bei den Festspielen von Savonlinna übernahm er 1998 den Don Carlo in Verdis »La forza del destino«. 1999 trat er am Opernhaus von Dortmund in der Titelrolle der Oper »Macbeth« von Ernest Bloch auf. 1999 sang er am Opernhaus von Dortmund den Amonasro in »Aida«, 2000 den Kurwenal in »Tristan und Isolde« und den Grafen Luna im »Troubadour«, bei den Festspielen von Savonlinna den Pauk in der Uraufführung der Oper »Marias Liebe« von Olli Kortekangas (17.7.2000). 2001 trat er am Nationaltheater von Helsinki als Jago in »Otello« von Verdi und als Klinghoffer in »The Death of Klinghoffer« von John Adams auf. Am 5.5.2001 übernahm er am Opernhaus von Dortmund die Titelpartie in der Uraufführung der Oper »Wallenberg« von Erkki-Sven Tüür. Nicht weniger von Bedeutung war sein Wirken als Konzert-, Lieder- und Oratoriensänger.

Schallplatten: Thorofon (»Kniefall in Warschau« von G. Rosenfeld), SLEY (Geistliche Musik).

 

17.4. Grit van JÜTEN wird 80

 Sie wollte ursprünglich ein naturwissenschaftliches Studium beginnen, absolvierte dann jedoch die Münchner Musikhochschule und ließ dabei ihre Stimme durch Li Lingemann, Marie-Theres Gernot-Heindl und Annemarie Hanschke ausbilden. Gelegentlich betätigte sie sich als Fotomodell und als Mannequin bei Modenschauen. Sie begann ihre Bühnenlaufbahn 1966 am Theater am Gärtnerplatz in München als Jungfer Anne in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. 1970-77 war sie als erste lyrische Koloratrice am Nationaltheater von Mannheim verpflichtet, gleichzeitig durch Gastspielverträge mit den Opern von München und Nürnberg verbunden. 1977 nahm sie ihren Wohnsitz in Dortmund und ging einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach; so sang sie an der Wiener Volksoper, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Staatsopern von München und Stuttgart, in Essen, Kassel, Frankfurt a.M. und Wiesbaden. Weitere Gastspiele in Amsterdam und Zürich. 1984 zu Gast an den Nationalopern von Prag und Bratislava (Preßburg), 1987 nochmals in Prag als Marguerite in »Faust« von Gounod. Ihre Erfolge erzielte sie in einer Vielzahl von Opernpartien aus dem lyrischen wie dem Koloraturfach in Werken von Mozart, Donizetti, Offenbach, Delibes, Verdi, R. Strauss, Cimarosa, Nicolai, Lortzing und Monteverdi. Sie war eine gefeierte Operettensängerin, wobei ihre aparte Bühnenerscheinung und ihr großes darstellerisches Talent besonders bewundert wurden. Bereits 1965 hatte die junge, unbekannte Künstlerin ihren ersten Erfolg in einer Weihnachtssendung des deutschen Fernsehens; seither immer wieder in musikalischen Sendungen dort wie auch im Rundfunk erschienen.

Schallplatten: HMV (vollständige Operetten »Im Weißen Rössl« und »Orpheus in der Unterwelt«), RCA (Szenen aus Operetten), AGM (Opernarien), Koch Records (»Schwarzer Peter« und »Das kalte Herz« von N. Schultze).

 

18.4. Sharon SPINETTI wird 70

 Biographie der amerikanischen Sopranistin auf Englisch: https://www.unmuteyourvoice.com/our-team-sharon

 

18.4. Chantal BASTIDE wird 75

 Sie studierte am Conservatoire National de Paris und wurde dort 1976 mit dem Prix d’Art Lyrique ausgezeichnet. Seit 1978 kam sie, zunächst in Frankreich, zu einer bedeutenden Bühnen- und Konzertkarriere. Sie sang an den Opernhäusern von Marseille, Toulouse, Rouen, in Aix-en-Provence und Nîmes. Sie gastierte auch im Ausland, u.a. am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und bei den Festspielen von Cremona. 1981-82 hörte man sie an der Opéra de Wallonie Lüttich als Gilda in »Rigoletto«, 1986-87 als Mireille in der gleichnamigen Oper von Gounod. 1995 sang sie am Theater von Trapani die Gilda. 2000 gastierte sie am Staatstheater von Karlsruhe als Norma in der gleichnamigen Oper von Bellini. Höhepunkte in ihrem Repertoire waren Koloraturpartien aus der französischen wie der italienischen Opernliteratur, u.a. die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Manon wie die Thaïs in den gleichnamigen Opern von Massenet und die Violetta in »La Traviata«. Im Konzertsaal trat sie in einem umfangreichen Repertoire unter führenden Dirigenten ihrer Zeit auf.

 

18.4. Karl-Friedrich DÜRR wird 75

 Er studierte Germanistik und promovierte zum Dr. phil. mit der Dissertation »Shakespeare-Vertonungen«. Bereits während dieses Studiums sang er im Chor der Ludwigsburger Festspiele und übernahm dort die Partie des Antonio in »Die Hochzeit des Figaro«. Nachdem er kurze Zeit hindurch im Schuldienst tätig gewesen war, studierte er Sologesang an der Musikhochschule Stuttgart. Sein Lehrer war an erster Stelle der bekannte Bariton Günter Reich, dazu die Pädagogen Eva Sava und Hans Jonelli. Über die Opernschule der Stuttgarter Musikhochschule kam er 1980 an die Staatsoper Stuttgart. Seine Antrittsrolle an diesem Haus war die Titelpartie in der zeitgenössischen Oper »Jakob Lenz« von Wolfgang Rihm. Bis 2014 hörte man ihn an der Staatsoper Stuttgart als Ensemblemitglied in mehr als 40 großen Partien, so als Figaro in »Die Hochzeit des Figaro« (1983), als Leporello wie als Masetto in »Don Giovanni«, als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Alfio in »Cavalleria rusticana«, als Zuniga in »Carmen«, als Krishna in »Satyagraha« von Philip Glass und als Köchin in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen« (1995). Weitere Höhepunkte in seinem Bühnenrepertoire waren der Kaspar im »Freischütz«, der Kurwenal in »Tristan und Isolde« und der Titelheld in »Wozzeck« von A. Berg (Gastspiel 1985 in Kiel). 1994 gastierte er als Eisenhardt in B.A. Zimmermanns »Die Soldaten« an der Opéra Bastille Paris. 1996 sang er in Stuttgart in dem Opernfragment »La Chûte de la Maison Usher« von Debussy den Freund des Roderick. Er trat als Gast an führenden deutschen Theatern, bei den Festspielen von Ludwigsburg und Schwetzingen (u.a. 1983 in der Uraufführung von »Die englische Katze« von H.W. Henze) und 1989 im Rahmen eines Gastspiels des Stuttgarter Ensembles in Moskau und Leningrad (in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann) auf. 1993 und 1996 war er an der Staatsoper Dresden als Leporello zu hören; 1998 sang er dort den Mesner in »Tosca«. 2000 sang er an der Staatoper von Stuttgart den Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, 2001 den Komponisten in Donizettis »Le convenienze ed inconvenienze teatrali« sowie den Venanzio in »I Pazzi per progetto«, ebenfalls von Donizetti. Neben seiner Bühnenkarriere stand eine zweite, nicht weniger bedeutende Karriere im Konzertsaal. Er sang auf diesem Gebiet u.a. bei den Kasseler Musiktagen, in Triest, Berlin (1987) und New York (1989). 1998 wurde er zum Kammersänger und 2016 zum Ehrenmitglied der Oper Stuttgart ernannt. In der Saison 2018/19 war er noch als Kuno im »Freischütz« auf der Bühne der Stuttgarter Oper zu sehen.

Schallplatten: Teldec (»Die Soldaten« von B.A. Zimmermann; auch als Video), Arthaus-Video (»Satyagraha« von Philip Glass, Stuttgart 1981).

 

18.4. Penelope THWAITES wird 80

 Biographie der englisch-australischen Komponistin auf Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/Penelope_Thwaites

 

18.4. George SHIRLEY wird 90

 Er entstammte einer farbigen Familie und verbrachte seine Jugend in Detroit. Er ergriff zunächst den Beruf eines Lehrers. Während seiner Militärdienstzeit wurde man auf seine Stimme aufmerksam, er trat in den US Army Chorus ein und war zeitweise dessen Solist. Ausbildung der Stimme durch Amos Ebersole und Edward Boatner in Detroit, dann durch Thelmy Georgi in Washington und Cornelius Reid in New York; außerdem Studium an der Wayne State University. 1959 erfolgte sein Debüt als Konzertsänger. Im gleichen Jahr trat er bei den Turnau Opera Players in New York als Eisenstein in der »Fledermaus« erstmals auf der Bühne auf. 1960 gewann er den Cincinnati American Opera Award und ging darauf nach Italien. Er sang hier zuerst 1960 am Teatro Nuovo in Mailand den Rodolfo in »La Bohème« und wiederholte diese Partie 1961 an der City Opera New York und an der Oper von San Francisco, wo er 1961 auch den Tamino in der »Zauberflöte« und 1977 den Hohepriester in Mozarts »Idomeneo« sang. 1960 sang er bei den Festspielen von Spoleto den Herodes in »Salome« von R. Strauss. 1962 feierte man ihn dort als Partner von Shirley Verrett in »Carmen« von Bizet. 1961 sang er in New York in »Les Indes galantes« von Rameau, nachdem er dort den Gesangwettbewerb der Metropolitan Oper gewonnen hatte. Seine Karriere nahm nun eine schnelle Entwicklung. 1961 übernahm er an der New York City Opera als erste Partie den Rodolfo in »La Bohème«; an der Städtischen Oper Berlin hörte man ihn in »Oedipus Rex« von Strawinsky. 1961 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen. Sein Debüt erfolgte hier als Ferrando in »Così fan tutte«, der seine besondere Glanzrolle war. Er hat an der Metropolitan Oper bis 1973 während zwölf Spielzeiten 27 verschiedene Partien in insgesamt 251 Vorstellungen zum Vortrag gebracht: den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Alfredo in »La Traviata«, den Malcolm wie den Macduff in Verdis »Macbeth«, den Beppe im »Bajazzo«, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den 1. Gefangenen in »Fidelio«, den Seemann in »Tristan und Isolde«, den Gottesnarren in »Boris Godunow«, den Rodolfo in »La Bohème«, den Des Grieux in »Manon« von Massenet wie in »Manon Lescaut« von Puccini, den Don Ottavio in »Don Giovanni«, den Tamino, den Elvino in Bellinis »La Sonnambula«, den Arturo wie den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«, den Fenton in Verdis »Falstaff«, den Narraboth in »Salome« von R. Strauss, den Nemorino in »L’Elisir d‘amore«, den Don José in »Carmen«, den Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, der Faust von Gounod und der Herzog in »Rigoletto«. Zu den großen Erfolgen an der Metropolitan Oper kamen ähnliche Triumphe seit 1967 alljährlich bei Gastspielen an der Covent Garden Oper London, wo er u.a. 1964 den Don Ottavio, 1969 und 1971 den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1969 und 1972 den Pelléas in »Pelléas et Mélisande« und 1974-78 den Loge im »Rheingold« sang, ebenso am Teatro Colón von Buenos Aires und bei den Festspielen von Glyndebourne. Hier sang er 1966 und 1973 den Tamino, 1968 den Lord Percy in »Anna Bolena« von Donizetti und 1974 den Titelhelden in »Idomeneo« von Mozart. An der Oper von Santa Fé erschien er 1964 in der amerikanischen Premiere der Oper »Daphne« von Richard Strauss, 1965 in »König Hirsch« von H.W. Henze, 1964 in der New Yorker Carnegie Hall in der konzertanten amerikanischen Erstaufführung der Oper »Doktor Faust« von Busoni. 1976 gastierte er an der Oper von Monte Carlo, 1977 in Amsterdam und am Opernhaus von Chicago. 1977 nahm er an der City Opera New York an der Uraufführung der Oper »Lily« von Leon Kirchner in der Rolle des Romilayu teil. Er trat auch an der Mailänder Scala (1965 im Mozart-Requiem unter Herbert von Karajan) und noch 1984 an der Deutschen Oper Berlin als Loge auf. 1999 sang er bei der Glimmerglass Opera den Eumeto in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«. Ab 1980 war er Professor für Gesang an der University of Maryland. 1987 wechselte er an die Musikschule der University of Michigan. Außerdem war er 1988-98 Mitglied der Fakultät des Aspen Music Festival and School in Colorado, wirkte als Gastdozent am Southafrican College of Music in Kapstadt und gab 2013 Meisterklassen und Privatunterricht für junge Sänger in Peking; er wurde durch mehrere amerikanische Universitäten mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. – Die lyrische Tenorstimme des Künstlers wurde namentlich im Mozartgesang und in einem späteren Abschnitt seiner Karriere im Charakterfach geschätzt.

Schallplatten: RCA (vollständige Oper »Così fan tutte«), CBS (»Pelléas et Mélisande«, »Oedipus Rex« und »Renard« von Strawinsky), Philips (»Orlando Paladino« von Haydn, »Idomeneo«), Koch Records (»Friedenstag« von R. Strauss).

 

18.4. Jan KLUSÁK wird 90

Er studierte an der Akademie der musischen Künste bei Jaroslav Ridký und Pavel Borkovec und lebte seitdem als freier Komponist, Schauspieler und Schriftsteller. Nach 1989 bekleidete er auch verschiedene öffentliche Funktionen im tschechischen Musikleben, unter anderem als Präsident der Musikabteilung der Kunstgesellschaft, Vizepräsident des Tschechischen Musikrates und Mitglied des Komitees des Musikfestivals Prager Frühlings. Zu seinem umfangreichen Werk gehören Sinfonien, Instrumentalkonzerte, Filmmusiken und andere Orchesterwerke, Kammermusik, Opern, Schauspielmusiken, Ballette, Chorwerke und Lieder.

 

19.4. Leah-Marian JONES wird 60

 Sie absolvierte ihr Musik- und Gesangstudium am Royal Northern College of Music in Manchester und im National Opera Studio in London. Sie kam bald in England zu einer bedeutenden Bühnenkarriere. An der Covent Garden Oper London trat sie 1993-2010 in einer Reihe von Partien auf: als Zulma in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, als 2. Dame in der »Zauberflöte«, als Mercedes in »Carmen«, als Rosette in »Manon« von Massenet, als Flosshilde im Nibelungenring, als Flora in »La Traviata«, als Emilia in Verdis »Otello«, als Annina im »Rosenkavalier«, als Dorotea in »Stiffelio« von Verdi, als Elena in »Aroldo« vom gleichen Komponisten, als Priesterin in »Aida«, als Lola in »Cavalleria rusticana«, als Fenena in Verdis »Nabucco«, als junger Doktor in »Palestrina« von H.Pfitzner, als Dorabella in »Così fan tutte«, als Poppet in »Paul Bunyan« von B. Britten, als Fedora in »Elisabetta« von Donizetti, als Polia in Tschaikowskys »Die Zauberin«, als Bersi in »Andrea Chénier« von Giordano, als einer der Knappen und eines der Blumenmädchen in »Parsifal«, als Gabriella in Puccinis »La Rondine«, als Laura in Verdis »Luisa Miller«, als Imelda in Verdis »La battaglia di Legnano« (2000 in konzertanten Aufführungen in der Londoner Royal Festival Hall), als Varvara in »Katja Kabanowa« von Janácek, als Tisbe in »La Cenerentola«, als Karolka in »Jenufa« von Janácek, als Maddalena in »Rigoletto«, als Polly in »The Beggar’s Opera« und als Zaida in Rossinis »Il Turco in Italia«. In der Spielzeit 1995-96 hörte man sie bei der Welsh Opera Cardiff als Lola in »Cavalleria rusticana«. 1998 sang sie beim Festival von Edinburgh die Laura in Verdis »Luisa Miller« (im Rahmen eines Gastspiels der Covent Garden Oper London). An der Opera Scotland gastierte sie 1998-2019 als Hänsel wie als Hexe in »Hänsel und Gretel«, als Flosshilde, als Page in »Salome« von R. Strauss, als Rossweisse in der »Walküre«, als Annina im »Rosenkavalier«, als Dorabella, als 1. Norn in »Götterdämmerung«, als Bersi, als Meg Page in Verdis »Falstaff«, als Marcellina in »Le nozze di Figaro«, als Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, als Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, als Jezibaba in »Rusalka« von Dvorak und als Rosa in »Silvano« von Mascagni. Ann der Welsh National Opera sang sie u.a. 2013 die Sara in »Roberto Devereux« in Donizetti, 2014 die Amenofi in »Mosè in Egitto« von Rossini und die Hedwige in »Guillaume Tell« vom gleichen Komponisten, 2015 die Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, 2019 mehrere Partien in »Krieg und Frieden« von Prokofjew und 2020 die Marcellina in »Le nozze di Figaro«. Sie gastierte u.a. an der Oper von Angers/Nantes (2013 als Flora in »La Traviata«), am Teatro Massimo Palermo (2017 als Hippolyta in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«) und an der Opéra National de Lorraine (2018 als Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek). 2016 sang sie im Barbican Centre London in einer konzertanten Aufführung von Bellinis »Adelson e Salvini« die Madame Rivers und 2017 beim Aldeburgh Festival die Hippolyta. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich weiter die Carmen, die Adalgisa in »Norma«, der Page Isolier in Rossinis »Le Comte Ory« und der Siebel in »Faust« von Gounod.

Schallplatten: Decca (»Salome« von R. Strauss), Chandos (Poppet in »Paul Bunyan« von B. Britten).

 

19.4. Die walisische Sopranistin Deborah STUART ROBERTS wird 65

 

19.4. Valery POLIANSKY wird 75

 Biographie des russischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Valery_Polyansky

 

20.4. Donna ELLEN wird 65

 Sie ist die Tochter eines Serben und einer Deutschen, die nach Kanada ausgewandert waren. Sie hat zwei Schwestern und einen Bruder, der in Hollywood als Supervisor für Spezialeffekte tätig ist. Die Mutter, eine Mezzosopranistin, sang vor der Emigration in einer Operettentruppe in Krefeld und kümmerte sich um die musikalische Ausbildung ihrer Kinder. Donna Ellen hatte ihren ersten Auftritt im Alter von 6 Jahren mit dem Brahms-Lied Guten Abend, gute Nacht, lernte jedoch dann das Spiel auf der Posaune. Nach der High School studierte sie an der Wilfrid Laurier University Posaune und Gesang. Zwei Saisonen lang gehörte sie an der Canada Opera Piccola an, geleitet von Léopold Simoneau und Pierrette Alarie. 1986 sang sie im Rahmen der EXPO in Vancouver die Lucy in Menottis The Telephone und wurde sie am Opernstudio Zürich aufgenommen. Ein Stipendium des Canada Council und der Erlös von zwei Benefizkonzerten in ihrer Heimatstadt ermöglichten den Aufenthalt dort. Sie absolvierte Meisterkurse bei Elly Ameling und Helmuth Rilling. 1987 wurde sie – auf Empfehlung von Ioan Holender – an das Landestheater Linz engagiert, wo sie elf Spielzeiten lang blieb. Sie übernahm dort eine Reihe von Mozart-Partien − Königin der Nacht, Blonde und Zerlina − aber auch Adele, Nanetta und Gretel in Humperdincks Märchenoper sowie die Weidenrute in der Uraufführung von Balduin Sulzers Proteus, eine technisch ungeheuer schwierige Koloratur-Partie, die ihr große Zustimmung von Publikum und Presse einbrachte. Ab 1998 war die Sängerin freiberuflich tätig und unternahm mehrere Tourneen mit dem Johann Strauss Ensemble, geleitet vom Stehgeiger Alfred Pfleger, unter anderem in den Iran, nach Armenien, China, Japan, Griechenland, Slowenien, Aserbaidschan und Kasachstan. 2001 gastierte sie als Kurfürstin im Vogelhändler bei den Operetten Festspielen Bad Ischl. Dort lernte sie Kammersängerin Renate Holm kennen, mit der sie seither alle neuen Partien einstudierte. An der Staatsoper Stuttgart übernahm sie die Gefährtin in Luigi Nonos Intolleranza 1960, am Grand Théâtre de Genève die Protagonista in Luciano Berios Un re in ascoltò. 2003 debütierte sie an der Wiener Staatsoper (als Helmwiege in der Walküre), 2004 an der Wiener Volksoper (in den Mozart-Partien Erste Dame und Donna Anna), 2005 am Theater Lübeck (als Claire in den Zofen von Peter Bengtson). An der Komischen Oper Berlin gastierte sie 2006-08 als Donna Anna in Don Giovanni (inszeniert von Peter Konwitschny) und als Rosalinde in der Fledermaus (inszeniert von Harry Kupfer). 2007 übernahm sie im Theater an der Wien die Rolle der Kitty Hart in Dead Man Walking von Terrence McNally und Jake Heggie. 2008-21 war sie fest an der Wiener Staatsoper verpflichtet und zählte im sogenannten Zweiten Fach zu den Stützen des Ensembles. Sie trat hier u.a. als Annina in La Traviata, als Kartenaufschlägerin in Arabella, als Marcellina in Le nozze di Figaro und als Berta im Barbier von Sevilla auf. Sie war der Uhu in Henzes Pollicino und die Eule in Janáčeks Das schlaue Füchslein und trat regelmäßig in Opern für Kinder auf, beispielsweise in Aladin und die Wunderlampe oder Pünktchen und Anton. Die Künstlerin hat auch eine Reihe von Konzerten klassischer Musik gesungen, unter anderem im Wiener Musikverein und im Wiener Konzerthaus. Donna Ellen war mit dem Chorleiter und Dirigenten Ernst Dunshirn (1935-2020) verheiratet, mit dem sie zwei inzwischen erwachsene Töchter hat.

 

20.4. Die mexikanische Mezzosopranistin Martha FÉLIX wird 80

 

20.4. Claude CALÈS wird 90

 Er begann zuerst ein Jurastudium in Toulouse. Dann Ausbildung der Stimme an den Konservatorien von Bordeaux, Paris und Madrid, wobei in Paris zu seinen Lehrern Marthe Nespoulos und Jean Claverie zählten, dessen Tochter Michèle er heiratete. Zuerst glaubte er, Bassist zu sein, wechselte dann aber ins Baritonfach. Debüt 1961 an der Oper von Rennes als Zurga in »Les pêcheurs de perles«, nachdem er zuvor den Grand Prix des Pariser Konservatoriums gewonnen hatte. 1961 kam er dann auch bereits an die Opéra-Comique in Paris. Hier sang er u.a. den Silvio im »Bajazzo«, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Zurga und den Raimbaud in »Le Comte Ory« von Rossini. Seit 1962 trat er dann auch an der Pariser Grand Opéra auf (Debüt als Chorèbe in »Les Troyens« von Berlioz). An der Grand Opéra hörte man ihn zunächst in kleineren Partien (Morales in »Carmen«, Paris in »Roméo et Juliette« von Gounod), dann aber auch als Valentin in »Faust« von Gounod und als Figaro im »Barbier von Sevilla«. Seit etwa 1972 hatte er große Erfolge bei Gastauftritten an den führenden Opernhäusern in der französischen Provinz, in Marseille, Lyon, Nancy, Nizza, Straßburg und Toulouse, auch in Lüttich und in Palermo: als Eugen Onegin, als Escamillo in »Carmen«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Ourrias in »Mireille« von Gounod, daneben auch in zahlreichen Partien in Operetten. Zu Anfang der achtziger Jahre trat er in Buffo-Rollen auf, u.a. 1980 an der Opéra- Comique sehr erfolgreich in der Operette »Monsieur Choufleuri« von Offenbach. Er wirkte 1972 in der Uraufführung der Oper »Eurydice« von Damase in Bordeaux und 1974 in Lille in der Uraufführung der Oper »Goya« von Aubin mit. Seit Ende der siebziger Jahre betätigte er sich im pädagogischen Bereich, seit 1982 Professor am Conservatoire de Paris. – Verheiratet mit der Koloratursopranistin Michèle Claverie (* 5.6.1939), die Schallplatten auf RCA sang. Er selbst ist auf den Marken HMV, Pathé und Decca (»Roméo et Juliette«, »Lakmé«) zu hören.

 

21.4. Christian RIEGER wird 60

 Er studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Theater in München. Er gewann den Richard-Strauss-Wettbewerb für Gesang. 1994 gab er sein Operndebüt am Oldenburgischen Staatstheater als Dandini in La Cenerentola, 1995 wurde er Ensemblemitglied des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Gastengagements führten ihn u. a. nach Hannover, Hamburg, Köln, Dresden, Tokio, Bukarest und Paris, wobei er Partien wie Guglielmo (Così fan tutte), Papageno (Die Zauberflöte) und die Titelpartie in Don Giovanni sang. Darüber hinaus ist er auch als Komponist hervorgetreten. Seit 2003 ist er als Ensemblemitglied an der Bayerischen Staatsoper engagiert und sang hier seitdem u. a. folgende Partien: Schaunard (La Bohème), Sharpless (Madame Butterfly), Graf Ceprano (Rigoletto), Mercutio (Roméo et Juliette), Dancaïro (Carmen), Peter Besenbinder (Hänsel und Gretel), Frank (Die Fledermaus), Konrad Nachtigall (Die Meistersinger von Nürnberg), Steuermann (Tristan und Isolde), Der Einarmige (Die Frau ohne Schatten).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://www.christian-rieger.com/

 

21.4. Gerson Luiz SALES wird 60

 Inormationen über den brasilianischen Countertenor auf seiner Homepage: http://www.countertenor-sales.de/

 

22.4. Michèle CRIDER wird 65

 Ihre Eltern waren Baptisten; in ihrer Familie wuchsen zehn Kinder heran. Sie sang bereits frühzeitig in einem Kirchenchor. Mit 12 Jahren erhielt sie ersten Gesangsunterricht durch die Pädagogin Niaomi Watts, seit 1984 Musik- und Gesangstudium an der Iowa State University, vor allem bei John Cura. 1987 erwarb sie den akademischen Grad eines Masters of Music. 1988 gewann sie den Internationalen Gesangwettbewerb von Genf. Bereits während ihrer Ausbildung trat sie in einigen Partien auf und debütierte auf der Bühne der Iowa University als Butterfly. Durch Vermittlung des bekannten farbigen amerikanischen Bassisten Simon Estes kam sie 1987 in das Opernstudio des Opernhauses von Zürich und wurde durch die nicht weniger bekannte Sopranistin Gloria Davy weiter ausgebildet. Die junge farbige Sängerin ging dann von ihrem Wohnsitz Zürich aus ihrer Karriere nach. Diese führte sie 1988 an das Opernhaus von Dortmund, wo sie als Leonore im »Troubadour« von Verdi großes Aufsehen erregte. Diese Partie sang sie dann auch am Stadttheater der Schweizerischen Bundeshauptstadt Bern (1990) und an der Deutschen Oper Berlin. 1990 gastierte sie an der Oper von Oslo als Butterfly, im gleichen Jahr auch am Grand Théâtre Genf. 1992 debütierte sie als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« an der Wiener Staatsoper, an der sie bis 2010 in insgesamt 55 Vorstellungen auch die Butterfly, die Leonore sowohl im »Troubadour« als auch in »La forza del destino«, die Margherita und die Elena als Doppelrolle in A. Boitos »Mefistofele«, die Aida, die Elvira in »Ernani« und die Tosca sang. Die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« trug sie 1993 auch an der Deutschen Oper Berlin vor; dort auch 1994-95 als Butterfly aufgetreten, in der gleichen Partie auch bereits 1992-93 an der Staatsoper von Hamburg (wo sie auch 1993 die Leonore im »Troubadour« sang). 1994 gastierte sie an der Oper von Pretoria als Aida. 1995 sang sie an der Mailänder Scala die Margherita und die Elena in »Mefistofele«, im gleichen Jahr an der Covent Garden Oper London wieder die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, am Theater von St. Gallen die Aida, die sie auch 1996 bei den Festspielen von Wiesbaden und am Opernhaus von San Diego (zugleich ihr US-Debüt) vortrug. 1996 gastierte sie als Leonore in »La forza del destino« beim Orange Festival. 1997 und 2001 hörte man sie an der Oper von San Francisco als Aida. 1997 debütierte sie als Butterfly an der Metropolitan Oper New York, an der sie bis 2008 in insgesamt 52 Vorstellungen auch die Leonore im »Troubadour« und die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« sang. 1998 gastierte sie als Madame Butterfly an der Opéra Bastille Paris. 1998 sang sie in Wien das Sopransolo im Verdi-Requiem, an der Staatsoper Dresden wie an der Staatsoper Hamburg die Aida, bei den Festspielen in der Arena von Verona die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. 1999 gastierte sie am Opernhaus von Zürich als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« (die sie auch 2000 an der Deutschen Oper Berlin sang), am Opernhaus von Marseille als Elvira in dessen Oper »Ernani«. 2000 hörte man sie am Teatro Carlo Felice Genua als Odabella in Verdis »Attila«, an der Niederländischen Oper Amsterdam wie bei den Festspielen von Macerata als Aida, 2001 am Teatro Real Madrid als Leonore im »Troubadour«. An der Bayerischen Staatsoper München gastierte sie als Aida und als Leonora im »Troubadour«. Zu ihren Bühnenpartien gehörten auch weitere Rollen in Verdi-Opern (Titelrolle in »Luisa Miller«, Elisabeth in »Don Carlos«, Lucrezia in »I due Foscari«, Giselda in »I Lombardi«, Desdemona in »Otello«), die Imogene in Bellinis »Il pirata«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« sowie die Titelrollen in den Opern »Norma« von Bellini, »Manon Lescaut« von Puccini und »La Gioconda« von Ponchielli. Auch als Konzertsolistin aufgetreten, u.a. 1993 in Berlin im Verdi-Requiem. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1995 das Sopran-Solo in Mahlers 2. Sinfonie und 1996 im Verdi-Requiem.

Schallplatten: Capriccio (Szenen aus Opern von Richard Strauss), Teldec/East West Records (Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«), RCA/BMG (Margherita und Elena in »Mefistofele«), Chandos (Verdi-Requiem), Decca (Gerhilde in der »Walküre«).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.michele-crider.com/index.php/de/

 

22.4. Die mexikanische Sopranistin Martha JUÁREZ wird 75

 

22.4. Joshua RIFKIN wird 80

Er studierte bei Vincent Persichetti auf der Juilliars School mit dem Abschluss B.S. (1964). Weiterführende Studien unternahm er bei Gustave Reese an der New York University (1964–66) und an der Universität Göttingen (1966–67). Anschließend studierte er bei Arthur Mendel, Lewis Lockwood, Milton Babbitt und Ernst Oster an der Princeton University. Er schloss seine Studien 1968 mit dem Erwerb des Grades eines Master of Fine Arts (M.F.A.) ab. Rifkin trat als Dirigent und Solist zusammen mit namhaften Orchestern in den USA, Europa, Israel, Australien und Japan auf. Zu den Orchestern, mit denen er zusammengearbeitet hat, gehören das English Chamber Orchestra, das Scottish Chamber Orchestra und die Israel Camerata Jerusalem; die St. Louis Symphony, die San Francisco Symphony und die Victorian State Symphony Melbourne; das St. Paul Chamber Orchestra, das Los Angeles Chamber Orchestra und das Prager Kammerorchester; das Haydn-Orchester von Bozen und Trient, die Jerusalem Symphony, die Solistas de México, das BBC Concert Orchestra, die City of London Sinfonia, das National Arts Centre Orchestra of Ottawa und die Houston Symphony. Sein Repertoire reicht von Monteverdi über Händel und Mozart zu Richard Strauss und Strawinsky; ebenso wenig fehlen Gershwin, Copland und die jüngste Moderne. Ein weiteres Betätigungsfeld Rifkins sind seine Interpretationen von Ragtime-Musik besonders von Scott Joplin, mit denen er in den 1970er Jahren ganz wesentlich zum Revival der Ragtime-Musik beitrug. Die Konzertjahre 2008 bis 2012 waren überwiegend Johann Sebastian Bach gewidmet und führten den Musiker in die Bachstädte Weimar und Arnstadt sowie nach Antwerpen, Boston und Japan: Auf dem Programm standen die Brandenburgischen Konzerte, diverse Kantaten und die Matthäuspassion mit den Ensembles Cambridge Concentus Boston und Kunitachi Bach Collegium. In der Oberkirche Arnstadt, der Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bachs Großonkel Heinrich Bach als Organist von 1641 bis 1692, führte Joshua Rifkin 2009 zwei von ihm rekonstruierte Konzerte Johann Sebastians Bachs auf: Konzert für Oboe, 2 Violinen, Viola und Continuo Es-Dur, rekonstruiert nach BWV 49, 169 und 1053, und Konzert für Oboe, Violino concertato, Violino ripieno, Viola und Continuo C-Moll, rekonstruiert nach BWV 1060. Einen Höhepunkt fand Rifkins intensive Beschäftigung mit dem Kantatenwerk Bachs im Dezember 2010 in Leuven/Belgien in einer solistischen Aufführung des Weihnachtsoratoriums: Die Kantaten 1 bis 3 erklangen in der Interpretation von Taverner Consort & Players unter Leitung von Andrew Parrott, die Kantaten 4 bis 6 wurden interpretiert von The Bach Ensemble und Joshua Rifkin und zum weiteren Vergleich standen schließlich Sigiswald Kuijken und sein Ensemble La Petite Bande mit den Weihnachtskantaten BWV 122, BWV 57, BWV 97 und BWV 151 auf dem Programm. Infolge des Arnstädter Konzerts von 2009 entstand im Jahr 2011 das Festival Bach:Sommer – jährlich im August – in Arnstadt und Wandersleben, dessen künstlerische Leitung Rifkin innehat. Den Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildet die Alte Musik. Neben seiner Arbeit mit The Bach Ensemble und der gemeinsamen Einspielung von Bachs H-Moll-Messe, Bachs Maginficat und zahlreichen Kantaten leitete er 1992-97 die jährliche Sommerakademie für Alte Musik in Brixen (Italien). Er führte Monteverdis L‘Orfeo am Theater Basel auf; 2001 debütierte er an der Bayerischen Staatsoper in München mit einer neuen Produktion von Purcells Dido and Aeneas und Händels Acis and Galatea. Er hatte die musikalische Leitung der modernen Uraufführung von Alessandro Scarlattis Venere, Amore e Ragione in Chicago; er dirigierte Mozarts Requiem und mehrchörige Psalmenvertonungen von Heinrich Schütz beim Festival Oude Muziek in Utrecht. Weiterhin hatte er Gastauftritte mit dem Ensemble Gradus ad Parnassum Wien, der Schola Cantorum Basiliensis, dem Norsk Barokorkest Oslo und dem Bach Concertino Osaka, mit dem er auch seine Ergänzung der Bach-Kantate BWV 216 eingespielt hat. Mit der Cappella Pratensis setzte Rifkin sich intensiv mit polyphoner Musik der Renaissance auseinander; auch diese Zusammenarbeit mündete in einer CD-Einspielung. In den 1990er Jahren nahm er zudem mit der Cappella Coloniensis, dem Barockorchester des Kölner Westdeutschen Rundfunks, zwei CDs mit Werken von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart auf.

Schon früh begann Rifkin ein intensives Bach-Quellenstudium. Eine seiner ersten Entdeckungen 1975 war, dass die Matthäuspassion nicht, wie bis dahin angenommen wurde, 1729, sondern bereits am Karfreitag 1727 uraufgeführt wurde. Im Jahr 2000 kam Rifkin in einem Aufsatz im Bach-Jahrbuch zu dem Schluss, dass die Kantate Nun ist das Heil und die Kraft (BWV 50), die schon länger Fragen aufwarf, nicht Bach zuzuschreiben ist. 2006 veröffentlichte Rifkin eine Kritische Ausgabe von Bachs H-Moll-Messe im Verlag Breitkopf & Härtel. In die heute weithin bekannte Version der H-Moll-Messe wurden posthum von Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel Bach Teile einer Messe von 1733, die erste Version des Kyrie und des Gloria eingearbeitet. In seiner Kritischen Ausgabe veröffentlichte Rifkin erstmals die Version, die sich strikt an Bachs letzte Aufzeichnungen von 1748–50 hält. 2007 wurde das Werk gemäß Rifkins Neuedition vom Dunedin Consort unter Leitung von John A. Butt auf CD eingespielt. Grundlegenden Einfluss auf die Bachrezeption nahm Rifkin Anfang der 1980er Jahre mit einem Artikel, in dem er den Nachweis zu führen versuchte, dass Johann Sebastian Bach die Chorpartien seiner Kantaten, Messen, Passionen und Oratorien in der Regel nur mit einem Sänger pro Stimme besetzt habe. Damit brach er radikal mit einer Interpretationstradition, die durch die romantischen Vorstellungen Felix Mendelssohn-Bartholdys und das philharmonische Ideal des 19. Jahrhunderts geprägt war. Seine These stieß in der musikalischen Öffentlichkeit zunächst auf Abwehr und Unverständnis. Doch dann nahm sich Andrew Parrott Rifkins Belegen und Argumentation an. Im Jahr 2000 brachte dieser einstige aufführungspraktische Gegner Rifkins sein Werk The Essential Bach Choir heraus, das 2003 unter dem Titel Bachs Chor – Zum neuen Verständnis auch auf Deutsch erschien. In dieser Schrift veröffentlichte Parrott noch einmal Rifkins Aufsatz von 1981, diskutierte akribisch das Pro und Contra seiner Ausführungen und legte alle Quellen offen. Somit standen alle Argumente für die Solistenthese einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. In den angelsächsischen Ländern, in Frankreich, Belgien und den Niederlanden sind Rifkins und Parrotts Forschungsergebnisse heute weitgehend unstrittig. Im deutschsprachigen Raum werden sie weiterhin angezweifelt. Joshua Rifkin hatte Professuren an verschiedenen Universitäten inne, so unter anderem an den Universitäten von Harvard und Yale. Derzeit lehrt er im Fachbereich Renaissance- und Barockmusik der Boston University. Rifkin leitet immer wieder Meisterkurse und Workshops im Rahmen renommierter Musikfestspiele für Alte Musik.

 

22.4. Piero VISCONTI wird 85

 Er wurde zunächst im elterlichen Betrieb als Goldschmied ausgebildet, ging dann aber nach der Gesellenprüfung zum Gesangstudium nach Rom. Er schloß diese Studien bei der berühmten Mezzosopranistin Gianna Pederzini ab. Er debütierte in Hindemiths »Mörder, Hoffnung der Frauen« (wohl einer Konservatoriums-Vorstellung). Sein offizielles Debüt erfolgte 1975 am Teatro San Carlo Neapel in der Partie des Rodolfo in Puccinis »La Bohème«. Es kam bereits früh zu Auslandsgastspielen, so 1976 in Dublin und 1979 an der Miami Opera. 1977 wirkte er in Spoleto in der Uraufführung von Nino Rotas Oper »Napoli Milionaria« mit. 1978 hörte man ihn an der Oper von Rom als Ernani in der gleichnamigen Verdi-Oper, 1980 als Gennaro in Donizettis »Lucrezia Borgia« (als Partner der großen Primadonna Joan Sutherland). 1980 debütierte er als Pinkerton in »Madama Butterfly« an der Staatsoper Wien, an der er bis 1982 in insgesamt 27 Vorstellungen auch als Foresto in Verdis »Attila«,  als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, als Alfredo in »La Traviata«, als Herzog in »Rigoletto«, als Cavaradossi in »Tosca« und als Don Carlos von Verdi aufgetreten ist. Es folgten Auftritte an der Oper von Gent (1980), in Las Palmas (1980), am Teatro Colón Buenos Aires (1980), an der Oper von Toulouse (1981-82), in Avignon (1982), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1982) und am Nationaltheater Mannheim (1982). Bei den Festspielen von Verona gastierte er 1981 als Herzog in »Rigoletto«, bei den Festspielen von Macerata 1982-85 in verschiedenen Rollen. 1983 war er am Stadttheater von Bern, 1982-84 an der Opéra de Wallonie Lüttich, 1984-85 an der Staatsoper München, 1984 an der Oper von Houston/Texas und in Kapstadt, 1984 und 1987 am Opernhaus von Frankfurt a.M. anzutreffen; 1985 gastierte er am Théâtre de la Monnaie Brüssel, ebenfalls 1985 am Teatro Petruzzelli Bari und an der Oper von Philadelphia. Am Teatro Massimo Palermo sang er in den Jahren 1985 und 1987-88, an der Niederländischen Oper Amsterdam 1985, am Opernhaus von Sydney 1986, am Theater von Bonn 1986, an der Oper von Montpellier 1987. 1985 übernahm er in London das Tenor-Solo im Verdi-Requiem. Von seinen Bühnenpartien verdienen der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Paisiello, der Arturo in Bellinis »La Straniera«, der Pollione in »Norma«, der Titelheld in Donizettis »Roberto Devereux«, der Vizardo in »Il Giuramento« von S. Mercadante, der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, der Manrico im »Troubadour«, der Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«, der Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, der Calaf in »Turandot«, der Titelheld in »Andrea Chénier« von Giordano, der Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, der Merodach in »Semirama« von Respighi und der Ippolito in »Fedra« von Pizzetti besondere Erwähnung.

Schallplatten: Bongiovanni (»Loreley« von Catalani), Fonit Cetra (»Il Giuramento«), Frequenz (»Il Barbiere di Siviglia« von Paisiello), Felmain (Recital).

 

23.4. Shalva MUKERIA wird 60

 Biographie des georgischen Tenors auf Englisch: https://katarinagurska.com/en/profesor/shalva-mukeria/

 

23.4. Roland WAGENFÜHRER wird 60

 Er erhielt seine Ausbildung an der Musikakademie in Nürnberg und kam 1987 in das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper München. Er trat während dieser Zeit dort bereits in Solo-Partien auf, u.a. als Ping in Puccinis »Turandot« und als Janek in Janáceks »Die Sache Makropulos«. 1989 wurde er als erster Tenor an das Landestheater von Coburg verpflichtet; hier hörte man ihn als Faust von Gounod, als Don Carlos von Verdi, als Lenski in »Eugen Onegin«, als Don José in »Carmen«, als Prinz in »Rusalka« von Dvorák, später als Florestan in »Fidelio«, als Erik in »Der fliegende Holländer« und als Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«. 1995 sang er als Antrittsrolle an der Dresdner Staatsoper den Desportes in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann und war seit der Spielzeit 1995-96 Mitglied dieses traditionsreichen Hauses. Hier trat er als Dionysos in »Die Bassariden« von H.W. Henze, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Max im »Freischütz«, als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und als Laça in Janáceks »Jenufa« (1996) auf. Am Opernhaus von Köln, dem der Künstler vertraglich verbunden war, sang er als erste Partie den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, bei den Festspielen von Bregenz 1995-96 den Florestan. 1996 wirkte er in der Eröffnungsvorstellung des renovierten Stadttheaters von Lübeck als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« mit. 1997 hörte man ihn bei den Festspielen von Zwingenberg wie am Opernhaus von Köln als Max im »Freischütz«, in Köln auch als Rodolfo in »La Bohème«, 1998 an der Staatsoper München als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, bei den Festspielen von Bayreuth als Erik im »Fliegenden Holländer«, am Opernhaus von Köln als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1998-99 in insgesamt fünf Vorstellungen als Max und als Florestan. Bei den Bayreuther Festspielen trat er 1998 als Erik, 1999-2000 als Lohengrin, 2000 auch als Froh im »Rheingold« auf. 1999 trat er auch am Teatro Comunale Florenz als Lohengrin auf, an der Deutschen Oper Berlin als Erik, 2000 an der Staatsoper München und an der Staatsoper Dresden als Florestan. 2000 debütierte er als Erik an der Metropolitan Oper New York, an der er im gleichen Jahr auch den Florestan sang. Auch als Konzertsänger bekannt geworden.

Schallplatten: EMI (Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«), Teldec (kleine Partie in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss), Chandos/Koch (»Des Sängers Fluch« und »Vom Pagen und der Königstochter« von R. Schumann).

