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ERL/ Tiroler Festspiele/ Klaviertage: CONCORDIA BENEFIZ-MATINÉE – Grandiose Kunst im Dienste der Menschlichkeit!

26.03.2024 | Konzert/Liederabende

24.3.2024- Tiroler Festspiele Erl- Klaviertage- „Concordia Benefiz-Matinée“-
Festspielhaus Erl.
Grandiose Kunst im Dienste der Menschlichkeit!

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Dr. Hans Peter Haselsteiner mit den Mädchen in Tiroler Tracht. Foto: David Assinger/ Festspiele Erl

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Pater Markus segnet die mitgebrachten Palmbuschen. Foto: David Assinger/ Tiroler Festspiele

Traditionsgemäß fand zum Abschluß der Klaviertage bei den Tiroler Festspielen Erl die „Concordia Benefiz-Matinée“ im Festspielhaus Erl eindrucksvoll statt. Das Sozialprojekt, dessen zentrales Motto „Kindern Flügel geben!“ ist, wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet und ist eine
internationale, unabhängige Hilfsorganisation. Die Kernaufgabe der Organisation ist die Begleitung und Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Familien in Not in den ärmsten Gebieten Europas wie in Rumänien, in Bulgarien, in der Republik Moldau und im Kosovo. Über allem steht das Ziel , dass jedes Kind ein eigenverantwortliches Leben ohne Ausgrenzung führen können soll. CONCORDIA geht dorthin, wo die Not am größten ist!
Vor
Beginn des Konzertes erschienen Festspielpräsident Dr.Hans Peter Haselsteiner, Pater Markus und kleine Mädchen in Tiroler Tracht mit Körben gefüllt mit Palmbuschen auf der Bühne, bei bereits auf der Bühne anwesendem Orchester. Dr.Hans Peter Haselsteiner hielt eine ergreifende Rede, in der er betonte, dass es in einer Zeit, die geprägt ist von Ängsten und Sorgen, mit denen wir alle konfrontiert sind nicht so leicht ist, Menschen zu helfen, denen es noch viel schlechter geht in unserer krisengeschüttelten Zeit.
Er appellierte dennoch an die Hilfsbereitschaft von uns Allen, um die Lebenssituation der Ärmsten der Armen nachhaltig zu verbessern.

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Moritz Gann und das Orchester der Tiroler Festspiele Erl. Foto: David Assinger/ Tiroler Festspiele

Anschließend segnete Pater Markus, die von den Kindern am Palmsonntag mitgebrachten Palmbuschen mit den besten Wünschen der Tiroler Festspiele Erl für die bevorstehenden Osterfeiertage. Mit dem „Siegfried Idyll, WWV 103“ von Richard Wagner begann ein fulminantes Konzert im Dienste der tatkräftigen Hilfe für notleidende Menschen. Unter der hervorragenden, musikalischen Leitung, des aus Tübingen stammenden Dirigenten Moritz Gnann, der als einer der aufregendsten Dirigenten seiner Generation gilt, beeindruckte das exzellente Orchester der Tiroler Festspiele Erl mit atemberaubender Homogenität, einer duftigen, kammermusikalischen Umsetzung des Wagner‘schen Oeuvres und spiegelte Wagners „Verherrlichung des Familien-Kultus“, wie Liszt das Werk nannte, das auch zugleich eine Verherrlichung der Jugend und ihrer Ideale darstellt, brillant wider. Kurz nach der Vollendung des Musikdramas „Siegfried“ geschrieben, verarbeitet das Idyll in ähnlicher Manier wie das „Meistersinger“-Vorspiel vier Motive aus der Oper, die sogenannte „Friedensmelodie“ (Ewig war ich, ewig bin ich), das Weltenhort-Motiv (O Siegfried, herrlicher Hort der Welt), das Thema des Liebesentschlusses (Du bist mir ewig) und eine Begleitfigur aus Siegfrieds Liebeslied, die aber nur kurz auftritt. Zu diesem Themenmaterial tritt als Volkslied-Zitat das Schlaf, Kindchen, Schlaf (in einer anderen Melodie als der heute gebräulichen) hinzu. Der 19 jährige Franz Schubert komponierte seine Symphonie Nr.5 B-Dur D 485 im Frühherbst 1816. 1.Satz (Allegro), 2.Satz (Andante con moto), 3.Satz (Menuetto. Allegro molto- Trio), 4.Satz (Allegro Vivace). In Erl von mitreißender Leichtigkeit und überragender Gefühlsqualität umgesetzt, ließ sich die große Bewunderung des jungen Schubert für sein musikalisches Vorbild Mozart, stets hörbar erkennen. „O Mozart, unsterblicher Mozart“ schwärmte Schubert in seinem Tagebuch.

In atemberaubender Einheit musizierte Moritz Gnann mit dem wunderbaren Orchester der Tiroler Festspiele Erl. Die unglaubliche Vertrauensbasis des Dirigenten mit dem Orchester war sehr deutlich zu spüren und führte zu grandiosen, musikalischen Ergebnissen. Mit mancher Mollfärbung kommt ein bei Schubert häufiger melancholischer Ton ins Spiel. „So schön kann Traurigkeit sein“, dann verdrängt Schubert wieder die dunklen Gedanken, indem er sich- und uns- durch zauberhafte, harmonische Wechsel in eine andere, ferne, unwirkliche Welt entrückt. Grandios!

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Moritz Gann und das Orchester der Tiroler Festspiele Erl. Foto: David Assinger/ Tiroler Festspiele

Den Abschluß dieses phänomenalen Konzertes bildete Ludwig van Beethoven (1770-1827) Symphonie Nr.6 F-Dur op.68 „Pastorale“. 1.Satz- (Allegro ma non troppo- Angenehme , heitere Empfindungen, welche bei der Ankunft auf dem Lande im Menschen erwachen), 2.Satz (Andante molto mosso (Szene am Bach), 3.Satz (Allegro- Lustiges Zusammensein der Landleute), 4.Satz (Allegro- Donner, Sturm), 5.Satz (Allegretto- Hirtengesang. Wohltätige, mit Dank an die Gottheit verbundene Gefühle nach dem Sturm). Hochkarätigst, sämtliche Nuancen und Facetten des Beethoven‘schen Oeuvres ausarbeitend präsentierte das hervorragende Orchester der Tiroler Festspiele Erl, in dem jede Instrumentengruppe mit dem großartigen Dirigenten dieses außergewöhnlichen Konzertes, Moritz Gnann, spürbar penibelst gearbeitet wurde, die, von Beethoven gewünschte und beabsichtigte Tiefe der Empfindung, das Wunder seines gesamten Werkes, Empfindung, Ausdruck der Empfindung sensationell möglich machte. Fesselnd blieb jeder Moment dieser 6.Symphonie, ein unglaublicher, künstlerischer Vorgang. Beethoven
erfindet damit die Ewigkeit, die ewige Glückseligkeit. Kulminierend in der Kernaussage dieses fabelhaften Meisterwerkes- die Erfindung des Glücks!

Marisa Altmann-Althausen

 

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