 

23.4. Gianandrea NOSEDA wird 60

 Er studierte Klavier, Komposition und Dirigieren am Conservatorio Giuseppe Verdi von Milano. Er perfektionierte seine Dirigierkunst bei Donato Renzetti, Myung-Whun Chung und Valery Gergiev. Im Jahr 1994 gewann er den Internationalen Dirigentenwettbewerb von Cadaqués und wurde unmittelbar danach zum Chefdirigenten des Orquestra de Cardaqués ernannt, das er bis 2020 leitete. Er wurde 1997 von Gergiev zum Principal Guest Conductor am Mariinski-Theater von St. Petersburg ernannt. Noseda war der erste Ausländer in dieser Funktion, die er bis 2007 innehatte. Er dirigierte am Mariinski regelmäßig italienisches Repertoire wie Rigoletto, La Bohème und Il Trittico sowie Mozarts Le nozze di Figaro. Er leitete das Ensemble auf Gastspielen im Jahr 2000 an der Scala und in Covent Garden (Prokofjews Krieg und Frieden mit Anna Netrebko). 2001 dirigierte er das Mariinski-Ensemble beim Covent-Garden-Gastspiel mit La forza del destino. Noseda übernahm Führungsfunktionen beim Rotterdams Philharmonisch Orkest und bei den Settimane Musicali di Stresa e del Lago Maggiore. 2000-20 war er künstlerischer Leiter des Stresa Festivals. 2002 wurde er Chefdirigent des BBC Philharmonic Orchestra und blieb in diesem Amt bis 2011. Im Konzertsaal arbeitet Noseda gerne mit dem Pianisten Andrea Lucchesini und dem Geiger Sergei Chatschatrjun zusammen. Gemeinsam mit dem BBC Philharmonic Orchestra und Chandos spielte er eine Reihe von Werken Prokofjews ein, weiters Dallapiccola (darunter die Ersteinspielung von dessen Partita), Dvořák, Liszt, Karłowicz, Casella, Schostakowitsch, Rachmaninoff und Respighi. Im Jahr 2002 debütierte er als Operndirigent an der Metropolitan Opera in New York mit Prokofjews Krieg und Frieden, in den Hauptrollen Anna Netrebko und Dmitri Hvorostovsky. Seither dirigiert er an der MET regelmäßig französisches, italienisches und russisches Repertoire. Weiters gastierte er in Paris, Wien und immer wieder an der Scala in seiner Heimatstadt. 2007 übernahm Noseda die Funktion des Musikalischen Leiters am Teatro Regio di Torino – ein Amt, das er 2018 niederlegte. Im Jahr 2008 leitete er dort die Salome-Neuproduktion von Robert Carsen mit Nicola Beller-Carbone in der Titelpartie. An diesem Haus dirigierte er ein breites Repertoire von Beethovens Fidelio über Verdis Simon BoccanegraDon Carlos und Aida bis zu Strawinskys The Rake‘s Progress. Die langjährige Zusammenarbeit mit Anna Netrebko führte 2013 mit dem Orchestra del Teatro Regio di Torino zum Album Verdi, das zu einem Nummer-eins-Hit in Österreich wurde und in Deutschland zwei Wochen unter den Top 10 war. Im August 2015 debütierte Noseda bei den Salzburger Festspielen am Pult der Erfolgsproduktion von Verdis Il Trovatore, inszeniert von Alvios Hermanis, gesungen von Anna Netrebko und Ekaterina Semenchuk, von Francesco Meli und Artur Ruciński. Noseda arbeitet seit 2008 regelmäßig mit dem London Symphony Orchestra zusammen, mit zahlreichen Konzerten im Londoner Barbican Centre, aber auch auf Tour in Aix-en-Provence oder New York. 2016 wurde er zum Principal Guest Conductor des London Symphony Orchestras ernannt. 2017 übernahm er als Musikalischer Direktor die Leitung des National Symphony Orchestra am Kennedy Center in Washington, D.C. – sein Vertrag dort wurde bis 2025 verlängert. Im Herbst 2021 wurde er zudem Generalmusikdirektor am Opernhaus Zürich.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.gianandreanoseda.com/home_e.aspx

 

23.4. Ingela BERGLUND wird 65

 Sie studierte in den Jahren 1974-79 in Stockholm Violaspiel, entschloss sich dann aber zur Sängerlaufbahn, auf die sie 1985-88 in der Opernschule der Stockholmer Oper durch die beiden großen schwedischen Sängerinnen Kerstin Meyer und Elisabeth Söderström vorbereitet wurde. 1988 erfolgte ihr Bühnendebüt an der Königlichen Oper Stockholm als Donna Anna in »Don Giovanni«. Sie blieb seither diesem Haus als Gast verbunden. Sie trat in Stockholm u.a. als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. und in »La Voix humaine« von Poulenc auf. 1989-92 war sie am Landestheater Salzburg engagiert, wo sie Partien wie die Donna Anna, die Musetta in »La Bohème«, die Tatjana in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, die Fiordiligi in »Così fan tutte« und die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe« übernahm. Sie gastierte an der Staatsoper von Dresden und hatte als Konzertsängerin erfolgreiche Auftritte in Österreich, in Spanien, in den USA und in Japan. An der Königlichen Oper Stockholm hatte sie einen ihrer größten Erfolge als Beatrice in der Operette »Boccaccio« von F. von Suppé. Bekannt wurde sie auch durch schwedische Fernseh- und Rundfunksendungen. Verheiratet mit dem schwedischen Tenor Magnus Kyhle.

 

24.4. L’udovit LUDHA wird 60

 Er studierte an der Musikhochschule Bratislava. Bereits während dieser Zeit nahm er an Konzerten mit Beethovens C-Dur Messe teil. 1987 gewann der den Gesangswettbewerb der Tschechoslowakischen Musikhochschulen, seit 1988 ist er Ensemblemitglied des Nationaltheaters in Bratislava. 1987 und 1988 nahm er an Jean-Pierre Ponnelles Produktion »Moses und Aaron« unter James Levine an den Salzburger Festspielen teil. 1995 gastierte er beim Wexford Festival in Irland als Osaka in Mascagnis Oper »Iris«, 1996 als Ctirad in »Sarka« von Zdenek Fibich. In Bratislava sang er u.a. den Ferrando in »Così fan tutte«, den Fenton in Verdis »Falstaff«, die Titelpartie in Verdis »Don Carlos«, 1996 den Faust in »Mefistofele« von A. Boito, 1997 den Elvino in Bellinis »La Sonnambula«, 2005 den Prinzen in »Rusalka«. Wichtige Stationen seiner internationalen Karriere waren der Sinowij in »Lady Macbeth von Mzensk« an der Opéra Bastille in Paris (2009), Madrid, Amsterdam (2006), Neapel (2018), Dijon, Monaco (2015), Buenos Aires und inszeniert von Calixto Bieito in Antwerpen (2014), der Rodolfo in »La Bohème« in Tokyo und der Titelheld in »Oedipus Rex« in Budapest, Paris und Tokyo (unter Charles Dutoit). Er sang die Titelrolle in »Faust« beim Jerusalem Festival und in der Schweiz, den Rodolfo in »La Bohème« auf einer Japan-Tournée, in Prag und Karlsruhe, in Dvoraks »Armida« in Brno, den  Paul in Korngolds »Die tote Stadt« in Kyoto, den Stewa in Janáceks »Jenufa« unter Jiri Belohlavek in Prag, den Lenski in »Eugen Onegin« in Metz, in Janáceks »Das schlaue Füchslein« in Venedig, in Janáceks »Die Sache Makropulos« in Montpellier und in Schostakowitschs „Die Nase« in Amsterdam, Nantes und Angers. 2004 sang er u.a. in Tschaikowskys »Iolanta« in Amsterdam,in Smetanas »Die verkaufte Braut« in Zürich und in Zandonais »Francesca da Rimini« in Macerata und auf einer Japan-Tournee in »La Traviata« mit dem Slowakischen Nationaltheater. 2012 sang er am Théâtre de la Monnaie in Brüssel den Prinzen in »Rusalka« und am Theater Basel den Boris in Janáceks »Katja Kabanowa«, 2014 am Teatro Massimo in Palermo den Babinsky in Jaromir Weinbergers »Schwanda, der Dudelsackpfeifer«. 2015 debütierte er als Albert Gregor in Janáceks »Die Sache Makropulos« an der Wiener Staatsoper. 2018 sang er am Teatro San Carlo Neapel den Tichon in »Katja Kabanowa«, 2020 am Grand Théâtre Genf den Hauk-Sendorf in Janáceks »Die Sache Makropulos«, 2022 an der Berliner Staatsoper den Albert Gregor in Janáceks »Die Sache Makropulos« und an der Semperoper Dresden die Titelpartie in Schostakowitschs »Die Nase«. Als Konzertinterpret sang er u.a. in Szymanowskis »Król Roger« unter Charles Dutoit in Montreal und in der Carnegie Hall in New York, in Franz Schmidts »Das Buch mit sieben Siegeln« in Innsbruck und Linz (1989), in B.A. Zimmermanns »Eja mater« in Wien (1989), in Haydns Nelson-Messe in Mailand, in Strawinskys »Les Noces« in Turin, Montpellier (unter James Judd), Stuttgart und Berlin (unter Vladimir Ashkenazy), in Beethovens 9. Sinfonie in Helsinki und Odense, im Mozart-Requiem in Cremona, Bratislava, Ankara, Salzburg, und Prag (unter Neville Marriner), in Janaceks »Glagolitische Messe« in Spanien, Lissabon, Liverpool, Paris, Leipzig, Berlin (unter Michael Gielen), Taipei (unter Zoltan Pesko), Tokyo (unter Gerd Albrecht) und São Paulo (unter Rastislav Stur), in Janaceks »Osud« in Wien, in Mendelssohns »Elias« in Graz, in Dvoraks »Die heilige Ludmila« in Wien, in Mozarts Krönungsmesse in Salzburg, in Smetanas »Die Geisterbraut« in Genf und Prag (unter Belohlavek), in Orffs »Catulli Carmina« in Dänemark, in Rachmaninoffs »Glocken« in Budapest, im Dvorak-Requiem in Nürnberg, im Verdi-Requiem in Linz und Jena, in Dvoraks Stabat mater in Ankara, Utrecht, Amsterdam, Manchester und Leeds, in Orffs »Carmina burana« in Bratislava und Bologna, in Janaceks »Ewiges Evangelium« in Seattle sowie mit den Wiener Philharmonikern unter Nikolaus Harnoncourt in Brno und Wien.

 

24.4. Norma BURROWES wird 80

 Sie studierte Musikwissenschaft und Gesang an der Queen’s University Belfast, dann an der Royal Academy of Music in London, wo sie Schülerin von Flora Nielsen und Rupert Bruce-Lockhart war. Sie erwarb das Diplom der Musikakademie als Gesanglehrerin. Sie trat bereits an der Royal Academy of Music in London in Aufführungen von Poulencs »Les mamelles de Tirésias« (als Thérèse), Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und Puccinis »La Rondine« (als Magda) auf. Offizielles Bühnendebüt 1970 als Zerlina in »Don Giovanni« bei der Glyndebourne Touring Opera, bei der sie 1971 auch die Fiorilla in Rossinis »Il Turco in Italia« sang. Sie wurde dann Mitglied der Londoner Covent Garden Oper (seit 1970, Antrittspartie: Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss), an der sie bis 1978 auch den Jano in Janáckes »Jenufa«, den Waldvogel in »Siegfried«, die Despina in »Così fan tutte«, die Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« und die Nannetta in Verdis »Falstaff« sang, und trat seit 1971 auch bei der English National Opera London auf. Bei den Festspielen von Glyndebourne trat sie 1970 als Papagena in der »Zauberflöte«, 1975 und 1977 in der Titelrolle in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, 1980 als Pamina in der »Zauberflöte« und 1981 als Susanna in »Le nozze di Figaro« auf. 1971-73 sang sie bei den Salzburger Festspielen das Blondchen in Mozarts »Entführung aus dem Serail«, 1977 in Aix-en-Provence die Despina. Sie trat auch bei den Festspielen von Aldeburgh und Drottningholm auf. An der Pariser Grand Opéra war sie 1976-77 als Blondchen zu hören, 1980 als Despina. 1977 sehr großer Erfolg an der Oper von Toronto als Marie in Donizettis »La fille du régiment«. 1979 trat sie an der Metropolitan Oper New York in acht Vorstellungen als Blondchen auf. Ihre technisch hervorragend gebildete, bewegliche Koloraturstimme wurde vor allem im Mozart-Repertoire geschätzt; auch als Konzertsopranistin bedeutend. Weitere Partien aus ihrem Bühnenrepertoire: die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und die Sophie im »Rosenkavalier«. 1969-80 mit dem Dirigenten Steuart Bedford (1939-2021) verheiratet. Sie gab 1982 vorzeitig ihre Karriere auf und heiratete den kanadischen Tenor Émile Belcourt (1926-2017).

Schallplatten: Decca (»The Fairy Queen« von Purcell, »Hänsel und Gretel« von Humperdinck, »Die Schöpfung« von Haydn), HMV (»Riders to the Sea« von Vaughan Williams), DGG (»Acis and Galathea« von Händel), Philips (»Ariodante« und »Armida« von Händel, »Die Entführung aus dem Serail« von Mozart), Erato (»Semele« und »Israel in Egypt« von Händel), EMI (»At the Boar’s Head« von G. Holst).

 

25.4. José Luis DUVAL wird 65

 Biographie des mexikanischen Tenors auf Englisch: http://robertgilder.co/jose-luis-duval/

 

25.4. Graham PUSHEE wird 70

 Er sang als Knabe in einem Kinderchor. Ein ursprünglich beabsichtigtes Jurastudium gab er auf, um seine Stimme in Sydney ausbilden zu lassen. Dabei stellte es sich heraus, dass diese dem Stimmtyp des Countertenors entsprach. 1973 sang er in Sydney bereits den Oberon in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten. In den Jahren 1973-77 trat er in Australien hauptsächlich in Oratorien und Konzerten, aber auch in mehreren Opern, auf. 1977 ging er zu weiterführenden Studien nach London, nachdem er den Churchill Fellowship Award gewonnen hatte. Er wurde in London Schüler des berühmten Countertenors Paul Esswood und studierte auch bei Kurt Widmer in Basel. Er sang dann Partien für Countertenor in Opern von Monteverdi, Cavalli. Caccini, Cesti, A. Stradella, Telemann und Gluck (Titelrolle in »Orpheus und Eurydike«), vor allem aber in Opern von Händel. So wirkte er bei den Händel-Festwochen in Karlsruhe in Aufführungen der Opern »Poro«, »Orlando«, »Belsazar«, »Admeto«, »Giulio Cesare« und »Scipione« mit. 1987-88 sang er als erster Countertenor überhaupt an der Grand Opéra Paris die Titelrolle in Händels »Giulio Cesare«. Die gleiche Partie trug er an der Oper von Houston/Texas, am Opernhaus von Melbourne (1995) und an weiteren Bühnen vor. An der Australian Oper Sydney hörte man ihn 1992 als Ruggiero in »Alcina« von Händel, in Basel 1990 als Corindo in »L’Orontea« von Cesti, am Teatro Regio Turin 1995 als Oberon in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten, an der Staatsoper Berlin 1996 als Endimione in »La Calisto« von Cavalli. 1997 trat er an der Australian Opera Sydney in der Titelrolle der Händel-Oper »Giulio Cesare« auf, an der Berliner Staatsoper als Athamas/Merkur in »Semele« von Händel, 1999 am gleichen Haus als Halimacus in »Croesus« von Reinhard Keiser. 1999 sang er auch an der Oper von Lyon in Cavallis »Calisto« die Partien Endimione/Pierrot. 2000 sang er an der Oper von Sydney wieder den Giulio Cesare in der gleichnamigen Oper von Händel, an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Tatjana« von Azio Corghi (20.10.2000) den Matwejew, 2001 bei den Händel-Festspielen von Halle/Saale in dessen Oper »Tamerlano«. Dazu setzte er seine internationale Konzertkarriere fort, wobei auch hier Werke aus der Barock-Epoche im Vordergrund standen.

Schallplatten: Harmonia mundi (Endimione in »La Calisto« von Cavalli, Halimacus in »Croesus« von Reinhard Keiser).

 

25.4. Cynthia CLAREY wird 75

 Die farbige Sängerin erhielt ihre Ausbildung an der Howard University und an der Juilliard School of Music. Nach deren Abschluss im Jahre 1972 trat sie zunächst bei kleineren Operngesellschaften im mittleren Westen der USA auf und wurde dann 1977 an die City Opera New York engagiert. Damit begann sie eine erfolgreiche Karriere an den führenden Opernhäusern in den USA. 1979 sang sie in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Ice Break« von M. Tippett in Boston, 1981 in St. Louis in der amerikanischen Premiere von »An Actor’s Revenge« von M. Miki. 1981 gastierte sie an den Opern von Dallas und Houston/Texas (als Carmen), 1982 an der Chicago Opera, 1984 in Seattle, 1987 am Opernhaus von Philadelphia. Bei den Festspielen von Glyndebourne erlebte man sie 1984 und 1986 als Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« sowie 1986-87 als Serena in »Porgy and Bess« von G. Gershwin. 1984 gastierte sie an der Deutschen Oper Berlin und 1985-87 beim Wexford Festival in Irland (u.a. als Polinesso in »Ariodante« von Händel und als Mignon in der gleichnamigen Oper von A. Thomas). 1985 gab sie Gastspiele in Italien, 1986 war sie an der Opéra-Comique Paris als Vendredi in »Robinson Crusoe« von Offenbach zu hören. 1989 sang sie in Amsterdam die Giovanna in einer konzertanten Aufführung von Donizettis »Anna Bolena«, 1990 in Toronto die Carmen, 1991 in Madrid in »Rinaldo« von Händel, bei den Festspielen von Eutin 1995 wiederum die Carmen. 1996 übernahm sie in der denkwürdigen Premiere von Gershwins »Porgy and Bess« am Opernhaus von Kapstadt die Rolle der Bess. Sie trat 1997  bei den Festspielen von Bregenz als Serena auf und an der Oper von Seattle als Amastre in der Händel-Oper »Serse«, 2000 beim Festival von Aix-en-Provence als Kristina in Janáceks »Die Sache Makropulos«. Ihre großen Bühnenpartien waren neben der Carmen die Penelope in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«, die Titelrolle in »Rinaldo« von Händel, die Zerlina in »Don Giovanni«, die Isoletta in »La Straniera« von Bellini, die Preziosilla in Verdis »La forza del destino«, die Dalila in Samson et Dalila von Saint-Saëns, die Butterfly, der Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen« und der Octavian im »Rosenkavalier«. Seit 1980 trat sie auch in Sopranpartien auf. Auch im Konzertbereich kam sie zu einer erfolgreichen Karriere.

Schallplatten: HMV (Serena in »Porgy and Bess«), Chandos (»A Child of our Time« von M. Tippett), EMI (»Lulu« von A. Berg), Music Masters (»Lost in the Stars« von K. Weill), New World Records (Werke von Benjamin Carr), Decca (Afrika-Songs von G.Wilhelm Grosz); Virgin-Video (»The Ice Break« von M. Tippett).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage; https://cynthiaclarey.com/

 

25.4. Richard J. CLARK wird 85

 Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia und an der Juilliard Music School New York. Sein Bühnendebüt erfolgte 1968 an der Oper von San Francisco in der Rolle des Monterone in »Rigoletto«. Hier sang er bis 1972 u.a. auch den Iago in Verdis »Ernani«, den Pantheus in »Les Troyens« von Berlioz, den Dr. Grenvil in »La Traviata«, den Arzt in »Pelléas et Mélisande«, den Antonio in »Le nozze di Figaro« und den Herzog von Verona in »Roméo et Juliette« von Gounod. Nach Gastspielauftritten und Konzerten in den amerikanischen Musikzentren wurde er 1981 an die New Yorker Metropolitan Oper verpflichtet. Hier sang er als Antrittspartie wiederum den Monterone und war bis 1990 in insgesamt 192 Vorstellungen an diesem Haus u.a. als Michele in Puccinis »Il Tabarro«, als Graf Luna im »Troubadour«, als Amfortas in »Parsifal«, als Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, als Biterolf in »Tannhäuser«, als Kurwenal in »Tristan und Isolde«, als Trinity Moses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, als Mr. Flint in »Billy Budd« von B. Britten, als Giovanni lo Sciancato in »Francesca da Rimini« von Zandonai, als Paolo in »Simon Boccanegra«, als Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Alfio in »Cavalleria rusticana«, als Germont-père in »La Traviata«, als Sharpless in »Madame Butterfly«, als Schtschelkalow in »Boris Godunow«  und als Rigoletto zu hören. Auch als Konzertsänger in Erscheinung getreten.

Es sind sicher Mitschnitte von Rundfunksendungen aus der Metropolitan Oper vorhanden.

 

26.4. David ALER wird 65

 Er besuchte bis 1987 die Staatsakademie für Drama und Oper in Göteborg, wo er hauptsächlich Schüler von Jaqueline Delman war. Er studierte auch bei Geoffrey Parsons, bei Galina Wischnewskaja, bei Thomas Hemsley, Janet Baker und Kim Borg. Noch während er diese Ausbildung absolvierte, wurde er an das Landestheater von Coburg für einige Opernpartien verpflichtet. Man hörte ihn hier wie bei Auftritten in seiner schwedischen Heimat als Don Giovanni, als Guglielmo in »Così fan tutte«, als Bob in »The Old Maid and the Thief« von G.C. Menotti und als Tarquinius in »The Rape of Lucretia« von B. Britten. 1988 gewann er den englischen Gesangwettbewerb »The English Song Award«. 1988 sang er in Vadstena in der Uraufführung von »Someone I have seen« von Karolina Eiriksdottir und 1989 in Aufführungen des gleichen Werks in Reykjavik. 1989 trat er am Stora Teater Göteborg als Schaunard in »La Bohème« auf und war Solist in einem Gala-Konzert anlässlich der Eröffnung des schwedischen Parlaments in Stockholm. 1990 folgten Konzerte mit dem Drottningholm Barock-Ensemble und mit der Chapelle Royale in Versailles, weitere Konzerte in Schweden, Finnland und Frankreich. 1996 wirkte er bei den Festspielen von Drottningholm in Aufführungen der Oper »Tom Jones« von Philidor (als Allworthy) mit. Auch als Rundfunksänger in Erscheinung getreten.

Schallplatten: Sterling (Arnold in »Ryno«, Oper von Eduard Bendler), Blue Bell (Lieder).

 

26.4. Nikolai PUTILIN wird 70

 Er studierte am Konservatorium von Krasnojarsk und begann zunächst eine Karriere als Operettensänger, bevor er am Opernhaus von Kasan für den Bereich der Oper debütierte. Er sang dort in »Fürst Igor« von Borodin, in »Pique Dame« von Tschaikowsky, in »Rigoletto«, »La Traviata« und »Otello« von Verdi. 1992 wurde er an das Opernhaus (Mariinski Theater) von St. Petersburg verpflichtet. Hier sang er Partien wie den Rigoletto, den Jago in »Otello« von Verdi, den Germont-père in »La Traviata«, den Amonasro in »Aida«, den Don Carlo in Verdis »La forza del destino«, den Scarpia in »Tosca«, den Escamillo in »Carmen«, den Eugen Onegin, den Tomsky in Tschaikowskys »Pique Dame«, den Figaro in »Le nozze di Figaro«, die Titelrollen in »Fürst Igor« von Borodin und in »Der Dämon« von Rubinstein, den Rangoni in »Boris Godunow«, den Ruprecht in »L’Ange de feu« von Prokofjew und den Mizgir in »Schneeflöckchen« von Rimski-Korsakow, Er nahm an den Gastspielen des Ensembles der Oper von St. Petersburg in den neunziger Jahren an der Metropolitan Oper New York, in Mailand, in Hamburg und Japan teil (u.a. sang er 1994 an der Mailänder Scala und 1995 beim Edinburgh Festival in konzertanten Aufführungen von Rimski-Korsakows »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« den Fjodor Pojarok, in Edinburgh 1995 auch in einer konzertanten Aufführung von Rimski-Korsakows »Sadko«). Beim Birmingham Festival 1995 gastierte er als Boris Godunow und in der Uraufführung der (nachgelassenen) Oper »Apostle Paul’s Mystery« von Karetnikow. Bei den Festspielen im finnischen Savonlinna trat er 1995 als Scarpia auf. An der Mailänder Scala gastierte er 1997 als Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, 1998 als Schaklowity in »Chonwaschtschina« von Mussorgsky und 1999 als Ruprecht. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1997 in szenischen Aufführungen den Schtschelkalow in »Boris Godunow«, und dann in konzertanten Aufführungen (bei Gastspielen des Mariinski Theaters) 1998 den Klingsor, 1999 den Schaklowity sowie 2000 den Tomsky und den Fjodor Pojarok. Am St. Petersburger Opernhaus hörte man ihn 1997 als Klingsor in »Parsifal«, am Drury Lane Theatre London als Boris Godunow, 1998 in St. Petersburg auch als Fliegenden Holländer, als Mazeppa und als Don Carlo in Verdis »La forza del destino«. Bei einem Gastspiel der St. Petersburger Oper im Haus der Metropolitan Oper New York sang er 1997-98 den Mazeppa in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky, bei dem Gastspiel im neuen Festspielhaus in Baden-Baden 1998 den Tomsky, an der Oper von Chicago den Barnaba. An der Metropolitan Oper New York sang er als Antrittsrolle 1995 den Tomsky, danach bis 2006 in insgesamt 74 Vorstellungen auch den Schaklowity, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Amonasro, den Miller in »Luisa Miller« von Verdi, den Jago, den Klingsor, den Nabucco von Verdi und den Mazeppa. 1998 sang er in der Royal Festival Hall London den Fürsten Kurtjatew in einer konzertanten Aufführung von Tschaikowskys Oper »Die Zauberin«. 1999 sang er den Tomsky in der Londoner Barbican Hall (mit dem St. Petersburger Ensemble) und an der Deutschen Oper Berlin den Amonasro. 2000 hörte man ihn an diesem Haus als Barnaba. Bei Gastspielen des Mariinsky Theaters St. Petersburg an der Londoner Covent Garden Oper sang er 2000 den Titelhelden in Tschaikowskys »Mazeppa« und den Schaklowity, 2001 den Don Carlo in »La forza del destino« und den Jago, 2005 wieder den Schaklowity, 2009 den Alberich im Nibelungenring. 2000 hörte man ihn an der Oper von Chicago als Tomsky, 2001 an der Oper von Monte Carlo als Ibn-Hakia in Tschaikowskys »Jolanthe«, an der San Francisco Opera in Verdis »Simon Boccanegra« (sowohl als Paolo als auch in der Titelpartie). Als Tomsky gastierte er 2001-02 an der Covent Garden Oper London und 2001 sowie 2005 an der Opéra Bastille Paris. 2011 sang er bei einem Gastspiel des Mariinsky Theaters beim Edinburgh Festival den Barak in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, 2012 am Teatro Regio Turin den Ruprecht,

Schallplatten: Philips (»Sadko« von Rimski-Korsakow, auch als Video; Don Carlo in Verdis »La forza del destino«, Titelrollen in »Mazeppa« von Tschaikowsky und in »Boris Godunow«, Pojarok in »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimski-Korsakow).

 

26.4. Ingrid STÅLNE wird 75

 Sie studierte Sologesang und Gesangspädagogik an der Stockholmer Musikhochschule bei Arne Sunnegårdh un d Erik Saedén. 1975 debütiete sie in einem Konzert im Nationalmuseum Stockholm und hatte seitdem in Schweden eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratoriensolistin. Zu den Höhepunkten in ihrem Repertoire zählten die Solopartien in den Passionen von J.S: Bach, in der H-Moll-Messe und in vielen Kantaten dieses Meisters sowie im Mozart-Requiem. 1975 bereiste sie in einer Konzerttournee Belgien. Seit 1976 wirkte sie als Gesang- und Sprachlehrerin in Stockholm.  

 

26.4. Olivera MILJAKOVIĆ wird 90

 Ursprünglich hatte sie vor Pianistin zu werden und besuchte deshalb die Musikakademie von Belgrad. Dann ging sie zum Studium der Kunstgeschichte über, ließ schließlich jedoch ihre Stimme ausbilden. Ihre Gesanglehrer waren Josip Riavez in Belgrad, Gina Cigna in Mailand und Ludwig Weber in Wien. Seit 1960 sang sie an der Nationaloper von Belgrad zumeist kleinere Partien. Auf Anraten der Altistin Biserka Cvejic ging sie dann nach Wien. Hier wurde sie 1962 an die Staatsoper verpflichtet (Debüt als Despina in »Così fan tutte«). Seitdem kam sie in Wien zu einer großen Karriere. Sie sang hier bis 1994 in ca. 770 Vorstellungen u.a. den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, den Cherubino wie die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Papagena in der »Zauberflöte« (128mal!), den Siebel in »Faust« von Gounod, die Damigella wie die Drusilla in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Zerlina in »Don Giovanni«, den Jano wie die Karolka in »Jenufa« von Janácek, die Frasquita in »Carmen«, den Hirtenknaben in »Tannhäuser«, den Ighino in »Palestrina« von H. Pfitzner, die Nannetta in »Falstaff« von Verdi, die Isotta in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, die Zdenka in »Arabella« von R. Strauss, die Ilia im »Idomeneo« von Mozart, die Marzelline in »Fidelio«, die Sophie wie die Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier«, die Ortlinde in der »Walküre«, das Ännchen im »Freischütz«, den Fjodor in »Boris Godunow«, die Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Schwester Genoveva in »Suor Angelica« und den Ascagne in »Les Troyens« von Berlioz. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1965 und 1967 den Fjodor, 1967 auch die Frasquita, 1968 und 1971 die Susanna, 1969-70 die Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi und die Zerlina in »Don Giovanni« sowie 1979-82 die Echo in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. Bei den Festspielen von Bayreuth übernahm sie 1965 die Partie des Hirtenknaben in »Tannhäuser«. Sie gastierte an der Oper von Brüssel, in Bordeaux, Lyon und Toulouse, an den Staatsopern von Hamburg und München, an der Deutschen Oper Berlin, am Teatro Colón Buenos Aires, in Monte Carlo, Zürich, Genf (1979 als Papagena und 1980 als Jano) und Chicago; sie sang bei den Festspielen von Wiesbaden und beim Maggio Musicale Fiorentino. Der schöne Koloratursopran der Künstlerin kam auch in Aufgaben aus dem Gebiet der Operette hervorragend zu Geltung. Dazu als Konzertsängerin bekannt geworden. Zeitweilig verheiratet mit dem Bassisten Herbert Lackner (1940-2015), der ebenfalls Mitglied der Wiener Staatsoper war.

Schallplatten: Decca (Fjodor in »Boris Godunow«, Operetten »Gräfin Mariza« und »Die Csárdásfürstin« von Kálmán), Electrola (»Die Zauberflöte«), Telefunken (»La serva padrona«), Amadeo-Polygram, MMS.

 

26.4. Louis ERLO wird 95

 Biographie des französischen Opernregisseurs und Operndirektors auf Französisch: http://fr.wikipedia.org/wiki/Louis_Erlo

 

27.4. Robert GRANZER wird 95

 Er begann seine Karriere 1954 am Landestheater von Salzburg, dem er bis 1970 angehörte. Von dort ging er für die Jahre 1970-72 an das Stadttheater von Lübeck, kam 1972 an das Theater am Gärtnerplatz in München und gehörte in den Jahren 1974-86 der Wiener Volksoper an, an der er bereits 1971 in der Österreichischen Erstaufführung von Gounods »Der Arzt wider Willen« den Sganarelle sang. Hier sang er u.a. den Dr. Falke in der »Fledermaus«, den Dancairo in »Carmen«, den Herrn Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Simone in Mozarts »Das schlaue Mädchen« (»La finta semplice«), den Lotteringhi in »Boccaccio« von Fr. von Suppé, den Maurizio in Wolf-Ferraris »Die vier Grobiane«, den Titelhelden in »Schwanda, der Dudelsackpfeifer« von Weinberger, den Mann mit dem Maulesel in Carl Orffs »Die Kluge«, den Platzkommandanten in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, den Marquis in Kienzls »Der Kuhreigen« (konzertant), den Stefano in Donizettis »Viva la Mamma« und den Bohus in Dvoráks »Der Jakobiner« (konzertant). Er lebte später in München, wo er noch regelmäßig bis Mitte der neunziger Jahre bei der Münchner Opernbühne, einer Wanderoper, auftrat. Gastauftritte fanden u.a. bei den Festspielen von Salzburg statt; hier sang er 1958 und 1960 einen der flandrischen Deputierten in Verdis »Don Carlos«, 1960 in einer Aufführung von Mozarts »Thamos, König in Ägypten«, 1961 den Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, 1962-63 den Hauptmann in »Iphigenie in Aulis« von Gluck und 1968 den Osmin in der Mozart-Oper »Zaide«. Aus seinem Repertoire für die Bühne ist weiter zu nennen: der Graf im »Wildschütz« von Lortzing. Er sang auch gerne Operettenpartien wie den Homonay im »Zigeunerbaron«.

Schallplatten: Denon (»Die Fledermaus« und »Die lustige Witwe«, Mitschnitte von Aufführungen der Wiener Volksoper bei einer Japan-Tournee).

 

28.4. George MOSLEY wird 65

 Seine Ausbildung fand in den Jahren 1980-84 an der Guildhall School of Music in London bei Laura Sarti statt; 1984-86 studierte er an der Musikhochschule München, wo er Schüler von Joseph Loibl war; 1985-86 war er im National Opera Studio London Schüler von David Mason. 1988 gewann er den Internationalen Mozart-Concours in Salzburg. 1987 Bühnendebüt bei der Opera 80 als Dandini in »Cinderella« von P. Maxwell Davies. 1987-89 sang er bei der Opera West und bei der Pavilion Opera u.a. den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Don Giovanni, den Guglielmo in »Così fan tutte« und den Don Pasquale. 1989 hörte man ihn bei der Gesellschaft Opera 80 als Eugen Onegin, 1990 an der English National Opera London in Puccinis »Gianni Schicchi«. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1989-90 als Orlofsky in der »Fledermaus« und 1993 als Schaunard in »La Bohèmes«. 1991 gastierte er in Modena als Graf in »Le nozze di Figaro«, in Pisa als Malatesta in »Don Pasquale« und als Don Giovanni, den er auch in Livorno und in Lucca sang. 1992 trat er an der Oper von Antwerpen als Patroclus in »King Priam« von M. Tippett auf. Seit 1990 hatte er an der Opera North Leeds wie bei der English National Opera London (u.a. 1995 in »The Fairy Queen« von Purcell), 1996 an der Oper von Nizza in Janáceks »Aus einem Totenhaus« seine Erfolge, die sich auch im Konzertsaal in Aufgaben aus dem Oratorien- wie dem Liedgesang einstellten. 1997 gastierte er in Athen als Guglielmo, 1998 bei der Castleward Opera als Germont sr. in »La Traviata«, in Hongkong als Schaunard. 1999 sang er bei der Grange Park Opera den Ramiro in »L’Heure Espagnole« von Ravel. An der Israeli Opera Tel-Aviv gastierte er 2000 als Haly in »L’Italiana in Algeri«, 2007 als Don Profundo in Rossinis »Il viaggio a Reims« und 2018 als Quince in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«.

Schallplatten: Philips (»Agrippina« von Händel, »Dido and Aeneas« von Purcell), Collins (»Dichterliebe« und »Liederkreis« von R. Schumann, »Baa-Baa Black Sheep« von M. Berkeley).

 

28.4. Michael DAUGHERTY wird 70

 Er studierte Komposition an der University of North Texas (1972–76) und der Mahattan School of Music (1976–78) sowie Computermusik am IRCAM in Paris (1979–80). Den Doktorgrad erlangte er 1986 an der Yale University, wo Jacob Druckman, Earle Brown, Roger Reynolds und Bernard Rands seine Lehrer waren. Daneben arbeitete er in dieser Zeit mit dem Jazzarrangeur Gil Evans in New York zusammen und setzte seine Kompositionsstudien bei György Ligeti in Hamburg fort. 1986-90 unterrichtete Daugherty Komposition am Oberlin Conservatory of Music, seit 1991 ist er Professor für Komposition an der School of Music, Theatre & Dance der University of Michigan. Zu seinen zahlreichen Studenten zählen u. a. Andrew Bishop und Gabriela Lena Frank. Das kompositorische Werk Daughertys umfasst alle Genres vom Werk für großes Orchester über Werke für Streichorchester, Kammerensemble, Bläser- und Perkussionsensemble, Oper und Chormusik bis zu Streichquartetten und Stücken für Soloinstrumente. Seine Orchesterwerke wurden von namhaften Orchestern der USA und unter der Leitung von Dirigenten wie Marin Alsop, Neal Gittleman, Giancarlo Guerrero, David Kawaka, Mariss Jansons, Neeme Järvi, David Alan Miller, Leonard Slatkin, Carl St. Clair, Markus Stenz, Michael Tilson Thomas, Hugh Wolff und David Zinman uraufgeführt. Zu den Interpreten seiner Kompositionen zählen der Cellist Zuill Bailey, die Pianisten Paul Crossley und Terrence Wilson, der Gitarrist Manuel Barrueco, die Geiger Greg Fulkerson, Ida Kavafian, Anne Akiko Meyers und Nadja Salerno-Sonnenberg, die Perkussionistin Evelyne Glennie, die Sänger Thomas Hampson und Hila Plitmann, der Organist Paul Jacobs, der Tubist Carol Jantsch, die Flötistin Amy Porter, der Klarinettist Michael Wayne und der Fagottist Chuck Ullery. Daugherty war Gastkomponist an vielen Universitäten der USA und Artist in Residence mehrerer Sinfonieorchester. Er wirkte an Musikfestivals mit und war Juror bei Kompositionswettbewerben für junge Komponisten. Mehrere Orchester zeichneten ihn mit Kompositionspreisen aus, und 2007, 2009 und 2010 erhielt er den Preis als Outstanding Classical Composer bei den Detroit Music Awards. Die Aufnahmen seiner Metropolis Symphony für Orchester und Deus ex Machina für Klavier und Orchester bei Naxos wurden 2011 mit drei Grammys (u. a. Best Classical Contemporary Composition) ausgezeichnet. Ebenfalls drei Grammys gewann 2017 die Aufnahme seiner Tales of Hemingway für Cello und Orchester.

Weitere Informationen auf seiner Hompage: https://michaeldaugherty.net/

 

28.4. Gennady BEZZUBENKOV wird 75

 Nach seiner Ausbildung wurde er 1989 an das Mariinski Theater (zuvor Kirow-Theater) in St. Petersburg engagiert, zu dessen führenden Sängern er bald gehörte. Aus seinem umfangreichen Bühnenrepertoire sind als Höhepunkte der Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, der Pimen wie der Warlaam in »Boris Goidunow«, der Kontschak in Borodins »Fürst Igor«, der Iwan Susanin in »Ein Leben für den Zaren« von Glinka, der Meereskönig wie der Luka in »Sadko« von Rimski-Korsakow, der Kutusow in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, der Faust in »Der feurige Engel« vom gleichen Komponisten, der König in »Aida«, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos« und der Bartolo in »Le nozze di Figaro« zu nennen. In den neunziger Jahren nahm er an den Gastauftritten seines St. Petersburger Hauses in Europa wie in Nordamerika teil. An der Oper von San Francisco gastierte er 1991 in mehreren Rollen (Balaga, Jermolow, Marschall Davout) in »Krieg und Frieden« von Prokofjew (zugleich sein US-Debüt), 1995 als Falaf in Glinkas »Ruslan und Ludmilla« und 1998 als Mendoza in Prokofjews »Die Verlobung im Kloster«. 1992 sang er in Helsinki den Pimen wie den Warlaam, 1993 in Palermo den Meereskönig und den Prinzen Jurij in der »Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimski-Korsakow, in der Royal Albert Hall in London den Meereskönig. 1994 gastierte er in Palermo als Farlaf, in der Londoner Barbican Hall als Prinz Jurij, am Théâtre des Champs-Élysées Paris in »Sadko«, »Pique Dame« und in »Chowanschtschina«. 1995 sang er in einer Radiosendung von BBC London den Farlaf, 1996 an der Oper von Rom den Mendoza. An der Oper von St. Petersburg trat er 1997 in der Premiere des »Parsifal« als Gurnemanz und als Iwan Chowanski in »Chowanschtschina« auf. An der Mailänder Scala gastierte er 1998 als Iwan Chowanski, 2000 als Kutusow, 2001 (bei einem Gastspiel des Mariinski Theaters) als Alkalde in Verdis »La forza del destino« und 2002 als Warlaam. 1998 wirkte er beim Festival von Eilad als Kammerherr in Strawinskys »Le Rossignol« mit, bei den Festspielen von Savonlinna als Landgraf in »Tannhäuser«. Mit dem St. Petersburger Ensemble gastierte er 1998 am Teatro Colón Buenos Aires als Iwan Chowanski; im gleichen Jahr trat er an der Oper von Rom als Warlaam auf. 1999 trat er am Mariinski Theater St. Petersburg als Tkatschenko in  »Semjon Kotko« von Prokofjew auf (und gastierte mit dieser Produktion 2000 an der Covent Garden Oper London), auch als Dosifej. Am Festspielhaus Baden-Baden erschien er 1999 als König Heinrich in »Lohengrin«. Im gleichen  Jahr sang er in der Londoner Albert Hall in einer konzertanten Aufführung des »Parsifal« den Gurnemanz. 2000 übernahem er am Mariinski Theater die Partie des Kutusow sowie die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, 2001 den Banquo in Verdis »Macbeth«; er gastierte 2000 mit dem Ensemble dieses Hauses im Festspielhaus von Baden-Baden als Papst Clemens in »Benvenuto Cellini«  von H. Berlioz. 2000 debütierte er als alter Zwangsarbeiter in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch an der Metropolitan Oper New York. An diesem Haus sang er bis 2013 in insgesamt 42 Vorstellungen auch den Ramfis in »Aida«, mehrere Partien in »Krieg und Frieden« von Prokofjew und in »Die Nase« von Schostakowitsch sowie den Offizier in »Boris Godunow«. Bei den Salzburger Festspielen sang er 2001 in szenischen Aufführungen den alten Zwangsarbeiter in »Lady Macbeth von Mzensk« und dann in konzertanten Aufführungen (bei Gastspielen des Mariinski Theaters) 2000 den Narumow in »Pique Dame« und den Fürsten Wsewolod in »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« sowie 2004 den Kutusow. Er sang 2012 an der Niederländischen Oper Amsterdam und 2014 am GHran teatre del Liceu in Barcelona den Guslispieler in »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch«, 2014 an der Oper von Lyon den Big Chief in »A Dog’s Heart« von Raskatov, 2016 an der Oper von Lyon den alten Zwangsarbeiter, 2016 und 2019 an der Opéra Bastille Paris (2019 auch an der Oper von Valencia) den Bertrand in Tschaikowskys »Jolanthe«. Am 10.5.2018 wirkte er an der Oper von Lyon in der Uraufführung der Oper »GerMania« von Raskatov in der Partie des Stalin mit, 2021-22 an der Bayerischen Staatsoper München in Schostakowitschs »Die Nase« (in mehreren Prtien). Am 3.3.2023 sang er an der Niederlkändischen Oper Amsterdam in der Uraufführung der Oper »Animal Farm« von Raskatov als alter Major mit. Er sang 2023 am Teatro Regio Turin den Sobakin in einer konzertanten Aufführung der Oper »Die Zarenbraut« von Rimski-Korsakow. 2024 debütierte er als alter Major in »Animal Farm« an der Wiener Staatsoper. Auch als Konzert- und Oratoriensänger kam er zu einer bedeutenden Karriere. So übernahm er die Bass-Soli im Mozart- wie im Verdi-Requiem. 2000 nahm er in Stuttgart an der Uraufführung der Johannes-Passion der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina (mit dem Ensemble des Mariinski Theaters) teil.

Schallplatten: Philips (vollständige Opern »Sadko«, »Der feurige Engel«, »Pique Dame« und »Jolanthe« von Tschaikowsky, »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, Prinz Jurij in »Das Mädchen von Pskow« von Rimski-Korsakow, Alcalde in Verdis »La forza del destino«, Sobakin in »Die Zarenbraut« von Rimski-Korsakow, Tkatschenko in »Semjon Kotko« von Prokofjew; einiges davon auch als Video).

 

29.4. Valérie MILLOT wird 60

 Sie war am Conservatoire National Paris Schülerin von Andréa Guiot. Sie hatte die ersten größeren Erfolge in ihrer Karriere, als sie 1990 am Opernhaus von Lyon in »Les trois Souhaits« (»Troji Práni«) von B. Martinù, 1991 als Musetta in Puccinis »La Bohème« auftrat. 1991 gastierte sie am Opernhaus von Nantes als Lady Billows in »Albert Herring« von Benjamin Britten, 1992 in Avignon als Mireille in der Oper gleichen Namens von Gounod. 1992 sang sie in Montpellier, wo sie oft zu Gast war, die Antigone in der Oper »Oedipe à Colone« von Antonio Sacchini, 1993 die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« und 1993-94 die Brunehild in »Sigurd« von Ernest Reyer. Am Grand Théâtre Genf hörte man sie 1993, in Nantes 1996 als Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von Francis Poulenc, 1994 am Opernhaus von Nancy als Elsa in »Lohengrin«. An der Opéra Bastille Paris sang sie 1994 die Fiorella in »Les Brigands« von Offenbach, 1996 die Musetta in »La Bohème«, 1997-98 und 2002 die Leitmetzerin im »Rosenkavalier«. 1998 trat sie am Opernhaus von Nancy in »La Voix humaine« von Fr. Poulenc auf. In Avignon sang sie die Gräfin in »Le nozze di Figaro«. 2000 gastierte sie an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Elisabeth in Verdis »Don Carlos« (in der französischen Erstfassung der Oper). Erfolgreiche Gastspiele und Konzerte in den Zentren des französischen Musiklebens. Ihr Konzertrepertoire umfasste Werke wie die Krönungsmesse von Mozart, das Verdi-Requiem und die Wesendonck-Lieder von R. Wagner.

Schallplatten: EMI (»Les Brigands« von Offenbach), Arthaus/Naxos-Video (Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc).

 

29.4. Peter GÜLKE wird 90

An sein 1952 abgelegtes Abitur in Weimar schloss sich 1952-57 ein Studium (Violoncello, Musikwissenschaft, Romanistik und Germanistik) an der Hochschule für Musik Weimar und den Universitäten Jena und Leipzig an, danach lehrte er an der Universität Leipzig. 1958 erfolgte seine Promotion in Leipzig bei Heinrich Besseler. 1959-64 war er Repetitor, Dramaturg und Kapellmeister am Theater Rudolstadt, 1964-65 Musikalischer Oberleiter am Theater der Altmark in Stendal, 1966-69 Chefdirigent am Hans Otto Theater in Potsdam und 1972-76 Chefdirigent am Stralsunder Theater. 1976-81 fungierte er als Kapellmeister der Staatsoper Dresden, Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Dresden und Leiter des Hochschulorchesters. 1980 nahm er eine Gastprofessur in Harvard wahr. 1981-83 war er Generalmusikdirektor der Staatskapelle Weimar am Deutschen Nationaltheater Weimar. Nach einem Gastspiel in Hamburg 1983 blieb Gülke in der Bundesrepublik Deutschland, wo er sich ein Jahr später 1984 an der TU Berlin habilitierte. 1985 hatte er eine Gastprofessur in Bochum. 1986-96 wirkte er als Generalmusikdirektor der Stadt Wuppertal und wurde 1994 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt. Im Jahre 1998 erhielt er den Bayerischen Literaturpreis (Karl-Vossler-Preis) für wissenschaftliche Darstellungen von literarischem Rang. 1996-2000 war Gülke Professor für Dirigieren an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg und 1999-2002 Professor für Musikwissenschaft an der Universität Basel. Von Juni 2011 bis Juni 2014 war Peter Gülke Präsident der Sächsischen Akademie der Künste. 2015-20 war er Chefdirigent der Brandenburger Symphoniker. Gülke lebt in Weimar. Gastspiele als Dirigent führten Peter Gülke in die Bundesrepublik Deutschland, in die Schweiz, in die USA und nach Österreich. Er ist regelmäßig Gast der führenden Orchester und Opernhäuser in ganz Europa. In Japan musizierte er mit dem NHK-Sinfonieorchester in Tokio. Viele zeitgenössische Werke verdanken ihm ihre Uraufführung, außerdem hat er vergessene Werke wieder zugänglich gemacht.

 

30.4. Manuel GONZÁLEZ wird 80

 Ausbildung am Konservatorium von Madrid. Er kam dann nach Belgien und debütierte 1971 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Ping in Puccinis »Turandot«. Seine Karriere spielte sich vorzugsweise in Belgien, in Brüssel, Gent, Lüttich und Antwerpen ab, wo er 1972 einen internationalen Gesangwettbewerb gewann. Gastspiele führten ihn an die großen Operntheater in Westdeutschland, u.a. an die Opernhäuser von Dortmund, Essen und Frankfurt a.M., an die Staatsopern von Hamburg und Stuttgart und an das Nationaltheater Mannheim. Weitere Gastspiele auf internationalem Niveau am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, an der Oper von Nizza und an der Wiener Volksoper. Er sang in erster Linie Partien für lyrischen Bariton in Opern von Rossini, Donizetti, Verdi, Puccini, Mozart und Bizet, den Wolfram in »Tannhäuser« und den Tarquinius in »The Rape of Lucretia« von Benjamin Britten. Auch als Konzertsänger kam er zu einer Karriere von Bedeutung.

Schallplatten der belgischen Marke Alpha; auf MRF sang er in einer kompletten Aufnahme der Donizetti-Oper »L’Ajo nell imbarazzo« vom Wexford Festival des Jahres 1973.

 

 

 

 

 

 

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 10. APRIL 2024)

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 10. APRIL 2024

Die Wiener Staatsoper trauert um Michael Boder

1995 debütierte er im Haus am Ring mit Alban Bergs Wozzeck – ein Werk, das für sein Engagement für die klassische Moderne wie für die zeitgenössische Musik stehen kann. Besonders wichtige Projekte an der Wiener Staatsoper waren die Uraufführungen von Friedrich Cerhas Der Riese vom Steinfeld (2002) und Aribert Reimanns Medea (2010), die Premierenproduktion von Die Jakobsleiter/ Gianni Schicchi (2000) und Lulu (2000), die Ballettpremiere von Le Pavillon d’Armide / Le sacre (2017) sowie die Staatsopern-Erstaufführung von Manfred Trojahns Orest (2019). Darüber hinaus stand er in zahlreichen Repertoireabenden bzw. in Wiederaufnahmen am Pult: so waren u.a. Strauss-Abende, Hindemiths Cardillac oder von Einems Dantons Tod Glanzpunkte, die Michael Boder im weiten Staatsopernrepertoire setzte. (Quelle: Wiener Staatsoper)

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WIENER STAATSOPER: KARTEN FÜR DIE PRÄSENTATION DER SAISON 2024/25 ab heute buchbar

Liebes Publikum,

wir möchten Sie daran erinnern, dass heute, am 10. April, ab 10 Uhr die Tickets für die Präsentation der neuen Spielzeit buchbar sind. Sie können diese entweder → online oder über unsere → Verkaufsstellen kostenlos beziehen.

Am Sonntag, dem 28. April 2024 um 11.30 Uhr, wird Bogdan Roščić im Rahmen einer Matinee auf der Bühne der Wiener Staatsoper die Spielzeit 2024/25 vorstellen.
 
Unter der Leitung von Asher Fisch wird das Orchester der Wiener Staatsoper Xabier Anduaga, Federica Lombardi, Anna Netrebko, Georg Nigl, Ludovic Tézier, Sonya Yoncheva, Slávka Zámečníková und Georg Zeppenfeld begleiten. Auch eine Tanzperformance von Hyo-Jung Kang und Marcos Menha, Erste Solisten des Wiener Staatsballetts, steht auf dem Programm.

Inhaltlich stehen im Mittelpunkt der Matinee neben Informationen zur kommenden Saison Gespräche mit jenen Künstlerinnen und Künstlern, die das kommende Jahr musikalisch wie szenisch prägen werden. Zu Gast sind Barbora Horáková, Philippe Jordan, Ballettdirektor Martin Schläpfer, Lydia Steier, Christian Thielemann und Evgeny Titov.
 

Die Matinee wird von ORF III live übertragen. Weiters wird die Präsentation auf unserer Website, über unsere App und auch auf unserem Youtube-Kanal (Wiener Staatsoper) live zu verfolgen sein.
 

Der Eintritt zur Matinee ist kostenlos. Da sich diese Veranstaltung großer Beliebtheit erfreut, gibt es erfahrungsgemäß eine Warteliste. Sollten sich also Ihre Pläne geändert haben, oder Sie kurzfristig verhindert sein, ersuchen wir Sie um eine Nachricht an → tickets@wiener-staatsoper.at, damit wir Ihre Karten der Warteliste anbieten können.

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Umbesetzung AIDA an der Bayerischen Staatsoper

 
In den Vorstellungen Aida am 21., 25. und 28. April 2024 übernimmt Eve-Maud Hubeaux die Partie der Amneris anstelle von Anita Rachvelishvili.
 
Eve-Maud Hubeaux
Eve-Maud Hubeaux wurde in Genf geboren und studierte Klavier am Konservatorium von Lausanne, bevor sie dort ihr Gesangsstudium aufnahm. Die Mezzosopranistin war Mitglied im Opernstudio der Opéra national du Rhin und Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe, darunter des Internationalen Belvedere Wettbewerbs (2013) sowie der 5. Renata Tebaldi International Competition. Sie gab Debüts an der Wiener Staatsoper (Eboli in Don Carlos), am Liceu in Barcelona (Léonor de Guzman in La Favorite), an der Opéra national de Paris (Suzuki in Madama Butterfly), der Deutschen Oper Berlin (Gertrude in Ambroise Thomas’ Hamlet), der Monnaie in Brüssel (Brangäne in Tristan und Isolde) und bei den Salzburger Festspielen (La Sphinge in Œdipe). An der Opéra national de Lyon sang sie u. a. Eboli in Christophe Honorés Neuinszenierung von Don Carlos. Zu ihrem Repertoire zählen außerdem u. a. Nerone (Agrippina), Cornelia (Giulio Cesare), Isolier (Le Comte Ory), Ursule (Béatrice et Bénédict), Laura (La Gioconda) und die Titelpartie in Carmen. An der Bayerischen Staatsoper debütierte sie 2022 als Ascagne in Les Troyens und ist 2023/24 als Amneris in Aida zu erleben. (Stand: 2024)
 
ZU DEN VORSTELLUNGEN

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 St. Margarethen/ Oper im Steinbruch: Hinter den Kulissen des Bühnenbaus für „Aida“

Ein Goldener Elefant, der gigantische Sarkophag und spektakuläre Wasser-Show-Effekte entführen in das alte Ägypten

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Bühnenmodell. Foto: Andreas Hafenscher

1600 Planungs- und Programmierstunden, 120 Pläne, 31 Gigabyte Daten, 6 kg Papier und 22 Liter Kaffee benötigten die Planer von Winter Art für das Bühnenbild der „Aida“. Um einen Einblick in die enorme Leistung des Bühnenbaus zu geben, führten Daniel Serafin, Intendant der Oper im Steinbruch, und Christopher Winter, Geschäftsführer Winter Artservice, durch die Produktionsstätten. 

Seit 2010 fertigt die Wiener Dekorationswerkstätte Winter Artservice die großen Kulissen für die Opernaufführungen im Steinbruch St. Margarethen an. Bei einem Rundgang in den Werkstätten konnten erste Teile des diesjährigen Bühnenbildes für „Aida“ besichtigt werden. Aktuell bekommen diese noch ihren Feinschliff, bevor sie sich in Kürze auf den Weg in den Steinbruch machen.

„Die Herstellung der Bühnenelemente für die diesjährige Produktion von ,Aida‘ verfolgen mein Leadingteam und ich mit Hochspannung. Wir freuen uns den Inbegriff der italienischen Oper nach zehn Jahren in den Steinbruch zurückzuholen. Millionen Menschen, die das Werk noch nie als Ganzes miterlebt haben, bekommen leuchtende Augen und eine Gänsehaut, wenn sie zum Beispiel die Melodie des Triumphmarsches hören. Daher kann ich nur jeden einladen, zu uns ins Burgenland zu kommen und die tragische Liebesgeschichte live zu erleben“, so Daniel Serafin, Intendant der Oper im Steinbruch.

„zur Zeit der Herrschaft der Pharaonen“
… heißt es im Libretto. Ein goldener Elefant, ein alter ägyptischer Tempel und ein gigantischer Obelisk: Das sind nur drei einer Vielzahl von Bühnenelementen, welche diesen Sommer die spektakulärste Freilichtbühne Europas zieren werden. 
Winter Artservice-Geschäftsführer Christopher Winter erklärt stolz: „Den Besucherinnen und Besuchern soll 2024 ein ganz neues atemberaubendes Erlebnis geboten werden. Ich bin stolz auf das umfangreiche Know-how bei uns im Haus, dass es uns ermöglicht die Skizze von Regisseur Thaddeus Strassberger tatsächlich in die Realität umzusetzen.“ Auf fast 7.000 m2 Bühnenfläche wird in den kommenden zwei Monaten das alte Ägypten der Pharaonen entstehen. Gebraucht werden dazu große Mengen an Materialien: 600m3 Styropor, 42 Tonnen Stahl, 470.000 Stück Schrauben und 5,2 Tonnen Putz und Farbe werden vom Wiener Unternehmen Winter Artservice verarbeitet.

Nachhaltiger Bühnenbau
Sowohl bei der Oper im Steinbruch als auch bei der Wiener Dekorationswerkstätte Winter Artservice steht Nachhaltigkeit im Fokus. Durch die Nutzung eines ausgeklügelten Holzboxensystems sowie moderner Fertigungstechnologien, wie computergesteuerten CNC-Maschinen und Roboterarmen, konnte das Styroporvolumen deutlich verringert werden. Der Einsatz dieser innovativen Maschinen ermöglichte eine effizientere Nutzung und Verarbeitung der Materialien. Darüber hinaus konnte der Papierbedarf stark reduziert werden, da Planungs- und Programmierdaten direkt digital verwendet wurden. Diese Maßnahmen ermöglichen den Bühnenbau nachhaltiger zu gestalten.

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Christopher Winter, Daniel Serafin, Herbert Herl. Foto: Andreas Hafenscher

Rückkehr des Elefanten
Ein besonderes Highlight der diesjährigen Produktion wird ein prächtiger Elefant aus einer fahrenden Stahl- und Holzkombination mit beeindruckenden technischen Effekten sein. Diese spezielle Konstruktion ermöglicht es, den Elefanten über die Bühne stapfen zu lassen. Seine aufwendige Bemalung in Holzoptik mit Goldelementen und die Motorik machen das Tier zu einem Bühnenbild im Bühnenbild. Zusätzlich ist das Konstrukt mit einer Überraschung ausgestattet, welche für beeindruckende Szenen sorgen wird.

Spektakulärer Sarkophag
Ein weiterer Blickfang wird ein gigantischer Sarkophag sein. Mit einer Länge von zweieinhalb Reisebussen schmiegt sich der Sarkophag passgenau an die Felsen im Steinbruch. Er wird oberhalb der Tempelanlage positioniert sein und somit das Zentrum des Bühnenbildes repräsentieren. Auf das Team von Winter Artservice wartet demnach eine große Herausforderung im Steinbruch: Die Montage des Sarkophags kann nämlich ausschließlich mit mehreren riesigen Kränen bewerkstelligt werden. 

Im Einklang mit dem ägyptischen Tempel samt überdimensionalen Sarkophag und einem goldenen Elefanten entsteht ein Bühnenbild, das eine Reise entlang des Nils in die Unterwelt und ins Jenseits darstellt. . Damit die Operngäste die Kraft des Nils auch wirklich zu Gespür bekommen, wird es erstmalig in der Geschichte der Oper im Steinbruch Wasser-Show-Effekte geben. Die über die gesamte Bühne verteilten Wasserspiele verleihen der Aufführung eine noch nie dagewesene Atmosphäre. Geschäftsführer von Winter Artservice Christopher Winter zeigt sich von den vielen besonderen Bühnenelementen angetan: „Es sind kleine Puzzleteile, die nach und nach zusammengefügt werden und so Giuseppe Verdis ,Aida‘ nicht nur zu einem kulturellen Erlebnis, sondern auch zu einer atemberaubenden Show der Extraklasse machen.

Tickets für „Aida“ im Steinbruch St. Margarethen können im Ticketbüro pan.event unter T + 43 2682 65 0 65 oder per E-Mail: tickets@panevent.at gebucht werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.operimsteinbruch.at. 

TERMINE & INFORMATIONEN                    
Premiere: 10. Juli 2024
Weitere Termine:
11., 12., 13., 18., 19., 20., 21., 25., 26., 27. und 28. Juli 2024
1., 2., 3., 4., 8., 9., 10., 11., 15., 16., 17., 18., 22., 23. und 24., August 2024    

Beginn Juli: 20.30 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr 
Beginn August: 20.00 Uhr, Einlass ab 18.00 Uhr     
Dauer: ca. 2, 45 Std.    
Preise: € 49 bis € 168

TICKETBESTELLUNGEN
Ticketbüro pan.event
T: +43 2682 65065
E: tickets@panevent.at
www.operimsteinbruch.at

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125 Jahre Wiener Symphoniker

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Zum Ferienbeginn laden die Wiener Symphoniker an zwei Tagen zum sommerlichen Open-Air-Konzert in den Wiener Prater. Foto: Akos Burg

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Aufsichtsratspräsident Alexander Wrabetz, Chefdirigent Petr Popelka und Intendant Jan Nast präsentierten gestern das Programm für die nächste Saison der Wiener Symphoniker, in der das Orchester sein 125-jähriges Bestehen feiert. Zudem ist es die erste Saison von Petr Popelka als Chefdirigent des Orchesters.

In zahlreichen Konzerten lässt das Orchester in der Saison 24-25 seine Geschichte, die am 30. Oktober 1900 mit einem Konzert unter Ferdinand Löwe im Wiener Musikverein begann, Revue passieren – unter anderem mit der Aufführung von Werken, die das Orchester im Laufe seiner 125-jährigen Geschichte, zur Uraufführung gebracht hat: darunter Schönbergs Gurre-Lieder und Pelleas und Melisande, Bruckners 9. Symphonie, Straussʼ Rosenkavalier-Suite, Ravels Klavierkonzert für die linke Hand oder Schmidts Das Buch mit sieben Siegeln. Zudem kehren die ehemaligen Chefdirigenten Philippe Jordan und Fabio Luisi zurück ans Pult der Wiener Symphoniker.

Stadträtin Veronica Kaup-Hasler: „Sehr herzlich gratuliere ich den Wiener Symphonikern zu ihrem 125-jährigen Jubiläum! Das Programm in dieser besonderen Saison verspricht u. a. mit dem neuen Chefdirigent Petr Popelka zahlreiche spannende und klangreiche Höhepunkte. Die Wiener Symphoniker folgen auch in diesem Jahr dem Gründungsgedanken –  ̒Musik allen Menschen zugänglich machen’ – und setzen die neuen Formate, wie die Beisl-Konzerte, das Prater-Picknick und die Grätzl-Konzerte, fort. Darüber freue ich mich sehr. Denn Musik hat eine verbindende Kraft: Sie kann sprachliche Barrieren überwinden und als Mittlerin fungieren. Sie schafft gemeinsame Erlebnisse und Begegnungen. Diese wünsche ich allen Musiker:innen dieses wunderbaren Orchesters und seinem Publikum.“

Intendant Jan Nast erklärt, dass es gerade in der Jubiläumssaison darum geht, den Gründungsgedanken und die damit verbundenen Werte in der Gegenwart zu erneuern: „Die Wiener Symphoniker sind ein modernes Orchester für alle Menschen der Stadt, ein Orchester, mit dem jede Wienerin und jeder Wiener mindestens einmal im Jahr in Kontakt treten soll, ein Orchester, das in der Breite ebenso erfolgreich ist wie in der musikalischen Qualität.“

Mehr als 30 Konzerte wird Petr Popelka als neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker leiten, darunter Schönbergs Gurre-Lieder, Mahlers 4. Symphonie, die Rosenkavalier-Suite von Richard Strauss und dessen Vier letzte Lieder mit Asmik Grigorian. Für sein Antrittskonzert im Oktober 2024 im Wiener Konzerthaus hat sich Petr Popelka u.a. Béla Bartóks Konzert für Orchester ausgesucht. „Die Wiener Symphoniker sind für mich ein Orchester, das mit seiner Leidenschaft und seiner Qualität jeden berührt“, sagt auch Petr Popelka. „Es ist eine so große Freude, dass wir in der Jubiläumssaison auf der einen Seite an den Pioniergeist der Wiener Symphoniker erinnern dürfen und auf der anderen Seite die Flamme eines weltoffenen und partizipativen Orchesters weitertragen, dessen Botschaft die Menschen anspricht.“ 

Mehr als 180 Konzerte, davon 120 in Wien, wird das Orchester nächste Saison geben. Neben dem Wiener Konzerthaus, dem Musikverein Wien, dem MusikTheater an der Wien und der Sommerresidenz bei den Bregenzer Festspielen sind die Wiener Symphoniker erneut in der Stadt unterwegs. Die Kammermusik-Reihe wird erstmals im Wien Museum stattfinden.

Neben großen Symphoniekonzerten mit Dirigent:innen wie Alain Altinoglu, Vladimir Jurowski, Robin Ticciati, Nathalie Stutzmann oder Lahav Shani kommen Virtuos:innen wie Víkingur Ólafsson, María Dueñas, Martha Argerich, Asmik Grigorian und Leonidas Kavakos in die beiden Hauptspielstätten Wiener Konzerthaus und Musikverein Wien. Das Prater-Picknick auf der Kaiserwiese wird ebenso fortgesetzt wie der Wiener Advent – das Adventkonzert im Stephansdom, oder das Filmmusik-Konzert Cinema:Sound – 2025 mit James Newton Howard.

Aufsichtsratspräsident Alexander Wrabetz: „Die engen und langjährigen Partnerschaften mit dem Wiener Konzerthaus, dem Wiener Musikverein, den Bregenzer Festspielen und dem MusikTheater an der Wien unterstreichen die bedeutende Rolle des Orchesters nicht nur für die Stadt, sondern auch darüber hinaus. Und so ist es selbstverständlich, dass die Wiener Symphoniker am 1. Jänner 2025 um Punkt Mitternacht das Johann Strauss-Festjahr eröffnen werden, genauso wie sie die den Festakt zur Wiedereröffnung des Theaters an der Wien spielen werden. Ich freue mich, dass die Wiener Symphoniker das Orchester der Stadt sind – und das seit 125 Jahren.“

Internationale Tourneen führen die Wiener Symphoniker in ihrer Jubiläumsspielzeit durch Europa und nach Asien, mehr als 30 Konzerte und 60 Workshops werden für Kinder und Jugendliche angeboten.

Die gemeinsam mit dem Wiener Konzerthaus veranstalteten Abonnements sind ab sofort verfügbar und können unter wienersymphoniker.at bestellt werden.

Alle Details zum Jubiläumsprogramm finden Sie hier: https://www.wienersymphoniker.at/presse

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Staatsballett Berlin: Das Chaos und seine Schönheit. Choreographien von Marcos Morau und Crystal Pite
 
Die Bühnenproben haben bereits begonnen für die letzte große Premiere der Saison: Overture in der Staatsoper Unter den Linden vereint Choreographien von Marcos Morau, dessen erste Kreation als «Artist in Residence» der Kompanie, und Crystal Pite, deren Arbeit erstmals beim Staatsballett Berlin zu sehen sein wird. Um mehr über den Entstehungsprozess zu erfahren, lädt die Einführungsmatinée eine Woche vor dem großen Termin beteiligte Künstler*innen zu einem Gespräch. 

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Proben zu Overture. Foto: Serghei Gherciu

CHOREOGRAPHIEN VON MARCOS MORAU UND CRYSTAL PITE 

Premiere: Overture
 Marcos Morau präsentiert mit Overture seine erste Kreation für die Kompanie. Zu Auszügen aus Gustav Mahlers 5. Sinfonie, gespielt von der Staatskapelle Berlin, reflektiert er über Werden und Vergehen von Gesellschaften: «Overture ist eine Allegorie über Aufbau und Zerstörung. Anstatt dass wir dem apokalyptischen Denken erliegen, dass die Welt unaufhaltsam auf ein unumkehrbar schreckliches Schicksal zusteuert, warum nicht besser über Transformation nachdenken und was sie uns bieten kann?»

Die zweite Choreographie des Abends, Angels‘ Atlas der kanadischen Choreographin Crystal Pite, spielt vor einer sich ständig verändernden Lichtinstallation, einer weiten, unerkennbaren Landschaft aus Licht und Materie. Dieser phantastisch anmutende Hintergrund bildet den Ausgangspunkt für das Werk und erinnert die Künstlerin an ihre Kindheit: «Die Arbeit mit Licht auf diese Weise erinnert mich an dieses Gefühl des Staunens und an meine Sehnsucht danach, mich ins Unergründliche zu lehnen. Das Licht wirkt intelligent, großartig. Das Chaos und seine Schönheit lassen mich auf eine aufregende Weise destabilisiert fühlen.»
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Premiere am 28. April 2024, 18.00 Uhr, Staatsoper Unter den Linden 
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OPER FRANKFUT: LIEDER IM HOLZFOYER – LIVIU HOLENDER BESTREITET DRITTEN ABEND DER REIHE IN DER SPIELZEIT 2023/24

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Liviu Holender. Foto: Barbara Aumüller

Die Gattung des Kunstliedes zählt zu den unverzichtbaren Bestandteilen im Repertoire einer jeden Sängerin und eines jeden Sängers. Dieser Tatsache im Programm der Oper Frankfurt gebührend Rechnung zu tragen, ist ein stetes Anliegen von Intendant Bernd Loebe, seit er 2002/03 die Leitung des Hauses am Willy-Brandt-Platz angetreten hat. Neben der äußerst erfolgreichen Liederabend-Serie im Opernhaus hat die Oper Frankfurt daher seit der Spielzeit 2014/15 eine Reihe ins Programm genommen, in der sich vorwiegend Mitglieder des Ensembles und des Opernstudios präsentieren: Lieder im Holzfoyer. Diese Soireen im intimen Rahmen dauern ohne Pause maximal eine Stunde. Die dritte Veranstaltung der Serie in der Spielzeit 2023/24 findet nun statt mit dem österreichischen Bariton Liviu Holender am
Mittwoch, dem 17. April 2024, um 19.30 Uhr im Holzfoyer.

Der junge Sänger gehört seit der Spielzeit 2019/20 zum Ensemble der Oper Frankfurt. Im Holzfoyer taucht er nun ein – begleitet von Solorepetitor Lukas Rommelspacher am Klavier – in die Welt jüdischer Wiener Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts mit Werken von Gustav Mahler, Franz Schreker, Alexander Zemlinsky, Erich Wolfgang Korngold und Arnold Schönberg. Diese Komponisten wurden verfolgt bzw. von den Nationalsozialisten als Vertreter „Entarteter Musik“ verboten und verbannt. Denn avantgardistische, jüdische und als „undeutsch“ betrachtete Musik wurde systematisch eliminiert, was zur erzwungenen Emigration vieler bedeutender Künstler führte. Das Programm dieses Liederabends erinnert an die verlorengegangene Kultur dieser dunklen Zeit. Er ist eine Reise durch „verbannte“ Musik und feiert nicht nur die künstlerische Kreativität, sondern mahnt auch an den schmerzlichen Verlust kulturellen Reichtums.

Liviu Holender debütierte zu Beginn der Spielzeit 2023/24 bereits als Doktor Malatesta in Donizettis Don Pasquale und war noch bis Ende März als Hans in Der Traumgörge zu erleben. Auch in der vergangenen Saison konnte der Bariton seine Vielseitigkeit mit Partien wie
Sciarrone (Tosca), Olivier in Strauss’ Capriccio und Peter Besenbinder (Hänsel und Gretel) sowie mit weiteren Rollendebüts wie Der Graf in Schrekers Der ferne Klang und Konsul Sharpless (Madama Butterfly) zeigen. In den vergangenen Jahren war Holender in Frankfurt
überdies als Leone (Tamerlano), Graf Almaviva (Le nozze di Figaro), mit seinem Debüt als Henrik (Maskerade) wie auch als Marullo (Rigoletto) und Marco (Gianni Schicchi) zu erleben. In der Partie des Dr. Falke (Die Fledermaus) gastierte er im Juni im Grazer Musikverein. Diese Partie führte ihn jüngst an das Teatro Carlo Felice in Genua sowie zuvor für sein Italien-Debüt an das Teatro del Maggio Musicale in Florenz, wohin er anschließend als Harlekin (Ariadne auf Naxos) zurückkehrte. Er war für zwei Jahre Ensemblemitglied des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München, wo er Partien wie Guglielmo (Così fan tutte), Papageno (Die Zauberflöte) und Graf Eberbach (Der Wildschütz) übernahm.

Letzte Veranstaltung der Reihe in der Saison 2023/24:
Magdalena Hinterdobler (Sopran) und Magnus Dietrich (Tenor) 28. Mai 2024

Karten für diese Serie zum Preis von € 17 / ermäßigt € 13 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

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8. MUSEUMSKONZERT MIT RAHMENPROGRAMM

FRANKFURT AM MAIN,
Eine Alpensinfonie
SO 14.04.2024 11 UHR
MO 15.04.2024 20 UHR
ALTE OPER GROSSER SAAL
DIMITER IVANOV, VIOLINE
MIKHAIL NEMTSOV, VIOLONCELLO
JOHANNES GROSSO, OBOE
RICHARD MORSCHEL, FAGOTT
THOMAS GUGGEIS, DIRIGENT
FRANKFURTER OPERN- UND MUSEUMSORCHESTER
GYÖRGY LIGETI (1923 – 2006) 11’
LONTANO FÜR GROSSES ORCHESTER
JOSEPH HAYDN (1732 –1809) 25’
CONCERTANTE FÜR VIER SOLOINSTRUMENTE
UND ORCHESTER B-DUR HOB I:105
GEDANKENIMPULSE VON PROF. DR. KLEMENT TOCKNER,
GENERALDIREKTOR DER SENCKENBERG GESELLSCHAFT
FÜR NATURFORSCHUNG
RICHARD STRAUSS (1864 –1949) 55’
EINE ALPENSINFONIE OP. 64
UM UNS DIE NATUR
Am Sonntag, 14.04. (11 Uhr) und am Montag, 15.04.2024 (20 Uhr) findet das 8. Sinfoniekonzert mit dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester in der Alten Oper Frankfurt statt. Die 30-minütige Konzerteinführung ist jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn im Großen Saal, bei
diesen Konzerten mit Andreas Bomba. Auf dem Programm stehen György Ligeti, Lontano fürgroßes Orchester, Joseph Haydn, Concertante für vier Soloinstrumente und Orchester sowie Richard Strauss, Eine Alpensinfonie. Solisten sind Dimiter Ivanov, Violine, Mikhail Nemtsov,
Violoncello, Johannes Grosso, Oboe und Richard Morschel, Fagott, alle sind Mitglieder des Orchesters, die regelmäßig auch solistisch tätig sind. Das Konzert wird von GMD Thomas Guggeis geleitet.
Eine Besonderheit dieses Sinfoniekonzertes ist ein umfangreiches Rahmenprogramm, das an verschiedenen Orten in Frankfurt stattfindet. Die Intention des Komponisten Richard Strauss, der sich mit seinen monumentalen Klangbildern der Alpensinfonie musikalisch mit dem
Verhältnis von Mensch und Natur auseinandersetzt, bringt den Dialog zwischen Kunst undWissenschaft zum Ausdruck. Die Frankfurter Museumsgesellschaft hat dieses Rahmenprogramm mit der Senckenberg Gesellschaft, der Oper Frankfurt und weiteren Partnern ins Leben gerufen, um neben der sinfonischen Darstellung auf die Schönheit und Bedrohung der Natur und den globalen Wandel aufmerksam zu machen. Diese Themen liegen Thomas Guggeis sehr am Herzen, so dass sich hier der Kreis von seinen musikalischen zu seinen persönlichen Interessen schließt. Weitere Infos zu den einzelnen Veranstaltunge des Rahmenprogramms können über den Link www.museumskonzerte.de/alpensinfonie und über die dort genannten Kooperationspartner abgerufen werden.

An Lifte, Skipisten und Schneekanonen dachte Richard Strauss bei der Komposition seiner Alpensinfonie noch nicht. „Ich hab’ einmal so komponieren wollen, wie die Kuh die Milch gibt“, äußerte er sich über seine letzte sinfonische Dichtung aus dem Jahre 1915. Eine
Bergwanderung mit Auf- und Abstieg sollte sie nachempfinden, doch auch andere Bedeutungen wurden ihr zugeschrieben, wie die des Weges eines menschlichen Lebens überhaupt oder schlichtweg: eine Künstlertragödie. Auch wenn die riesige Besetzung des Werks bis hin zu Kuhglocken und Donnerblech zu Anfang bisweilen Spott erntete, ist es heute aktueller denn je: als Verkörperung der ständigen Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur.

Ganz anders nähert sich György Ligetis Lontano dem Thema. Er stellt das Individuum in seine Umwelt und lässt es Nähe und Ferne erleben. „Wo diese blauen Wolken aufreißen, dahinter gibt es einen goldenen Lichtstrahl der Abendsonne, die durchscheint“, merkt er an.
Ganz versöhnt ist der Mensch mit sich, mit seinen Mitmenschen und der Natur in Joseph Haydns Concertante, in der die vier Solisten und das Orchester miteinander konzertieren, eine pastorale Idylle erleben und zuletzt eine Opernszene aufführen. Das wunderbare, aber eher
selten gespielte Stück gibt vier Stimmführern des Museumsorchesters Gelegenheit, für einen Moment aus der Gruppe herauszutreten und ihr hervorragendes solistisches Können zu zeigen.

Vorverkaufsstellen: Frankfurt Ticket RheinMain GmbH, Alte Oper Frankfurt, Opernplatz 1,
60313 Frankfurt am Main, Tel. (069) 13 40 400, Fax (069) 13 40 444, Web: www.frankfurt-ticket.de und alle weiteren angeschlossenen Vorverkaufsstellen.
Online-Kartenbestellungen: www.museumskonzerte.de (print@home möglich),
Ticketpreise: 26€ – 71€.
Weitere Informationen: Frankfurter Museums-Gesellschaft e.V.
Goethestraße 32, 60313 Frankfurt am Main, Tel. (069) 281465
info@museumskonzerte.de, www.museumskonzerte.de

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Notfallspielplan: Berliner Ensemble startet am Freitag und Samstag mit „Die Blechtrommel“ wieder den Spielbetrieb

Nach der Wasser-Havarie vergangene Woche zeigt das Berliner Ensemble im Rahmen eines eingeschränkten Spielbetriebs am Freitag und kurzfristig auch am Samstag „Die Blechtrommel“ im Großen Haus, das ohne aufwändige Technik auskommt. Die geplanten Vorstellungen von „Die schmutzigen Hände“ am Wochenende können aufgrund der beschädigten Drehscheibe nicht stattfinden. Um den Spielbetrieb wieder zu ermöglichen, arbeiten alle Abteilungen des Theaters mit Hochdruck daran, Stück für Stück einen Notfallspielplan zu erstellen. Für die Vorstellungen muss externe Technik angemietet werden.
Zusätzliche Vorstellung von „Die Blechtrommel“ am Samstag, den 13. April um 19.30 Uhr (mit englischen Übertiteln)  im Großen Haus aufmerksam machen könnten.

https://www.berliner-ensemble.de/inszenierung/die-blechtrommel

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­Berliner Festspiele | Musikfest Berlin 2024 | Gesamtes Festivalprogramm veröffentlicht
­24. August bis 18. September 2024
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Musikfest Berlin 2024: Amériques
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Das Musikfest Berlin 2024 wird vom 24. August bis 18. September von den Berliner Festspielen in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker veranstaltet. Das Programm der 20. Ausgabe des internationalen Orchesterfestivals nimmt den Doppelkontinent Amerika in den Blick und ist mit „Amériques“, dem Plural-Titel des gewaltigen Orchesterstücks von Edgard Varèse von 1921 überschrieben. Das São Paulo Symphony Orchestra und dessen Big Band werden das Festival am Samstag, 24. August eröffnen. Außerdem sind sowohl das Kansas City Symphony als auch das Cleveland Orchestra aus den USA zu Gast und mehrere Konzerte widmen sich dem 150. Geburtstag von Charles Ives. Die Komponistinnen Ruth Crawford Seeger und Isabel Mundry werden jeweils mit einer dreiteiligen Werkschau in den Fokus gerückt. Über 160 Werke von mehr als 80 Komponist*innen sind in den rund 40 Veranstaltungen in der Philharmonie, deren Kammermusiksaal, im Konzerthaus Berlin und in der St. Matthäus-Kirche zu erleben, aufgeführt von 30 Klangkörpern und rund 60 Solisten des internationalen und Berliner Musiklebens.

Zehn Konzerte des Musikfest Berlin 2024 befinden sich bereits im Vorverkauf, das vollständige Programm ist nun auf der Website veröffentlicht. Die Akkreditierung startet im Juni.
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­Der Eröffnungsabend des Musikfest Berlin 2024 exponiert mit gleich zwei Konzerten die Musik des amerikanischen Doppelkontinents: Im großen Saal der Philharmonie Berlin präsentiert das São Paulo Symphony Orchestra unter der Leitung von Thierry Fischer die süd- und die nordamerikanische Moderne, Werke von Heitor Villa-Lobos und Alberto Ginastera sowie Charles Ives „Central Park in the Dark“ (1906), während sich die São Paulo Big Band im anschließenden Late-Night-Konzert der „Música Popular Brasileira“ widmet. Der Komponist Charles Ives wäre in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden – zur Feier dieses Jubiläums werden seine Werke in verschiedenen Konzerten gewürdigt: zum Beispiel mit einer Soiree der Moderne, die Musik und Texte der im selben Jahr geborenen Komponisten Charles Ives und Arnold Schönberg verbindet.

Zum ersten Mal zu Gast beim Musikfest Berlin ist das Kansas City Symphony unter der Leitung seines neuen Chefdirigenten Matthias Pintscher – das Konzert ist gleichzeitig der erste Auftritt des 1982 gegründeten und innovativen US-amerikanischen Orchesters in Europa. Sie reisen an mit Stücken von Charles Ives und Aaron Copland sowie George Gershwins „Rhapsody in Blue“, die in diesem Jahr hundertsten Geburtstag feiert. Einen Dialog wechselseitiger Einflüsse zwischen europäischem Barock und den Liedern der Sklav*innen zwischen 1440 und 1880 hat Jordi Savall als Kenner der globalen Musik- und Kulturgeschichte in seinem Projekt „Un mar de músicas“ entwickelt. Mit dabei sind seine Formationen Tembembe Ensemble Continuo und La Capella Reial de Catalunya sowie Gastmusiker*innen aus Kuba, Haiti, Brasilien, Mali, Venezuela und Mexiko.

Hervorgehoben wird beim diesjährigen Musikfest Berlin die US-amerikanische Komponistin Ruth Crawford Seeger (1901-1953), deren Gesamtschaffen das Ensemble Modern in einem dreiteiligen Konzert-Porträt in den Dialog mit Zeitgenossinnen und Komponistinnen der Gegenwart setzt. Zu erleben sind Kompositionen von Johanna Beyer, die 1888 in Leipzig geboren wurde und 1923 in die USA emigrierte, von der aus Kuba stammenden Tania León (geb. 1943) und der aus Kalifornien stammenden Katherine Balch (geb. 1991). Außerdem stehen beim Musikfest Berlin in diesem Jahr Werke der amerikanischen Komponistinnen Allison Loggins-Hull (Cleveland Orchestra) und Missy Mazzoli (Berliner Philharmoniker) auf dem Programm. In ebenfalls drei Konzertabenden ist die Musik von Isabel Mundry in den Fokus gerückt, die in ihren Werken neues musikalisches Terrain, oft mit Bezug auf die ältere Musikgeschichte des Barocks und der Renaissance erkundet.

Zu den weiteren internationalen Gastensembles des diesjährigen Musikfest Berlin zählen das Cleveland Orchestra mit Franz Welser-Möst, das Oslo Philharmonic mit Klaus Mäkelä, das Collegium Vocale Gent mit Philippe Herreweghe, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Sir Simon Rattle und die Wiener Philharmoniker mit Christian Thielemann. Das Konzert der Filarmonica della Scala mit ihrem Chefdirigenten Riccardo Chailly findet beim Musikfest Berlin 2024 im Rahmen der dem Gastland Italien gewidmeten Veranstaltungsreihe „Verwurzelt in der Zukunft“ der Frankfurter Buchmesse 2024 statt.

Gemeinsam mit den Gastensembles und den Berliner Philharmonikern präsentieren die weiteren in Berlin ansässigen Orchester – Akademie für Alte Musik Berlin, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Bigband und Orchester der Deutschen Oper, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Staatskapelle Berlin – ein Festivalprogramm, das den amerikanischen Fokus mit einem Panorama europäischer Musik ergänzt: von der Musik der Renaissance bis zu den Klassikern des großen Repertoires, zu Gustav Mahler, Antonin Dvořák und Dmitri Schostakowitsch; von den Jubilaren dieses Jahres – Anton Bruckner, Arnold Schönberg und Luigi Nono – bis zu den Komponist*innen unserer Zeit, zu Isabel Mundry, Einojuhani Rautavaara und Wolfgang Rihm. Einige Konzerte sind den jüngst verstorbenen Komponist*innen Kaija Saariaho, Aribert Reimann und Peter Eötvös gewidmet. Bei kammermusikalischen Konzerten sind Anna Prohaska, Pierre-Laurent Aimard, Isabelle Faust und Instrumentalist*innen der Berliner Philharmoniker zu erleben. 
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­Der Ticketvorverkauf für das Gesamtprogramm startet am 8. April um 14:00 Uhr. Zehn Konzerte wurden bereits veröffentlicht und sind im Vorverkauf. Die Akkreditierung für das Musikfest Berlin 2024 startet im Juni.

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­Rugby und Oper – was fuer eine Kombination!

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Rugby, ein harter Mannschaftssport – eine (geringere) Abart davon ist der US-Amerikanische “Football” – ist in Suedafrika so populaer und ein Volkssport wie Skifahren in Oesterreich. Viermal hat Suedafrika bereits den Rugbyweltcup gewonnen; zuletzt 2023. Grund genug fuer SITTOPERA die Frage zu stellen: “Wieviel Rugby steckt in der Oper und wieviel Oper in Rugby? “ Die meisten Opernlibretti sind wie Hollywoodfilme gestrickt: “Boy loves girl, but ….”. Dazu kommen noch bei vielen Handlungen Krieg, Konflikte, Kaempfe, Liebesdramen, Soldaten, Ritter, Duelle , Intrigen, Gift und Dolch und schlussendlich liegen jede Menge Verwundete und Tote herum. Also warfen wir, die Zuhoerer gemeinsam mit den Singern einen nicht ganz ernst gemeinten Blick auf die Idiosynkrasien von Oper und Sport.

Eroeffnet wurde das Konzert mit dem Zigeuner- oder Ambosschor aus  dem “Troubador” indem die Schmiede die Kunst der Waffenherstellung , ihre harte Arbeit, den Wein und die Frauen besingen was zur Frage fuehrte  wie hart man den fuer Rugby trainieren muesse  und welche Spielertypen es gibt.

Die Aria des Sextus “Parto, parto” aus ‘Clemenzia di Tito’setzte das Konzert fort; eine Handlung voller Komplotte und Intrigen; spannend bis zuletzt da der gute Kaiser Titus schon sehr milde gestimmt sein musz um Allen zu verzeihen   und das fuehrte zur Rugby Frage wie Kampf, wechselvolles Spiel  und Dramatik bis zum Schluss eines Matches andauern koennen.

Die Verleumdungsarie des Basilio aus dem “Barbiere” fuehrte zur Frage wie viel Intrigen, Geruechte und Gerede es im Sport so gibt.

Die Arie des Jupiter “Wo immer Du gehst’aus Haendel’s Semele fuehrte in die Welt der Goetter und andererseits der Normalsterblichen ein; wie gefaehrlich eine Taendelei  mit den Goettern sein kann und  zur Frage, was ueberragende, ‘goettliche “ Teams von gewoehnlichen unterscheidet denn  man trifft sich nicht ungestraft mit den suedafrikanischen “Springboks’oder den neuseelaendischen “All Blacks”.

Die Arie des Prinzen Kalaaf “Nessun dorma’aus ‘Turandot’ fuehrte zur Frage wie Rugbyteams ihre Geheimnisse bewahren und im Spiel zusammenhalten.

Carmen’s leidenschaftliche Verfuehrungsarie “Pre de ramparts de Seville” fuehrte zur Frage der extremen sportlichen Auseinandersetzung, des Engagements und des Kampfes a tout prix bis zuletzt.

Aussenstehende moegen es nicht glauben; aber die Taktik auf dem Spielfeld hat viel mit Logik und mathematischer Praezession zu tun. Das fuehrt zu des weisen, aufgeklaerten  Priesters Sarastro Arie “in diesen heiligen Hallen ..”

Rugby Spieler muessen kaempferisch, rauh und hart sein. Also Maenner!  Despina weisz uns in “Cosi fan tutte”einiges uber ‘In uomini, in soldati’ zu sagen und zu singen.

Tonios Arie ‘Mes amis, mes amis’aus der ‘Regimentstochter ‘ eroeffnet uns, wie diese Oper im Ganzen, nicht nur einiges ueber die Idiosynkrasien des Militaers sondern forder t auch in der Version mit neun hohen C  dem Tenor einiges ab was zur sportlichen Frage fuehrte, was einen absolut ueberdurchschnittlichen Rugbyspieler ausmacht und welche besonderen spielerischen  Errungenschaften bekannt sind.

Mit dem Lied “You’ll never walk alone” aus dem Musical ‘Carousel’ von Rodger & Hammerstein das, beginnend in Liverpool,  zur Hymne von Fussballfans wurde, klang das Konzert aus.

Zu den Saengern: Lindsay Louise Thompson, Mezzosopran, bekannt als  – gemeinsam Lisa Engelbrecht –  Teil der  “Opera Angels”, die seit Jahren aus guten Gruenden mit SITTOPERA auftreten, gestaltete sicher und ueberzeigend sowohl die Sextus- als auch die Carmenarie. Sinesipho Mnyango, Sopran, bekannt als fuehrende Stimme der  “Crossover’ Gruppe “The Probs” ueberzeugte in der Arie des Jupiter und bewies mit Despina’s Arie, dasz ihr diese Rolle stimmlich wie im Spiel auf den Leib geschnitten ist. Otto Maidi ist ein profunder, maechtiger Bass, der sowohl den korrupten und intriganten Basilio als auch den in hoeheren Sphaeren schwebenden Sarastro ueberzeugend gestaltete. Phiwe Makaula ist nicht nur ein verlaesslicher, sicherer Tenor (der schon oft bei SITTOPERA aufgetreten ist) sondern entwickelte eine schoene, metallische, ueberzeugende Stimme. Marion Pillay war wie immer eine sichere und einfuehlsame Begleiterin. Es musz gesagt werden; Auch nicht voll-und-ganz in der Saengerkarriere seiende suedafrikanische Saenger sind ein Schatz.

John Clark – selbst erfolgreicher Langstreckenlauefer – als “Master of Ceremony (MC) “ – die Suedafrikaner sind da sehr etepetete – fuer Rugby ueberzeugte mit einer humorvollen, detailreichen Beschreibung all der Dinge, die Rugby so aufregend und faszinierend machen und hatte viele, passende Zitate bereit.  Harald Sitta als MC fuer die musikalische Seite fuehrte humorvoll durch die oft verwirrenden oder auch skurilen Operhandlungen.

Das Publikum – wie auch die ausfuehrenden Kuenstler ‘standesgemaesz’in Springbok t-shirts gewandet – spendete  sehr viel, wohlverdienten,  Applaus und eine standing ovation.  Nach dem Konzert verbrachte das Publikum bei einigen Glaesern Sekt  mit den Saengern, der Pianospielerin und den “Zeremonienmeistern” noch einige Zeit bei einem gemuetlichem Plausch. Einmal ein ganz anderer Zugang zur Oper – amuesant und informativ. Ein wohlverbrachter Nachmittag im disginguierten Rand Club, Johannesburg aeltestem Club (Dem Management und den Angestellten des Clubs sei fuer eine professionelle Unterstuetzung des Konzerts gedankt) . “ Ein Rugbyspiel ist ein Kunstwerk’sagte einstens der fruehere Springbok Kapitaen Danie Craven; dieses Konzert war es auch.

Peter Cut

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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM APRIL 2024

IN MEMORIAM-Geburtstage im April 2024
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage.
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.4. Rudolf SEIBOLD: 150. Geburtstag

 Er trat als Knabe zusammen mit dem bekannten Wiener Schrammel-Quartett auf, wobei er kleine Lieder vortrug. Er übernahm dann Kinderrollen am Wiener Theater in der Josefstadt. Nachdem er eine kurze Ausbildung zum Sänger und Schauspieler erhalten hatte, debütierte er 1889 als Blind in der »Fledermaus« am Theater in der Josefstadt in Wien, dem er bis 1891 angehörte. Seine weiteren Bühnenengagements waren: 1891-92 am Theater von Iglau (als Chorist mit Solo-Verpflichtung), 1892-95 am Theater von Preßburg (Bratislava), dann 1896-97 in Reichenberg in Böhmen (Liberec), 1897-98 am Theater von Brünn (Brno), 1898-99 am Theater an der Wien, 1899-1900 am Theater von Olmütz (Olomouc), 1900-04 am Orpheum in Wien, 1904-05 am Berliner Nationaltheater und dann in den langen Jahren 1905-36 am Theater am Gärtnerplatz in München, wo er seine eigentliche künstlerische Heimat fand. Bis 1952 war er dort als Operettensänger wie als Schauspieler in einem umfangreichen Repertoire anzutreffen, wobei die komischen Partien im Vordergrund standen. Davon seien genannt: der Andredl in Nillöckers »Das verwunschene Schloss«, der Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«, der Niki in »Ein Walzertraum« von Oscar Straus, der Hans Ritter in »Der unsterbliche Lump« von E. Eysler, die Titelrolle in »Der liebe Augustin« von Leo Fall, der Boni in der »Csárdásfürstin« von Kálmán, der Baron Schober im »Dreimäderlhaus« von Schubert/Berté und der Leopold in Benatzkys »Im Weißen Rössl«. Er starb 1952 in München. – Seine Tochter Mizzi Seibold trat seit Ende der zwanziger Jahre vor allem an süddeutschen und österreichischen Theatern als Operettensängerin auf.

Schallplatten: Bereits 1902 sang Rudolf Seibold in Wien auf Berliner Records, weitere Aufnahmen auf Zonophone, G & T (Wien, seit 1903) und Columbia (Wien, 1903), alle mit Unterhaltungsliedern und Operettenszenen.

 

1.4. Rosine LABORDE: 200. Geburtstag

 Der eigentliche Name der Sängerin war Rosalie-Henriette Bediez. Sie durchlief ihre Gesangsausbildung am Conservatoire National Paris und war auch Schülerin des Pädagogen Toussaint Mocker. 1840 erfolgte ihr Bühnendebüt an der Pariser Opéra-Comique in der Oper »Le Pré aux clercs« von Hérold. Nach einer Saison wechselte sie 1841 an das Théâtre-Italien in Paris, wo sie unter dem Namen Mlle. Villioni auftrat. 1842-43 sang sie am Opernhaus von Gent und war dann in den Jahren 1843-49 am Théâtre de la Monnaie Brüssel tätig. Mit ihr zusammen war an diesem Haus der Tenor Dur-Laborde engagiert, den sie dann heiratete. (Dieser sang u.a. in der Brüsseler Erstaufführung des »Don Pasquale« 1843 den Ernesto, in der von »Maria di Rohan« von Donizetti 1845 den Herzog von Chevreuse und 1846 am Drury Lane Theatre London den Léopold in der englischen Erstaufführung von Halévys »La Juive«). Seit ihrer Heirat trat die Sängerin unter dem Namen Rosine Laborde auf und war in den Jahren 1849-53 an der Pariser Grand Opéra im Engagement. Anschließend unternahm sie ausgedehnte Gastspielreisen, die sie an die führenden Theater in der französischen Provinz, aber auch ins Ausland, führten. Dabei trug sie Partien wie die Anais in »Mosè in Egitto« von Rossini, die Mathilde in »Wilhelm Tell«, die Lucia di Lammermoor, die Isabella in »Robert le Diable« von Meyerbeer, die Königin Marguerite de Valois in den »Hugenotten« und die Elvira in »La Muette de Portici« von Auber vor. 1850 sang sie an der Grand Opéra in der Uraufführung der Oper »L’Enfant prodigue« von Auber die Rolle der Nefté. 1860 war sie am Teatro della Pergola in Florenz als Maria Pisani in der damals viel gespielten Oper »Vittor Pisani« von Achille Peri zu Gast. Später wirkte sie als gesuchte Pädagogin in Paris, zu ihren Schülerin gehörte die berühmte Sopranistin Emma Calvé.

Lit. Félix Lahyez: »Rosine Laborde« (Paris, 1908).

 

2.4. Živan SARAMANDIĆ: 85. Geburtstag

 Er war Schüler der berühmten Zdenka Ziková in Belgrad. 1966 wurde er an die Nationaloper Belgrad engagiert und blieb während der folgenden zwanzig Jahre ein geschätztes Mitglied dieses Opernhauses. Gastspiele, teilweise im Verband des Belgrader Ensembles, führten zu Erfolgen des Sängers in Sowjetrussland, in Polen, in der CSSR, in Ungarn, Bulgarien, Deutschland und England. 1970 hörte man ihn als Gast am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1976 in Dublin. Sein Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang und gipfelte in Partien wie dem Boris Godunow, dem Iwan Susanin in der Oper gleichen Namens von Glinka, dem Gremin in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, dem Mephisto in »Faust« von Gounod, dem Silva in Verdis »Ernani«, dem Ramfis in »Aida« und dem Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«. Auch als Konzertsänger trat er in einer Vielzahl von Aufgaben hervor. Er starb 2012 in Belgrad.

Jugoton-Schallplatten.

 

3.4. Daniel CATÁN: 75. Geburtstag

Schon früh begann er mit dem Klavierspiel und plante zunächst eine Laufbahn als Pianist. Er studierte in England an der Universität von Sussex Philosophie, in Southampton Musik. Später setzte er seine Studien in Princeton/USA fort. Während er studierte, kristallisierte sich sein Wunsch, Komponist zu werden, heraus. Als er nach Mexico zurückkehrte, war er zunächst Musikalischer Leiter des Mexico City’s Palace of Fine Arts. Nebenbei etablierte er sich als Musik-Essayist. In dieser Zeit wandte sich sein Interesse mehr und mehr der Oper zu.

1994 wurde in San Diego seine Oper La Hija de Rappacini (Rappaccinis Tochter) uraufgeführt. Sein nächstes Bühnenwerk war 1996 Florencia en el Amazonas, das in Zusammenarbeit mit Gabriel García Márquez entstand. Das Libretto basiert auf dessen Roman Die Liebe in den Zeiten der Cholera. Zur Feier seines fünfzigsten Geburtstags erhielt Catán von der Houston Grand Opera den Kompositionsauftrag zu Salsipuedes, A Tale of Love, War and Anchovies. 2004 fand die Uraufführung statt. Catáns lyrischer, romantischer Stil eignet sich sehr gut für die menschliche Stimme, was sich in den meisten seiner Werke deutlich zeigt. Seine Musik ist mit der von Claude Debussy, Richard Strauss und Giacomo Puccini verglichen worden. Außer seinen Opern hat Daniel Catán Kammermusik, ein Ballett, Ausencia de Flores, etliche Orchesterwerke mit und ohne Gesang sowie die Musik zu dem Film I’m losing you (Regie: Bruce Wagner) 1998 geschrieben. 2010 wurde an der Los Angeles Opera seine Oper Il Postino mit Plácido Domingo uraufgeführt, die anschließend auch im Theater an der Wien und am Théâtre du Châtelet Paris gezeigt wurde. Daniel Catán starb 2011 in Austin (Texas).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://www.danielcatan.com/

 

3.4. Sándor MÉSZÁROS: 95. Geburtstag

Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger durch Pál Komaroni und durch Jenö Sipos in Budapest und debütierte 1958 an der Nationaloper Budapest als Ramfis in »Aida«. Er kam in den folgenden Jahren an diesem Opernhaus zu einer erfolgreichen Karriere. Er trat vor allem in Partien aus dem seriösen Bass-Fach auf, u.a. als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Rocco in »Fidelio«, als Pater Guardian in Verdis »La forza del destino«, als Fiesco in »Simon Boccanegra«, ebenfalls von Verdi, und als Pimen in »Boris Godunow«. Auch als Konzertsänger hatte er eine bedeutende Karriere. Er starb im Juni 1997.

Schallplatten: Qualiton (Opern-Querschnitte).

 

3.4. Murray DICKIE: 100. Geburtstag

Er studierte in London, u.a. bei Dino Borgioli, bei Stefan Pollmann in Wien und bei Guido Farinelli in Mailand. Debüt 1947 am Cambridge Theatre in London (als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«), wo er bis 1949 sang; 1948-51 war er an der Londoner Covent Garden Oper tätig, wo er u.a. den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Don Basilio in »Le nozze di Figaro«, den 1. Juden in »Salome« von R. Strauss, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier« und den Florestein in »The Bohemian Girl« von Balfe. Am 29.9.1949 sang er dort in der Uraufführung der Oper »The Olympians« von Bliss den Curé. 1960 gastierte er nochmals an diesem Haus (als Hauptmann in  »Wozzeck« von A. Berg).  Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er 1950 und 1953 als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, 1951 als Don Basilio in »Le nozze di Figaro«, 1953-54 als Brighella und als Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« und 1954 als Leandro in Busonis »Arlecchino« mit, beim Edinburgh Festival 1950 als Brighella und als Don Basilio, 1953 als Sellem in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1954 als Brighella und als Tanzmeister. 1951 wurde er an die Staatsoper Wien verpflichtet (Debüt als David), deren Mitglied er bis 1981 blieb. Hier bewährte er sich vor allem als Tenor-Buffo; er trat in Wien in 48 verschiedenen lyrischen und Buffo-Partien auf, u.a. als Jaquino in »Fidelio«, als Brighella wie als Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Steuermann in »Der fliegende Holländer«, als Andres in »Wozzeck« von A. Berg, als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, als Pedrillo (149mal!), als Don Basilio in »Le nozze di Figaro« (198mal!), als Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, als Beppe im »Bajazzo«, als Georg im »Waffenschmied« von Lortzing, als italienischer Sänger wie als Valzacchi im »Rosenkavalier«, als Ernesto in »Don Pasquale«, als Fenton wie als Bardolfo in »Falstaff« von Verdi, als Remendado in »Carmen«, als Bucklinger in der »Frau ohne Schatten« von R: Strauss, als Pong in Puccinis »Turandot«, als Edmondo in Puccinis »Manon Lescaut«, als Budoja in »Palestrina« von H. Pfitzner, als Hirte in »Oedipus Rex« von Strawinsky wie in »Tristan und Isolde«, als Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Baron Kronthal im »Wildschütz« von Lortzing, als Orlofsky in der »Fledermaus«, als Chevalier de la Force in »Dialoge der Karmeliterinnen« von Fr. Poulenc, als italienischer Tenor in »Capriccio« von R. Strauss, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Nick in »La Fanciulla del West« von Puccini und als Goro in »Madame Butterfly«. Er sang dort am 17.6.1956 in der Uraufführung der Oper »Der Sturm« von Frank Martin den Trinculo. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1954-55 und 1979-82 den Brighella, 1955-57 den Pedrillo, 1956 den Don Curzio sowie 1957-58 und 1960 den Don Basilio in »Le nozze di Figaro«, 1974-75 den Buckligen. In Salzburg wirkte er auch am 15.8.1960 in der Uraufführung von F. Martins »Mystère de la Nativité« als Beeltzebub mit. 1960 sang er in Salzburg auch in einem Mozart-Konzert und 1982 den Hirten in einer konzertanten Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex«. Bei den Bregenzer Festspielen übernahm er 1956 den Faust in »Faust’s Verdammung« von Hector Berlioz, 1957 das Tenorsolo im Verdi-Requiem und 1963 den Caramello in der Johann-Strauß-Operette »Eine Nacht in Venedig«. Weitere Operettenpartien übernahm er an der Wiener Volksoper. Hier wirkte er auch am 11.2.1972 in der Uraufführung der Oper »König Nicolo« von Weishappel in der Partie des Pandolfo mit und am 26.4.1975 in der Uraufführung der Oper »Der eingebildete Kranke« von Wolpert als Thomas. Hier sang er auch u.a. den Polidoro in Mozarts »Das schlaue Mädchen«. Er gastierte an der Mailänder Scala (1952 und 1962 als David, 1959 als Steuermann, als Hirte in »Tristan und Isolde«, als Pedrillo und konzertant in Händels »Israel in Ägypten«, 1984 als Brighella), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Staatsoper von München, an der Grand Opéra Paris (1960 als Jaquino in »Fidelio«), am Teatro Colón Buenos Aires (1958) und am Teatro Regio Turin (1962); auch als Oratorien- und Liedersänger geschätzt. 1962 wurde er an die New Yorker Metropolitan Oper berufen (Antrittsrolle: David), an der er in den Spielzeiten 1962-65, 1966-67 und 1970-72 auch als Don Ottavio in »Don Giovanni« und als Jaquino in »Fidelio« in insgesamt 34 Vorstellungen auftrat. Er war verheiratet mit der Sopranistin Maureen Springer-Dickie (1928-76). Sein Sohn John Dickie (1953-2010) wurde ebenfalls ein bekannter Tenor, der fast das gleiche Repertoire wie sein Vater sang. Seit 1975 war Murray Dickie auch als Opernregisseur tätig. So inszenierte er 1976 am Londoner Coliseum Theatre mit der English National Opera die Strauß-Operette »Eine Nacht in Venedig«. Später war er lange Direktor der Oper von Kapstadt, wo er auch seinen Ruhestand verbrachte und 1995 starb. Sein Bruder William Dickie (1914-84) war ein bekannter Bass-Bariton.

Schallplatten: Philips, Vox, HMV, Decca (u.a. vollständige Aufnahmen »Arlecchino« von Busoni, »Die Frau ohne Schatten«, »Salome«, »Der Rosenkavalier«, »Ariadne auf Naxos«, »Die Hochzeit des Figaro«, »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi), DGG (»Fidelio«, »Die Frau ohne Schatten«, Valletto in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«), Datum (»Tannhäuser«), MMS (Missa solemnis von Beethoven), Westminster (Lied-Aufnahmen).

 

3.4. Sébastien CARMAN: 200. Geburtstag

 Der eigentliche Name des Sängers war Sébastien Carmanne. Er studierte zunächst am Konservatorium von Lüttich, dann in Paris. 1849 debütierte er am Opernhaus von Lille; anschließend sang er an der Oper von Rouen. In der Saison 1852-53 wurde er an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel engagiert. 1853 hatte er dort seinen ersten großen Erfolg in der Premiere der Oper »Si j’étais Roi« von Adam. Seitdem durchlief er an der Monnaie eine glänzende Karriere. Zusammen mit dem Tenor Wicart und dem Bassisten Depoitier bildete er das »Trio belge«, das durch ganz Europa Reisen unternahm und in den Jahren um 1860 allgemein berühmt war. Sébastien Carman leistete als Sänger wie als Darsteller in Opern von Boieldieu, Auber, Paër und anderer französischer Komponisten seiner Zeit sein Bestes. Nach einigen Misserfolgen an der Brüsseler Oper, vor allem in der Partie des Valentin in »Faust« von Gounod, wirkte er für zehn Jahre an Provinztheatern in Frankreich und Belgien. 1873 trat er dann nochmals am Théâtre de la Monnaie auf. Obwohl er dabei recht erfolgreich war, gab er doch im folgenden Jahr seine Bühnenkarriere auf. 1874-1900 wirkte er als Professor am Konservatorium seiner Heimatstadt Lüttich, wo er 1901 starb.

 

3.4. Eduardo SÁNCHEZ DE FUENTES: 150. Geburtstag

 Informationen über den kubanischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Eduardo_S%C3%A1nchez_de_Fuentes

 

3.4. Philipp TOCHTERMANN: 250. Geburtstag

 Er erhielt seine erste Ausbildung durch seinen Vater, der Stadtmusikus in Augsburg war, später durch Lehmann und Friedrich Hartmut Graf. Er begann seine Karriere bei der Theatergesellschaft Voltolini in Augsburg und wurde 1796 Mitglied der Rosner’schen Truppe. 1797 war er in Ulm im Engagement und war dann 1797-99 am Hoftheater von Mannheim tätig. Er wurde 1799 nach München berufen und sang seit 1801 als erster Tenor an der Münchner Hofoper. Bis zu seinem Tod wirkte er in der bayerischen Hauptstadt, zuerst als Hofopernsänger, seit 1802 auch als Solist der Königlichen Hofkapelle, seit 1805 auch als Regisseur für den Bereich der Oper und seit 1811 als Direktor des Hof- und Nationaltheaters München. 1807 gab er ein längeres Gastspiel in Wien. Als Sänger bewältigte er ein sehr umfangreiches Repertoire, das Partien aus allen Bereichen der damaligen Opernliteratur enthielt, darunter auch Charakter- und Bufforollen. Neben dem stimmlichen Können und der Intelligenz des Vortrages bewunderte man sein eminentes darstellerisches Talent. Nachdem er die Direktion des Hoftheaters übernommen hatte, zog er sich allmählich aus seiner Sängerlaufbahn zurück und trat zuletzt nur noch in der Partie des Simeon in »Joseph« von Méhul, in der er ganz unvergleichlich war, auf. Er starb 1833 in München. – Er war verheiratet mit der Sängerin und Schauspielerin Maria Walburga Burgstaller (* 7.4.1770 Altenstadt/Iller, † 25.11.1824 München). Diese reiste mit der Grimmer’schen Gesellschaft durch Süddeutschland und die Schweiz, war dann mit der Voltolini-Truppe in Augsburg und kam 1790 zu Rosner nach Konstanz. Hier lernte sie Philipp Tochtermann kennen, den sie heiratete und nach Mannheim und München begleitete. Sie hatte vor allem an der Münchner Hofoper eine erfolgreiche Karriere und wirkte hier u.a. 1815 in der Uraufführung der Oper »Der Wettkampf zu Olympia« von Johann Nepomuk von Poissl mit. Die Tochter des Ehepaars, Albertine Tochtermann (* 1823 München), debütierte 1841 an der Münchener Hofoper, deren Ensemble sie bis 1850 angehörte. Philipp Tochtermann war dreimal verheiratet, nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er Barbara Thalhammer und nach deren Tod Nanette Mahaut.

 4.4. Guillermina HIGAREDA: 85. Geburtstag

 Biographie der mexikanischen Sopranistin auf Spanisch: https://es.wikipedia.org/wiki/Guillermina_Higareda

 

4.4. Adrian SHEPHERD: 85. Geburtstag

 Biographie des britischen Cellisten und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Adrian_Shepherd

 

4.4. David BADRIDZE: 125. Geburtstag

 Nach einem Studium in Tiflis (Tblissi) wurde er der gefeierte erste Tenor des Opernhauses der georgischen Hauptstadt Tiflis. Er sang dort mit großem Erfolg zahlreiche Partien aus dem lyrischen Fachbereich der russischen wie der georgischen Opernliteratur. Im Laufe der Zeit übernahm er auch schwerere Partien in sein umfangreiches Bühnenrepertoire und sang die Titelfiguren in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach und in »Werther« von Massenet sowie den Lohengrin in der Wagner-Oper gleichen Namens. Gastspiele und Konzerte, in denen er sich als großer Lied-Interpret erwies, führten ihn in die Zentren des russischen Musiklebens. Erst gegen Ende seiner Karriere wurde er 1944 an das Bolschoi Theater Moskau berufen, dessen Ensemble er noch bis 1948 angehörte. Er starb 1987 in Moskau.

Zahlreiche Schallplattenaufnahmen des Künstlers wurden im Rahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya) herausgebracht, darunter Arien aus den Opern »Sadko« von Rimski-Korsakow, »Dubrowski« von E. Naprawnik, »Fürst Igor« von Borodin, »Faust« von Gounod, »Hoffmanns Erzählungen«, »Werther« und Lieder von Robert Schumann.

 

5.4. Guggi LÖWINGER: 85. Geburtstag

Bereits im Alter von sechs Jahren erhielt die aus der berühmten Wiener Schauspielerdynastie stammende Künstlerin ihre erste Rolle. Ab dem neunten Lebensjahr begann sie eine Tanzausbildung bei der Ballettmeisterin und Choreographin der Volksoper Dia Luca. Mit 13 Jahren trat sie in die Schauspielschule Kraus ein und begann 1956 ein Gesangstudium bei Kammersängerin Esther Réthy. Ihr erstes Engagement trat Guggi Löwinger im September 1956 als Piccolo in dem Singspiel Im Weißen Rössl im Stadttheater Baden an. Es folgte eine Reihe von Hauptrollen in Operette und Schauspiel (u. a. in Fritz Kreislers Sissy, Dario Niccodemis Scampolo und Eugène Scribes Ein Glas Wasser). 1957 wurde sie als Gigi an das Theater Koblenz verpflichtet, wo sie gleichfalls in Operette und Schauspiel tätig war. Von dort wurde Guggi Löwinger 1959 von Fritz Eckhardt als Lisa in Gräfin Mariza an die Wiener Volksoper engagiert, der die Dramaturgie besorgte. Regie führte Géza von Bolváry. Das Debüt der Künstlerin erfolgte zur Premiere der Operettenproduktion am 15. Mai 1959. Ihre Partner waren Esther Réthy als Mariza, Rudolf Christ als Graf Tassilo und Erich Kuchar als Baron Zsupán. Eine Fülle von Fernsehspielen und Shows führte Guggi Löwinger 1961 zu einem Doppelvertrag mit der Volksoper Wien und dem Staatstheater am Gärtnerplatz in München. 1962 entschied sich die junge Soubrette zugunsten der Volksoper Wien, der sie fortan die Treue hielt. Dort gehörte sie von ihren ersten Auftritten an zu den erklärten Lieblingen des Hauses. Ihre wichtigsten Partien wurden die Mi in Franz Lehárs Das Land des Lächelns, die Ciboletta in Johann Strauß’ Eine Nacht in Venedig, die Midili in Leo Falls Die Rose von Stambul, die Pepi in Johann Strauß’ Wiener Blut, die Mabel in Emmerich Kálmáns Die Zirkusprinzessin, die Marika in der Uraufführung der Robert Stolz-Operette Frühjahrsparade (am 25.3.1964), die Juliette in Franz Lehárs Der Graf von Luxemburg, die Franzi und die Fifi in Oscar Straus’ Ein Walzertraum, die Stasi in Emmerich Kálmáns Die Csárdásfürstin, die Mizzi in Robert Stolz’ Zwei Herzen im Dreivierteltakt, das Klärchen in Ralph Benatzkys Im Weißen Rössl und die Mascha in Franz Lehárs Der Zarewitsch. Aber auch mit Musicalpartien, wie der Bianca in Cole Porters Kiss me, Kate und der Eliza Doolittle in Frederick Loewes My Fair Lady zeigte Guggi Löwinger ihre künstlerische Spannweite. Weitere Partien waren u.a. die Mizzi II in Offenbachs La Périchole, die Ida in Die Fledermaus, die Nanette in Lortzings Der Wildschütz und die Feodora in Heubergers Der Opernball. In den letzten Jahren trat die Künstlerin u. a. als Palmyra in Heubergers Der Opernball, als Jacqueline in Jerry Herman La cage aux folles, als Frau Schmidt in Richard Rodgers The Sound of Music, als Jente in Jerry Bocks Anatevka und als Mrs. Higgins und als Mrs. Pearce in My Fair Lady auf. Guggi Löwinger wirkte ferner an fast allen großen österreichischen Sommer- und Festspielen mit. Sie trat langjährig regelmäßig im deutschen Fernsehen auf und hat ihre Glanzrollen auch auf Schallplatte festgehalten. Bei den großen Tourneen der Volksoper (Japan, USA und Russland) konnte Guggi Löwinger ein internationales Publikum begeistern und trug dazu bei, den Begriff „Volksoper Wien“ weltweit bekannt zu machen. Guggi Löwinger hat an der Volksoper in 18 Premieren mitgewirkt. Sie hat hier in 2275 Vorstellungen in 37 Werken 43 Rollen gespielt. Die Künstlerin erhielt 1981 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde 1987 zum Ehrenmitglied der Volksoper ernannt, Für ihre Darstellung der Midili in Die Rose von Stambul wurde ihr 1961 der „Goldenen Rathausmann“ der Stadt Wien verliehen. Guggi Löwinger war in zweiter Ehe mit dem Tenor Peter Minich (1927-2013) verheiratet und starb 2018 in Wien.

 

5.4. Ondrej MALACHOVSKÝ: 95. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium der slowakischen Hauptstadt Bratislava (Preßburg). 1959 debütierte er an der Slowakischen Nationaloper in Bratislava als Gremin in Tschaikowskys »Eugen Onegin«. Bis 1966 und wieder seit 1969 gehörte er zu den beliebtesten Künstlern dieses Hauses. 1966-69 war er am Opernhaus von Köln engagiert. Sein Repertoire war sehr umfangreich und enthielt vor allem die großen Bass-Partien aus der slawischen wie aus der italienischen Opernliteratur. Gastspiele brachten ihm an Opernhäusern in Ost- und Westdeutschland, in Bulgarien, Belgien und Italien, in der Sowjetunion, in Polen, Österreich und Ungarn anhaltend Erfolge ein. Seit 1979 war er durch einen Gastvertrag dem Slowenischen Nationaltheater in Ljubljana (Laibach) verbunden. Er wurde mit dem Staatspreis der CSSR ausgezeichnet und zum verdienten Künstler ernannt. Auch als Konzertsänger kam er zu einer ähnlich erfolgreichen Karriere wie auf der Bühne. Er starb 2011 in Bratislava.

Schallplatten der Marken Supraphon und Opus. Auf Edition Schwann Solopartie in der Weihnachtsmesse von Edmund Pascha.

 

5.4. Vincenzo FIORAVANTI: 225. Geburtstag

 Er gab gegen den Willen seines Vaters ein Medizinstudium auf und widmete sich der Musik. Er studierte zunächst bei Giuseppe Jannacconi Komposition und wechselte dann studienhalber zu seinem Vater nach Neapel. Der vor die neue Sachlage gestellte Vater riet seinem Sohn Vincenzo, sich möglichst früh dem Publikum mit eigenen Werken auf der Bühne zu stellen. Vincenzo Fioravanti folgte dem Rat. Er debütierte mit seiner auf einem Libretto von Salvadore Cammarano basierenden Oper Pulcinella molinaro in der Karnevalssaison 1819 am S. Carlino-Theater in Neapel. Es folgten ungefähr vierzig Opern, von denen viele im Teatro Nuovo in Neapel aufgeführt wurden. 1820 ging Fioravanti nach Rom zurück und landete dort im November desselben Jahres mit seiner zweiten Oper La contadina fortunata auf ein Libretto von Andrea Leone Tottola im Teatro Valle di Roma einen großen Erfolg. Nach Neapel zurückgekehrt hatte er 1828 mit der Oper Robinson Crusoè auf ein Libretto von Tottola riesigen Erfolg. Ab diesem Moment komponierte er vorwiegend Opera buffa, die meistens für die neapolitanische Oper bestimmt waren. Einen großen Erfolg erreichte er 1837 mit der Oper Il ritorno di Pulcinella dagli studi di Padova auf ein Libretto von Andrea Passaro im Teatro La Fenice in Venedig. Kurz nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1837 zog er von Neapel nach Lanciano, wo er ab 1839 als Chorleiter an der Kathedrale wirkte. In dieser Lebensphase widmete er sich der Komposition von Oratorien und geistlichen Werken. 1843 kehrte er nach Neapel zurück und begann wieder Musiktheaterwerke zu schaffen. Er erhielt für die meisten seiner Werke breite Zustimmung des neapolitanischen Publikums. Bei einigen aufgrund der Mittelmäßigkeit der Libretti weniger gelungenen Werken erhielt er die Rückendeckung von König Ferdinand II., so geschehen beispielsweise bei der Uraufführung der Oper La lotteria di Vienna („Die Lotterie von Wien“) auf ein Libretto von Pasquale Altavilla im März 1843 im Teatro Nuovo, die von der Musikkritik heftig angegangen wurde. Ab etwa 1856 begann sein Stern zu sinken. Er geriet sogar in wirtschaftliche Not und hoffte, den Lehrstuhl für Kontrapunkt am Konservatorium in Neapel zu erhalten. Man gestand ihm aber auf Grund seines fortgeschrittenen Alters diese Position nicht mehr zu und vergab sie auf Basis eines Wettbewerbes anderweitig. 1866 wurde er zum Ehrendirektor der Musikhochschule ernannt zunächst ohne Anspruch auf Aufwandsentschädigung. 1867 wurde er dann zum regulären Direktor der Musikhochschule bestellt mit normalem Lohn. Einer seiner Schüler war Nicola D‘Arienzo. 1872 erkrankte er ernsthaft und musste seine Position aufgeben. Als Anerkennung für seine Verdienste behielt er sein Gehalt und seine Unterkunft. Er starb 1877 in Neapel.

 

6.4. Juan LLOVERAS: 90. Geburtstag

Er arbeitete zuerst als Buchhalter. Seine Stimme wurde zufällig während des Militärdienstes entdeckt und anschließend durch die Pädagogen Manuel Cots und Enriqueta Gareta in Barcelona ausgebildet. Noch bevor diese ganz abgeschlossen war, übernahm er kleine Rollen am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Er ging dann durch Vermittlung des später weltberühmten Tenors Placido Domingo an die Oper von Tel Aviv, als dieser 1965 seine Tätigkeit an diesem Haus beendete. Er war dann 1966-69 an der Oper von Tel Aviv engagiert und kam darauf nach Westdeutschland. Hier war er 1970-71 an den Vereinigten Theatern von Krefeld und Mönchengladbach engagiert, 1971-74 am Opernhaus von Essen, seit 1973 an der Staatsoper Hamburg. Seit 1977 bestand gleichzeitig ein Gastspielvertrag mit dem Opernhaus von Köln, in den Jahren 1977-83 auch mit der Deutschen Oper Berlin. Während dieser Zeit kam es zu zahlreichen Gastspielen in aller Welt. So sang er am Staatstheater von Hannover (1974) und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg (1978), an der Staatsoper Stuttgart (1983) und an der Oper von Frankfurt a.M. (1978), an den Opernhäusern von Lille (1979) und Lyon (1979), an der Grand Opéra Paris (1975 Manrico im »Troubadour«) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1976), an den Opern von San Francisco (1975 Manrico, zugleich sein Amerika-Debüt, 1976 Turiddu in »Cavalleria rusticana« und 1978  Cavaradossi in »Tosca«) und Houston/Texas (1982), in Amsterdam (1976) und an der Covent Garden Oper London (1981 Gustavus in Verdis »Un ballo in maschera«). Er war 1976-81 in insgesamt zwölf Vorstellungen an der Staatsoper von Wien zu Gast (Herzog in »Rigoletto«, Manrico, Pinkerton in »Madame Butterfly«, Alfredo in »La Traviata«, Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera« und Don Carlos von Verdi). In der Spielzeit 1979-80 (Antrittsrolle: Turiddu) und wieder in der Spielzeit 1981-82 (als Herzog und als Manrico) war er an der Metropolitan Oper New York engagiert. 1979 Gastspiel an der Oper von Caracas. Aus seinem umfassenden Repertoire für die Bühne sind noch zu erwähnen: der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, der Titelheld in Verdis »Don Carlos« (Bremen, 1990), der Macduff in »Macbeth«, der Andrea Chénier in der gleichnamigen Oper von Giordano, der Titelheld in »Faust« von Gounod, der Calaf in »Turandot« von Puccini, der Alvaro in »La forza del destino« (Wiesbaden, 1993) und die Titelrolle in »Werther« von Massenet, der italienische Sänger im »Rosenkavalier«, der Henry in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, der Narraboth in »Salome«, der Laça in »Jenufa« von Janácek, der Stefan im »Gespensterschloss« von Moniuszko und der Andrei Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina«. Erfolgreiches Wirken auch im Konzertbereich. Er starb 1998 in Villanueva y Galtria.

Schallplatten: Gala (Manrico im »Troubadour«, Mitschnitt einer Aufführung in Amsterdam von 1976 mit Cristina Deutekom), Opera 96 AOL (Manrico im »Troubadour«, Mitschnitt aus der Rheinoper Düsseldorf 1978).

 

6.4. Anna Maria ROVERE: 95. Geburtstag

 Sie studierte am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand und debütierte 1951 am Teatro Nuovo in Mailand als Mimi in »La Bohème«. 1951 gewann sie den ersten Preis bei einem Gesangwettbewerb der Mailänder Scala, wo sie am 25.3.1953 als Caterina Barchetta in der Uraufführung der Oper »Mas’aniello« von Jacopo Napoli debütierte. Hier hörte man sie auch u.a. 1954 als Mimì in »La Bohème«, 1955 als 1. Dame in der »Zauberflöte« und als Amelia in »Simon Boccanegra« sowie 1956 als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. 1953-54 sang sie in Genua die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, in Palermo die Marguerite in »Faust« von Gounod; Sehr erfolgreich war sie auch bei Aufführungen von Opern im italienischen Rundfunk. 1954 hatte sie an der Oper von Triest große Erfolge. Sie gastierte dann am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Regio in Parma und an der Oper von Monte Carlo. Bei den Festspielen von Edinburgh sang sie 1955 die Alice Ford in Verdis »Falstaff« (mit dem Ensemble des Glyndebourne Festivals). Sie trat auch gastweise in Frankreich, in der Schweiz und in Spanien auf, 1958 gastierte sie in London in Rossinis »Wilhelm Tell«. Zu ihren Bühnenpartien zählten auch die Aida, die Leonore im »Troubadour«, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Manon Lescaut von Puccini und die Nedda im »Bajazzo«. Sie starb 1998 in Mailand.

Schallplatten: Von der Künstlerin existieren keine offiziellen Platten, es sind jedoch Mitschnitte von Opernaufführungen im italienischen Rundfunk auf EJS veröffentlicht worden (u.a. Szenen aus »Francesca da Rimini« von Zandonai, »I Capuleti ed i Montecchi« von Bellini).

 

6.4. Edisson DENISSOW: 95. Geburtstag

Er wurde als Sohn eines Ingenieurs und einer Ärztin in Sibirien geboren. Er lernte 1946-47 Klavier an der Musikschule in Tomsk. 1947-51 studierte er zunächst Mathematik an der Staatlichen Universität Tomsk und schloss mit dem Diplom ab, bevor er sich entschloss, Komponist zu werden. Diese Entscheidung wurde von seinem späteren Lehrer Dmitri Schostakowitsch unterstützt. Denissow immatrikulierte sich dazu am Moskauer Konservatorium. Er wurde von Wissarion Schebalin in Komposition und von Nikolai Peiko in Klavier unterrichtet. Denissow, einer der bedeutendsten russischen Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, hielt viele Jahre einen Kurs für Instrumentierung und Partiturlesen am Moskauer Konservatorium, und zwar in der mittleren Funktion eines „Alten Lehrers“. Infolge seines Enthusiasmus für avantgardistische Tendenzen des Westens im eigenen Werk wurde ihm keine eigene Kompositionsklasse „anvertraut“ (die berühmte Troika – Schnittke, Gubaidulina, Denissow – erlangte keine offizielle Anerkennung). Vom Generalsekretär des Komponistenverbandes der Sowjetunion Tichon Chrennikow wurde er 1979 als Mitglied der Gruppe Chrennikows Sieben scharf kritisiert. Dennoch belegten viele Kompositionsstudenten gerade die Klasse Denissows, um seine Werke kennenzulernen und wissbegierig den kritischen Bemerkungen und Wünschen der heimlichen Autorität zu lauschen. Zu seinen wichtigsten Schülern zählen Jelena Firsowa, Dmitri Smirnow, Wladimir Tarnopolski und Vadim Werbitzky. Denissow arbeitete 1968-70 am Experimentalstudio für elektronische Musik in Moskau. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde er Sekretär des russischen Komponistenverbandes und gründete die 1932 aufgelöste Assoziation für zeitgenössische Musik (ASM-2) wieder. Außerdem war er im März 1990 Schirmherr des von Juri Kasparow gegründeten Moskauer Ensembles für zeitgenössische Musik. 1992 erhielt er schließlich eine Professur am Moskauer Konservatorium. 1990-91 wirkte er am IRCAM in Paris. Gegen Ende seines Lebens, schwer verletzt nach einem Verkehrsunfall, emigrierte Denissow 1994 nach Frankreich und wurde in einer Pariser Klinik behandelt, wo er 1996 verstarb. Er hatte eine große Affinität zur französischen Kultur und verehrte den renommierten Komponisten Pierre Boulez. Andere musikalische Vorbilder waren Bartók, Mozart, Strawinsky und Webern. Nach einem gemeinsamen Meisterkurs bei Edison Denissow anlässlich der Internationalen Musikfestwochen Luzern IMF gründeten 1993 die Schweizer Komponisten Marianne Schroeder, John Wolf Brennan, Jean-Luc Darbellay, Christian Henking und Michael Schneider die Groupe Lacroix.

 

6.4. André PREVIN: 95. Geburtstag

Er wurde als drittes Kind des Rechtsanwalts Jakob Priwin (im späteren amerikanischen Exil nannte er sich Jack) und seiner Frau Charlotte, geb. Epstein, in Berlin geboren. Über das Geburtsjahr gibt es widersprüchliche Angaben (1929 oder 1930), auch von Previn selbst. Die Familie Priwin musste bei ihrer Emigration 1938 vor den Nationalsozialisten alles zurücklassen, so auch Unterlagen wie Geburtsurkunden. Mehr Indizien deuten allerdings auf 1929 als Geburtsjahr hin. Previn hatte zwei ältere Geschwister: Steve Previn (geboren als Stefan Priwin, 1925–93), der später vor allem im Bereich Produktion für Film und Fernsehen arbeitete, und die Schwester Leonora (1927–59). Die heutige Schreibweise des Familiennamens übernahm man im Exil von amerikanischen Verwandten, zu denen Charles Previn gehörte, ein Cousin zweiten Grades von Previns Vater, der unter anderem 1936-44 Musikdirektor bei Universal in Hollywood war. André Previn war seit 1943 US-amerikanischer Staatsbürger. Den ersten Musikunterricht erhielt André Previn von seinem Vater, einem Amateurmusiker. 1936-38 studierte Previn am Stern’schen Konservatorium (zu Previns Studienzeit von den Nationalsozialisten in Konservatorium der Reichshauptstadt Berlin umbenannt) unter anderem Klavier bei Rudolf Breithaupt. Im Herbst 1938 floh die jüdische Familie Priwin vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Paris. Dort war Previn für ein Jahr als Student am Pariser Konservatorium eingeschrieben, wo er unter anderem Improvisation bei Marcel Dupré studierte (wahrscheinlich als Gasthörer („auditeur“) in Duprés Orgelklasse). 1939 emigrierte die Familie in die Vereinigen Staaten und ließ sich in Los Angeles nieder. Zu Previns Lehrern in Los Angeles und San Francisco zählten Max Rabinowitsch, Joseph Achron, Ernst Toch, Mario Castelnuovo-Tedesco und Pierre Monteux, zu seinen weiteren Förderern Interpreten wie Jascha Heifetz (ein Freund der Familie) oder Joseph Szigeti, der Previn im Kammermusizieren schulte. In nicht geringem Maße war Previn jedoch Autodidakt, insbesondere als Komponist, Orchestrator, Dirigent und Jazzpianist. Als Schule verwies er in diesem Zusammenhang vor allem auf die Produktionsabläufe in Hollywood, wo er ab 1946 unter Vertrag stand. Diese ermöglichten ihm nicht nur den ständigen Austausch mit Kollegen wie Miklós Rózsa, Hugo Friedhofer oder Conrad Salinger, sondern auch ein stetes Lernen durch Handeln. Besonderes Renommee genoss er als Pianist und als vorzüglicher Vom-Blatt-Spieler, was seiner Laufbahn als Dirigent ab den Sechziger Jahren entgegenkam. Previn komponierte zeitlebens mit Notenpapier und Stift am Schreibtisch, ohne Zuhilfenahme von Klavier oder Notensatzprogrammen, um sich eine eigene Vorstellung vom Klang des Komponierten verschaffen zu können. Art Tatums Sweet Lorraine brachte Previn dazu, sich mit dem Jazz zu beschäftigen. Mit dreizehn Jahren begann Previn seine Karriere mit Radioaufnahmen, u. a. mit Hoagy Carmichael. Mit fünfzehn gab er ein Jazz-Konzert im Konzertsaal des Los Angeles Philharmonic Orchestra. Sein damaliger Impresario Laguna gründete dann eine Schallplattenfirma, für die Previn 1945/46 seine ersten Aufnahmen machte, unter anderem mit Jazzmusikern wie Willie Smith und Red Callender. Aufgenommen wurden auch Previns eigene Kompositionen wie Sunset in Blue. Er zählte zu den erstklassigen Jazzmusikern der Vereinigten Staaten und spielte mit Ray Brown, Dizzy Gillespie sowie Billie Holliday. Für das Trioalbum My Fair Lady mit Shelly Manne und Leroy Vinnegar erhielt er 1956 die erste Goldene Schallplatte der Jazzgeschichte. Auch als Filmkomponist betätigte sich Previn, beispielsweise für die Musik zu Three Little Words (1950), die auch von ihm dirigiert wurde. Die Musik zum Film Mädchen ohne Mitgift (The Catered Affair) (1956) stammt ebenso von ihm wie die Musik für die Filmkomödie Gigi (1958), für die er einen seiner vier Oscars für Filmmusik erhielt. Auch die Musik für die Filmkomödie Eins, Zwei, Drei (1961) ist von Previn. Er dirigierte auch Kinofilmmusik, etwa Akt der Gewalt (1948), Ein verwöhntes Biest (1953), Kiss Me, Kate! (1953), Seidenstrümpfe (1957), Porgy and Bess (1959), My Fair Lady (1964), Jesus Christ Superstar (1973), Rollerball (1975), Der Elefantenmensch (1980). Previn war vor allem als Dirigent symphonischer Orchester berühmt. Seine Orchesterleiter-Posten waren: Houston Symphony Orchestra (1967-69), London Symphony Orchestra  (Music Director: 1969–79; Conductor Laureate: seit 1993), Pittsburgh Symphony Orchestra (1976–84), Los Angeles Philharmonic Orchestra (1985–89), Royal Philharmonic Orchestra (Music Director: 1985–88; Principal Conductor: 1988–91), Oslo Filharmoniske Orkester (Sjefdirigent: 2002–06). Mit einem vielfältigen kompositorischen Schaffen ergänzte Previn sein Wirken für die klassische Musik. Uraufführung seiner Oper Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire) war am 19. September 1998 im War Memorial Opera House von San Francisco. Sein Violinkonzert (2002) schrieb er für Anne-Sophie Mutter. Previn wurde 1996 von Königin Elizabeth II. mit dem Orden Knight Commander of the British Empire (KBE) ausgezeichnet; im Jahr 2005 erhielt er den Glenn-Gould-Preis. Ende März 2011 erhielt er aus der Hand des deutschen Generalkonsuls in New York das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. 2012 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er starb am 28. Februar 2019 in New York.

Previn war fünf Mal verheiratet und war Vater bzw. Adoptivvater von insgesamt neun Kindern. Seine erste Ehe mit der Jazzsängerin Betty Bennett, die er während seiner Militärzeit in San Francisco kennengelernt hatte, dauerte 1952-57. Previn war 1952 dorthin versetzt worden. Das war eine nicht nur in privater Hinsicht glückliche Fügung. Schon während seines Wehrdienstes konnte Previn dort einige Zeit bei Pierre Monteux, seit 1935 Leiter des San Francisco Symphony Orchestra, Dirigierunterricht nehmen. Zeitgleich führten ihn seine Frau und Chet Baker, ein Kamerad vom Militärdienst, in die lokale Szene des West-Coast-Jazz ein. Beide Erfahrungen sollten Previns weiteren künstlerischen Weg maßgeblich prägen. Aus der Ehe mit Bennett gingen zwei Töchter hervor. Bennett und Previn arbeiteten zu dieser Zeit auch an mehreren Jazzprojekten auf der Bühne und im Tonstudio zusammen, unter anderem dokumentiert durch die Alben Betty Bennett (1953) und Nobody Else but Me. Betty Bennett Sings the Arrangements of Shorty Rogers & André Previn (1955). In den 1990er Jahren formte Previn wiederholt auf Tourneen und Tonträgern Ensembles mit dem Jazzgitarristen Mundell Lowe, Bennetts späterem Ehemann und Stiefvater von Previns Töchtern. Previns zweite Ehe mit Dory Langdon, die 1959-70 bestand, blieb kinderlos. Dory und André Previn schrieben während der späten 1950er und 1960er Jahre zahlreiche gemeinsame Lieder für Filme und für Alben von Jazz- und Popkünstlern wie Doris Day. Ihre Lieder The Faraway Part of Town (aus dem Film Pepe) und A Second Chance (aus dem Film Two for the Seesaw) waren 1960 bzw. 1962 für einen Oscar in der Kategorie Best Original Song nominiert. Ihr größter gemeinsamer Erfolg war das Stück (Theme from) Valley of the Dolls (1967, aus dem gleichnamigen Film), das in der Fassung von Dionne Warwick und Burt Bacharach Platz 2 der maßgeblichen amerikanischen Hitparade, der Billboard Hot 100, erreichte. Die Ehe zerbrach 1968, als Previn mit Mia Farrow eine Beziehung einging. Da Dory den Nachnamen Previn beibehielt und zu Beginn der 1970er Jahre eine sehr erfolgreiche Phase als Singer/Songwriter erlebte, die vor allem auf autobiografischen, die Trennung verarbeitenden Liedern wie Beware of Young Girls gründete, blieb die Art der Trennung noch lange in den Schlagzeilen. Als Akt der Versöhnung wirkt das späte gemeinsame Orchesterlied The Magic Number (1997). André Previn und Mia Farrow heirateten 1970. Die Ehe dauerte bis 1979. Beide arbeiteten gelegentlich künstlerisch zusammen, so etwa 1973 für eine Aufnahme von Sergei Prokofjews Peter und der Wolf op. 67 mit Farrow als Erzählerin. Gemeinsam haben sie drei leibliche Kinder und drei Adoptivkinder. Die von Previn und Farrow gemeinsam adoptierte Tochter Soon-Yi ist heute mit dem Regisseur Woody Allen verheiratet, der nach Farrows Scheidung von Previn zwischenzeitlich auch mit Mia Farrow liiert war. 1982-99 war Previn mit Heather Hales verheiratet. Der gemeinsame Sohn Lukas (* 1984) ist als Gitarrist im Punk- und Rock-Bereich ebenfalls professioneller Musiker. 2002-06 war Previn in fünfter Ehe mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter verheiratet. Sie ist neben dem Boston Symphony Orchestra zur wichtigsten Interpretin und Auftraggeberin seiner späten Kunstmusik geworden. Sein 2002 von ihr uraufgeführtes Violinkonzert trägt ihren Namen. Allein sechs Kompositionen Previns bot sie zwischen 2001 und 2012 erstmals öffentlich dar. Beide haben auch mehrere Tonaufnahmen zusammen produziert, sowohl von Kompositionen Previns als auch mit Werken Dritter wie den Violinkonzerten von Leonard Bernstein, Erich Wolfgang Korngold, Peter I. Tschaikowsky und Jean Sibelius. Sie konzertierten regelmäßig gemeinsam. Previn hat Filmmusik (einschließlich zahlreicher Lieder), Jazzstücke und Kunstmusik verfasst. Zu seinen frühesten Kompositionen, die wenigstens der Gattung nach überliefert sind, zählen einige Studienwerke aus den mittleren 1940er Jahren (Klarinettensonate, Streichquartett, Rhapsody für Violine und Orchester und einige Kunstlieder). Diese Stücke entstanden parallel zu seinen ersten Arbeiten in Hollywood (ab 1946) und seinen ersten Jazzaufnahmen (ab 1945). Für ein vollständiges Werkverzeichnis einschließlich Uraufführungsdaten, -orten und -interpreten sowie Namen und Quellen zu verlorenen Werken (insbesondere der frühen Kammer- und Orchestermusik), abgebrochenen Projekten (wie der Oper Silk oder der Filmmusik zu Goodbye, Mr. Chips), abgelehnten Stücken (wie der Filmmusik zu See No Evil) und zurückgezogenen Kompositionen (wie dem Cellokonzert Nr. 1) siehe Frédéric Döhl: André Previn. Musikalische Vielseitigkeit und ästhetische Erfahrung, Stuttgart 2012, pp. 295–319. Previn hat seit 1945 als Pianist und Dirigent hunderte Tonträger produziert: Filmsoundtracks, Jazzalben, Easy-Listening-Platten, Aufnahmen von Klassischer Musik und eigenen Kunstmusikkompositionen. Hinzu kommen zahlreiche Aufnahmen Dritter von Werken Previns. Besonders gelungen sind seine Einspielungen sinfonischer Werke von Rachmaninow, Schostakowitsch und Vaughan Williams sowie der Ballette von Tschaikowsky. Eine umfassende Diskographie (einschließlich LP/CD-Nummern) findet sich in Frédéric Döhls Buch über André Previn.

 

7.4. Timothy PENROSE: 75. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung am Trinity College London. Sein Bühnendebüt fand 1974 beim Holland Festival statt. In der Folgezeit wurde er vor allem als Konzertsänger bekannt, wobei er sich in besonderer Weise der Musik des Barockzeitalters widmete. Er unternahm mit seinen Programmen zahlreiche Konzertreisen durch England, durch die europäischen Länder, in Nord- und Südamerika und trat in Rundfunksendungen der BBC London und weiterer englischer und ausländischer Sender in Erscheinung. Er sang zusammen mit mehreren Ensemblegruppen wie dem Medieval Ensemble of London, Pro Cantione Antiqua (mit dieser Gruppe trat er auch in Nord- und Südamerika auf), London Music Players und London Early Music Group. Zusammen mit diesen Gruppen entstanden mehrere Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen. 1972-75 war er Gentleman-in Ordinary of Her Majesty’s Chapel Royal. Er starb 2014 in London.

Schallplatten: DGG (»The Fairy Queen« von Purcell, »Semele« von Händel unter John Eliot Gardiner, letztgenannte Oper 1981 aufgenommen).

 

7.4. Miguel ROA: 80. Geburtstag

 Biographie des spanischen Dirigenten auf Spanisch:

http://www.zarzuela.net/ref/int/roa-biog_spa.htm

 

7.4. Ikuma DAN: 100. Geburtstag

Er wurde als Sohn des Geschäftsmannes Inō Ikuma und dessen Frau Michiko im Tokioter Stadtbezirk Yotsuya geboren und wuchs in Harajuku auf. 1931 wurde er an der Grundschule der Aoyama Lehrerbildungsanstalt eingeschult und begann im Alter von sieben Jahren mit dem Klavierunterricht. Im Jahr darauf wurde sein Großvater Baron Takuda Dan, Vorstandsvorsitzender der Mitsui Group, von dem Nationalisten Goro Hishinuma ermordet. Mit 13 Jahren wechselte er auf die Mittelschule, die zur Aoyama Hochschule gehörte. Im gleichen Jahr zog er in den Stadtbezirk Azabu (heute: Minato). Von 1942 an studierte er Komposition am „Konservatorium Tokio“ (heute: Hochschule der Künste Tokio). Zu seinen Lehrern zählten Shimofusa Kann‘ichi, Hashimoto Kunihiko, Hosokawa Midori und außerhalb des Konservatoriums auch Yamada Kosaku. 1944 trat er in eine Militärkapelle ein, spielte Bass Drum und übernahm zusammen mit Akutagawa Yasushi die Bearbeitung von Musikstücken. 1945 schloss er sein Kompositionsstudium ab und lernte bei Moroi Saburo Kontrapunkt und Musikanalyse. Von 1946 an lernte Dan Orchestrierung und Dirigieren bei Konoe Hidemaro. In diesem Jahr komponierte er u. a. Lieder mit Texten des Dichters Kitahara Hakushu. Es folgte Hana no machi mit einem Text von Ema Shoku (1913–2005). 1948 wurde Dan Komponist des japanischen Rundfunksenders NHK. In dieser Zeit, 1949 entstand auch die romantische Oper Yūzuru nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Kinoshita Junji. Es folgten die Symphonie Nr. 1 und die Uraufführung der Oper Yūzuru in Ōsaka 1952. Im Folgejahr gründete Dan zusammen mit Akutagawa Yasushi und Mayuzumi Toshiro die „Gruppe der Drei“ (Sannin no Kai), die in den nachfolgenden Jahren fünf Konzerte gab, bei denen sie eigene Kompositionen aufführten. In den 1950er Jahren war Dan Ikuma auf unterschiedlichen Gebieten außerordentlich produktiv. Er wurde musikalischer Direktor der Toho-Filmstudios, komponierte weitere Opern, die zumeist in Ōsaka uraufgeführt wurden, die Symphonie Nr. 5 entstand und er komponierte eine Vielzahl kleiner Werke zu unterschiedlichen Anlässen, wie etwa die Eröffnungsmusik der Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio oder 1959 den „Festmarsch“ (Shokuten kyōshinkyoku) anlässlich der Hochzeit von Kaiser Akihito und Michiko. 1966 wurde Dan mit dem Preis der Japanischen Akademie der Künste in der Kategorie westliche Musik (Komposition) ausgezeichnet. Im Jahr darauf wurde auch sein schriftstellerisches Werk mit der Verleihung des Yomiuri-Literaturpreis für seinen Essay Pipe no kemuri gewürdigt. Im September 1996 erlitt er einen Herzinfarkt, der ihn für einen Monat zu einem Aufenthalt im Krankenhaus zwang. Drei Jahre später, 1999, wurde er für seine Verdienste als Person mit besonderen kulturellen Verdiensten geehrt. Ikuma Dan verstarb 2001 im Alter von 77 Jahren während einer Reise nach China anlässlich eines Freundschaftsbesuchs unter der Schirmherrschaft der „Gesellschaft für chinesisch-japanischen Kulturaustausch“ an Herzinsuffienz in einem Krankenhaus in Suzhou. Ikuma Dan komponierte im Laufe seines Lebens sieben Opern, sechs Symphonien, eine große Zahl von Liedern und Chorstücken, sowie mehr als 200 Stücke Filmmusik.

 

8.4. Sabine HASS: 75. Geburtstag

Sie wuchs in München auf und begann bereits mit fünf Jahren das Violinstudium als Schülerin ihres Vaters, des Kammermusikers Ernst Hass; mit 11 Jahren Mitglied eines Jugendorchesters, mit dem sie Reisen in verschiedene europäische Länder unternahm. Mit 16 Jahren begann sie ihr Gesangstudium bei Karl-Heinz Lohmann in Berlin und setzte es bei Esther Mühlbauer und am Richard-Strauss-Konservatorium in München fort. Ihre Karriere begann sie 1970 an der Stuttgarter Staatsoper, deren Mitglied sie bis 1977 war. Seitdem band sie sich nicht mehr an ein bestimmtes Haus, blieb aber den Theatern von Gelsenkirchen und Karlsruhe verbunden und ging einer umfangreichen internationalen Gastspieltätigkeit nach. 1976 debütierte sie an der Staatsoper von München als Senta in »Der fliegende Holländer«. Seither ständiger Gast an diesem Opernhaus. An der Wiener Staatsoper (an der sie bereits 1973 anlässlich eines Gastspiels der Württembergischen Staatsoper Stuttgart als Schwester Gabrielle in K. Pendereckis »Die Teufel von Loudon« auftrat) debütierte sie 1977 als Senta und sang hier bis 1991 in insgesamt 92 Vorstellungen außerdem noch die Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Agathe im »Freischütz«, die Elsa in »Lohengrin«, die Salome von R. Strauss, die 5. Magd wie die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Kaiserin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die 1. Dame in der »Zauberflöte«, die Sieglinde in der »Walküre«, die Elisabeth in »Tannhäuser«, die Leonore in »Fidelio« und die 3. Norn in »Götterdämmerung«. 1977 sang sie bei den Festspielen von Bregenz die Rezia in »Oberon«. Gastspiele in Japan (zum Teil mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper), an der Opéra Bastille Paris (1992 als Chrysothemis und 1993 als Senta), an der Covent Garden Oper London, in Amsterdam, an der Opéra du Rhin Strassburg, in Triest, Venedig, Turin, Rom, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon und am Teatro Colón Buenos Aires. Mit der Hamburger Staatsoper und dem Opernhaus von Zürich war sie vertraglich verbunden. Sie sang 1983 die Isabella im »Liebesverbot« von R. Wagner an der Münchner Oper. 1983 debütierte sie als Elsa an der Mailänder Scala, an der sie auch 1988 die Titelrolle in »Die Liebe der Danae« von R. Strauss (bei einem Gastspiel der Bayerischen Staatsoper) und 1994 die Chrysothemis sang. Bei den Salzburger Festspielen wirkte sie 1985-86 als 1. Dame in der »Zauberflöte« mit. 1986 gab sie ihre Antrittsvorstellung an der Metropolitan Oper New York ebenfalls in der Partie der Elsa, in der Spielzeit 1987-88 sang sie dort die Sieglinde, die sie auch bei einem Gastspiel der Metropolitan Opera New York in Tokyo 1993 wiederholte. Die Senta sang sie an der Oper von Philadelphia und 1987 in Rio de Janeiro; 1987 hörte man sie an der Oper von Frankfurt a.M. und am Teatro San Carlo Neapel als Leonore in »Fidelio«, 1988 in der gleichen Partie mit dem Ensemble des Kölner Opernhauses bei einem Gastspiel an der Oper von Tel Aviv. 1989 sang sie diese Partie an der Oper von Seattle und am Théâtre Châtelet Paris, an der Deutschen Oper Berlin 1989 die Sieglinde. 1989 übernahm sie erstmals am Nationaltheater Mannheim die Partie der Isolde in »Tristan und Isolde«, die sie 1990 am Stadttheater von Basel (wo sie auch als Sieglinde gastierte) und 1996 an der Hamburger Staatsoper wiederholte. 1991-94 trat sie bei den Bayreuther Festspielen als Senta auf, an der Deutschen Oper Berlin 1991 als Elsa, 1992 als Elisabeth in »Tannhäuser«, am Teatro Comunale Bologna 1992 als Brünnhilde in »Götterdämmerung«. 1994 hörte man sie am Théâtre Châtelet Paris als Färberin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg 1995 als Isolde, 1996 in Turin und an der Staatsoper von Dresden wieder als Färberin. 1997 hörte man sie an der Deutschen Oper Berlin als Senta und als Isolde (als solche auch in Zürich), ebenfalls 1997 an der Oper von Rom als Elektra und an der Dresdner Staatsoper als Färberin. Große Karriere als Konzertsopranistin, wobei sie auch hier ein vielseitiges Repertoire beherrschte. Seit 1979 mit dem bekannten Bassisten Artur Korn (* 1937) verheiratet. Sie starb 1999 in Klagenfurt.

Schallplatten: DGG (»Der Wein« von Alban Berg), Wergo (»Mathis der Maler« von Hindemith), Orfeo (Isabella in »Das Liebesverbot« von R. Wagner), EMI (Maria in »Friedenstag« von R. Strauss).

 

8.4. Walter BERRY: 95. Geburtstag

Er wollte ursprünglich Ingenieur werden, studierte dann aber Gesang an der Wiener Musikhochschule bei Hermann Gallos. Zu seinen Lehrern zählten weiter Endre Koréh, Hans Duhan und Josef Witt. 1949 trat er in den Wiener Akademiechor ein, 1950 wurde er an die Staatsoper von Wien berufen. Hier debütierte er als Schließer in »Tosca« und hatte 1954 seinen ersten großen Erfolg als Titelheld in »Le nozze di Figaro«. Er trat im Lauf seiner langen Karriere bis 1995 an der Wiener Staatsoper in mehr als 100 verschiedenen Rollen und in rund 1300 Vorstellungen auf, darunter 93mal als Figaro in »Le nozze di Figaro«, 89mal als Papageno in der »Zauberflöte« und 81mal als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. Unter den vielen Partien, die er an der Wiener Staatsoper verkörperte, sind herauszuheben: der Amonasro in »Aida«, der Waldner in »Arabella« von R. Strauss, der Schaunard wie der Colline in »La Bohème«, der Olivier wie der La Roche in »Capriccio« von R. Strauss, der Escamillo in »Carmen«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Dandini in »La Cenerentola« von Rossini, die vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, der Guglielmo wie der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Masetto wie der Leporello in »Don Giovanni«, der Orest in »Elektra« von R. Strauss, der Falstaff von Verdi, der Jake Wallace in Puccinis »La Fanciulla del West«, der Minister wie der Don Pizarro in »Fidelio«, der Frank wie der Dr. Falke in der »Fledermaus«, der Barak in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, der Galitzky in »Fürst Igor« von Borodin, der Telramund in »Lohengrin«, der Lescaut in »Manon Lescaut« von Puccini, der Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Morone in »Palestrina« von H. Pfitzner, der Klingsor in »Parsifal«, der Alberich in der »Götterdämmerung«, der Ochs im »Rosenkavalier«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Scarpia in »Tosca«, der Sprecher in der »Zauberflöte« sowie die Titelfiguren in den Opern »Gianni Schicchi« von Puccini und »Wozzeck« von A. Berg. Am 17.12.1976 wirkte er an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Kabale und Liebe« von G. von Einem (als Vater Miller) mit. 1990 sang er dort den Vater Wesener in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann. Gastweise auch an der Wiener Volksoper aufgetreten (u.a. 1975 als Quasimodo in »Notre Dame« von Franz Schmidt). 1953-89 sang er immer wieder bei den Festspielen von Salzburg. Seine Partien in Salzburg waren der Masetto (1953-54, 1956), der Perückenmacher in »Ariadne auf Naxos« (1954-55), der Brus von Müglitz in »Palestrina« (1955), der Papageno (1956, 1959-60, 1963-64), der 2. Gefangene in »Fidelio« (1957), der Leporello (1960-61, 1977-78), der Agamemnon in »Iphigenie in Aulis« von Gluck (1962-63), der Figaro in »Le nozze di Figaro« (1963, 1966-67, 1972-73, 1976), der Don Alfonso (1969-70), der Wozzeck (1972), der Barak (1974-75), der Musiklehrer (1979-82), der Sprecher in der »Zauberflöte« (1980-84), die Titelrolle in Händels »Saul« (1985) und der Don Magnifico in »La Cenerentola« (1988-89). Er trat in Salzburg auch in den Uraufführungen der Opern »Der Prozess« von G. von Einem (17.8.1953 als Franz und als Kanzleidirektor), »Penelope« von Rolf Liebermann (17.8.1954 als Eurymachos), »Irische Legende« von W. Egk (17.8.1955 als Tiger), »Die Schule der Frauen« von R. Liebermann (17.8.1957 als Poquelin) und »Julietta« von Heimo Erbse (17.8.1959 als Graf Falkenberg) auf. Dazu wirkte er bei diesen Festspielen in Konzerten (u.a. in einer konzertanten Aufführung von »Der Prozess« von G. von Einem 1988 als Willem und als Advokat) mit und gab sehr erfolgreiche Liederabende. Bei den Salzburger Osterfestspielen erlebte man ihn 1967 als Wotan in der »Walküre« und in Beethovens Missa solemnis, 1969 in Haydns »Die Schöpfung«, 1972 als Kurwenal und in Bachs Matthäuspassion. Gastspiele und Konzerte in Mailand (1972 Mozart-Requiem, 1974 Don Pizarro und 1978 nochmals Don Pizarro im Rahmen eines Gastspiels der Wiener Staatsoper) und an der Covent Garden Oper London (1954 mit dem Ensemble der Wiener Oper, 1976 als Barak, 1986 als Waldner und als Don Alfonso), 1958 und 1969 in Buenos Aires, in Brüssel, München und Stuttgart brachten anhaltende Erfolge; seit 1961 auch der Städtischen Oper Berlin verbunden. Seit 1966 kam er zu einer erfolgreichen Karriere an der Metropolitan Oper New York (Debüt als Barak). Er trat an diesem Haus in elf Spielzeiten in insgesamt 94 Vorstellungen auf: als Telramund, als Wotan in der »Walküre«, als Ochs (eine seiner größten Kreationen), als Sprecher in der »Zauberflöte«, als Musiklehrer, als Don Pizarro, als Don Alfonso, als Leporello und zuletzt 1991 als Frank in der »Fledermaus«. 1957 gastierte er erstmals an der Oper von Chicago (Debüt als Figaro in »Le nozze di Figaro«); an der Oper von San Francisco 1976 als Barak, 1978 als Ochs und als Leporello, 1983 als Musiklehrer, 1985 als Alberich im Nibelungenring und 1988 als Klingsor zu Gast. Weitere Gastspiele führten ihn 1963 nach Tokio, an die Grand Opéra Paris (1966 als Wozzeck, 1972 und 1980 als Barak), zu den Festspielen von Aix-en-Provence (1958 als Papageno), nach Barcelona (1955) und an das Bolschoi Theater Moskau (1971 mit dem Ensemble der Wiener Oper). Aus seinem sehr umfangreichen Repertoire für die Bühne ist noch der Gunther in »Götterdämmerung« nachzutragen. Einer der bedeutendsten Konzert-, Oratorien- und Liedersänger seiner Generation. Er wirkte in Wien viele Jahre hindurch im pädagogischen Bereich, zu seinen zahlreichen Schülern gehörte u.a. die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager. Er war verheiratet mit der berühmten Mezzosopranistin Christa Ludwig (1928-2021), doch wurde diese Künstlerehe 1968 wieder aufgelöst. Er starb im Jahr 2000 plötzlich an einem Herzinfarkt in Wien.

Lit.: P. Lorenz: »Christa Ludwig-Walter Berry« (Wien, 1968), El. Birnbaum: Walter Berry. Die Biographie (Berlin 2001).

Sehr viele Schallplatten der verschiedensten Marken, u.a. Ariola-Eurodisc (»Die verkaufte Braut«, »Die Fledermaus«), Columbia, Decca (»Lulu« von A. Berg, »Don Giovanni«, »Hänsel und Gretel«, »Die Zauberflöte«, »Ariadne auf Naxos«), Philips (»Die Hochzeit des Figaro«), Vox (»Orfeo ed Euridice« von Haydn, »Die Verschworenen« von Schubert), CBS (»Wozzeck«, »Violanta« von Korngold, »Der Rosenkavalier«), Electrola-HMV (»Fidelio«, »Hänsel und Gretel«, »Così fan tutte«, »Le nozze di Figaro«, zweimal »Die Zauberflöte«, »Arabella«, »Die lustige Witwe«), RCA (»Ariadne auf Naxos«), Foyer (»Don Giovanni«), DGG (»Mord in der Kathedrale« von I. Pizzetti), Orfeo (»Penelope« von Liebermann, Mitschnitt der Salzburger Uraufführung von 1954), HRE (»Die Frau ohne Schatten«), Bella Voce(»La Rondine« von Puccini, Radiosendung von 1952), Melodram (»Giulio Cesare« von Händel, »Rienzi«, Masetto in »Don Giovanni«, Neapel 1955), Decca (»Der Kaiser von Atlantis«, 1994). Nixa, Remington und Vanguard. Sang in zwei Aufnahmen der Matthäuspassion auf DGG und Electrola. Zahlreiche Arien- und Liedaufnahmen; DGG-Video (»Ariadne auf Naxos«, »Don Giovanni«), Castle-Video (»The Rake’s Progress«), Dream Life-Video (Kurwenal in »Tristan und Isolde«, Orange Festival 1973).

 

9.4. Julius BITTNER: 150. Geburtstag

 Der Sohn eines Richters ergriff zunächst auch selbst die juristische Laufbahn. Während seines Studiums wurde er 1893 Mitglied der Wiener Burschenschaft Alania. Bis 1920 war Bittner als Richter in Wolkersdorf im Weinviertel in Niederösterreich tätig, 1920–22 als Beamter im Justizministerium. Daneben wurde Julius Bittner zu einem der bekanntesten und meistaufgeführten österreichischen Opernkomponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, geriet aber nach dem Zweiten Weltkrieg als typischer Vertreter der spätromantischen Oper in der Tradition von Richard Wagner allmählich in Vergessenheit. Viele seiner Opern behandeln österreichisch-alpenländische Themen und basieren meist auf selbstgeschriebenen Libretti. Er gilt als typischer Vertreter der österreichischen Volksoper. Julius Bittner (der von Kritikern den etwas deklassierenden Beinamen „Anzengruber der Oper“ erhielt) kann an musikalischer Bedeutung durchaus seinem bekannteren Zeitgenossen Wilhelm Kienzl gleichgestellt werden. Die Oper Das höllisch Gold (1916) ist seine erfolgreichste Oper, sie hat ihren Weg über viele Bühnen Deutschlands gemacht. Sein musikalischer Ansatz ist fest im Liedhaften verwurzelt. Jahrelang arbeitete Bittner als Feuilletonist für die Neue Freie Presse, die Österreichische Rundschau und den Wiener Mittag. Auch für auswärtige Zeitungen war er viele Jahre als Musikkritiker tätig. 1918-22 gab er zusammen mit David Josef Bach die Zeitschrift Der Merker heraus. Bittner war mit der Altistin Emilie Werner verheiratet. Er erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen 1925 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin. 1936 setzte ihn, obwohl pronationalsozialistisch auftretend, der Reichssender Berlin irrtümlich auf eine schwarze Liste von Kulturschaffenden, die im nationalsozialistischen Deutschland nicht mehr beschäftigt werden durften, er wurde aber wieder von diesem „Makel“ befreit. Er starb 1939 in Wien. Seine sterblichen Überreste ruhen in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nummer 15). In seinem langjährigen Wohn- und Wirkungsort Wolkersdorf im Weinviertel erinnern ein Denkmal und ein nach ihm benannter Platz an den Komponisten. 1964 wurde Bittners Nachlass von der Wiener Stadtbibliothek übernommen, er umfasst nahezu alle Werke des Komponisten in autographen Skizzen, Textbüchern, Partituren und Klavierauszügen.

 

10.4. Mirka KLARIĆ: 90. Geburtstag

 Ausbildung durch Lea Vomacka und Lav Urbancic in Zagreb. Weiterbildung im Opernstudio der Mailänder Scala. Bühnendebüt 1954 an der Kroatischen Nationaloper von Zagreb als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Länger als zwanzig Jahre wirkte sie an diesem Opernhaus und war zugleich als erfolgreiche Konzertsopranistin tätig. 1955-56 war sie am Opernhaus von Sarajewo engagiert. Gastspiele führten sie vor allem an die Nationaloper von Belgrad, auch an die Wiener Volksoper, an die Nationaltheater von Sofia und Prag, an die Berliner Staatsoper, an die Theater von Basel, Genf (1974 als Fata Morgana in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«), Amsterdam, Bologna, Venedig, Neapel und Triest, an die Königliche Oper Kopenhagen, nach Frankfurt a.M. und Brno (Brünn). Sie gastierte auch bei den Festspielen von Wiesbaden. Sie gastierte zumeist zusammen mit dem Ensemble des Opernhauses von Zagreb. 1975 wirkte sie an der Oper von Zagreb in der Uraufführung der Oper »Die Liebe des Don Perlimplin« von Miro Belamaric in der Partie der Belisa mit. Im jugoslawischen Fernsehen trat sie in Sendungen der Opern »Salome« von R. Strauss und »Pique Dame« von Tschaikowsky auf. Im Übrigen trug sie auf der Bühne wie auf dem Konzertpodium ein sehr vielseitiges Repertoire vor. Bühnenrollen: Desdemona in Verdis »Otello«, Nedda im »Bajazzo«, Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, Mimi in »La Bohème«, Tosca, Butterfly, Komponist in »Ariadne auf Naxos«, Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, Titelrolle in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, Tatjana in »Eugen Onegin« und Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, Renata in »Der feurige Engel« und Natascha in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, Dula in »Ero der Schelm« von Gotovac. Sie starb 2022 in Zagreb.

Schallplatten: Jugoton (u.a. vollständige Oper »Die Liebe des Don Perlimplin«).

 

10.4. Zsolt DURKÓ: 90. Geburtstag

Er war 1955-60 an der Musikhochschule von Budapest Schüler von Ferenc Farkas und studierte 1962-63 bei Goffredo Petrassi an der Accademie di Santa Cecilia in Rom. Mit seinen Episoden über das Thema BACH erhielt er 1963 den Großen Preis der Akademie. Seitdem lebte er als freischaffender Komponist in Budapest, wo er 1997 starb. Durkó komponierte neben einer Oper Orchesterstücke, kammermusikalische Werke, Orgelstücke, Kantaten und ein Oratorium. Seine Werke wurden mit großem nationalem und internationalem Erfolg aufgeführt, und Durko erhielt u.a. den Erkel-Preis (1968 und 1975), den Kossuth-Preis (1978), den Béla-Bartók-Ditta-Pásztory-Preis (1985 und 1997) und den László-Lajtha-Preis (1997). Beim International Rostrum of Composers der UNESCO 1975 in Paris wurde er Distinguished Composition of the Year.

 

11.4. Henry HOLT: 90. Geburtstag

Seine Familie floh vor der Nazi-Okkupation aus Österreich in die USA, und Holt wuchs in Los Angeles auf. 1966-84 war er Musikdirektor der Seattle Opera. Er war Mitbegründer des Pacific Northwest Ballet und des Pacific Northwest Festival in Seattle. Hier führte er zehn Jahre in Folge Richard Wagners Der Ring des Nibelungen auf. 1984 kehrte er nach Los Angeles zurück und wurde musikalischer, später Generaldirektor des Los Angeles Opera Theatre, daneben war er auch künstlerischer Leiter der Baton Rouge Opera. Als Gastdirigent trat er u.a. an der New York City Opera und am Chicago Opera Theatre auf. Unter anderem dirigierte er die Uraufführung von Carlisle Floyds Oper Of Mice and Men. 1996 leitete er die Ring-Aufführung an der Arizona Opera. Als Musikpädagoge widmete er sich besonders der Musikerziehung für Kinder. Er arbeitete u.a. mit der National Guild of Community Schools of the Arts, dem Kennedy Center Education Program und dem E. D. Hirsch’s national Core Knowledge Movement zusammen. Außerdem gab er Opernworkshops an der University of Southern California, am Lewis and Clark College und der Louisiana State University. Er starb 1997 in Charlottesville.

 

12.4. Hans HELM: 90. Geburtstag

 Er besuchte die Finanz- und Wirtschaftsakademie in München und war zuerst als Finanzbeamter tätig, dann Gesangstudium bei Else Zeidler und Franz Reuter-Wolf in München sowie bei Emmi Müller in Krefeld. Bühnendebüt als Schtschelkalow in »Boris Godunow« von Mussorgsky 1957 am Opernhaus von Graz, wo er bis 1968 im Engagement blieb. Hier hörte man ihn u.a. auch als Marullo in »Rigoletto«, als Jan wie als Herzog Adam in Millöckers »Der Bettelstudent«, als Dr. Falke in der »Fledermaus«, als Harry in »Der Orlow« von B. Granichstaedten, als Herold wie als Homonay im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, als Ping in Puccinis »Turandot«, als Silvio im »Bajazzo«, als Marco in »Gianni Schicchi«, als Leutnant in »Madame Pompadour« von L. Fall, als Kühleborn in »Undine« von Lortzing, als Sandro de Luzzano in »Mona Lisa« von M. von Schillings, als Enrico Piselli in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, als Marquis d’Obigny wie als Germont-père in »La Traviata«, als Belcore in »L’Elisir d‘amore«, als Leutnant Montschi in »Ein Walzertraum« von O. Straus, als Nachbar in »Der Corregidor« von Hugo Wolf, als Silvano in Verdis »Un ballo in maschera«, als Lord Kookburn in »Fra Diavolo« von Auber, als Schaunard in »La Bohème«, als Graf Almaviva in »Le nozze di Figaro«, als Melot in »Tristan und Isolde«, als Ottokar im »Freischütz«, als Minister in »Fidelio«, als Don Carlo in Verdis »La forza del destino«, als Graf Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing, als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als 2. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, als Paul Aubier im »Opernball« von Heuberger, als Graf Luna im »Troubadour«, als Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, als Schtschelkalow, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Lescaut in Puccinis »Manon Lescaut«, als Don Juan in »Dame Kobold« von G. Wimbeger, als Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Herr Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Escamillo in »Carmen«, als Sharpless in »Madame Butterfly«, in der Titelrolle von H.W. Henzes »Der Prinz von Homburg«, als Alfonso in Donizettis »Die Favoritin«, als Leonardo in »Bluthochzeit« von W. Fortner, als Guglielmo in »Così fan tutte« und als Graf in »Capriccio« von R. Strauss. Hier wirkte er auch in einigen Österreichischen Erstaufführungen mit: 1958 in »Unsere Träume« von P. Kreuder (als 1. Reporter), 1958 in »Keine Zeit für die Liebe« von J. Delgada (als Baron Bulban), 1963 in »Der feurige Engel« von Prokofjew (als Knecht), 1964  in »Il Prigioniero« von L. Dallapiccola (in der Titelrolle) und 1965 in Busonis »Doktor Faust« (als Soldat). Er war dann 1968-71 am Staatstheater von Kassel im Engagement, 1971-73 am Opernhaus von Dortmund und 1973-96 langjähriges Mitglied der Staatsoper Wien. Hier sang er bereits 1958 als Gast den Grafen Luna in »Palestrina« von H. Pfitzner, später in über 1000 Vorstellungen fast 60 Partien, u.a. den Silvio, den Sprecher in der »Zauberflöte«, den Harlekin wie den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos«, den Ping wie den Mandarin in Puccinis »Turandot«, den Ottokar, den Melot, den Marcello in »La Bohème«, den Sharpless, den Moralès in »Carmen«, den Grafen in »Capriccio«, den Ephraimit in Schönbergs »Moses und Aron«, den Minister in »Fidelio«, den Lescaut sowohl in Massenets »Manon« als auch in Puccinis »Manon Lescaut«, den Valentin in »Faust« von Gounod, den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Eugen Onegin, den Heerrufer in »Lohengrin«, den Guglielmo, den Konrad Nachtigall wie den Fritz Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Homonay, den Dr. Falke, den Schtschelkalow, den Dominik in »Arabella«, den Faninal im »Rosenkavalier«, den Einäugigen in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Chorèbe in »Les Troyens« von Berlioz, den Malatesta in »Don Pasquale«, den Ill in G. von Einems »Der Besuch der alten Dame«, den Hasentreffer in H.W. Henzes »Der junge Lord«, den Barbier in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, den Germont-père, den Belcore, den Ruggiero in konzertanten Aufführungen von Halévys »La Juive«, den Roucher in »Andrea Chénier«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Morald in einer konzertanten Aufführung von Wagners »Die Feen«, den Cecil in Donizettis »Maria Stuarda«, den Frank in Korngolds »Die tote Stadt«, den Albert in »Werther« von Massenet, den Ashby in »La fanciulla del West«, den Agamemnon in Glucks »Iphigénie en Aulide«, den Haudy in B.A. Zimmermanns »Die Soldaten«, den Schmierenschauspieler in Fr. Schrekers »Der ferne Klang«, den Angelotti in »Tosca«, den Kuligin in Janáceks »Katja Kabanowa«, den Vitellius in »Hérodiade« von Massenet, den De Siriex in »Fedora« von Giordano, den Donner im »Rheingold« und den Tomski in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Am 6.12.1990 nahm er im Wiener Ronacher an der Uraufführung der Oper »Kehraus um St. Stephan« von E. Krenek in der Partie des Alfred Koppreiter teil. Seit 1987 war er durch einen Gastvertrag länger als 20 Jahre der Hamburger Staatsoper verbunden, ebenso 1990-93 der Staatsoper München. Er sang an zahlreichen deutschen Opernbühnen, so in Bielefeld, Köln, Frankfurt a.M., Kassel, Hannover, Wuppertal, am Theater am Gärtnerplatz München, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und an der Stuttgarter Staatsoper. Auch dem Opernhaus von Zürich verbunden. Hier nahm er am 5.12.1984 an der Uraufführung der Oper »Der Kirschgarten« von R. Kelterborn teil. Er wirkte bei den Salzburger Festspielen am 20.8.1973 in der Uraufführung von Carl Orffs »De Temporum fine comoedia« mit und sang dort 1981 den Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Er gastierte auch an der Wiener Volksoper, bei den Festspielen von Bregenz (1974 Ernesto in »Die Welt auf dem Monde« von J. Haydn, 1979 Ping, 1982 Homonay und Enrico in »Lucia di Lammermoor«, 1983 Ottokar, 1985-86 Sprecher in der »Zauberflöte«) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. 1976 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Grafen in »Le nozze di Figaro« in der gleichen Rolle hörte man ihn 1976 und 1991 an der Covent Garden Oper London. 1984 gastierte er mit dem Ensemble der Münchner Staatsoper in China, er nahm an Gastspielen der Wiener Staatsoper in den USA und in Japan teil. Er sang in München 1989, in Frankfurt a.M. 1996 den Faninal. Sein weitläufiges Repertoire umfasste eine Vielzahl von größeren und kleineren Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur, wobei er lyrische Aufgaben bevorzugte. Auch als Konzertsänger und im Operettenfach geschätzt. Er starb im Dezember 2023. – Sein Bruder Karl Helm (1938-2012) war u.a. als Bassist an der Münchner Staatsoper engagiert.

Schallplatten: HMV-Electrola. Decca (kleine Partie in Verdis »Otello«), DGG (»De Temporum fine comoedia«, »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss), Westminster (Heerrufer in »Lohengrin«), Capriccio (»Der ferne Klang« und »Der Schatzgräber« von Franz Schreker, »Notre Dame« von Franz Schmidt), Supraphon/Koch (Albert in »Werther« von Massenet).

 

12.4. Rosa DE VRIES-VAN OS: 200. Geburtstag

 Sie debütierte in ihrer holländischen Heimat 1846 an der Oper von Den Haag als Rachel in »La Juive« von Halévy. 1849-51 war sie an der französischen Oper in New Orleans in den USA engagiert. Auch in New York und in anderen Städten in Nordamerika ist sie aufgetreten. 1850 sang sie an der Oper von New Orleans in der amerikanischen Premiere der Oper »Le Prophète« von Meyerbeer die Partie der Fidès. 1853 gastierte sie mit einer wandernden Operntruppe in Toronto als Norma. Mehrere derartige Tourneen führten die Künstlerin durch die USA und durch Kanada. In dem Jahrzehnt zwischen 1855 und 1865 war sie an den großen italienischen Opernbühnen anzutreffen, wobei sie vor allem an der Mailänder Scala und am Teatro San Carlo von Neapel wichtige Erfolge im dramatischen Sopranfach erzielen konnte. An der Scala sang sie 1858 die Abigaille in Verdis »Nabucco«, die Titelpartie in dessen »Giovanna d’Arco« und die Lady Macbeth in »Macbeth«. 1863 erschien sie dort in der Oper »Il Bravo« von Saverio Mercadante. 1862 wirkte sie am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »Luisa Strozzi« von E. Viveconte mit. 1856 gab sie ein Gastspiel am Londoner Lyceum Theatre. Sie starb 1889 in Rom. Vier ihrer Kinder, die ihren Familiennamen in französischer Weise jetzt Devriès schrieben, hatten eine große Karriere als Sänger: ihre beiden Töchter Jeanne Devriès (1850-1924) und Fidès Devriès (1851-1941) als Sopranistinnen, ihr Sohn Maurice Devriès (1854-1919) als Bariton und ein weiterer Sohn, Hermann Devriès (1858-1949), als Bassist. Ihr Enkel, David Devriès (1881-1934), Sohn von Maurice Devriès, hatte als Tenor eine große Karriere in Frankreich und in Nordamerika.

 

12.4. Joseph-Théodore-Désiré BARBOT: 200. Geburtstag

 Er sang als Knabe im Chor der Kathedrale von Toulouse, studierte dann Violinspiel und am Conservatoire von Paris Komposition, Harmonielehre und Dirigieren bei M. Elwart. Auf dessen Rat hin begann er die Ausbildung seiner Stimme bei Manuel Garcia jr. und war auch Schüler der Pädagogen Morin, Moreau-Sainti und Michelot. In den Jahren 1847-49 sang er an der Pariser Grand Opéra u.a. den Léopold in Halévys »La Juive«, den Masaniello in »La Muette de Portici« von Auber, den Raimbaut in »Robert le Diable« von Meyerbeer und den Comte Ory von Rossini. Er wirkte am 26.11.1847 an der Grand Opéra Paris in der Uraufführung von Verdis »Jérusalem« (einer Neubearbeitung von dessen Oper »I Lombardi alla prima crociata«) in der kleinen Partie des Raymond mit. Seine Karriere spielte sich jedoch in der Hauptsache in Italien ab. Zusammen mit seiner Gattin, der Sopranistin Caroline Barbot-Douvry (1830-93), die seine Schülerin war und ihre Karriere unter dem Namen Mme. Barbot absolvierte, trat er auf ausgedehnten Tourneen an italienischen und russischen Opernhäusern in Erscheinung. Die Bühnen von Bologna, Turin, Rom, Mailand, Neapel und St. Petersburg waren Stätten des Erfolgs für das Sängerehepaar. 1859 waren beide Künstler in Paris, und am 19.3.1859 kreierte Joseph Barbot dort am Théâtre Lyrique die Titelpartie in Gounods »Faust«, während Mme. Miolan-Carvalho die Marguerite sang. (Sehr wahrscheinlich wurde bereits Ende Februar 1859 bei den letzten Kostümproben klar, dass Hector Gruyer die Titelrolle im »Faust« nicht singen konnte, worauf Barbot für ihn einsprang und die umfangreiche Partie in drei Wochen einstudierte. Letzte Klarheit über die damaligen Vorfälle am Théâtre Lyrique besteht jedoch nicht.). An der Opéra Comique sang er dann auch die Titelrolle in »Fra Diavolo« von Auber und den Lionel in »L’Éclair« von Halévy. Anschließend ging das Ehepaar jedoch seit 1860 wieder seiner Gastspieltätigkeit, vor allem in Italien und in Russland, nach; 1862 sang Mme. Barbot u.a. in St. Petersburg in der Uraufführung von Verdis »La forza del destino«. 1875 erhielt Joseph Barbot als Nachfolger von Mme. Viardot-Garcia eine Professur am Conservatoire National von Paris. Er starb 1896 in Paris. Eine entfernte Verwandte war die Mezzosopranistin Madeleine-Philippine-Andreé (Andréa) Barbot (1852-1923), die an der Opéra Paris wie an Opernhäusern in Frankreich und Belgien aufgetreten ist.

 

13.4. Siegfried MATTHUS: 90. Geburtstag

Seine Eltern waren Landwirte mit einem Gehöft in Ostpreußen. Die Mutter verdiente mit Schneidern etwas dazu, der Vater spielte in der Schenke zum Tanz auf, am Wochenende auch über Land. Mit neun Jahren wurde Siegfried Matthus zum Klavierunterricht geschickt. Am 22. Oktober 1944 floh er mit seiner Familie vor den heranrückenden Truppen der Roten Armee in den Westen.  Nach einer schweren Übergangszeit wurden die Eltern Neubauern in Läsikow im Landkreis Ruppin. Der Vater lehrte ihn Geigen- und Trompetenspiel so weit, dass er eine Nacht mit dem üblichen Repertoire Musik machen und dabei auch improvisieren konnte. Nach der Grundschule besuchte er bis zum Abitur die Oberschule in Rheinsberg, auf der er in der zwölften Klasse die Leitung des Schulchors übernahm, für den er auch komponierte. 1952-58 studierte Matthus an der Deutschen Hochschule für Musik in Ost-Berlin Chor- und Ensembleleitung, seit 1956 auch Komposition bei Rudolf Wagner-Régeny. 1958-60 war er Meisterschüler von Hanns Eisler und danach bis 1964 freischaffender Komponist. Für Rundfunksendungen zum Bau der Berliner Mauer lieferte Matthus propagandistische Beiträge. Walter Felsenstein holte ihn 1964 an die Berliner Komische Oper, wo Matthus in Zusammenarbeit mit Götz Friedrich und Harry Kupfer lange als Berater (Dramaturg) für zeitgenössische Musik und Komponist wirkte. 1972 übernahm er eine Meisterklasse an der Akademie der Künste der DDR. Mit der Reihe Kammermusik im Gespräch wurde er 1966-88 zum Pionier der Modernen Klassischen Musik in der DDR. 1985 wurde er zum Professor ernannt. Zu seinen Schülern gehören Bernd Franke, Thomas Hertel, Walter Thomas Heyn und Reinhard Pfundt. 1969 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Berlin (Ost), wo er ab 1972 eine Meisterklasse dieser Akademie leitete und Sekretär der Sektion Musik war. 1976 wurde er auch Mitglied der Akademie der Künste Berlin (West) sowie 1978 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. 1990 initiierte er die Gründung der Kammeroper Schloss Rheinsberg mit Opernwerkstatt und Aufführungen, deren künstlerischer Leiter er seit der Gründung bis 2014 war. Am 1. September 2014 übernahm sein Sohn Frank Matthus die Leitung. 2007 erhielt die neue Veranstaltungshalle im Hafendorf Rheinsberg den Namen Siegfried-Matthus-Arena. Er war ab 1957 mit der Sängerin Helga Matthus verheiratet und wohnte in Stolzenhagen und in Berlin. Sein Sohn Frank Matthus (* 1964) ist Schauspieler und Theaterregisseur. Siegfried Matthus starb nach längerer schwerer Krankheit im August 2021 im Alter von 87 Jahren in Stolzenhagen. Matthus komponierte etwa 600 Musikwerke, die ihn zu einem der bekanntesten Komponisten der DDR machten. Er befasste sich mit Dodekaphonie, Serieller Musik und historischen Kompositionsverfahren von Bach bis Strauss, fühlte sich aber später einer freien Atonalität verpflichtet und arbeitete mit sieben- bis elf-tönigen Reihen. Er erfreute sich hoher Aufführungszahlen und wurde auch vom Publikum akzeptiert.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.siegfried-matthus.de/

 

13.4. Giovanni FOIANI (italienischer Bassist): 95. Geburtstag

 

13.4. Paul SPÄNI: 95. Geburtstag

Er studierte in Zürich und Wien Germanistik und Musikgeschichte. Seine Stimme erhielt ihre Ausbildung an der Wiener Musikakademie durch den berühmten Tenor Tino Pattiera. 1956-57 hatte er sein erstes Engagement an der Wiener Volksoper und war dann 1957-62 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Hier sang er am 21.10.1961 in der Uraufführung von Peter Ronnefelds »Die Ameise«. 1962-64 wirkte er am Staatstheater von Karlsruhe und seit 1964 in einer 25jährigen Karriere am Opernhaus von Zürich. Hier nahm er an den Uraufführungen der Opern »Ein Engel kommt nach Babylon« (1977) und »Der Kirschgarten« (1984) von Rudolf Kelterborn teil. Er war zu Gast beim Holland Festival, bei den Bregenzer Festspielen (1958 als Cascada in Lehárs »Die lustige Witwe«, 1961 als Ottokar im »Zigeunerbaron« von J.Strauß und 1969 als Francois in der Operette »Hochzeit am Bodensee« von R. Stolz), bei den Festspielen von Salzburg (1964 als 1. Priester in der »Zauberflöte«) und mit dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein bei den Festspielen von Schwetzingen (1960 Uraufführung der Oper »Battaglia« von G. Wimberger), mit der Oper von Zürich bei den Festivals von Athen und Lausanne. Weitere Gastspiele am Stadttheater Bern, an der Staatsoper Stuttgart, an den Opernhäusern von Köln, Gelsenkirchen, Wuppertal, an der Opéra du Rhin Straßburg, an der Opéra-Comique Paris, an der Oper von Rom, in Basel, Madrid, Dresden, Helsinki und Milwaukee, am Theater am Gärtnerplatz München und an der Deutschen Oper Berlin. Dabei sang er ein umfassendes Bühnenrepertoire, das lyrische Rollen wie Charakterpartien für Tenor, kleinere Rollen wie Operettenpartien enthielt. Er trat gern in Werken zeitgenössischer Komponisten auf und wirkte u.a. 1958 in der Uraufführung einer Neufassung der Oper »Karl V.« von E. Krenek in Düsseldorf mit. Zu seinen Partien auf der Bühne gehörten u.a. der Hauptmann in »Wozzeck« von A. Berg, der Gottesnarr in »Boris Godunow« und die Hexe in »Hänsel und Gretel«. Er nahm am Opernhaus von Zürich an einer Anzahl von Erstaufführungen von Opern für die Schweiz teil, darunter »Lulu« von A. Berg (Ergänzung durch F. Cerha, Spielzeit 1979-80 in drei Rollen), »Volo di notte« von L. Dallapiccola (1965-66 als Radiotelegrafist), »Roberto Devereux« von Donizetti (1970-71 als Lord Cecil), »Dantons Tod« von G. von Einem (1970 als Hérault de Séchelles), »Der Jakobiner« von A. Dvorák (1977-78 als Lehrer Benda), »Bluthochzeit« von W. Fortner (1966-67 als Mond), »Re Cervo« von H.W. Henze (1968 als Coltellino), »Karl V.« von E. Krenek (als Alba und als Kardinal), am Stadttheater von Basel in Janáceks »Aus einem Totenhaus« (1973-74). Am Staatstheater von Karlsruhe trat er in der deutschen Erstaufführung der Oper »King Priam« von M. Tippett (1962-63 als Hermes) auf. Er übte später eine Lehrtätigkeit als Gesangpädagoge an der Schauspiel-Akademie in Zürich aus. Er starb 1993 in Davos (Schweiz).

Schallplatten: HMV-Electrola (Ottokar im »Zigeunerbaron«), Philips (Querschnitt »Die Dollarprinzessin« von L. Fall), Pick Records (»Engelbergische Talhochzeit« von Meyer von Schauensee), Melodram (1. Priester in der »Zauberflöte«).

 

13.4. Hermann THOMASCHEK: 200. Geburtstag

 Er war der Sohn eines protestantischen Pfarrers und studierte zunächst Theologie und Philosophie. Der berühmte Sänger und Pädagoge Eduard Mantius veranlasste ihn 1847, sich dem Bühnengesang zuzuwenden. Er wurde durch Franz Hauser in München ausgebildet. 1849 betrat er am Stadttheater von Danzig als Commendatore in Mozarts »Don Giovanni« erstmalig die Bühne. Es schloss sich eine verwirrende, bunte Vielfalt von Engagements an: 1849-50 Hoftheater Sondershausen (Thüringen), 1850-51 Stadttheater Würzburg, 1851-52 Stadttheater Zürich, 1852-53 Stadttheater Rostock, 1853-54 Hoftheater Kassel, 1854-55 Deutsche Oper Amsterdam, 1855-56 Stadttheater Görlitz, 1856-57 Stadttheater Stettin, 1857-58 Tournee mit einer Wanderoper (u.a. Auftritte in Lausanne und Chambéry), 1858-59 Stadttheater Lübeck, 1859-60 Stadttheater Nürnberg, 1861-62 Stadttheater Salzburg, 1862-63 Stadttheater Basel, 1864-65 Stadttheater Stralsund (als Sänger und Regisseur), 1865-66 Opernhaus Riga, 1866-67 Hoftheater Neustrelitz, 1867-68 Stadttheater Trier (als Sänger und Regisseur), 1868-69 Hoftheater Detmold, 1869-70 Stadttheater Chemnitz, 1870-71 Stadttheater Posen, 1871-72 Hoftheater Altenburg (Thüringen), 1873-74 Stadttheater Freiburg i. Br., 1874-75 Stadttheater Magdeburg. Er lebte dann in Chemnitz, war aber 1877-78 nochmals am Hoftheater von Sondershausen, 1878-79 am Stadttheater von Trier im Engagement. Bis 1888 trat er noch gelegentlich auf. Er betätigte sich im letzten Abschnitt seiner Karriere zunehmend im Buffo-Fach. Zu seinen Bühnenrollen gehörten der Oroveso in Bellinis »Norma«, der Giorgio in »I Puritani« vom gleichen Meister, der Gaveston in »La Dame blanche« (»Die weiße Dame«) von Boieldieu, der Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«, der Bertram in »Robert le Diable« von Meyerbeer, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Kaspar im »Freischütz« und der Landgraf in »Tannhäuser«. Er war lange Jahre hindurch als Gesangpädagoge tätig. Seinen Lebensabend verbrachte er im Marie Seebach-Stift in Weimar, wo er 1910 starb. Er war verheiratet mit der Sängerin Luise Schmidt (* 17.11.1829 ArnstadtThüringen, † 15.10.1887 Frankenhausen am Kyffhäuser in Thüringen), die nach Abschluss ihrer Karriere 1869-83 als Gesangslehrerin in Chemnitz tätig war. Sein Sohn Hans Thomaschek (* 1859) war ein bekannter Bass-Bariton.

 

13.4. Joseph RASTELLI: 225. Geburtstag

 Sein Vater Vincenzo Rastrelli war 1795-1831 Hofkirchen-Komponist an der Katholischen Hofkirche in Dresden und Gesangslehrer der königlichen Familie. 1829 wurde Joseph Rastrelli neben Francesco Morlacchi (1784–1841) und Carl Gottlieb Reißinger (1798-1859) Musikdirektor der Katholischen Hofkirche. Joseph Rastrelli starb 1842 in Dresden.

 

14.4. Mark BELFORT: 90. Geburtstag

 Er studierte Philosophie und Pädagogik an der Columbia University; daneben private Studien in Violine und Gesang, hier mehrere Auszeichnungen und Stipendien. Er war zunächst freischaffend in Oper (Lake George Festival und ABC-TV Opera Company) und Musical (als Petruchio in Porters Kiss Me, Kate und als King Arthur in Lerner/Loewes Camelot) tätig. 1966/67 Engagement als lyrischer Bariton an den Städtischen Bühnen Oberhausen, dort unter anderem als Graf in Figaros Hochzeit, als Rigoletto, als Marcello in Puccinis La Bo­hème, als Silvio in Leoncavallos Bajazzo und als Zar in Lortzings Zar und Zimmermann aufgetreten. Danach Südamerikatournee mit dem Wiener Operettentheater als Eisenstein in Johann Strauß’ Die Fledermaus sowie Gastengagements als Detektiv in Gershwins Porgy and Bess an der Wiener Volksoper und am Opernhaus Zürich sowie als Danilo in Lehárs Die lustige Witwe in Innsbruck und Zürich. 1968 beendete er seine Bühnenlaufbahn und übernahm (bis 1972) die Leitung des Ressorts Unterhaltung für die amerikanischen Truppen in der BRD (Chief Commercial Entertainment). 1972–73 Tätigkeit als Koordinator und Impresario verschiedener Shows und Truppen. 1974 trat er die Nachfolge von Henry Hollenstein als Leiter des Internationalen Opernstudios Zürich an, welches er während 24 Jahren bis zu seinem Tod 1998 zu einer weltbekannten Institution aufbaute. In seiner Funktion als Organisator, Lehrer und Coach bereitete er mit ausserordentlichem pädagogischem Geschick und Einfühlungsvermögen junge Sängerinnen und Sänger, Korrepetitoren und Regieassistenten auf ihre berufliche Laufbahn vor, gab dramatischen Unterricht und inszenierte mehrmals die jährlichen Produktionen auf der Studiobühne und an Sommerfestivals (unter anderem 1991 Donizettis Rita und Il campanello, 1993 Brittens The Rape of Lukrezia, 1995 Viktor Ullmanns Der Kaiser von Atlantis, 1996 Francesco Cavallis Ormindo, 1997 Giuseppe Gazzanigas Don Giovanni oder Der steinerne Gast). Während der Umbauphase des Opernhauses 1982–84 war er zudem Produktionsleiter für Verdis Aida im Hallenstadion und Bernsteins West Side Story im Kongresshaus Zürich. Mit seiner Frau, der Sopranistin Renate Lenhart, gab er Workshops und Meisterkurse in New York, Assisi, Finnland und Riva del Garda. Er war Jurymitglied bei den Gesangswettbewerben des Migros-Genossenschafts-Bundes und dem Toti dal Monte-Wettbewerb in Treviso. (Quelle: Theaterlexikon der Schweiz)

 

14.4. Gaetano DELOGU: 90. Geburtstag

 Er lernte als Kind Violine, begann aber zunächst ein Jura-Studium, das er abbrach, um bei Franco Ferrara Unterricht im Dirigieren zu nehmen. In Florenz gewann er 1964 den 1. Preis eines Wettbewerbs junger Dirigenten und in New York 1968 den Mitropoulos-Wettbewerb. Fortan trat er bei vielen großen Orchestern Europas und der USA auf und wurde 1979 zum Musikdirektor des Denver Symphony Orchestra ernannt. Er starb im Juni 2019.

 

14.4. Paavo BERGLUND: 95. Geburtstag

Er studierte zunächst Geige an der Sibelius-Akademie in Helsinki und war Mitglied des Finnischen Radio-Sinfonieorchesters. Im Jahre 1949 gründete er ein eigenes Kammerorchester und war 1953 an der Gründung des Helsinki Chamber Orchestra beteiligt. 1956 wurde er Dirigent am Finnischen Radio-Sinfonieorchester und war danach 1962-72 Chefdirigent dieses Orchesters. 1975 wurde er Musikdirektor des Helsinki Philharmonic Orchestra. Paavo Berglund leitete auch außerhalb von Finnland viele bedeutende Orchester und war deren Chef- oder erster Gastdirigent, so beim Bournemouth Symphony Orchestra (1965-79), mit dem er für EMI viele Werke für die Schallplatte aufnahm. Beim Scottish National Orchestra war er 1981-85 erster Gastdirigent. Weiterhin dirigierte er u. a. die Berliner Philharmoniker, das London Symphony Orchestra, die Sächsische Staatskapelle Dresden, die St. Petersburger und Moskauer Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig und das Israel Philharmonic Orchestra. Berglund war besonders geschätzt für seine Interpretationen der Werke seines Landsmannes Jean Sibelius und nahm dessen sämtliche Sinfonien dreimal für die Schallplatte auf. Sibelius selbst konnte Mitte der 1950er Jahre im hohen Alter noch von Berglund geleitete Aufführungen seiner Werke hören und schätzte ihn sehr. Berglund dirigierte auch die Erstaufnahme der Kullervo-Sinfonie und war an der Neu-Edition der 7. Sinfonie beteiligt. Außer für Sibelius setzte sich Berglund auch für andere skandinavische Komponisten des 20. Jahrhunderts ein, so etwa für Aulis Sallinen und Joonas Kokkonen. Seine Diskografie umfasst weiterhin Werke von u. a. Johannes Brahms (komplette Sinfonien bei Ondine), Wolfgang Amadeus Mozart, Edvard Grieg, Carl Nielsen (komplette Sinfonien bei RCA Red Seal) und Dmitri Schostakowitsch. Er starb 2012 in Helsinki.

 

14.4. Francesco BENEVENTANO: 200. Geburtstag

 Er gehörte dem italienisch-dalmatinischen Hochadel an und hieß eigentlich Francesco Giuseppe Federico Del Bosco, Barone della Piana. Er war ein Schüler des Tenors Giacomo Guglielmi in Bologna. 1843 debütierte er am Teatro San Carlo Neapel in »Linda di Chamounix« von Donizetti. 1843 sang er in Wien, 1845-46 an der Mailänder Scala. Er wirkte am 28.3.1843 am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »Anna La Prie« von Vincenzo Battista, am 21.2.1846 an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Estella« von Federico Ricci mit. 1847 kam er mit der Operntruppe von Salvatore Patti, dem Vater der großen Primadonna Adelina Patti, nach Nordamerika. Er blieb dort zwölf Jahre lang, sang vor allem in New York, gastierte aber auch in anderen amerikanischen Städten und in Mexico City und unternahm Gastspielreisen durch den nordamerikanischen Kontinent. 1847 sang er an Palmo’s Opera House New York in der amerikanischen Premiere von Donizettis »Linda di Chamounix«, 1849 in der von »Maria di Rohan«, ebenfalls von Donizetti. 1848 kreierte er am Astor Place Opera House New York für Nordamerika die Titelrolle in Verdis »Nabucco«. 1859 kehrte er nach Italien zurück. Er sang 1859 am Teatro Regio Turin in Rossinis »L‘Assedio di Corinto« und gastierte dann in Wien. 1860 war er in Budapest und kam noch im gleichen Jahr an die Mailänder Scala, an der er jetzt bis 1862 erfolgreich auftrat. 1864-69 war er an einer Reihe von großen Operntheatern zu hören: am Teatro Apollo Rom, am Teatro San Carlos Lissabon, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, in Madrid und auch in London. Er galt als ausgezeichneter Interpret von Bariton-Partien in Opern von Bellini, Rossini und Donizetti sowie in den frühen Opern von Verdi. Zuletzt lebte er auf seinem Landsitz in seinem Geburtsort in Scicli bei Ragusa (Dalmatien), wo er 1880 starb.

 

14.4. Charles-Bartélemy CHAUDESAIGUES: 225. Geburtstag

 Er sang als Knabe im Chor der Pariser Kirche Saint-Méry. 1817 konnte er am Conservatoire de Paris das Musikstudium in den Fächern Gesang und Klavierspiel beginnen. Seine Familie zwang ihn jedoch, den Beruf eines Uhrmachers auszuüben, was er bis 1831 auch befolgte. Dann begann er in Paris mit dem Vortrag kleiner selbst komponierter Gesangsszenen, Chansonnettes comiques genannt. Das Publikum fand diese Art von gehobener Unterhaltungsmusik interessant, und er kam zu großen Erfolgen. Zu den beliebtesten und originellsten Chansonnettes (die später ihre Nachfolger in den Couplets der Operette hatten) gehörten »La Noce de Madame Gibou«, »La Lettre du Dumanet« und »La Valse du petit français«. Er starb 1858 in Paris.

 

15.4. Dirk SNELLINGS: 65. Geburtstag

Er studierte am Konservatorium von Antwerpen, wo er seine Ausbildung mit Auszeichnung abschloss. In den frühen 1990er Jahren gründete er gemeinsam mit Marnix De Cat, Jan Caals und Lieven Termont die Capilla Flamenca. Neben der Musik der franko-flämischen Polyphonie beschäftigte sich das Ensemble unter seiner Leitung auch mit zeitgenössischer Musik. Vor allem von ersterer wurde eine Vielzahl von Aufnahmen eingespielt. Als Solist war Snellings unter anderem für Ensembles wie Il Fondamento, La Petite Bande, Le Parlement de Musique und Ex Tepore tätig. Der Schwerpunkt seines Repertoires lag auch hier auf Renaissance- und Barockmusik. Außerdem unterrichte er Gesang und Geschichte der Alten Musik am Lemmens-Institut in Leuven. Er starb 2014 in Leuven.

 

15.4. Renato CIONI: 95. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte am Konservatorium von Florenz. 1956 gewann er einen Gesangwettbewerb, den die Oper von Rom ausgeschrieben hatte. Noch im gleichen Jahr 1956 debütierte er in Spoleto als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. Seine Karriere nahm eine schnelle Entwicklung. Er sang 1957 im italienischen Fernsehen den Pinkerton in »Madame Butterfly«. Es schlossen sich erfolgreiche Gastspiele in Spanien, Portugal, der Schweiz und in England an. Mehrere Nordamerika-Tourneen nahmen ebenfalls einen erfolgreichen Verlauf. 1958 sang er auf Einladung des Komponisten Gian-Carlo Menotti bei den Festspielen von Spoleto in Donizettis »Il Duca d’Alba«. An der Mailänder Scala trat er 1961 als Pinkerton, 1962 als Kalaf in Busonis »Turandot«, 1964 als Alfredo in »La Traviata«, 1968 als Rodolfo in »La Bohème«, 1968-70 als Edgardo und 1974 als Stewa in »Jenufa« von Janácek auf. 1963 gastierte er am Teatro Massimo Palermo in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi« und am Teatro San Carlo von Neapel in »Parisina d’Este« von Donizetti. An der Londoner Covent Garden Oper sang er 1962 den Herzog in »Rigoletto«, 1964-66 und 1969 den Cavaradossi in »Tosca«, 1965-66 den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« von Verdi, 1967 den Alfredo. 1961-69 gastierte er oft an der Oper von San Francisco (als Edgardo, als Ismaele in Verdis »Nabucco«, als Herzog in »Rigoletto«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Tonio in »La fille du régiment«, als Cavaradossi, als Elvino in »La Sonnambula«, als Alfredo, als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli und als Titelheld in Verdis »Ernani«), auch an der Oper von Chicago (hier 1968 als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«) als Gast aufgetreten. 1962 gastierte er am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, 1963 an der Oper von Monte Carlo (als Pinkerton), 1965 an der Grand Opéra Paris (als Cavaradossi mit Maria Callas als Tosca), 1965-75 an der Staatsoper von Wien (als Riccardo, als Alfredo, als Herzog und als Rodolfo in »La Bohème« in insgesamt fünf Vorstellungen). Den Alfredo sang er auch 1969 am Teatro Colón Buenos Aires, den Herzog 1969 beim Maggio Musicale Fiorentino. An der Oper von Rom trat er 1970, 1972 (als Edgardo) und 1976 (als Stewa) auf, in Tokio 1971 als Pinkerton, 1970-71 am Teatro Petruzzelli von Bari, auch am Teatro Grande Brescia und 1972 am Teatro Donizetti Bergamo (in Donizettis »Parisina d’Este«). Seit 1965 häufige Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin; er gastierte auch an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart wie bei den Festspielen von Edinburgh (1963 als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller« bei einem Gastspiel des Teatro San Carlo Neapel und 1969 als Herzog in »Rigoletto« bei einem Gastspiel des Teatro Comuanle Florenz), in Rio de Janeiro, Budapest, Bukarest, Prag, Kopenhagen und Lüttich. 1966 wirkte er bei den Festspielen von Verona als Cavaradossi mit. Er sang 1970 an der New Yorker Metropolitan Oper in insgesamt sechs Vorstellungen den Pollione in »Norma«, 1972 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom den Herzog und war noch 1979 am Opernhaus von Tours als Gast anzutreffen. Er starb 2014 in Portoferraio (Insel Elba).

Schallplatten: Auf Decca als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« mit Joan Sutherland zusammen und als Herzog in »Rigoletto«, auf ANNA-Records und auf Frequenz als Pinkerton in »Madame Butterfly«, auf MRF in »La Straniera« von Bellini, auf Melodram in »Il Duca d’Alba« (Spoleto, 1959), auf HRE in »La Bohème«, auf Voce in »Tosca« als Partner von Maria Callas (London, 1965), auf Morgan Records in »La Straniera« von Bellini, in »Jenufa« von Janácek und in »Francesca da Rimini« von Zandonai, auf Melodram in »Parisina d’Este« von Donizetti, auf Bellwood als Elvino in »La Sonnambula« von Bellini mit Joan Sutherland (New York 1961).

 

15.4. Sir Neville MARRINER: 100. Geburtstag

Bereits als 13-Jähriger studierte Marriner Violine am Royal College of Music in London und später am Pariser Konservatorium. 1950-59 war er Professor für Violine am Londoner Royal College of Music. Ab 1952 gehörte er als Violinist zum Londoner Philharmonic Orchestra und zum London Symphony Orchestra (LSO). 1958 gründete er mit zwölf Kollegen des LSO das Kammerorchester Academy of St. Martin in the Fields. Der Name war von der Barockkirche St. Martin-in-the-Fields am Trafalgar Square entlehnt, wo die Academy-Musiker nach dem Abendgottesdienst Konzerte geben durften. Die ersten Jahre waren beschwerlich, vor allem was die Finanzen betraf. Im Jahre 1970 erschien Marriners Einspielung von Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten. Seither feierten er und seine Musiker einen Erfolg nach dem anderen. Mit seinem Orchester spielte er zahlreiche Werke ein. 1969-79 war Marriner Dirigent des Los Angeles Chamber Orchestra, danach bis 1986 Musikdirektor des Minnesota Orchestra. 1983-89 leitete er das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des Süddeutschen Rundfunks. 1984 spielte die Academy of St Martin in the Fields unter seinem Dirigat die Filmmusik für Amadeus ein. Für seine musikalischen Verdienste ernannte Königin Elizabeth II. ihn 1975 zum Commander of the British Empire. Durch den Ritterschlag wurde er 1985 Knight Bachelor. Ab 1990 arbeitete er als freier Dirigent in Europa und den USA. Im Jahr 2015 wurde er Mitglied des Order of the Companions of Honour. Er lebte zuletzt mit seiner zweiten Ehefrau Molly auf seinem Landgut in der Nähe von Axminster in der Grafschaft Devon. Er war der Vater des Klarinettisten Andrew Marriner (* 1954). Neville Marriner starb am 2. Oktober 2016 in London, drei Tage nach seinem letzten Konzert in Padua. Der Musiker hätte am 4. Oktober 2016 im Wiener Musikverein ein Konzert mit der Academy of St. Martin in the Fields dirigieren sollen. Das Ensemble beschloss, dieses Konzert unter der Leitung ihres Konzertmeisters Tomo Keller dennoch zu geben und dem Andenken seines Gründers und „geliebten Sir Neville Marriner“ zu widmen. Nach der Hebriden-Ouvertüre von Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde nicht applaudiert, das Publikum erhob sich für eine Schweigeminute. Danach wurden Beethovens Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 und Mozarts Symphonie Es-Dur KV 543 gespielt, Solistin war Julia Fischer. Das Konzert wurde vom ORF aufgezeichnet und in der ganzen Welt ausgestrahlt.

 

16.4. Henry MANCINI: 100. Geburtstag

 Seine Eltern, Quinto Mancini und Anna Pece, waren Italoamerikaner. Sie waren in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg aus den Abruzzen in die USA gekommen, wo sie sich kennenlernten und heirateten. Musste Quinto noch als Stahlarbeiter sein Geld verdienen, war doch die Liebe zur Musik vorhanden. Er brachte sein einziges Kind Henry dazu, Piccolo- und Querflöte zu lernen, und sowohl er als auch Henry spielten diese Instrumente in der Einwanderer-Folklore-Band „The Sons of Italy“ im kleinen Aliquippa, Pennsylvania. Das Repertoire bestand vornehmlich aus italienischen Opernouvertüren, Märschen und populären Liedern der Heimat im Alten Europa. Mit 12 Jahren begann Mancini, Klavier zu lernen. Nach Abschluss der High School besuchte er die renommierte Juilliard School of Music in New York. Ein Jahr später – die USA waren mittlerweile in den Zweiten Weltkrieg eingetreten – wurde er zum Militärdienst einberufen und war 1945 an der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen beteiligt. Mancinis große Leidenschaft war und blieb Big Band, Swing und Jazz. Bereits in den vierziger Jahren hatte Mancini Kontakt zu den Swing- und Jazzgrößen der Zeit, insbesondere zu Benny Goodman. Diesem sandte er einige seiner eigenen Arrangements. Goodman bot ihm eine Anstellung an und so schloss Mancini sich 1946 der neu formierten Glenn-Miller-Band an (Miller war verschollen, das Orchester wurde von Tex Beneke geleitet). Nach dem Krieg erweiterte Mancini seine Kompositions- und Tonsatzkenntnisse noch mit Studien bei den bekannten Komponisten Ernst Krenek und Mario Castelnuovo-Tedesco. 1952 gab ihm das Universal-Studio eine zweiwöchige Anstellung für einen Abbott-und-Costello-Film: Abbott and Costello Go to Mars (1953). Die Zusammenarbeit hielt schließlich sechs Jahre. In dieser Zeit arbeitete sich Mancini als Komponist und Arrangeur durch alle denkbaren Filmgenres, meistens aber ohne in den Filmcredits aufgeführt zu werden. So war er z. B. auch für die Filme Der Schrecken vom Amazonas (1954, in 3D), Die Rache des Ungeheuers (1955, auch in 3D), Metaluna IV antwortet nicht (1955) und Tarantula (1955) tätig. Arbeitsteilungen von verschiedenen Komponisten waren zu der Zeit aus Zeitgründen notwendig und üblich. Weitere bekannte Komponisten der Universal-Musikabteilung unter der Leitung von Joseph Gershenson waren der österreichische Emigrant Hans J. Salter und Herman Stein. Der Erfolg von Mancinis Bearbeitungen für die Filme Die Glen Miller Story (1954, erste Oscar-Nominierung für Mancini) und Die Benny Goodman Story (1955) eröffnete ihm die Möglichkeit für weitere Filme neue Musikstile einzuführen. Mancini war mit Alex North (Endstation Sehnsucht), Elmer Bernstein (Der Mann mit dem goldenen Arm) und Leith Stevens (Der Wilde) einer der Ersten, die den Jazz in die bisher spätromantisch geprägte orchestrale Film- und Fernsehmusik einführten. Als beste Leistung seiner Zeit bei Universal bezeichnete Mancini die Musik zu dem Orson-Welles-Film Im Zeichen des Bösen (1958), die zu dieser Zeit die erste große Filmmusik mit lateinamerikanischem Jazz war. Die Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Blake Edwards, zuerst für die Fernsehserien Peter Gunn (1958) und Mister Lucky (1960/61), gab Mancini die Möglichkeit, seinen populären Stil zu entwickeln; sie wurde zu der erfolgreichsten Periode seines Schaffens. Das Album The Music from Peter Gunn gewann 1959 den allerersten Grammy für das beste Album des Jahres. Mit Musikstücken zu Frühstück bei Tiffany (1961, darin eines seiner bekanntesten Lieder, Moon River), Die Tage des Weines (1962), zu den Krimikomödien mit Peter Sellers um den Rosaroten Panther (ab 1963), zu Das große Rennen rund um die Welt (1965), Der letzte Zug (1962), Der Partyschreck, Zehn – Die Traumfrau, Victor/Victoria und zu vielen weiteren wurde er international bekannt. Edwards und Mancini arbeiteten bei nahezu 30 Filmen zusammen. Auch für die Musicalfassung von Victor/Victoria arbeitete Mancini wieder mit Edwards zusammen. Der zweite Regisseur, der Mancini half, große Musik-Scores zu entwickeln, war Stanley Donen, für den er u. a. die Musik zu Charade (1963), Arabeske (1966) und Zwei auf gleichem Weg (1967) komponierte. Daneben gab es viele weitere Regisseure, die von Mancinis Musik profitierten, so Howard Hughes, für dessen Film Hatari! (1962) Mancini – neben dem überraschend elegischen, originell instrumentierten Hauptmotiv – den zum Evergreen gewordenen Baby Elephant Walk schrieb, Martin Ritt mit seinem Film Verflucht bis zum jüngsten Tag (1970), Vittorio De Sica mit Sonnenblumen (1970), Norman Jewison mit Gaily, Gaily (1969), Paul Newman mit Sie möchten Giganten sein (1970) und Die Glasmenagerie (1987), Stanley Kramer mit Oklahoma Crude (1973), George Roy Hill mit Tollkühne Flieger (1975), Arthur Hiller mit Trans-Amerika-Express (1976) und Ted Kotcheff mit Die Schlemmer-Orgie (1978). Insgesamt gehen über 480 Film- und Fernsehkompositionen auf das Konto von Henry Mancini. Mancini übernahm seit den 1960er-Jahren regelmäßig Gastdirigate bei den großen amerikanischen und europäischen Sinfonieorchestern, mit denen er eigene Kompositionen und populäre Stücke seiner Filmmusik-Kollegen aufführte. Dabei spielte er selbst oft Flöte oder Piano und nahm eine eigene kleine Jazz-Combo mit auf seine Tourneen. Er war bis zu seinem Tod mit der Sängerin Virginia O‘Connor (1924–2021) verheiratet. Aus der Verbindung gingen Zwillingstöchter, Monica und Felice, sowie ein Sohn, Christopher, hervor. Monica begann nach dem Tod ihres Vaters eine eigene Gesangskarriere, nahm CDs auf und wurde zu einer der einfühlsamsten Interpretinnen der besten Songs ihres Vaters. Chris Mancini ist ebenfalls als Musiker tätig. Henry Mancini starb am 14. Juni 1994 im Alter von 70 Jahren in seinem Zuhause in Beverly Hills (Kalifornien) an den Folgen seiner Erkrankung an Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.

 

17.4. Mendi RODAN: 95. Geburtstag

Er begann bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel und wurde mit 16 Jahren erster Violinist des rumänischen Radio-Symphonieorchesters. 1941 wurde sein Vater während des Holocaust ermordet. Rodan studierte Violine und Dirigieren an der Musikakademie in Bukarest und wurde 1953 Chefdirigent des rumänischen Radio-Symphonieorchesters. 1960 emigrierte er mit seiner Frau Jehudit, die er 1953 geheiratet hatte, und seinen beiden Kindern nach Israel. 1963-72 war er Chefdirigent und Musikdirektor des Jerusalem Symphony Orchestra und gründete während dieser Zeit das Jerusalem Chamber Orchestra. Im Laufe seiner Karriere dirigierte er weltweit führende Orchester, darunter das London Symphony Orchestra und die Wiener Symphoniker. Rodan war unter anderem ständiger Gastdirigent beim Oslo Philharmonic Orchestra (1972–76), Musikdirektor der Israel Sinfonietta (1977–91), ständiger Dirigent und Musikdirektor des Orchestre National de Belgique (1983–89), Musikdirektor des Chamber Orchestra of the Education Corps of the Israel Defense Forces (1985–89) sowie ständiger Dirigent beim Israel Philharmonic Orchestra (1993–97).1999-2002 wirkte er als Professor für Dirigieren und als musikalischer Leiter bzw. Dirigent bei mehreren der dortigen philharmonischen Orchester an der Eastman School of Music der University of Rochester in Rochester (New York). Er sorgte für weltweites Aufsehen, als er im Oktober 2000 erstmals in Israel ein Werk Richard Wagners spielte. Das Konzert löste damals scharfe Proteste von Holocaust-Überlebenden in Israel aus. 2006 wurde er mit dem Israel-Preis ausgezeichnet.Er starb 2009 im Alter von 80 Jahren in Jerusalem an einem Krebsleiden.

 

17.4. Jürgen FÖRSTER: 100. Geburtstag

 Nach dem Zweiten Weltkrieg sang er zunächst 1946-48 am Stadttheater von Göttingen, setzte dann aber seine Ausbildung weiter fort. 1949-50 war er am Staatstheater Hannover, 1950-54 am Stadttheater von Bremen und 1954-56 am Operettenhaus in Hamburg engagiert. 1955 folgte er einem Ruf an die Staatsoper Hamburg, deren Mitglied er dann für die folgenden dreißig Jahre blieb. Hier wirkte er 1964 in der Uraufführung der Oper »Der goldene Bock« von E. Krenek mit; er gastierte u.a. 1962 am Teatro San Carlo Neapel und im gleichen Jahr mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper in London. Später war er an der Hamburger Oper auch als Statistenführer tätig. Sein Bühnenrepertoire umfasste Partien aus dem Buffo- und dem Charakter-Fach, lyrische Rollen und Aufgaben aus dem Bereich der Operette. Zu nennen sind im Einzelnen der Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, der Jaquino in »Fidelio«, der Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann« und der Baron im »Wildschütz« von Lortzing, der Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Alfred in der »Fledermaus« und der Andres in Alban Bergs »Wozzeck«. Er starb im Februar 1988.

Schallplatten: Philips (Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, 1962), Columbia (Don Curzio in »Die Hochzeit des Figaro«), HMV (»Die Fledermaus«, »Der Vogelhändler«, Kilian im »Freischütz«, Prinz in »Lulu« von A. Berg), DGG (2. Jude in »Salome« von R. Strauss).

 

17.4. Rudolf BERGER: 150. Geburtstag

 Ausbildung durch Adolf Robinson in Brünn. Debüt als Bariton 1896 am Stadttheater von Brünn in der Partie des Telramund in »Lohengrin«. Bis 1897 war er dann am Stadttheater von Olmütz (Olomouc) tätig und folgte 1898 einem Ruf an die Berliner Hofoper. Hier sang er u.a. am 18.4.1899 in der Uraufführung der Oper »Mudarra« von Fernand Le Borne, am 10.4.1900 in der von Ferdinand Hummels Oper »Die Beichte«, am 13.12.1904 in der Uraufführung der (wenig erfolgreichen) Oper »Der Roland von Berlin« von Leoncavallo die Partie des Thomas Wintz; am 14.4.1905 wirkte er in der Berliner Uraufführung von E. Humperdincks »Die Heirat wider Willen« mit. Bei den Bayreuther Festspielen trat er als Amfortas (1901, 1906 und 1908) sowie als Klingsor (1901 und 1908) in »Parsifal« sowie als Gunther in »Götterdämmerung« (1901, 1906 und 1908) auf. 1908 lernte er in Bayreuth den amerikanischen Gesangpädagogen Oscar Saenger kennen, der ihm dringend zu einer Umschulung seiner Stimme zum Tenor riet. Er wurde durch diesen dann in New York zum Helden- und Wagner-Tenor ausgebildet. Darauf debütierte er als solcher 1909 an der Berliner Hofoper in der Partie des Lohengrin. 1913 heiratete er die amerikanische Sopranistin Marie Rappold (1879-1957). Nach Gastspielen, in erster Linie in Wagner-Partien, in Paris, London, Prag und Amsterdam wie auch an der Wiener Hofoper (1912 als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«) folgte er 1913 einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Debüt 1914 als Siegmund in der »Walküre«). An der Metropolitan Oper sang er in den beiden folgenden Spielzeiten vor allem Wagner-Heroen wie den Walther von Stolzing, den Tristan, den Siegfried in »Götterdämmerung«, den Lohengrin, den Parsifal und den Tannhäuser, aber auch den Tamino in der »Zauberflöte«. Sein Bühnenrepertoire besaß durch den Wechsel des Stimmfachs einen besonders großen Umfang; er soll 96 Bariton- und 18 Tenor-Partien beherrscht haben. Er starb plötzlich, auf dem Höhepunkt seiner Karriere stehend, erst 41 Jahre alt, 1915 in New York. – Sein jüngerer Bruder Robert Berger (* um 1876 Brünn) war gleichfalls als Bariton tätig. Nach seiner Ausbildung durch Adolf Robinson debütierte er 1898 am Deutschen Theater Brünn als Hans Heiling von Marschner, sang dann 1898-99 am Theater von Olmütz (Olomouc), 1899-1900 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, 1900- 1905 am Opernhaus von Breslau. 1907-10 wirkte er als Regisseur und Sänger am Stadttheater von Oppeln (Schlesien).

Schallplatten: Als Bariton erste Aufnahmen auf Berliner Records (Berlin, 1900-1901), dann auf Columbia (Berlin, 1903), G & T (Berlin, 1904), Favorit (Berlin, 1905), Odeon (Berlin, 1905-08), Homophon (Berlin, 1906), dazu Edison-Zylinder (Berlin, 1906); als Tenor kamen Aufnahmen auf Odeon (Berlin, 1909-13, hier u.a. vollständige Brautgemach-Szene aus »Lohengrin« mit Emmy Destinn) und auf HMV (Berlin, 1914) heraus.

 

17.4. Wenzel Johann TOMASCHEK: 250. Geburtstag

 Der jüngste Sohn einer achtköpfigen Stoffhändlerfamilie erhielt den ersten Violin- und Gesangsunterricht in Chrudim und besuchte dann die Schule des Minoritenklosters in Iglau. Ab 1790 studierte er in Prag Jura, Philosophie und Medizin. Als Pianist war Tomaschek Autodidakt, vermutlich nahm er in dieser Zeit aber auch Klavierunterricht bei Franz Xaver Duschek. 1798 hörte er Ludwig van Beethoven während dessen Aufenthalt in Prag und besuchte den Komponisten im Herbst 1814 in Wien. Er hat darüber umfangreiche Erinnerungen hinterlassen. Seine 1820 gegründete Musikschule wurde das musikalische Zentrum Prags in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und er galt als einer der bedeutendsten Klavierlehrer seiner Zeit. Zu seinen Schülern zählten Jan Václav Voříšek und Alexander Dreyschock. Er wurde von Beethoven ebenso geschätzt wie vom Musikkritiker Eduard Hanslick. Er war noch mit Joseph Haydn und Johann Wolfgang von Goethe zusammengetroffen und zu seinem Bekanntenkreis gehörten die tschechischen Patrioten Václav Hanka, František Palacký und Josef Krasoslav Chmelenský. Durch seine erfolgreichen Kompositionen fand er Unterstützung durch mehrere Adelsfamilien. Er starb 1850 in Prag. Er komponierte Opern und Schauspielmusiken, Sinfonien, Klavierkonzerte und Klaviersonaten, Kammermusik in unterschiedlicher Besetzung, frühromantische Klavierstücke (EklogenRhapsodien und Dithyramben) und Virtuosenstücke, die auf die Werke Chopins verweisen. Außerdem schrieb er drei Messen, zwei Requien, Kantaten, Chöre und Lieder unter anderem auf Texte von Goethe und Schiller.

 

18.4. Tamás CSURJA: 65. Geburtstag

 Biographie des ungarischen Baritons auf Ungarisch: https://hu.wikipedia.org/wiki/Csurja_Tam%C3%A1s

 

18.4. Zdeněk CHALABALA: 125. Geburtstag

Er hatte ersten Musikunterricht bei seiner Mutter, einer Amateurpianistin, und begann zunächst ein Philosophiestudium, bevor er am Prager Konservatorium bei Vítězslav Novák studierte. Er setzte seine Ausbildung am Konservatorium von Brünn bei František Neumann fort und besuchte dort die Meisterklasse von Leoš Janáček. 1925-36 unterrichtete er am Brünner Konservatorium und trat gelegentlich am Staatstheater der Stadt als Dirigent auf. Seine bedeutendste Schülerin war die Komponistin Vítězslava Kaprálová. 1936 holte ihn Václav Talich an das Prager Nationaltheater, wo er bis zur Schließung des Hauses durch die deutschen Besatzer 1944 wirkte. Nach 1945 hatte Chalabala Engagements in Ostrava, Brünn und Bratislava, bevor er 1953 Chefdirigent des Nationaltheaters wurde. 1957-59 leitete er zudem als Gastdirigent Opernaufführungen am Moskauer Bolschoi-Theater. Auf Schallplatte sind Aufnahmen Chalabalas von allen wichtigen Opern Bedřich Smetanas sowie von Antonín Dvořáks  Rusalka sowie von mehreren seiner sinfonischen Dichtungen erhalten. Er starb 1962 in Prag und wurde auf dem Vyšehrader Friedhof beigesetzt.

 

18.4. Marie HAUPT: 175. Geburtstag

 Sie war Schülerin der großen Primadonna Pauline Viardot-Garcia und des Pädagogen Eduard Mantius in Berlin. 1870 debütierte sie am Hoftheater von Neustrelitz. Sie war 1870-72 am Hoftheater von Neustrelitz, 1872-73 am Stadttheater Stettin, 1873-74 an der Berliner Hofoper und während des Sommers an der Kroll-Oper Berlin engagiert. Sie war 1874-77 am Hoftheater Kassel engagiert, dann bis 1880 dem Theater von Mainz verbunden, doch gab sie ihre Bühnentätigkeit bereits seit 1877 weitgehend auf. Sie nahm an den ersten Bayreuther Festspielen teil, wo sie am 13. / 14.8.1876 die Freia im »Rheingold« und die Gerhilde in der »Walküre« sang. Ihre weiteren großen Partien fanden sich vor allem im Koloraturfach. Dazu gehörten das Ännchen im »Freischütz«, die Elvira in »I Puritani« von Bellini, die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Marie in der »Regimentstochter« von Donizetti und die Venus in »Tannhäuser«. Die Sängerin, die seit ihrer Heirat mit dem berühmten Wagner-Tenor Georg Unger (1837-87) zumeist unter dem Namen Marie Unger-Haupt auftrat, war auch eine bedeutende Konzert- und Oratoriensängerin. Seit 1882 war sie als Gesangspädagogin in Leipzig tätig, wo sie 1928 starb.

 

18.4. Jacques-Alfred GUIGNOT: 200. Geburtstag

 Nach seiner Ausbildung, die er am Conservatoire National Paris erhielt, debütierte er 1845 an der Grand Opéra Paris, an der er für die folgenden zwanzig Jahre bis 1865 blieb. Er sang in dieser langen Zeit hier eine Vielfalt von Partien, darunter den Kaspar im »Freischütz«, den Gessler in Rossinis »Guillaume Tell«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den St. Bris in »Les Huguenots« und den Mathisen in »Le Prophète« von Meyerbeer. Bei der Uraufführung der letztgenannten Oper 1849 hatte er an der Grand Opéra in einer kleineren Rolle mitgewirkt. Er sang an der Grand Opéra Paris am 6.12.1850 in der Uraufführung der Oper »L’Enfant prodigue« von Auber den Manéthon, 1854 trat er dort in der Uraufführung von Gounods Oper »La Nonne sanglante« auf. Nach Beendigung seiner Bühnenkarriere war er in Paris im pädagogischen Bereich tätig. Er starb 1900 in Paris.

 

19.4. Hertha TÖPPER: 100. Geburtstag

 Sie war die Tochter eines Musiklehrers und spielte bereits mit zehn Jahren Violine. Mit 17 Jahren begann sie ihr Gesangstudium; sie erhielt ihre Ausbildung am Landeskonservatorium von Graz. 1948 debütierte sie am Stadttheater von Graz (als Ulrica in Verdis »Ein Maskenball«), an dem sie bis 1952 engagiert war; dort sang sie eine Anzahl von Mezzosopran-Partien und hatte als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« einen ersten, großen Erfolg. Seit 1952 war sie Mitglied der Bayerischen Staatsoper in München. Dort wirkte sie in der Uraufführung von Hindemiths »Harmonie der Welt« mit (11.8.1957). Am 14.6.1958 sang sie in der Eröffnungsvorstellung des wiederaufgebauten Cuvilliés-Theaters in München den Cherubino in »Die Hochzeit des Figaro«. 1972 sang sie in München in der Uraufführung der Oper »Sim Tjong« des koreanischen Komponisten Isang Yun. Erst 1981 gab sie ihr Engagement an der Münchner Oper auf. 1951-52 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Flosshilde und die Siegrune im Nibelungenring, 1952 auch eines der Blumenmädchen und einen der Knappen in »Parsifal«, 1960 die Fricka im Nibelungenring. Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1970 in einem Kirchenkonzert auf. 1953-54 gastierte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Octavian im »Rosenkavalier«. An der Wiener Staatsoper sang sie 1956-68 den Octavian, den Cherubino, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Clairon in »Capriccio« von R. Strauss und die 2. Norn in »Götterdämmerung«. Gastspiele trugen ihr an der Mailänder Scala (1973 als Fricka im »Rheingold«), an der Londoner Covent Garden Oper (1953 zusammen mit dem Münchner Ensemble als Clairon, 1958-60 als Octavian), in Brüssel, Amsterdam und Rom große Erfolge ein. Sie gastierte auch am Teatro Fenice Venedig (1955), an der Berliner Staatsoper, am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1963) und kam bei einer Japan-Tournee 1968 zu weiteren Erfolgen. 1960 trat sie an der Oper von San Francisco (zugleich ihr US-Debüt) und in der Spielzeit 1962-63 an der Metropolitan Oper New York (in insgesamt acht Vorstellungen) als Octavian auf. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind noch zu nennen: die Amneris in »Aida«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, der Orpheus von Gluck, die Nancy in Flotows »Martha«, die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, die Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky und die Sekretärin in Menottis »The Consul«. Seit 1949 mit dem Komponisten Franz Mixa (1902-94) verheiratet. Neben ihrem erfolgreichen Wirken auf der Bühne war sie eine geschätzte Konzert- und Oratorien-Altistin, namentlich als große Bach-Interpretin bekannt. 1971-81 war sie Professorin an der Musikhochschule München. Sie starb 2020 in München.

Schallplatten: DGG (»Die Meistersinger von Nürnberg«, »Die Hochzeit des Figaro«, »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, »Oedipus Rex« von Strawinsky, »Gurre-Lieder« von Schönberg, Hohe Messe von J.S. Bach), Eurodisc, Philips, HMV (»Die Walküre«), Opera, Melodram (Fricka im Nibelungenring aus Bayreuth, 1960; Octavian im »Rosenkavalier«; Adelaide in »Arabella« von R. Strauss, München 1977), Testament (Flosshilde in »Götterdämmerung«, Bayreuth 1951), Columbia (3. Akt »Walküre«), Decca (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), MGM (Bach-Kantaten), Haydn Society, Erato (C-Moll-Messe von Mozart), Amadeo (»Das Buch mit sieben Siegeln« von F. Schmidt), MMS (Hohe Messe von J.S. Bach), Verona (»Serse« von Händel), Hastedt CD (»Genesis« und »An die Sonne« von R. Wagner-Régeny); Topaz-Video (»Eugen Onegin«).

 

19.4. Annie WEBER: 125. Geburtstag

 Gesangstudium am Konservatorium von Basel bei Gottfried Becker und Lucie Lissl, in Paris und in Köln bei Hans Ditt. 1924 begann sie ihre Bühnenkarriere mit einem Engagement am Opernhaus von Köln, dem sie bis 1931 angehörte. 1931-41 war sie am Stadttheater von Bern und 1941-49 am Stadttheater von Basel engagiert, wo sie später während 23 Jahren als Gesangpädagogin am Konservatorium wirkte. In der Saison 1946-47 hörte man sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Leonore in »Fidelio« und als 1. Dame in der »Zauberflöte«, 1949-51 als Abigaille in Verdis »Nabucco« und wieder als 1. Dame in der »Zauberflöte«. Sie sang am Stadttheater von Bern das Sopransolo in der deutschen szenischen Erstaufführung von A. Honeggers »Le Roi David« (Spielzeit 1941-42), die Titelrolle in der Schweizer Erstaufführung der Oper »Halka« von Moniuszko (1933-34, dann auch in Zürich) und die Agrafena in »Die Brüder Karamasow« von O. Jeremiás. Seit 1937 gab sie Gastspiele in Belgien, Frankreich, Holland und Spanien; sie gastierte an den Theatern von Luzern, Lausanne und St. Gallen, am Grand Théâtre Genf, an der Wiener Staatsoper (1947 als Amelia im »Maskenball« von Verdi), an den Opernhäusern von Nizza und Genua. Sie beherrschte ein sehr großes Repertoire für die Bühne; daraus seien genannt: die Gräfin in »Die Hochzeit des Figaro«, die Donna Anna i »Don Giovanni«, die Armide in der gleichnamigen Oper von Gluck, die Iphigénie in »Iphigénie en Tauride«, die Agathe im »Freischütz«, die Rezia in »Oberon«, die Martha in »Tiefland«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Titelrolle in »Mona Lisa« von M. von Schillings, die Marina in »Boris Godunow«, die Küsterin in »Jenufa« von Janácek, die Tosca wie die Turandot in den bekannten Puccini-Opern, Partien in Opern von Verdi (Aida, Leonore im »Troubadour« wie in »La forza del destino«, Alice Ford in »Falstaff«, Lady Macbeth in »Falstaff«), R. Wagner (Senta in »Der fliegende Holländer«, Venus und Elisabeth in »Tannhäuser«, Ortrud in »Lohengrin«, Isolde in »Tristan und Isolde«, Brünnhilde im Nibelungenring, Kundry in »Parsifal«) und R. Strauss (Elektra, Herodias in »Salome«, Marschallin im »Rosenkavalier«, Arabella). Sie sang in Basel die Ellen Orford in der deutschsprachigen Erstaufführung der Oper »Peter Grimes« von B. Britten (1946) und in Zürich die Maria in der Premiere der Richard Strauss-Oper »Friedenstag« (1939). Die Sängerin trat auch unter dem Namen Annie Weber-Brägger auf. Sie wirkte während 23 Jahren als Pädagogin an der Musikakademie in Basel; in zweiter Ehe war sie mit dem Schauspieler Hermann Gallinger (1899-1962) verheiratet. Sie starb 1988 in Basel.

 

20.4. Peter PARSCH: 80. Geburtstag

Er studierte Musik mit den Vertiefungen Gesang, Trompete und Orgel in Mainz. Sein erstes Engagement hatte er 1981 am Stadttheater Mainz, 1987 wechselte er ins Ensemble des Nationaltheaters Mannheim. Er wurde bekannt mit Titelpartien in Opern wie Wolfgang Amadeus Mozarts Figaros Hochzeit und in Gioacchino Rossinis Der Barbier von Sevilla, außerdem als Dr. Falke in Johann Strauß‘ Operette Die Fledermaus sowie als Henry Higgins in dem Musical My Fair Lady. Neben seiner Opernkarriere betrieb er mit seiner Familie in der Drosselgasse in Rüdesheim ein Weinlokal, in dem er immer wieder selbst als Sänger und Trompeter Unterhaltungsmusik spielte. Er starb im Juli 2009.

 

20.4. Elisabeth LACHMANN: 85. Geburtstag

 Der Vater der Sängerin war Schauspieler am Wiener Burgtheater, die Mutter Sängerin an der Volksoper Wien. Mit sechs Jahren erhielt sie Klavierunterricht, 1944-51 gehörte sie dem Kinderballett der Wiener Staatsoper an. Seit 1956 war sie Schülerin der bekannten Sopranistin Esther Réthy, seit 1957 Musik- und Gesangstudium an der Wiener Musikakademie bei Elsa Schwientek-Würtenberger und bei Christian Moeller. 1961 begann sie ihre Bühnenkarriere am Stadttheater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern (Debütrollen: Cagliari in »Wiener Blut« von J. Strauß und Despina in »Così fan tutte«). 1962-64 war sie als erster lyrischer Sopran am Staatstheater Karlsruhe engagiert; hier sang sie Partien wie die Micaela in »Carmen«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Cherubino in »Die Hochzeit des Figaro« und die Regina in »Mathis der Maler« von Hindemith. 1964-68 gehörte sie dem Opernhaus von Graz an, wo sie als Susanna in »Die Hochzeit des Figaro«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Rosalinde in der »Fledermaus« und als Zdenka in »Arabella« von R. Strauss auftrat. 1968 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Dortmund, an dem sie eine über 25jährige große Karriere hatte. Hatte sie dort zunächst lyrische Partien wie die Marzelline in »Fidelio« (ihre Antrittsrolle), die Mimi in »La Bohème«, die Pamina und die Sophie im »Rosenkavalier« gesungen, so übernahm sie seit etwa 1972 jugendlich-dramatische Rollen (Butterfly, Nedda im »Bajazzo«, Sieglinde in der »Walküre«, Desdemona in »Otello« von Verdi), dann dramatische Partien wie die Donna Anna in »Don Giovanni«, die Leonore im »Troubadour«, die Martha in »Tiefland« von d’Albert, die Aida, die Elisabeth in »Tannhäuser«, die Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Seit 1985 sang sie auch Rollen wie die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Venus in »Tannhäuser«, die Tosca, die Amelia in Verdis »Ein Maskenball«, die Abigaille in dessen »Nabucco«, die Brünnhilde im Nibelungenring und die Marschallin im »Rosenkavalier« (1994), ihre wohl größte Kreation. 1991 hörte man sie am Opernhaus von Dortmund als Fata Morgana in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen«. 1997 sang sie sehr erfolgreich an den Vereinten Theatern Mönchengladbach/Krefeld die Titelrolle in »Elektra« von R. Strauss, in Dortmund die Hecuba in »Les Troyens« von Berlioz. 2000 sang sie in Dortmund die Kathinka in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Insgesamt ist die Künstlerin in 135 großen Sopranpartien aufgetreten. Zahlreiche Gastspiele an der Staatsoper Wien (1983 als Ariadne), an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, an den Staatstheatern von Braunschweig, Hannover und Kassel, an den Opernhäusern von Köln und Frankfurt a.M., in Bremen, Nürnberg, Zürich und Antwerpen. Opern- und Konzerttourneen (Oratorien- und Liedgesang) führten die Künstlerin nach Belgien, Holland, Frankreich, Österreich, in die Schweiz, bis nach Asien (Seoul, Singapur, Taiwan), Afrika (Nairobi, Abidjan) und Südamerika (Santiago de Chile, Lima, Guatemala). Seit 1984 Dozentin an der Musikhochschule Detmold (Institut Dortmund). Sie ist im September 2020 verstorben. Sie war zeitweilig verheiratet mit dem Tenor Claude Heater (1927-2020).

 

20.4. Mária TIBOLDI: 85. Geburtstag

 Sie wurde in der ungarischen Provinz geboren, wuchs aber seit 1949 in Budapest auf. Ab 1957 erhielt sie dort eine gesangliche Ausbildung, die sie 1961 abschloss. Ab 1963 trat sie im heimatlichen Ungarn in Operetten und in Musicals auf und ging auf Gastspielreise durch das kommunistische Ausland (Bukarest, Prag, Moskau). Bereits 1966 folgte Mária Tiboldi einer Einladung in den Westen und spielte in Berlin (Theater des Westens) und Wien (Raimund-Theater). Auftritte in München und ans Landestheater Salzburg folgten. Erfolge feierte die schwarzhaarige Künstlerin vor allem in Operetten Emmerich Kálmáns, erhielt aber auch Hauptrollen in Stücken von Paul Abraham, Johann Strauß (Sohn), Franz Lehár und Giuseppe Verdi. In ihrer Hoch-Zeit an deutschen und österreichischen Operettenbühnen war Mária Tiboldi, die bereits 1964 ihr Debüt vor der Kamera als Filmschauspielerin gegeben hatte, auch ein gern gesehener Gast in deutschsprachigen Fernsehshows wie etwa im Sonntagskonzert, in Zauber der Melodie, in Zum Blauen Bock und in Drei mal Neun. Darüber hinaus wirkte sie auch in für das Fernsehen aufbereiteten Operettenadaptionen mit, so beispielsweise 1971 in Der Opernball. Wieder zurück in Ungarn, trat sie auch wieder an der Budapester Oper auf und wurde erneut als Filmschauspielerin eingesetzt: In István Szabós Film Hanussen sah man sie 1988 in einer kleinen Gastrolle. Mária Tiboldi hat für ihr künstlerisches Wirken mehrere Preise erhalten. Sie starb 2023 in Velence.

 

20.4. Gerhard SAMUEL: 100. Geburtstag

Der in Bonn geborene Komponist wanderte 1939 zusammen mit seiner Familie in Folge der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in die Vereinigten Staaten aus. Er studierte Dirigieren und Geige an der Eastman School of Music und später bei Paul Hindemith an der Yale University. Nachdem Samuel einige Musicals am Broadway dirigiert hatte, setzte er seine Karriere als Violinist und stellvertretender Dirigent des Minneapolis Symphony Orchestra fort. Während seines zwölfjährigen Aufenthalts in der Bay Area war der Komponist musikalischer Leiter des Oakland Symphony Orchestra und des San Francisco Ballet. Außerdem war Samuel der erste Music Director des Cabrillo Music Festivals, gründete und leitete das Oakland Chamber Orchestra und gab Gastauftritte an der San Francisco Opera. Darüber hinaus hatte er Posten beim Los Angeles Philharmonic Orchestra, der University of Cincinnati und dem Pacific Northwest Ballet inne. Bekannt war der Komponist vor allem für sein Engagement für die zeitgenössische Musik. Im März 2008 ist er im Alter von 83 Jahren in Seattle einem Herzversagen erlegen.

 

21.4. Jewgenij CHERVONIUK: 100. Geburtstag

 Er war bis 1950 am Konservatorium von Kiew hauptsächlich Schüler der Pädagogen Jewtuschenko und Patorschinsky. 1950-52 begann er seine Bühnenlaufbahn mit einem Engagement am Opernhaus von Kiew. Seit 1952 wirkte er als erster Bassist an der Oper von Charkow und unternahm ausgedehnte Gastspiel- wie Konzertreisen innerhalb der gesamten Sowjetunion. Seine großen Bühnenrollen waren der Iwan Susanin in der gleichnamigen Oper von Glinka (»Ein Leben für den Zaren«), der Boris Godunow in Mussorgskys bekannter Oper, der Mephisto in »Faust« von Gounod, der Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini und der Titelheld in »Taras Bulba« von Lysenko. Seit 1960 wirkte er als Gesanglehrer am Konservatorium von Charkow. 1967 wurde er zum Volkskünstler der UdSSR ernannt; er war Abgeordneter im Obersten Sowjet. Er starb 1982 in Charkow.

Schallplatten: Melodiya.

 

21.4. Franz MAZURA: 100. Geburtstag

 Sein Debüt wurde durch die Kriegsjahre des Zweiten Weltkrieges hinausgezögert, er trat aber bereits während seiner Gesangsausbildung durch Fred Husler in Detmold gelegentlich als Schauspieler auf. Er debütierte als Opernsänger erst in der Spielzeit 1955-56 am Staatstheater Kassel und sang dann 1956-59 am Stadttheater Mainz, 1959-64 am Staatstheater Braunschweig und seit 1964 am Nationaltheater Mannheim. Er gastierte bei den Salzburger Festspielen von 1960 als Cassandro in »La finta semplice« von Mozart und sang dort 1970 den Don Pizarro in »Fidelio«. 1963 Mitglied der Deutschen Oper Berlin. Gastspiele brachten ihm an den großen deutschen Bühnen wichtige Erfolge ein. 1973 schloss er einen Gastspielvertrag mit der Staatsoper von Hamburg ab. Er war ein hervorragender Wagner-Interpret, wobei der Alberich im »Ring des Nibelungen« als seine Glanzrolle galt. Weitere Höhepunkte in seinem Bühnenrepertoire waren der Scarpia in »Tosca«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss und der Moses in »Moses und Aron« von Schönberg. Die dunkle Klangtönung seiner Stimme erlaubte es ihm, zahlreiche Basspartien zu übernehmen. 1967 hatte er am Grand Théâtre Genf einen sensationellen Erfolg als Jochannaan. Dort sang er 1982 auch den Klingsor in »Parsifal« und 1984 den Alberich im »Rheingold«. 1968-84 gab er Gastspiele an der Staatsoper von Wien als Jochanaan, als Commendatore in »Don Giovanni«, als Wotan im »Rheingold«, als Don Pizarro, als Moses und als La Roche in »Capriccio« von R. Strauss. 1968-98 trat er an der San Francisco Opera (als Commendatore, als Jochanaan, als Sprecher in der »Zauberflöte«, als Don Pizarro, als Gunther in »Götterdämmerung«, als Wotan im »Rheingold«, als Alberich in »Siegfried« und in »Götterdämmerung« sowie als Schigolch in »Lulu« von A. Berg) auf, 1967 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Gerne gesehener Gast an der Grand Opéra Paris in Partien wie dem Gurnemanz in »Parsifal« (1973-74), dem Alberich im »Rheingold« (1977-78), dem Orest in »Elektra« von R. Strauss (1977) und dem Wotan in der »Walküre« (1978). Er wirkte dort am 24.2.1979 in der Uraufführung von Alban Bergs Oper »Lulu« in der von F. Cerha neu bearbeiteten dreiaktigen Fassung in der Doppelrolle Dr. Schön/Jack the Ripper mit (und sang diese beiden Rollen auch beim Gastspiel der Pariser Oper an der Mailänder Scala). Er erschien auch an den Opern von Nizza und Straßburg. Seit 1980 Mitglied der New Yorker Metropolitan Oper New York (Debüt als Dr. Schön/Jack the Ripper), an der er bis 2002 in insgesamt 175 Vorstellungen auch den Alberich im Nibelungenring, den Geisterboten in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Creon und den Boten in »Oedipus Rex« von Strawinsky, den Gurnemanz wie den Klingsor in »Parsifal«, den Don Pizarro, den Waldner in »Arabella«, den Doktor in »Wozzeck«, den Frank in der »Fledermaus«, den Rangoni in »Boris Godunow«, den Wotan in der »Walküre«, den Mr. Flint in »Billy Budd« von Benjamin Britten und den Schigolch in »Lulu« sang. 1984 trat er an diesem Haus in einem Galakonzert zum 25jährigen Jubiläum von Leonie Rysanek mit Szenen aus Wagner-Opern auf. Einen der größten Erfolge seiner Karriere hatte er, als er beim Israel Festival 1974 im antiken Theater von Caesarea den Moses gestaltete. Bei den Bayreuther Festspielen wirkte er 1971-75, 1977-80 und 1984-86 als Gunther, 1972-74 und 1977-78 als Biterolf in »Tannhäuser«, 1972-75 als Alberich, 1973 und 1975 als Gurnemanz, 1975 als König Marke in »Tristan und Isolde«, 1975-80, 1982-85, 1987-89 und 1991-95 als Klingsor sowie 1988 als Wanderer in »Siegfried« mit. Am Stuttgarter Staatsschauspiel spielte er 1990-92 den König Lear im gleichnamigen Stück von Shakespeare. 1991 nahm er am Opernhaus von Köln an der deutschen Erstaufführung der Oper »Der Meister und Margarita« von York Höller teil. 1992-96 war er am Teatro Colón Buenos Aires zu Gast. An der Opéra Bastille Paris gastierte er 1994 als Wesener in B.A. Zimmermanns »Die Soldaten«, 1999 und 2003 als Schigolch, 2010 als Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und 2012 als Njegus in Lehárs »Die lustige Witwe«. 1999 trat er am Opernhaus von Köln als Titurel in »Parsifal« auf. 1999 hörte man ihn am Staatstheater von Mainz als Schigolch, in Amsterdam als Haushofmeister in »Capriccio« von R. Strauss, 2001 am Stadttheater von Bielefeld wieder als Schigolch, den er auch 2004-05 an der Bayerischen Staatsoper München und 2010 an der Mailänder Scala verkörperte. Als Pfleger des Orest in »Elektra« von R. Strauss trat er noch 2013 beim Festival von Aix-en-Provence, 2014 an der Mailänder Scala, 2016 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona sowie 2016 und 2019 an der Staatsoper Berlin auf. 2015 trat er am Staatstheater Hannover als Sir Edgar in H.W. Henzes »Der junge Lord« auf. An der Staatsoper Berlin trat er 2015 und 2019 als Hans Schwarz in »Die Meistersinger von Nürnberg« auf. Als großer Sänger-Darsteller beherrschte er ein außergewöhnlich umfangreiches Bühnenrepertoire von rund 200 großen und kleineren Partien. Daraus sind ergänzend zu nennen: der Figaro in »Die Hochzeit des Figaro«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Creon in »Medea« von Cherubini, der König Heinrich in »Lohengrin«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Morone in H. Pfitzners »Palestrina«, der Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der König Philipp wie der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Escamillo in »Carmen«, der Boris Godunow, der Blaubart in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, die Titelpartie in »Lear« von A. Reimann, der Popolani in »Barbe-Bleue« von Offenbach, der Joe in dem Musical »Showboat« von J. Kern und der Porgy in Gershwins »Porgy and Bess«. Er starb 2020 in Mannheim. Er war verheiratet mit der Soubrette Elisabeth Friedmann, die 1954-55 am Opernhaus von Wuppertal, 1956-58 am Stadttheater von Mainz engagiert war.

Schallplatten: Electrola, DGG (Gesamtaufnahmen »Palestrina« und »Wozzeck«), Philips (Gunther in »Götterdämmerung«, Moses in »Moses und Aron« von Schönberg), DGG (»Lulu«), Decca (»Der Kaiser von Atlantis« von Ullmann), Col Legno (Voland in »Der Meister und Margarita« von York Höller).

 

21.4. Viktors STOTS: 125. Geburtstag

 Er entstammte einer bäuerlichen Familie und sang nach seinem Abitur 1919 zunächst im Chor der Lettischen Nationaloper Riga. 1925 studierte er Gesang am Konservatorium von Riga und war 1925-27 Schüler von Grani Francesconi und San Marco in Mailand. 1927-44 war er, jetzt als Solist, Mitglied der Nationaloper Riga, zugleich 1935-43 Dozent und seit 1943 Professor am Rigaer Konservatorium. Seine großen Erfolge in der langen Zeit seines Wirkens am Opernhaus von Riga hatte er als Rigoletto, als Renato im »Maskenball« von Verdi, als Germont-père in »La Traviata«, als Figaro in Rossinis »Barbier von Sevilla«, als Silvio im »Bajazzo«, als Wolfram in »Tannhäuser« und als Valentin in »Faust« von Gounod. Er sang auch Rollen in Opern zeitgenössischer lettischer Komponisten, so den Akmentins in der Oper »Im Feuer« von Janis Kalnins und den Horatio in »Hamlet« (1936) vom gleichen Meister. 1944 flüchtete er aus Lettland zuerst nach Deutschland und emigrierte von dort 1946 in die USA. Hier leitete er zusammen mit seiner Gattin, der Sängerin Magda Stota, in New York ein eigenes Gesangstudio. Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Stott vor. Er starb 1974 in New York.

 

22.4. Frido MEYER-WOLFF: 90. Geburtstag

 Er trat bereits mit sieben Jahren in dem Film »Zwischen Himmel und Erde« und als Knabensopran auf. Er betätigte sich in verschiedenen Berufen, war u.a. Schauspieler, Radioansager und ließ seine Stimme am Städtischen Konservatorium Berlin, dann durch Wolf Völker in Berlin, durch Jean Cocteau in Paris und durch Hildegarde Scharff in Hamburg ausbilden. 1954 und 1956 war er Preisträger beim Llangollen International Musical Eisteddfod (Wales). 1955 Bühnendebüt am Stadttheater von Stralsund als Figaro in »Die Hochzeit des Figaro«. Er sang seit 1961 in Westdeutschland während einer Spielzeit am Stadttheater von Trier, dann als Gast an der Hamburger Staatsoper, am Staatstheater Kassel, vor allem aber am Landestheater Kiel und an der Deutschen Oper Berlin, wo er bereits 1958 in deren Opernstudio an der Uraufführung von Darius Milhauds »Fiesta« teilgenommen hatte. Er wirkte 1958 an der Städtischen Oper Berlin (auf deren Studiobühne) auch in der Uraufführung der Oper »Corinna« von Wolfgang Fortner und 1959 in der von »Anaximanders Ende« von Werner Thänichen mit. Sehr große Erfolge hatte er bei Gastspielen im französischsprachigen Raum, wohin er 1961 seinen Wohnsitz verlegte: er war zu Gast an den Opernhäusern von Marseille (seit 1961), Nizza (1986) und Nancy, am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1965) und an der Oper von Monte Carlo. Hier trat er seit seinem Debüt als Minister in »Fidelio« 1967 immer wieder auf. An der Opéra-Comique Paris wirkte er am 2.4.1963 in der Uraufführung der Oper »The Last Savage« (»Le dernier sauvage«) von Gian Carlo Menotti in der Partie des Maharaja mit. Weitere Gastspiele an der Königlichen Oper Kopenhagen, an der Oper von Rom, am Teatro Colón Buenos Aires (1981, 1982), in Lausanne (1987), bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1963) und Spoleto (1963 als Ochs im »Rosenkavalier«). Seit 1981 kam er an der Deutschen Oper Berlin zu einer langen, erfolgreichen Karriere. Auf der Bühne ist er in einem weit gespannten Repertoire erschienen, das seriöse wie Buffo-Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur umfasste, Rollen in Opern von Mozart, Verdi, Wagner, Lortzing, Donizetti, Puccini, Richard Strauss, Carl Orff, Weber, Rossini, Smetana, Mussorgsky, dazu vieles aus dem Umkreis der französischen Oper aller Epochen. 1991 wirkte er am Stadttheater von Bremen in der Uraufführung von Wilfried Hillers »Das Traumfresserchen« mit. Er übernahm auch mittlere und kleinere Partien. Im März 2001 verabschiedete er sich mit einem Liederabend an der Deutschen Oper Berlin aus seiner Karriere. Als Konzertsänger ebenso geschätzt wie als Regisseur und als Gesangpädagoge. Später arbeitete er auch als Souffleur an der Deutschen Oper Berlin und leitete während vieler Jahre Sommerfestspiele für junge Künstler in Cap d’Ail bei Monaco. Er starb im Jahr 2005.

Schallplatten: Mitschnitte von Rundfunksendungen.

 

22.4. Martyn GREEN: 125. Geburtstag

 Biographie des englischen Sängers auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Martyn_Green

 

24.4. Hein MEENS: 75. Geburtstag

Der holländische Sänger studierte am Konservatorium von Maastricht Klavierspiel und Sologesang. Bereits 1974 nahm er am Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch teil, 1977 schloss er seine Ausbildung in Maastricht mit dem Prix d’Excellence für Gesang ab. Er kam dann bei der Niederländischen Oper Amsterdam wie bei der Gesellschaft Forum in Enschede zu bedeutenden Erfolgen, wobei er Partien wie den Don Ottavio in »Don Giovanni«, den Lenski in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, den Titelhelden in »Albert Herring« von B. Britten, den Jaquino in »Fidelio« und den Don Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel vortrug. Er wirkte in der Uraufführung der Oper »Ithaka« von Otto Ketting mit (23.9.1986 zur Eröffnung des Muziektheaters Amsterdam). An der Niederländischen Oper Amsterdam sang er am 29.4.1994 in der Uraufführung der Oper »Symposion« von Peter Schat. 2000 trat er bei der Opera Zuid in Holland als Vítek in »Die Sache Makropulos« von Janácek auf. Er gastierte an der Königlichen Oper Antwerpen, beim Holland Festival und beim Festival van Vlaanderen, beim Musikfestival von Bratislava und beim Upper Galilee Chamber Festival in Israel. Dabei zeichnete er sich als Oratorien- und Konzertsänger, namentlich als Bach-Interpret, aus. Zugleich wirkte er als Dozent für Sologesang am Sweelinck-Konservatorium Amsterdam. Er starb 2012 in Amsterdam.

Schallplatten: DGG (Geistliche Vokalmusik, darunter Werke von J.S. Bach), Capriccio (Werke von Chr. F. Bach), Globe (»Die schöne Müllerin«), Vanguard (Johannes-Passion von J.S. Bach), Harmonia mundi (»Die Israeliten in der Wüste« von Ph. E. Bach), Globe/Note 1 (»Lamentationes Jeremiae Prophetae« von Zelenka).

 

24.4. Ruth KOBART: 100. Geburtstag

Ihr Bühnendebüt fand 1945 statt, worauf sie bei zahlreichen amerikanischen Operngesellschaften gastierte. Dabei war sie in den Jahren 1958-60 und mehrfach auch zwischen 1963 und 1966 an der City Opera New York als Gast anzutreffen. Hier sang sie auch 1958 in der Uraufführung der Oper »The Good Soldier Schwejk« von R. Kurka und 1959 in der von »Six Characters in Search of an Author« von H. Weisgall; 1958 sang sie am gleichen Haus die Haushälterin in der amerikanischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Die schweigsame Frau«, 1960 in einer weiteren amerikanischen Erstaufführung, in »Der Revisor« von Werner Egk. Bei der Brüsseler Weltausstellung von 1958 war sie an der Uraufführung der Oper »Maria Golovin« von G. Menotti beteiligt. In Boston hörte man sie 1961 in der ersten (professionellen) amerikanischen Aufführung von Benjamin Brittens »The Turn of the Screw« in der Rolle der Mrs. Grose. Von den Partien, die sie auf der Bühne zum Vortrag brachte, sind noch die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Augusta in »The Ballad of Baby Doe« von D. Moore, die Miss Todd in »The Old Maid and the Thief« von Menotti, die Mrs. McLean in »Susannah« von C. Floyd, die Mrs. Nolen in »The Medium« von Menotti und die Titelfigur in »The Rape of Lucretia« von B. Britten zu nennen. Am New Yorker Broadway trat sie erfolgreich in Musicals auf, war aber auch eine geschätzte Konzertsolistin. Sie starb 2002 in San Francisco.

Schallplattenaufnahmen auf RCA.

 

24.4. Giselbert Wolfgang KASSEL: 100. Geburtstag

 Seine Bühnenlaufbahn begann 1954 am Stadttheater von Flensburg. Über Mainz (1957-58), Wuppertal (1958-60), Krefeld (1960-66) und Würzburg (1966-67) kam er 1967 an das Stadttheater von Bielefeld. Zunächst im lyrischen und italienischen Fach tätig, wandte er sich hier zunehmend dem deutschen Heldenfach zu. In Bielefeld sang er bereits Max (»Der Freischütz«), Bacchus (»Ariadne auf Naxos«), Erik (»Der fliegende Holländer«), Siegmund (»Die Walküre«), Stolzing (»Die Meistersinger von Nürnberg«) und Tristan in »Tristan und Isolde« (alternierend mit Helge Brilioth). In der Lohengrin-Inszenierung von Friedelind Wagner 1968 war er der Titelheld. Ab 1974 war G.W. Kassel am Opernhaus Nürnberg engagiert, dessen Ensemble er bis 1980 angehörte. Während dieser Zeit war er durch einen Gastvertrag (1973-76) der Bayerischen Staatsoper München verbunden und trat hier u.a. als Ismael (»Nabucco«) und Tannhäuser, eine seiner großen Rollen, auf. Noch 1979 soll er in München gesungen haben. Seine Karriere als Heldentenor führte ihn auf zahlreiche Bühnen des In- und Auslandes. So sang er an den Opern von Lyon (1971 Tannhäuser), Toulouse (1973 Tristan, 1979), an der Covent Garden Opera London (1973 Tannhäuser), an den Opernhäusern von Rouen (1975 Siegmund), Zürich (1976 Max und Florestan in »Fidelio«), der Philharmonie Oslo (1977, konzertant 2. Akt »Tristan und Isolde« mit Ingrid Bjoner) und der Staatsoper Budapest (1979 Lohengrin). Auch an kleinen und mittleren Bühnen Deutschlands war er ein gern gesehener Gast, u.a. in der Lübecker Tristan-Inszenierung von Wolf-Siegfried Wagner (1974). Wagners Siegfried sowie Herodes in »Salome« von R. Strauss gehörten ebenfalls zu seinem Repertoire. G.W. Kassel war aber auch ein geschätzter Konzert- und Oratoriensolist. So besetzten ihn Jean Martinon (1971 Paris, Theatre des Champs Elysees) und Zubin Mehta (1973 Rom) mit der anspruchsvollen Partie des Waldemar in Schönbergs »Gurre-Lieder«. Er starb im März 1986.

 

25.4. Edith BRODERSEN: 90. Geburtstag

Sie absolvierte ihr Gesangstudium in Hamburg und begann ihre Karriere 1957 am Stadttheater von Flensburg. Sie erwies sich bald als eine begabte Vertreterin des lyrischen wie des Koloraturfachs und hatte ihre Erfolge als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Susanna in »Die Hochzeit des Figaro«, als Fiordiligi in »Così fan tutte«, als Violetta in Verdis »La Traviata«, als Marguerite in »Faust« von Gounod, als Sophie im »Rosenkavalier« und als Rosalinde in der »Fledermaus«. Sie gastierte in Hamburg und Hannover und gab Konzerte im norddeutschen Raum. Nachdem sie 1969 den Journalisten Hjalmar Havelund geheiratet hatte, verlegte sie ihren Wohnsitz nach Kopenhagen. Dort hatte sie eine erfolgreiche Karriere an der Königlichen Oper wie auch im Konzertsaal. Die Künstlerin starb, auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn stehend, 1979 in Kopenhagen.

Schallplatten: Sang auf Unicorn die Partie der Leonora in einer vollständigen Aufnahme der dänischen Oper »Maskarade« von Carl Nielsen.

 

25.4. Hans-Joachim ROTZSCH: 95. Geburtstag

 Er studierte 1949-53 am Institut für Kirchenmusik der Musikhochschule in Leipzig, und zwar Orgelspiel bei Hellmann und Tietze und bei dem damaligen Thomaskantor Günter Ramin. Dann Ausbildung seiner Stimme durch P. Losse und F. Polster in Leipzig. 1953 wurde er als Stimmbildner in den Leipziger Thomanerchor berufen, seit 1962 war er zugleich Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Leipzig. Er entfaltete eine große Karriere als Konzertsänger, namentlich als Interpret von Oratorien und geistlichen Musikwerken. Er galt als einer der bedeutendsten Bach-Sänger seiner Generation. Konzertreisen führten ihn nach Westdeutschland, in die Schweiz, nach Österreich, Polen, in die Sowjetunion und in die Tschechoslowakei. 1972 wurde er zum Thomaskantor ernannt. Seit 1961 besaß er einen Gastspielvertrag mit der Oper von Leipzig. 1976 wurde er mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet, 1983 Präsident des Bach-Komitees der DDR. Er trat 1991 (auf Grund der Veränderung der Verhältnisse nach der Auflösung der DDR) von seinem Amt als Thomaskantor zurück. Er starb 2013 in Leipzig.

Auf den vielen, schönen Schallplattenaufnahmen des Sängers bewundert man die stilsichere, ausdrucksreiche Interpretation der ihm gestellten Aufgaben ebenso wie sein musikalisches Gestaltungsvermögen. Diese Aufnahmen erschienen auf Eterna (Johannes-Passion und zahlreiche Kantaten von J.S. Bach, »Acis and Galatea« von Händel, Weihnachtslieder), Electrola (Bach-Kantaten, kleine Partie in Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg«), Heliodor (»Carmina Burana« von C. Orff), DGG (Bach-Kantaten und andere Werke des klassischen Barock-Repertoires, Lukas-Passion von H. Schütz), Telefunken (»Das Verhör des Lukullus« von P. Dessau), Cantate (Werke von J.S. Bach), Eurodisc, Berlin Classics (Querschnitt »Imeneo« von Händel) und Philips (»Elias« von Mendelssohn).

 

25.4. Erzsébet SZÖNYI: 100. Geburtstag

 Biographie der ungarischen Komponistin auf Ungarisch: https://hu.wikipedia.org/wiki/Sz%C5%91nyi_Erzs%C3%A9bet

 

25.4. Franco MANNINO: 100. Geburtstag

 Biographie des italienischen Komponisten auf Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/Franco_Mannino

 

26.4. Maurizio GRAZIANI: 70. Geburtstag

 Er studierte am Rossini-Konservatorium in Pesaro bei Carlo Bergonzi, Franco Corelli und Rina Filippini. Außerdem nahm er Unterricht bei dem bekannten Opernsänger Mario del Monaco. Während seiner rund 50 Jahre langen aktiven Karriere feierte er auch international große Erfolge. Neben regelmäßigen Auftritten in der Arena di Verona, dem Teatro Grande Brescia und dem Teatro Bellini in Catania war er auch in Japan, Australien und den USA zu hören. Bekannt war er außerdem für seine Nebentätigkeit, in der er ein Uhrengeschäft in Macerata führte. Er starb 2014 in Macerata.

 

26.4. Richard BRADSHAW: 80. Geburtstag

Er studierte an der University of London und begann seine musikalische Kariere als Chor- und Operndirigent. 1977 kam er zunächst als conductor in residence an die San Francisco Opera in die USA. Seit 1997 war er an der Canadian Opera Company angestellt, zunächst als Chefdirigent, danach als künstlerischer Direktor. Der gebürtige Brite hatte während seiner Amtszeit in Toronto mehr als 60 Opern dirigiert. Neben dem traditionellen Opernrepertoire setzte er sich vor allem für die Inszenierung eher selten gespielter Opern ein. So standen unter anderem Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók, Jenufa von Leos Janácek sowie Oedipus Rex von Igor Strawinsky auf dem Spielplan. Dank Bradshaws Engagement konnte im Juni 2006 außerdem ein neues Opernhaus in Toronto eröffnet werden. Er starb 2007 in Toronto.

 

26.4. Fanny ELSTA: 125. Geburtstag

 Eigentlicher Name Fanny Elstad; sie führte ihr Gesangstudium bei Mally Lammers in Oslo, dann bei Ellen Gulbranson und Mme. Charles Cahier in Stockholm durch. Sie debütierte 1924 als Konzertsängerin in Oslo. Erst 1932 kam es zu ihrem Debüt auf der Opernbühne, gleichfalls in Oslo. In der Spielzeit 1936-37 war sie an der Staatsoper von Wien engagiert, an der sie die Magdalena im »Evangelimann« von Kienzl, die Priesterin in »Aida«, die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, die Schwertleite in der »Walküre«, die Erda im »Rheingold« und den Hirten in »Tosca« gesungen hat. Zu den Partien, die sie auf der Bühne sang, gehörten vor allem Aufgaben aus dem Wagner-Fach wie die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Kundry in »Parsifal«, die Fricka, die Erda, die Waltraute und die Flosshilde im »Ring des Nibelungen«. 1939 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth die Rossweiße in der »Walküre«. Im Vordergrund ihrer künstlerischen Arbeit stand jedoch ihr Wirken im Konzertsaal. 1937-38 und 1948-50 erschien sie als Konzertsolistin bei den Festspielen von Salzburg, u.a. im Mozart-Requiem, in der C-Dur-Messe von Beethoven, in Messen von Schubert und Bruckner und im Te Deum von Bruckner. Konzertauftritte trugen ihr namentlich in Deutschland große Erfolge ein, dazu sang sie oft in den skandinavischen Ländern und unternahm 1947 eine große USA-Tournee. 1953 verabschiedete sie sich vom Konzertpodium und betätigte sich seither im pädagogischen Bereich. Sie starb 1978 in Bergen (Norwegen).

Schallplatten: Festival (Alt-Solo im Te Deum von Bruckner, Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 1949).

 

29.4. Juraj ONIŠČENKO: 90. Geburtstag

 Gesangstudium bei I. Godin in Bratislava (Preßburg) sowie in Moskau bei A. Dolivo. Er debütierte 1958 an der Slowakischen Nationaloper in Bratislava als Escamillo in »Carmen«. Er blieb dann länger als zwanzig Jahre Mitglied dieses Opernhauses, an dem er das gesamte italienische und slawische Stimmfach sang und beim Publikum große Beliebtheit erlangte. Gastspiele, teils mit dem Ensemble des Opernhauses von Bratislava, führten den Künstler an die großen Theater der DDR, Polens und Ungarns. Auch am Nationaltheater Prag und an der Oper von Brno (Brünn) gastweise aufgetreten. Neben seinem Wirken auf der Opernbühne war er ein bedeutender Konzertsänger. Hier konnte er sich in erster Linie auf dem Gebiet des Liedgesanges in einem umfassenden Repertoire auszeichnen. Er starb 1999 in Bratislava.

Schallplattenaufnahmen auf Supraphon-Opus.

 

29.4. Halina ŁUKOMSKA: 95. Geburtstag

 Sie studierte Gesang und allgemeine Musikwissenschaft an der Musikakademie von Warschau und erhielt dort 1954 ihr Diplom. Sie setzte ihr Studium an der Accademia Chigiana in Siena bei Giorgio Favaretto fort und war dann in Venedig Schülerin der berühmten Toti Dal Monte. 1956 erhielt sie beim Internationalen Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch den ersten Preis. 1960 begann sie ihre internationale Konzertkarriere, wobei sie Werke aus allen Bereichen der Musikliteratur zum Vortrag brachte. Sie galt als große Interpretin zeitgenössischer Musikwerke und trat in Vokalwerken von Nono, Lutoslawski, Pierre Boulez (»Pli selon Pli«), Maderna, Serocki, ebenso auch in Kompositionen von Schönberg, Webern, Alban Berg und Strawinsky auf. Sie kreierte mehrere Werke des zeitgenössischen polnischen Komponisten Augustyn Bloch (1929-2006), mit dem sie verheiratet war. Bei den Festspielveranstaltungen von Edinburgh, Perugia, Wien, Warschau und Toulouse wie beim Holland Festival trat sie in Erscheinung, 1971 sang sie bei den Salzburger Festspielen die Fünf Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg op. 4 von Alban Berg. Sie sang mit den großen Orchestern in aller Welt zusammen; sie wurde durch den Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez besonders geschätzt. 1973 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee mit dem Cleveland Orchestra. Sie trat nur gelegentlich auf der Bühne in Erscheinung, so in Amsterdam in einer Monteverdi-Oper. Sie gab noch 1981 in Berlin Konzerte. Sie starb 2016 in Katy.

Schallplatten: Columbia (Werke von A. Berg und A. Webern), Philips, Harmonia mundi (»Confitebor Domine« von J. Chr. Bach), HMV (»Boris Godunow«), CBS, Wergo, Muza.

 

29.4. Alfons van GOETHEM: 95. Geburtstag

Nach seiner ersten Ausbildung in seiner Heimatstadt Antwerpen studierte er weiter bei Eduard Lichtenstein in Holland und bei Tino Pattiera in Wien. Sein Debüt erfolgte 1951 an der Königlichen Oper Antwerpen, an der er bis 1958 blieb. Danach war er für eine Spielzeit am Stadttheater von Basel engagiert und wechselte von dort für die Jahre 1959-62 an das Opernhaus von Düsseldorf. Von 1962 bis zu seinem frühen Tod 1968 war er Mitglied des Theaters am Gärtnerplatz in München. In den sechziger Jahren bestand auch ein Gastspielvertrag mit der Deutschen Oper Berlin. Er trat als Gast an den Opernhäusern von Köln, Graz und Zürich auf und nahm während der Sommermonate an Operettenaufführungen in Österreich (Bad Ischl, Mörbisch am Neusiedler See) teil. Im Mittelpunkt seines Repertoires für die Bühne standen Rollen aus dem italienischen Repertoire wie der Herzog in »Rigoletto«, der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, der Dick Johnson in »La Fanciulla del West« vom gleichen Komponisten, der Florindo in »Die neugierigen Frauen« von E. Wolf-Ferrari, dazu lyrische Partien wie der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und der Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin. Hinzu traten zahlreiche Operetten-Partien. Er nahm am Stadttheater von Basel an der Uraufführung der Oper »Tilman Riemenschneider« von Kasimir von Paszthory teil (21.3.1958).

 

29.4. Dorothea EGIDI: 125. Geburtstag

 Ihr Vater war der bekannte Komponist und Orgelvirtuose Arthur Egidi (1859-1943).Sie studierte ganz früh, seit 1905, bei ihrem Vater Klavierspiel und setzte diese Ausbildung 1912-17 bei Elias Wreter in Berlin fort. In den Jahren 1912-14 und 1917-18 besuchte sie die Dalcroze-Schule in Berlin, war 1918-22 Schülerin von Richard Senff in Düsseldorf und schloss ihr Gesangstudium, ebenfalls in Düsseldorf, 1923-24 bei Frau Laporte-Stolzenberg und 1924 in Berlin bei Helene Breest, ab. 1919-23 erteilte sie Klavierunterricht am Brahms-Konservatorium in Düsseldorf. Seit 1920 begann sie ihre Karriere als Konzertsolistin, wobei sie sich vor allem dem Oratorium und der religiösen Musik, aber auch dem Liedvortrag, widmete. Seit 1924 ging sie gleichzeitig einer pädagogischen Tätigkeit in Berlin nach.

 

29.4. Anna GOTTLIEB: 250. Geburtstag

 Sie war die Tochter des Schauspielers Johann Christoph Gottlieb (* 1737), der in Wien unter dem Namen »Jackerl« als Darsteller derb-komischer Rollen beliebt war. Ihre Mutter war die Opernsängerin Maria-Anna Theyner-Gottlieb (* 1745 Rosswaldau, † 1798 Wien), die 1765-93 als Sängerin und Schauspielerin am Wiener Hoftheater tätig war. Anna Gottlieb zeigte sehr früh eine große Begabung für die Bühne. Mit zwölf (!) Jahren sang sie am 1.5.1786 in der Uraufführung der Mozart-Oper »Le nozze di Figaro« am Theater in der Wiener Hofburg unter der Leitung des Komponisten die Partie der Barbarina. Sie besaß also genau das Alter, das für Barbarina im Libretto der Oper angegeben wird. Mozart, der sie sehr schätzte, schrieb für die Stimme seiner »Nannerl« (wie man sie allgemein im Freundeskreis nannte) die Rolle der Pamina in der »Zauberflöte«, die sie in deren Uraufführung am 30.9.1791 am Wiener Theater auf der Wieden mit der Truppe des Impresarios Schikaneder kreierte. 1792 kam sie an das Theater in der Leopoldstadt in Wien, wo sie jetzt zunehmend in Charakterrollen und als Schauspielerin auftrat. Sie sang hier in den damals sehr beliebten Singspielen von Wenzel Müller und Ferdinand Kauer, u.a. in »Das Neusonntagskind« von W. Müller (1793) und in »Das Donauweibchen« von Kauer (1798 als Hulda, eine Rolle, die sie tausendmal übernommen haben soll), in »Die Belagerung von Ypsilanti« von W. Müller (1804) und in »Die arme Alceste«, ebenfalls von W. Müller (1806). In den Jahren 1806-11 trat sie nicht auf, versuchte dann ihre Karriere wieder aufzunehmen, doch wurden ihr nur noch kleine Rollen zugeteilt. 1828 musste sie »widrigen Umständen weichen« und von der Bühne abtreten. Sie trat mit einer kleinen Pension endgültig von der Bühne zurück und geriet in große Armut.

Anlässlich der Einweihung eines Mozart-Denkmals in Salzburg im Jahre 1842 meldete sie sich in der Wiener Presse zu Wort, wobei sie mitteilte, dass sie gern an der Feier teilnehmen würde, aber nicht einmal in der Lage sei, die Fahrt von Wien nach Salzburg zu bezahlen. Sie wurde darauf als Ehrengast und als letzte noch lebende Teilnehmerin an den Uraufführungen von »Le nozze di Figaro« und der »Zauberflöte« nach Salzburg eingeladen und dort geehrt. Sie erlebte auch noch den 100. Geburtstag Mozarts (* 27.1.1756), war aber bereits schwer erkrankt und starb wenige Tage später, am 4.2.1856 in Wien. Auf ihrem Sterbebett soll sie den Fächer in der Hand gehalten haben, den Mozart ihr 1790 geschenkt hatte. – Auch ihre ältere Schwester Josepha hatte unter dem Namen Josepha Doppler (1767-1825) in Wien eine erfolgreiche Bühnenkarriere.

Lit.: Wurzbach: »Anna Gottlieb« (Biographisches Lexikon, 5. Band 1859); U. Mauthe: »Mozarts Pamina Anna Gottlieb« (Augsburg).

 

30.4. William CHAPMAN: 90. Geburtstag

 Er war zuerst als Filmschauspieler tätig, ließ dann jedoch seine Stimme ausbilden. Seine Lehrer waren William De Mille in Los Angeles, Edward Lippi und Leon Cepparo, gleichfalls in Los Angeles sowie Raymond Smolover in New York. Debüt 1957 an der New York City Opera als Titelheld in Verdis »Macbeth«. Seitdem große Karriere an diesem Opernhaus; er sang auch in Milwaukee, Honolulu, Montreal und beim Festival von Spoleto. Bei der Weltausstellung von Brüssel wirkte er bereits 1958 in der Uraufführung von Menottis Oper »Maria Golovin« mit, wo er 1958 gleichfalls den Titelhelden in »Macbeth« von Verdi und 1962 den Escamillo in »Carmen« verkörperte. Mittelpunkt seines Bühnenrepertoires bildeten die heldischen Baritonpartien von Mozart bis Richard Strauss; daneben bedeutender Konzertsänger. Er wirkte später als Lehrer an der Universität von San Diego (Kalifornien). Er starb 2012 in Kalifornien.

Schallplatten: RCA, CBS (vollständige Aufnahme »Candide« von L. Bernstein).

 

30.4. Doro ANTONIOLI: 95. Geburtstag

Er studierte in Mailand und gewann 1955 einen von Radio Italiana (RAI) ausgeschriebenen Gesangswettbewerb. Er kam dann zu einer bedeutenden Karriere in Italien, wo er u.a. an der Mailänder Scala (u.a. 1952 und 1959 als Rinuccio in »Gianni Schicchi«, 1959 als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, 1969 als Junger Kavalier in der Uraufführung der Oper »Gli Eroi di Bonaventura« von Gianfrancesco Malipiero, 1970 als Jacob Glock in Prokofjews »Der feurige Engel«, 1971 als Teodoro in Donizettis »Il Giovedi Grasso«, 1976 als Schmidt in Massenets »Werther« und 1979 als Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra«), am Teatro Comunale Bologna, am Teatro San Carlo Neapel und am Teatro Massimo Palermo auftrat. Er gastierte auch im Ausland, in Holland, Belgien, Frankreich, in der Schweiz, in Spanien und in den USA, hier mit besonderem Erfolg an der Chicago Opera. Zu seinen bevorzugten Bühnenrollen gehörten der Herzog in Verdis »Rigoletto«, der Alfredo in »La Traviata«, der Don Carlos von Verdi, der Radames in »Aida«, der Marcello in »La Bohème« von Leoncavallo, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und der Carlo in »Linda di Chamounix« von Donizetti. 1958 gastierte er mit dem Ensemble des Teatro Comunale Bologna an der Komischen Oper Berlin als Rodolfo in »La Bohème« von Puccini. In der Spielzeit 1959-60 trat er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Pinkerton, als Rodolfo in Puccinis »La Bohème« und als Herzog auf. Er starb 1999 in Edolo bei Brescia.

Schallplatten: EJS (Marcello in »La Bohème« von Leoncavallo), Eterna (Querschnitt »La Bohème« von Puccini als Rodolfo).

 

30.4. Nino BERTELLI: 125. Geburtstag

 Er hatte in Italien in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen eine bedeutende Karriere. Man hielt ihn allgemein für einen der besten Interpreten der Tenorpartien in den Opern von Mascagni. Der Komponist selbst wählte ihn aus, um 1932 bei einer Premiere seiner Oper »Guglielmo Ratcliff« und 1936 in seiner Oper »Iris« an der Mailänder Scala die männlichen Hauptrollen zu singen. Er sang an diesem Haus auch 1932 den Turiddu in »Cavalleria rusticana« und 1935 den Rinuccio in »Gianni Schicchi« von Puccini. Er ist an allen Provinzbühnen von Rang in Italien in aufgetreten. 1932 sang er am Teatro San Carlo Neapel, 1933 an der Oper von Rom in der Uraufführung von »La farsa amorosa« von Zandonai, 1940 an der Mailänder Scala in der von »Ghirlino« von Luigi Ferrari-Trecate. An der Oper von Rom trat er 1935 als Rodolfo in »La Bohème«, bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla 1938 als Folco in Mascagnis »Isabeau«, am Theater von Piacenza 1936 als Andrea Chénier von Giordano, am Teatro San Carlo Neapel in »Pinotta« von Mascagni auf. Nach Beendigung seiner aktiven Sängerlaufbahn lebte er als Gesanglehrer in Mailand, wo er 1964 starb.

Schallplattenaufnahmen seiner Stimme sind nicht bekannt.

 

30.4. Giovanni RAMBALDI: 150. Geburtstag

Er war 1891-94 in Mailand Schüler des Pädagogen Leonida Boschini und kam 1894 zu seinem Debüt am Theater von Casale Monferrato als Alfredo in »La Traviata«. 1896 trat er am Teatro Moderna in Genua als Faone in »Saffo« von Giuseppe Pacini auf, 1897 am Teatro von Reggio Emilia als Andrea Chénier von Giordano und als Des Grieux in »Manon« von Massenet, 1899 am Teatro Fraschini in Pavia wieder als Andrea Chénier. In Parma bewunderte man seinen Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea. Seine Karriere spielte sich in Italien vor allem an mittleren und kleineren Theatern ab, hatte aber wohl seine größten Erfolge in Südamerika, in Argentinien, Brasilien, Peru und Mexiko, wo er fast alljährlich anzutreffen war. Höhepunkte in seinem Bühnenrepertoire waren die großen Tenorpartien in den Opern von Verdi, Puccini, Ponchielli und Giordano, in »Ruy Blas« von Marchetti, in »Cavalleria rusticana« von Mascagni und in »Mignon« von A. Thomas. Er lebte zuletzt als Pädagoge in seiner Heimatstadt Asti, wo er 1953 starb.

 

ZÜRICH/ Opernhaus: CARMEN – Eine Koproduktion mit der Opéra Comique Paris. Premiere

Georges Bizet: Carmen • Opernhaus Zürich • Premiere: 07.04.2024

Eine Koproduktion mit der Opéra Comique Paris

Auf und zu und auf und zu und auf und zu…

Vorhänge sind momentan in Mode. Die letzte Premiere, die «Lustige Witwe» Barrie Koskys, lebt vom Vorhang, der Nachbau der Bühne der Opéra comique für die aktuelle «Carmen» ebenso und im dritten und vierten Akt ahnt man den Vorhang aus «Das Land des Lächelns», das im Juni wiederaufgenommen wird.

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Foto © Monika Rittershaus

Mit Bizets «Carmen» hat am Opernhaus Zürich nun ein Kernwerk des Repertoires (die meisten Vorstellungen sind bereits als «ausverkauft» gelistet) Premiere. Gespielt wird die «Fassung Opernhaus Zürich / Opéra-Comique, Paris (April 2023)» auf der Grundlage der Urtext-Edition von Richard Langham Smith (2013).

Stellte sich bei «Carmen» bisher die Frage, ob Dialog- oder Rezitativ-Fassung, ist die Auswahl mit dem Erscheinen der «Urfassung von 1874 (Edition Paul Prévost / Bärenreiter)» (Erstaufführung im März 2024) mittlerweile umfangreicher geworden. Die «Fassung Opernhaus Zürich / Opéra-Comique, Paris (April 2023)» gibt den Bearbeitungsstand der Probenzeit 1874/1875 wieder (mehr zu diesem Thema in einer der folgenden Kritiken).

Andreas Homoki gestaltet seine Inszenierung als «Hommage an die Opéra Comique, an die Reise, die diese Oper und der Mythos «Carmen» seit der Zeit der Uraufführung bis in unsere Tage angetreten haben: Die ersten beiden Akte spielen bei uns in der Zeit der Uraufführung, der dritte Akt, der für Illegalität und Unbehaustheit steht, in der stillgelegten Opéra Comique während der deutschen Besatzung; Menschen, die vielleicht in der Résistance sind, finden hier Unterschlupf oder lagern ihre Waren für den Schwarzmarkt. Im vierten Akt erreichen wir schliesslich unsere Gegenwart» (Kostüme: Gideon Davey). Das Spanien, wie man es von «Kitschpostkarten mit Flamencotänzerinnen und aufgeklebtem Stoff in Glitzer» kennt, will er «so natürlich nicht auf der Bühne sehen». So hat Paul Zoller (Bühnenbild) den Bühnenraum der Opéra comique, die Seitenwände und die Rückwand inklusive des gefühlt mindestens 25 mal bewegten Vorhangs, nachgebildet. Das Regiekonzept funktioniert leider nur eingeschränkt, da es nicht konsequent umgesetzt ist (schon der Einstieg mit dem jungen Mann, der in eine Carmen-Aufführung stolpert, passt nicht wirklich). Es gibt zwar keine Flamencotänzerinnen, aber Escamillo trägt durchgehend sein konventionelles Kostüm oder eine Bomberjacke, ebenso Carmen (auf den Weltkriegs-Ledermantel hätte man durchaus verzichten können) und ihre Freundinnen. Die überraschenden Auftritte von den Seiten (für die man extra die Bühne der Opéra comique nachgebaut hat) sind nicht so überraschend wie gewollt und das ewige auf und zu des Vorhangs stört den Lauf der Geschichte. Die von Arturo Gama (Co-Regie und Choreografie) immer wieder arrangierten Gruppenbilder gehören dann doch auch eher zum konventionellen Repertoire. Der mehrfach langsam hell erleuchtete Zuschauerraum will sich nicht wirklich erklären (Lichtgestaltung: Franck Evin). Die Inszenierung wirkt, kurz gefasst, durchbuchstabiert und hölzern, ja geradezu emotionslos. Der «Kitsch» ist wohl doch nicht so einfach zu ersetzen. Die Vergangenheit am Haus hat gezeigt, dass Carmen durchaus «mit Spanien, aber ohne Kitsch» umgesetzt werden kann.

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Foto © Monika Rittershaus

Gianandrea Noseda am Pult der Philharmonia Zürich zeigt sich vom Hang zur Nüchternheit angetan und richtet mit der grossen Kelle an. Von der «Tradition eines leichteren Genres, aus dem sich auch die französische Operette eines Offenbach entwickelt» hat, ist wenig zu vernehmen, es geht hier eher Richtung Verismo. In der Summe ist der Klang zu mächtig und vor allem so laut, dass die zum Forcieren gezwungenen Solisten wiederholt untergehen.

Der mit häufigen Kostümwechseln gut beschäftigte Chor der Oper Zürich (Choreinstudierung Janko Kastelic) tut unter den gegebenen Umständen sein Möglichstes. Hinreissend gelingt der Auftritt des Kinderchors der Oper Zürich und der SoprAlti der Oper Zürich.

Marina Viotti debütiert als Carmen. Sichtbar rekonvaleszent, gelingt ihr das Debut achtbar, wie «frisch vom Konservatorium», mehr leider nicht. Im Vollbesitz der Kräfte und nach der Nervosität von Debut und Premiere dürfte allerdings deutlich mehr zu erwarten sein. Die volle, runde Stimme ist gut geführt, die prächtigen Höhen und Tiefen gut mit der Mittellage verbunden. Natalia Tanasii kann als Micaëla nur bedingt überzeugen. Ihr Sopran neigt wiederholt zu Schärfen und ihre Bühnenpräsenz bleibt in der nüchternen Atmosphäre aufs Äusserliche beschränkt. Ähnliches gilt es von Niamh O’Sullivan als Mercédès und Uliana Alexyuk als Frasquita zu berichten. Saimir Pirgu überzeugt als Don José mit enormer Textverständlichkeit und guter Bühnenpräsenz. Die Stimme ist souverän geführt und, wenn sie gelassen wird, ausserordentlich farbenreich. Der Zwang zu forcieren, lässt seine Interpretation allerdings auch in Richtung Verismo abdriften. Łukasz Goliński gibt mit schwerer Stimme (vom geforderten Baritone di grazia keine Spur) einen «klassischen» Escamillo, darauf fokussiert mit kraftvollem Singen Eindruck zu schinden. Das gelingt ihm nur bedingt, der Applaus nach seiner Auftrittsarie bleibt ungewöhnlich zurückhaltend. Die weiteren Rollen sind luxuriös besetzt: Spencer Lang als Le Remendado, Jean-Luc Ballestra als Le Dancaïre, Aksel Daveyan als Moralès und Stanislav Vorobyov als Zuniga ergänzen das Ensemble ergänzen das Ensemble.

Es bleibt noch Luft nach oben. Weit oben.

Weitere Aufführungen:

Mi. 10. April, 19.00; Fr. 12. April, 19.00; So. 14. April, 19.00; Fr. 19. April, 19.00;

So. 21. April, 14.00; Mi. 24. April, 19.00; Sa. 04. Mai, 19.00; Sa. 11. Mai, 19.00;

Mi. 15. Mai, 19.00; Mi. 12. Juni, 19.00; Sa. 15. Juni, 20.00.

 

09.04.2024, Jan Krobot/Zürich

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 4. APRIL 2024)

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 4. APRIL 2024)

WIENER STAATSOPER:  PRÄSENTATION DER SAISON 2024/25

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Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Am Sonntag, dem 28. April 2024, wird Bogdan Roščić im Rahmen einer Matinee auf der Bühne der Wiener Staatsoper die Spielzeit 2024/25 vorstellen.
 
Unter der Leitung von Asher Fisch wird das Orchester der Wiener Staatsoper Xabier Anduaga, Federica Lombardi, Anna Netrebko, Georg Nigl, Ludovic Tézier, Sonya Yoncheva, Slávka Zámečníková und Georg Zeppenfeld begleiten. Auch eine Tanzperformance von Hyo-Jung Kang und Marcos Menha, Erste Solisten des Wiener Staatsballetts, steht auf dem Programm.

Die Matinée im Stream

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ORF III überträgt live.

Inhaltlich stehen im Mittelpunkt der Matinee neben Informationen zur kommenden Saison Gespräche mit jenen Künstlerinnen und Künstlern, die das kommende Jahr musikalisch wie szenisch prägen werden. Zu Gast sind Barbora Horáková, Philippe Jordan, Ballettdirektor Martin Schläpfer, Lydia Steier, Christian Thielemann und Evgeny Titov.

→ Sonntag, 28. April 2024
→ Beginn: 11.30 Uhr, Dauer ca. 120 Minuten
→ Saaleinlass: 11.00 Uhr
 
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BAYERISCHE STAATSOPER: Heute Umbesetzung „PARSIFAL“

 In der Vorstellung Parsifal am Donnerstag, 4. April 2024, übernimmt Wilhelm Schwinghammer die Partie des Titurel anstelle von Bálint Szabó.
 
Wilhelm Schwinghammer
Der in Niederbayern geborene Bass Wilhelm Schwinghammer studierte an der Universität der Künste in Berlin. Er sang zunächst im Internationalen Opernstudio der Hamburgischen Staatsoper und wechselte 2006 ins dortige Ensemble; seit 2017 ist er freischaffend. Zu seinem Repertoire gehören Partien wie Melisso (Alcina), Leporello (Don Giovanni), Sarastro (Die Zauberflöte), Rocco (Fidelio), Sparafucile (Rigoletto), Il re (Aida), Daland (Der fliegende Holländer), König Heinrich (Lohengrin), König Marke (Tristan und Isolde), Fasolt (Das Rheingold), Fafner (Siegfried), Colline (La bohème), Angelotti (Tosca) und Kulygin (Tri sestri) sowie die Titelpartie in Le nozze di Figaro. Seit 2012 ist er regelmäßig an der Staatsoper Unter den Linden Berlin sowie bei den Salzburger Festspielen zu Gast. An der Bayerischen Staatsoper debütierte er in der Spielzeit 2013/14 als Titurel (Parsifal) und kehrt jetzt mit der gleichen Partie jetzt zurück. Außerdem sang er hier die Partie des Eremiten (Der Freischütz).
 
ZU DER VORSTELLUNG

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Medien/ ORF

La Gioconda/ Salzburg
Die Vorstellung vom 23.3.2024 wird am 6. 4.2024 ab 19,30 im ORF Radio gesendet.
https://oe1.orf.at/programm/20240406/755429/Amilcare-Ponchielli-La-Gioconda

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GRAZ/ Musikverein für Steiermark: Aus dem Programm April 2024

Zum 150. Geburtstag des Komponisten Arnold Schönberg, erklingen am 11. April 2024 Werke seiner wichtigsten Vorbilder, gemeinsam mit einem eigenen Werk durch das Alban Berg Ensemble Wien. Am 17. April 2024 widmen sich die Sopranistin Camilla Nylund und Ehrenmitglied Helmut Deutsch (Klavier) den Komponisten der Fin de siècle. 

  1. Kammerkonzert

Do | 11. April 2024
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ort: Musikverein Graz

Alban Berg Ensemble Wien
Sebastian Gürtler
 | Régis Bringolf Violine
Su Bin Lee Viola
Florian Berner Violoncello
Silvia Careddu Flöte
Alexander Neubauer Klarinette
Ariane Haering Klavier

Gustav Mahler Klavierquartettsatz in a-Moll
Arnold Schönberg Kammersymphonie, op. 9 Bearb.: Anton Webern
Johannes Brahms Klarinettentrio in a­-Moll, op. 114

„dem Vergangenen verbunden, dem Neuen zugetan“ 

2024 jährt sich der Geburtstag Arnold Schönbergs zum 150. Mal. Und auch wenn seine Musik, zeitlich betrachtet, schon lange nicht mehr neu ist, so umweht sie nach wie vor dieser Eindruck des Ungehörten und Unerhörten. Und wie das bei Unbekanntem häufig der Fall ist, ranken sich darum auch Mythen – oder besser gesagt: viele falsche Annahmen. Zunächst einmal sah sich Schönberg niemals als Revolutionär, sondern als Fortführer der Tradition. Werke zweier seiner wichtigsten Vorbilder erklingen am 11. April 2024 gemeinsam mit einem eigenen Werk durch das Alban Berg Ensemble Wien. Gustav Mahler war Freund und Mentor, Schönberg widmete ihm gar seine Harmonielehre. Mahlers Klavierquartettsatz in a-Moll ist ein Jugendwerk, welches erst lange nach dessen Tod entdeckt wurde. Johannes Brahms, dessen Klarinettentrio in a-Moll auf dem Programm steht, war ein entscheidender Einfluss für Schönbergs Musikverständnis und er sollte ihn auch noch Jahrzehnte nach Brahms’ Tod als den „Fortschrittlichen“ bezeichnen. Aus Schönbergs eigener Feder wird seine 1. Kammersymphonie (in einer Bearbeitung durch seinen Schüler Anton Webern) interpretiert, in welcher er sich noch der Tonalität verpflichtete, deren Grenzen aber bewusst ausreizte. Musik(geschichte), die verbindet! 

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Camilla Nylund. Foto: Annas foto-de

  1. Liederabend

Mi | 17. April 2024
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ort: Musikverein Graz

Camilla Nylund Sopran  
Helmut Deutsch Klavier | Ehrenmitglied des Musikvereins

Lieder von Erich Wolfgang Korngold | Alexander von Zemlinsky | Armas Järnefelt | Alban Berg Gustav Mahler | Richard Strauss


Zeitenwende

Musik ist häufig ein Spiegel jener Zeit, in welcher sie entstanden ist. Sei es aufgrund einer Bezugnahme auf Aktuelles, sei es aufgrund der bewussten Negation der Gegenwart – in irgendeiner Form ist sie stets ein historisches Abbild. Ganz besonders prägend für die musikalischen Erscheinungsformen war die Zeit um 1900. Das Fin de siècle. Steigerung, Niedergang, Neuentstehung – all diese Dinge prägen jene Lieder, welche die Sopranistin Camilla Nylund gemeinsam mit Helmut Deutsch am 17. April 2024 im Stefaniensaal zu Gehör bringen wird. Da darf die Musik Gustav Mahlers ebenso wenig fehlen wie jene von Richard Strauss, Alban Berg oder Erich Wolfgang Korngold. Eine „wunderbar schwelgerische Epoche“ nennt Helmut Deutsch jenen Zeitraum, welcher die Liedauswahl geprägt hat. Hochromantik auf höchstem Niveau! 

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Wiener Volksopernfreunde: Herzliche Einladung zu unseren nächsten Veranstaltungen:

 Freitag, 12. April: Soirée der Wiener Volksopernfreunde mit Überraschungsgast, Gasthaus „Lechner“, Wilhelm-Exner-Gasse 28, 1090 Wien, Beginn: ab 16:30 Uhr

Gast ist diesmal die junge Wiener Mezzosopranistin, Schauspielerin und Musicaldarstellerin Sophia Gorgi

Bereits 2008 war sie Ensemblemitglied der Volksoper Wien und gab dort mit 16 Jahren ihr Debüt als Liesel in The Sound of Music. Weitere Rollen waren Toni in Das Land des Lächelns und Liat in der Neuproduktion von South Pacific. Seit ihrem Abschluss stand Sophia Gorgi in Der Mann von La Mancha, als Lisa in der österreichischen Erstaufführung von Leben ohne Chris, als Maggie in A Chorus Line beim Stockerau Open Air Festival, als Miriam in der Uraufführung des Musicals Moses am Theater St. Gallen, als Lady Lerche in Winnifred oder Die Prinzessin auf der Erbse am Theater der Jugend in Wien sowie als Lisa in Mamma Mia! am Raimund Theater auf der Bühne. Es folgte Ich war noch niemals in New York am Theater des Westens Berlin, wo sie u. a. Frau Menzel verkörperte. In Hamburg war Sophia Gorgi ab 2015 als Jasmin in Aladdin auf der Bühne der Neuen Flora zu sehen und spielte Candela in Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs am Altonaer Theater. Zuletzt stand sie als Roxie Hart in Chicago und Cathy in Die letzten fünf Jahre am Staatstheater Braunschweig sowie als Jeannie in Hair am Salzburger Landestheater auf er Bühne. Demnächst spielt sie in der Volksoper Wien Rosalia in West Side Story, im Sommer 2024 folgt beim Magdeburger DomplatzOpenAir die Partie der Meg Giry in Love Never Dies. Derzeit ist sie in der „West Side Story“ als Rosalia an der VOP zu sehen.

 Sonntag, 21.4. – 11:00 Uhr: Sonderführung im Theatermuseum mit Direktorin Marie-Theres Arnbom durch die Ausstellung „Die Marischkas“
Palais Lobkowitz, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien, Anmeldung bis 16. April unter volksopernfreunde@outlook.com 

oder Tel.: 0644 23 44256

Eintritt und Führung: € 24.- Anmeldungen unter volksopernfreunde@outlook.comoder telefonisch unter 0676 -3407464 bis spätestens 15. April

 

Sonntag, 5. Mai – Matinée 11:00: Künstlerporträt mit Musik: KS Ulrike Steinsky, Klavier: Chie Ishimoto
Villa Wertheimstein, Döblinger Hauptstraße 96, 1190 Wien,

Karten: € 18.- (Mitglieder), € 22.- (Nicht-Mitglieder), Tel.: (01) 3686546, e-mail: office@bm1190.at oder volksopernfreunde@outlook.com

 

Freitag, 10. Mai: Soirée mit Überraschungsgast, Gasthaus „Lechner“, Beginn: ab 16:30 Uhr

Samstag, 8. Juni, 18:00 Uhr: Konzert „Frühlingsstimmen“ mit Solistinnen und Solisten der Volksoper Wien, Musikalische Leitung: Chie Ishimoto,

Theater DIE NEUE TRIBÜNE, Universitätsring 4, 1010 Wien

Kartenreservierung: office@tribuenewien.at oder volksopernfreunde@outlook.com; Telefon: 0664 2344256

Mit musikalischen Frühlingsgrüßen und besten Wünschen
Wiener Volksopernfreunde
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Neapel: Teatro San Carlo beginnt am 7. April 2024 mit einer Jubiläumsvorstellung, 30 Jahre Bühnendebüt Anna Netrebko

https://www.teatrosancarlo.it/it/spettacoli/la-gioconda-netrebko-2024.html

Ab dem 10. April 2024 weitere Aufführungen, dirigiert von Pinkas Steinberg

https://www.teatrosancarlo.it/it/spettacoli/la-gioconda-23-24.html

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Wiener Kinderoper: Nächste Woche findet in Wien die Frühkahrkonferenz von Opera Europa statt und in diesem Rahmen zeigen wir eine Wiederaufnahme von SCHNEEWITTCHEN
Kinderoper von Wolfgang Mitterer nach Engelbert Humperdinck

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Spieglein, Spieglein an der Wand. Die junge Prinzessin wird von der bösen Stiefmutter um ihre Schönheit beneidet und soll sterben. Doch sieben kleine Helfer und ein Prinz wissen das zu verhindern. Viel, viel Beifall für alle Mitwirkenden, auch für die böse Königin, in dieser wahrhaft bezaubernden Produktion, der wir weiterhin viel Erfolg wünschen. (Der neue Merker)

Mit: Natalia Kawalek, Theresa Dlouhy, Clemens Kölbl, Adèle Clermont | Jevgenij Sitochin (Regie), Harald Thor (Bühne), Isis Flatz (Kostüme)

Mittwoch, 10. April, 18:00 Uhr (Premiere)
Samstag, 13. April 2024, 15:30 Uhr
Sonntag, 14. April 2024, 15:30 Uhr
DSCHUNGEL WIEN

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RADIO KLASSIK STEPHANSDOM: Themenvielfalt beim Klassik-Radiosender. „GRÜN“, „LIEBE“ und ein Spendentag auf radio klassik Stephansdom

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Team Radio Stefansdom. Foto: Geord Gatnar

 Im Monat April und Mai bietet radio klassik Stephansdom ein vielfältiges Schwerpunktprogramm, passend zum Frühlingsstart. Rund um das Thema „Grün“ widmen sich Beiträge der Kraft der Natur – begleitet von ausgewählter floraler Musik. Im Wonnemonat Mai dreht sich alles um die Liebe, umgarnt von sinnlichen Klängen. Die Spendenkampagne hatte dank einer treuen Hörerschaft und prominenten Unterstützer:innen einen guten Start, knapp ein Viertel des benötigten Betrags wurde schon eingenommen. Damit auch weiterhin Spenden gesammelt werden können, steht das Programm am 11. April ganz im Zeichen der laufenden Kampagne, die unter anderem von Maria Happel, Paul Matic oder Günther Groissböck unterstützt wird.

 Der Privatradiosender radio klassik Stephansdom bietet seiner Hörerschaft seit Jahren ein hochwertiges Programm, sowohl in der Musikauswahl als auch in seinen Wortbeiträgen. Da der Eigentümer mit Ende des Jahres die finanzielle Unterstützung einstellt, hat der Sender eine Spendenkampagne zur Sicherung des Weiterbestehens ins Leben gerufen. Wie die Spendenbereitschaft der letzten Wochen zeigt, stehen die Hörerinnen und Hörer auch in herausfordernden Zeiten hinter dem Radiosender. Roman Gerner, Geschäftsführer von radio klassik Stephansdom, zeigt sich dankbar ob des Anlaufs der Kampagne: „Gerade in einer Welt von KI und Fake News braucht es glaubwürdige und gut recherchierte Beiträge. Doch hochwertige Inhalte kosten Ressourcen und vor allem auch Geld. Dank unserer treuen Hörerschaft haben wir seit unserem Spendenaufruf knapp 200.000 Euro an Spenden sammeln können, das sind circa 20 Prozent des Betrags, den wir bis Ende des Jahres benötigen. Wir hoffen, dass wir auch die restlichen 80 Prozent in den nächsten Monaten noch schaffen, um weiterhin die hohe Qualität bei radio klassik Stephansdom garantieren zu können.“

Prominente Testimonials am Spendentag mit Wortbeiträgen

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Maria Happel. Copyright: Jeanne Degraa

Die Liste der bekannten Unterstützer  von radio klassik Stephansdom wird immer länger. Neu mit an Bord sind unter anderem der Opernsänger Günther Groissböck und die Schauspielerin und Regisseurin Maria Happel, die sich für den Erhalt des hochwertigen Programms einsetzt: „Ich unterstütze radio klassik Stephansdom, weil radio klassik Stephansdom uns stützt! Kunst und Kultur sind die Säulen unserer Gesellschaft, die nicht einstürzen dürfen! Spenden wir für radio klassik Stephansdom.“ Unter den weiteren prominenten Unterstützer:innen finden sich die Schauspieler Paul Matic und Cornelius Obonya, der ÖFB Teamchef Ralf Rangnick und der Dirigent Martin Haselböck.

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Günther Groissböck. Copyright: Stephan Schoenlaub

Fragen und Antworten rund um die Kampagne

Am 11. April stehen im Rahmen des „Spendentags“ von 8:00 bis 18:00 Uhr die Telefonleitungen für interessierte Hörerinnen und Hörer rund um Fragen zum weiteren Bestehen des Klassik-Radiosenders offen, die live beantwortet werden. Im Programm werden unterschiedliche Stimmen aus dem Team zu Wort kommen, von der Redaktion bis hin zur Geschäftsführung. radioklassik.at/spendentag

Schwerpunkt „GRÜN“ im April

Der Themenfokus „GRÜN“ im Monat April beleuchtet „Viriditas“ – Die Grünkraft, die allem Lebendigen zugrunde liegt. Die Hörerschaft wird mitgenommen zu einem Ausflug in Österreichs Kleingärten, die sich für verdrängte Sorten stark machen und zu einem Besuch bei grasenden Schafen, bekannt als „Rasenmäher der Donauinsel“. Dazu gibt es musikalische Schwerpunkte wie zum Beispiel „Ach Grün, du böse Farbe du“. Chefredakteur Christoph Wellner, ein bekennender Fan der Wiener Austria, beschäftigt sich eine Stunde mit der Farbe Grün in der Musik. Alle Sendungen: radioklassik.at/grün

Schwerpunkt „LIEBE“ im Mai

Im Wonnemonat Mai bringt radio klassik Stephansdom Porträts über außergewöhnliche Paare, begleitet von sinnlicher Musik. Der Musiker Marwan Abado und die Friedensaktivistin Viola Raheb sprechen über ihre Beziehung. Von ihrer Hochzeit im Stephansdom erzählen Mike und Clara, beide haben Trisomie 21. Und Sonja und Martin Rotter können einiges über die Liebe erzählen, denn sie begleiten Paare vor und nach ihrer Hochzeit. Zu guter Letzt kommt die Psychoanalytikerin Rotraud A. Perner zu Wort und spricht über das schönste Gefühl der Welt. Dazu bringt die Musikredaktion die dramatischsten Duette der Opernliteratur.
Alle Sendungen: radioklassik.at/liebe

 Weitere Informationen unter: https://radioklassik.at

 Über radio klassik Stephansdom:

radio klassik Stephansdom sendet seit 1998 in Wien und Umgebung auf 107,3 MHz, seit 2018 in Graz auf 94,2 MHz und ist seit 2021 österreichweit auf DAB+ zu empfangen.
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28. MÄRZ 2024 – Donnerstag /“Gründonnerstag“

WIENER STAATSOPER: Heute startet die Parsifal-Serie

Musikalische Leitung Alexander Soddy
Inszenierung Kirill Serebrennikov
mit u. a. Michael Nagy (Amfortas), Günther Groissböck (Gurnemanz), Daniel Frank (Parsifal), Werner Van Mechelen (Klingsor), Elīna Garanča (Kundry)

Am Gründonnerstag steht traditionell Parsifal am Spielplan der Wiener Staatsoper und auch heuer beginnt die Vorstellungsserie des »Bühnenweihfestspiels« an diesem Tag. In der Titelpartie ist erstmals am Haus Daniel Frank zu erleben, Hausdebütant Werner Van Mechelen stellt sich als Klingsor dem Publikum vor. Ein weiteres Staatsopern-Rollendebüt gibt Günther Groissböck als Gurnemanz; Elīna Garanča verkörpert erneut die Kundry und Michael Nagy den Amfortas.

28. März, 1. & 3. April 2024

Günter Groissböck, Alexander Soddy, Elina Garanca und Daniel Frank

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WIEN / Volksoper:  EIN BISSCHEN TRALALA
Eine Hommage an Fritzi Massary und Max Pallenberg
von Ruth Brauer-Kvam und  Martina Gredler
Uraufführung 
27. März 2024

Foto: Wiener Volksoper

Wenn Legenden auferstehen…

Angeblich ist ein Fächer daran schuld, ein originaler Fächer von Fritz Massary, der in den Besitz von Ruth Brauer-Kvam geriet. Seither lässt die große Operettendiva die Wiener Schauspielerin und Sängerin  nicht mehr los. Schon 2013 hat sie in den Josefstädter Kammerspielen einen Abend über die Massary gestaltet.

Nun kommt er wieder, in größerem Ausmaß und größerem Rahmen – mit Mitautorin und der Regisseurin des Abends, Martina Gredler, hat Ruth Brauer-Kvam diesmal auch den ebenso legendären Gatten der Massary, Max Pallenberg, einbezogen. Und auf der Bühne der Volksoper (wenn es auch nur die Vorderbühne ist – man spielt auf den verdeckten Orchestergraben) kann man auch ein kleines Orchester samt einem musikalischen Leiter (Adam Benzwi) einbeziehen. Eine klassische musikalische Soirée also, die von zwei bedeutenden Künstlern erzählt und viel Musik bietet, von der man erstaunlicherweise manches noch kennt.

Fritzi Massary (1882-1969) und Max Pallenberg (1877-1934), das waren zwei jüdische Künstler aus Wien, die Berlin eroberten, sie als Operettendiva und eine der berühmtesten Frauen im Show-Business ihrer Epoche zwischen Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Nationalsozialismus, er als grandioser Schauspieler bei Max Reinhardt und legendärer Komiker, der aber auch zu seiner geliebten Gattin (die beiden heirateten 1917)  auf die Operettenbühne stieg – etwa in „Die Perlen der Kleopatra“, eine der vielen Operetten, die der Massary auf den Leib geschrieben wurden… Als Max Pallenberg 1934 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, hatten sich die beiden schon aus Nazi-Deutschland abgesetzt und ihre Traumkarrieren beendet… Fritzi Massary gelang die Emigration zu ihrer Tochter aus einer früheren Beziehung in die USA.

In der Volksoper sind Ruth Brauer-Kvam und Robert Palfrader nun Fritzi und Max, und sie singen vor allem – „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“ oder „Josef, ach Josef, was bist du so keusch“ sind Hits, die die  Massary kreiert hat und die immer wieder nachgesungen wurden, so dass man sie heute noch kennt. Auch für Palfrader gibt es einiges zu singen…

...Es gibt an diesem Abend auf der Rückwand eine riesige Video-Wand, die anfangs Dokumentarisches aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bietet, dann immer wieder kleine Sequenzen aus einem Interview zeigt, das die alte Fritz Massary wohl (in elegantem Wiener Deutsch) in ihren letzten Lebensjahren in Beverly Hills gegeben haben muss. Am Ende des kurzen Abends (es hätte schon ein bißerl mehr sein dürfen als die eineinvierel Stunden) konnte das Publikum auch mit heftigem Applaus keine Zugabe erzwingen. So endete die Vorstellung mit dem Schleier der Melancholie – dass nämlich Fritzi Massary den Verlust ihres Max Pallenberg nie überwinden konnte…

Zum Bericht von Renate Wagner

Gabriela Benackova feierte den 77. Geburtstag.

Die heutige Gratulation zum runden Geburtstag war definitiv falsch. Frau Benackkova feierte erst den 77. Geburtstag – und den bei bester Gesundheit

Salzburg/ Osterfestspiele: Glaubenszweifel, Sopranhoffnung (Bezahlartikel)
Verdis Requiem unter Antonio Pappano: Ergriffenheit und Jubel, besonders für eine junge Sopranistin.
https://www.diepresse.com/18312709/osterfestspiele-glaubenszweifel-sopranhoffnung

Analyse von Beethovens DNA:  Nicht nur Gene bestimmen musikalisches Können
Musikalische Fähigkeiten werden nicht allein durch Gene bestimmt – das zeigt sich Forschern zufolge auch am Beispiel Ludwig van Beethovens. Dessen Gene unterschieden sich bei der Musikalität nicht von anderen Bevölkerungsstichproben, wie das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte.
BR-Klassikd.de

Dresden – Richard Strauss: Die Frau ohne Schatten

 

Zum Trailer

 Absolute Perfektion zwischen süffigem Pomp und unaufdringlicher Transparenz

Thielemanns umjubelter Abschied von der Dresdener Semperoper

Er ist in Dresden nicht dafür bekannt, sich zu überarbeiten. So dirigiert Christian Thielemann in seiner letzten Spielzeit als GMD gerade einmal 8 Vorstellung. Auf viel mehr als ein Dutzend schaffte er es auch in den anderen Jahren nicht und brüstet sich vollmundig damit, in Berlin künftig 20 Abende pro Abend dirigieren zu wollen.

Aber was er macht, macht er hervorragend, wie die heute über die Bühne gegangene zweite Vorstellung von Richard Strauss‘ monumentaler Oper „Die Frau ohne Schatten“ einmal mehr zeigt.

Was aus dem Graben zu hören ist, schmeichelt dem Ohr derart, dass man meint, das Werk streckenweise völlig neu zu hören. Thielemann weiß genau, an welchen Stellen er mit eher raschen Tempi voranschreitet, und wann er „seine“ Staatskapelle „in lichtem Äther“ wabern lässt. Vom barbarischen Fortissimo im donnernden Finale des zweiten Aktes bis zu einem kaum hörbaren, aber den ganzen Raum auskleidenden, berauschenden, nie zuvor gehörten Pianissimo aus welchem das ganz ohne Kitsch und schmalzigen Glissandi elegant gespielte Violinsolo emporsteigt, als würde die Melodie ganz aus dem Moment heraus komponiert werden…

Zum Bericht von Matthias Kasper

Baden-Baden / Festspielhaus: „WAGNER-GALA“ – 25.03. 2024

Foto: Monika Rittershaus

Noch wie betäubt unter den Einflüssen des Beethoven-Brückner-Events des Vorabends, zelebrierten die Berliner Philharmoniker unter der exzellenten Leitung ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko ein weiteres Konzert-Highlight. Wie in keinem anderen Werk Richard Wagners ist der Grundgedanke einer Oper so stark manifestiert, klar, ausdrucksvoll in einem Orchester-Vorspiel zusammengefasst worden wie in der Ouvertüre und Venusberg-Bacchanal zu „Tannhäuser“.  Der Kampf zwischen Glut der Sinne und Glauben der Seele, zwischen Verlockung und Erlösung wird in den Tönen dieses glanzvoll instrumentierten Orchester-Stückes geradezu bildhaft vorgeführt.

Zum Bericht von Gerhard Hoffmann

OPER FRANKFURT:  Kurzfilm von Thiemo Hehl zur Premiere von Georg Friedrich Händels Giulio Cesare in Egitto ist freigeschaltet

der Kurzfilm von Thiemo Hehl zur Premiere von Georg Friedrich Händels Giulio Cesare in Egitto (Musikalische Leitung: Simone Di Felice; Inszenierung: Nadja Loschky) im Internetauftritt der Oper Frankfurt ist freigeschaltet:

Foto: Barbara Aumüller

https://oper-frankfurt.de/de/oper-frankfurt-zuhause/?id_media=441

Frankfurt
Oper Frankfurt : Das Wesen der Liebe
Wolfgang Fortners selten gespieltes Werk „In seinem Garten liebt Don Perlimplín Belisa“ gibt Zuschauern im Bockenheimer Depot in Frankfurt Rätsel auf.
FrankfurterAllgemeine.net

London
A coherent, passionate view of Handel’s demanding Israel in Egypt from Peter Whelan and MCO
seenandheard.international.com

New York
Puccini’s flawed La rondine returns to the Met
bachtrack.com.de

Character is destiny
La forza del destino concluded its run at the Metropolitan Opera with a significant cast change. After withdrawing from Un ballo in maschera earlier in the season due to pregnancy, Elena Stikhina sang her first local Verdi lead, replacing Lise Davidsen as the tragically fated Leonora di Vargas.
https://parterre.com/2024/03/26/character-is-destiny/

DIE SAISON 2024/25 AM OPERNHAUS ZÜRICH – DAS ENDE EINER ÄRA

Ddie Spielzeit 2024/25 ist eine besondere: Mit ihr verabschiedet sich der Intendant Andreas Homoki vom Opernhaus Zürich. Eine dreizehn Jahre währende Ära geht damit zu Ende. Es ist alles vorbereitet für eine Abschiedsspielzeit, an deren Ende Andreas Homoki und sein Team insgesamt 123 Opern-Neuproduktion und 39 Ballettabende zur Premiere gebracht haben werden. Rund 2.5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer waren in den vergangenen Jahren zu Gast. Das Verständnis von Musiktheater umfasste in dieser Zeit viel mehr als das, was man im engeren Sinne unter Oper versteht. Neben populären Klassikern von Mo-zart, Verdi, Wagner, Puccini, Rossini und Strauss standen in den vergangenen dreizehn Jahren auch immer Operetten, Musicals, freie Barockprojekte, Kooperationen zwischen dem Ballett und der Oper, neu in Auftrag gegebene Familienopern und formsprengende Experimente der zeitgenössischen Musik auf dem Spielplan. Diesem Gedanken folgt auch das Pro-gramm in der letzten Saison 2024/25.

Vier Uraufführungen werden in der kommenden Spielzeit präsentiert, darunter die erste Choroper des Schweizer Komponisten Beat Furrer. Weiterhin stehen Neuinszenierungen von Barrie Kosky, Dmitri Tcherniakov, Kirill Serebrennikov, Jetske Mijnssen und Tatjana Gürbaca auf dem Programm.
Christian Gerhaher, Camilla Nylund, Michael Volle, Elena Stikhina, Tomasz Konieczny, Piotr Beczała, Vida Miknevičiũtė, Quinn Kelsey, Marina Rebeka und Julie Fuchs sind in erfolgreichen Produktionen aus den letzten Jahren zu erleben. Von neun Opernpremieren wird Andreas Homoki noch einmal zwei Neuproduktionen inszenieren. Die Ballettdirektorin Cathy Marston präsentiert ein neues abendfüllendes Handlungsballett. Gianandrea Noseda gestaltet musikalisch neben einer Konzertsaison mit grosser Bandbreite auch die letzte Premiere der Saison und die Abschiedsfeierlichkeiten des scheidenden Intendanten.

STAATSBALLETT BERLIN:  SPIELZEIT 2024/25 

  •  Reflektions-Räume zwischen Liebeswirren, Klimawandel und dem Wahnsinn des Einzelnen  
     Berlin, 27. März 2024 — Am Mittwochvormittag hat das Staatsballett Berlin das Programm der Spielzeit 2024/25 veröffentlicht. Intendant Christian Spuck und sein Team präsentierten vier Premieren mit einer Uraufführung, fünf Wiederaufnahmen, ein Gastspiel des Nederlands Dans Theater sowie ein breites Rahmen- und Education-Programm, das ab der kommenden Spielzeit in das Staatsballett eingegliedert ist.  
    In seiner zweiten Spielzeit präsentiert Intendant Christian Spuck vier Premieren mit einer Uraufführung. Der Abend Minus 16 (25. Oktober 2024, Deutsche Oper Berlin) vereint mit Werken von Sharon Eyal und Ohad Naharin zwei starke Stimmen der Gegenwart. Choreograph Edward Clug erarbeitet mit Ein Sommernachtstraum nach William Shakespeare (21. Februar 2025, Deutsche Oper Berlin) eine abendfüllende Kreation zur Auftragsmusik von Milko Lazar. Das Ballett Winterreise zu dem gleichnamigen Liederzyklus von Franz Schubert in der musikalischen Fassung von Hans Zender (11. Mai 2025, Staatsoper Unter den Linden) wird von Christian Spuck neu mit dem Ensemble erarbeitet. In der letzten Premiere, Gods and Dogs (28. Juni 2025, Staatsoper Unter den Linden), erzählt Jiří Kylián vom Wahnsinn des Einzelnen, während Crystal Pite die tanzenden Körper zum Zeichen menschlicher Vergänglichkeit und Vitalität werden lässt….

    Ausführlicher in den  „Infos des Tages“

    • 24.3.2024- Tiroler Festspiele Erl- Klaviertage- „Concordia Benefiz-Matinée“-
      Festspielhaus Erl.
      Grandiose Kunst im Dienste der Menschlichkeit!

  • Dr. Hans Peter Haselsteiner mit den Mädchen in Tiroler Tracht. Foto: David Assinger/ Festspiele Erl

  • Traditionsgemäß fand zum Abschluß der Klaviertage bei den Tiroler Festspielen Erl die „Concordia Benefiz-Matinée“ im Festspielhaus Erl eindrucksvoll statt. Das Sozialprojekt, dessen zentrales Motto „Kindern Flügel geben!“ ist, wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet und ist eine internationale, unabhängige Hilfsorganisation. Die Kernaufgabe der Organisation ist die Begleitung und Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Familien in Not in den ärmsten Gebieten Europas wie in Rumänien, in Bulgarien…

  • Zum Bericht von Marisa Altmann-Althausen

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    Filme der Woche

  • Besuchen Sie Renate Wagners FILMSEITE
  • Filmstart: 28. März 2024 
    ONE LIFE
    GB / 2023
    Regie: James Hawes
    Mit: Anthony Hopkins, Helena Bonham-Carter, Johnny Flynn, Lena OIin  u.a.

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

    One Life – ein Leben. Ein Leben nur? Wer ein Leben rettet, rettet die Welt, heißt es im Talmud. Nicholas Winton hat 669 Leben gerettet. Nicht der Rede wert angesichts von sechs Millionen verlorenen Leben durch den Holocaust? Sehr wohl der Rede wert. Diesen Nicholas Winton hat es wirklich gegeben, und ein Film setzt ihm ein Denkmal.

    Es beginnt damit, dass (man schreibt 1988) der ruhige alte Herr (eine Traumrolle für den alten Anthony Hopkins) von seiner Gattin (Lena Olin) wieder einmal aufgefordert wird, er möge doch seine alten Sachen wegwerfen, die keiner mehr braucht. Oder verschenken, etwa die Aktentasche, die da seit Jahrzehnten in einer Lade seines Schreibtisches liegt. Aber als der alte Herr  die Tasche hernimmt, befindet sich darin ein Tagebuch, das ihn in frühere, schreckliche Zeiten zurück bringt.

    Das war vor 50 Jahren, 1938, als der 29jährige Londoner Börsenmakler Nick Winton (Johnny Flynn) nach Prag kam – und sah, wie die Nationalsozialisten mit den dortigen Juden umgingen  (was mit ihnen geschehen würde, war nicht auszudenken). Aus Deutschland und Österreich geflohene Juden lebten unter den unmenschlichsten Bedingungen. Vor allem das Schicksal der Kinder schnitt Winton ins Herz. Nicht, weil er selbst Jude war (sein Judentum war von seinen Eltern in England wegassimiliert worden), sondern weil er ein Mensch war, der hier nicht tatenlos zusehen konnte…

  • …Hier wird man nicht mit belehrendem, triefendem Gutmenschentum beglückt. Hier wird einfach gezeigt, was ein einzelner Mensch erreichen kann, wenn er es nur will. Seine Schlußfolgerungen kann jeder selbst ziehen. Oder, wie Erich Kästner gesagt hat: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

  • Zur Filmbesprechung von Renate Wagner

    Sprechtheater: Journalismus auf der Bühne: Der Trend zum Recherchetheater Journalismus und Theater kooperieren immer öfter.
    Das Institut für Medien, Politik & Theater präsentiert nun ein Stück über Machtmissbrauch
    DerStandard.at.story

  • Aktuelles aus „Neue Zürcher Zeitung

  • Truth Social macht Donald Trump um 5 Milliarden Dollar reicher – zumindest theoretisch:  Das Börsendebüt des sozialen Netzwerks Truth Social stellt dem US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump viel Geld in Aussicht. Am Dienstag legten die Aktien einen fulminanten Start hin und gingen mit einem Plus von 16 Prozent und einem Preis von 57,99 Dollar aus dem Handel. Am Mittwoch konnten sie die Gewinne vom Vortag weiter ausbauen. Donald Trump besitzt 58 Prozent an der Firma hinter Truth Social, was seinem Anteil einen theoretischen Wert von über 5 Milliarden Dollar gibt.
    Zum Bericht

  • Israelische Geisel berichtet über sexuellen Missbrauch durch die Hamas: Amit Soussana wurde über fünfzig Tage lang in Gaza festgehalten – und dort von ihren Bewachern missbraucht und gefoltert. Die 40-jährige Israelin ist die erste zurückgekehrte Geisel, die öffentlich über den sexuellen Missbrauch in der Gefangenschaft der Hamas spricht. Es handelt sich offenbar um keinen Einzelfall.
  • Zum Bericht
  • Ein Insider prangert das System Orban an: Peter Magyar war einst ein Günstling der ungarischen Machtelite. Der Ex-Mann von Justizministerin Judit Varga wirft Orbans Regierung Korruption, Justizbehinderung und Machtmissbrauch vor. Ungarn werde von einer Mafia regiert, erklärte Magyar am Dienstag in Budapest. Ob Magyar tatsächlich das Potenzial hat, Ministerpräsident Viktor Orban gefährlich zu werden, ist vorerst offen.
    Zum Bericht
  • Topmanager verkaufen eigene Aktien in Millionenhöhe: Im Frühjahr häufen sich die Aktienverkäufe von Spitzenkräften kotierter Unternehmen. Amazon-Gründer Jeff Bezos, Mark Zuckerberg, Chef der Social-Media-Plattform Meta, aber auch die Chefs des Schokoladenherstellers Lindt & Sprüngli haben Aktien des eigenen Unternehmens zu Geld gemacht. Doch was bedeutet es für ein Unternehmen, wenn sich seine Spitzenmanager von Aktien trennen?
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  • Macron will Freihandelsabkommen mit Mercosur neu verhandeln: Bei seinem Besuch in Brasilien hat der französische Präsident seine Zweifel am EU-Mercosur-Abkommen in seiner aktuellen Form offen dargelegt. Das 2019 fertig ausgehandelte Abkommen, das 700 Millionen Menschen betreffen würde, liegt seit Jahren auf Eis. Der Vertrag ist sowohl in Südamerika als auch in Europa umstritten.
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  • Die Landesregierung streicht für sich und die Alt-Bundesräte die Gratis-Ski-Abos: Die Zeiten, in denen man denen «z Bärn obe» das eine oder andere Privileg gönnen mochte, sind vorbei. Dies hat auch der Bundesrat erkannt und entschieden, künftig auf die Jahresabonnemente der Seilbahnen Schweiz für seine Mitglieder sowie für den Kanzler und jeweils die Begleitung ganz zu verzichten. Auch die Loge im Stadttheater Bern will er nicht mehr nutzen.
  • Zum Bericht
  • Zitat Ende „Neue Zürcher Zeitung“
  • Frieda Stronach verstorben
    Die Gattin von Frank Stronach ist am Dienstag, den 26. März im Alter von 81 Jahren in Kanada verstorben. Wie Medien berichten, hat die Ehefrau des bekannten Milliardär Frank Stronach gestern ihre Augen für immer geschlossen. Ganze 60 Jahre war die gebürtige Weizerin mit ihrem Gatten verheiratet. Nun heißt es Abschied nehmen.
    5Minuten.at

    Geschenksackerl von Russen: Was Polizisten annehmen dürfen, und was nicht
    In den Säcken der russischen Botschaft waren Pralinen und Kalender. Die Polizei zögerte bei der Bestätigung des Inhalts aber. Wie Beamte mit Geschenken umgehen sollen, ist genau geregelt.
    Kurier.at

    Österreich
    Oster-Wochenende. Bis zu 26 Grad: Erster Sommertag zu Ostern
    Derzeit herrscht eher trübe Stimmung in weiten Teilen Österreichs. Doch wie wird sich das Wetter bis zum Oster-Wochenende entwickeln, und welche Temperaturen können wir erwarten?
    Wetter.at

  • Starten Sie gut in ein schönes Oster-Wochenende
  • A.C.
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