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Oper Graz: PREISTRÄGERKONZERT des Gesangswettbewerbes "Ferruccio Tagliavini" 20. April 2013

 

Oper Graz: Gesangswettbewerb “FERRUCCIO TAGLIAVINI”

Preisträgerkonzert am 20.April 2013  

 

Zum 19. Mal ging heuer bei der I.S.O., der Internationalen Sommerakademie für Operngesang in Deutschlandsberg der von dem italienischen Tenor Vittorio Terranova

gegründete Gesangswettbewerb über die Bühne, dessen Preisträgerkonzert traditionell in der Grazer Oper abgehalten wird. Um den Bewerb mit einem besonderen Namen zu schmücken, konnte Vittorio Terranova gerade noch ein Jahr vor dessen Tod einen seiner großen belkantesken Vorgänger dazu bewegen, den Namen dafür herzugeben: Ferruccio Tagliavini (1913 bis 1995), ein Sänger, der nicht nur auf der Bühne sondern auch im Plattenstudio und in Filmen eine beachtenswerte Karriere aufwies, ehe er 1970 von der Bühne Abschied nahm.

Vittorio Terranova mit der Intendantin der Oper Graz Elisabeth Sobotka

 

Neben dem Gründer waren heuer unter anderem Elena Obraztsova und Giuseppe Sabbatini, dazu auch die Intendantin der Grazer Oper, Elisabeth Sobotka, in der Jury angetreten und um die Auswahl aus den 91 angetretenen Sängerinnen und Sängern bemüht, wobei die Kandidaten in zwei Wertungsgruppen eingeteilt wurden: 1. Sektion “Sängerinnen am Beginn ihrer Karriere bis 33 Jahre” und 2. Sektion “Junge SängerInnen bis 24 Jahre”. Das ergibt mehr Sinn, als wenn junge, noch in intensiver Ausbildung stehende Sänger mit Routiniers gemischt auftreten müssen und neben diesen ihren, die Nervosität fördernden Mangel an Routine überspielen müssen.

Und das waren die strahlenden Sieger:

Von links: Christina Gansch, Claudia Pavone, mittendrin glücklich Vittorio Terranova, Tatjana Miyus und Sehoon Ha

 

Claudia Pavone, 24 Jahre, geboren in Stuttgart, bei Vincenza lebend, holte sich den ersten Preis in der 1.Sektion und dazu den Kritikerpreis. Einer noch nicht ausreichend ausgebildeten Tiefe und Mittellage setzte sie erstaunlich schöne und kräftige Höhen auf. Mit der Arie der Mimi, jener der Micaela aber vor allem mit dem Arioso Chi bel sogno di Doretta aus Puccinis La Rondine zeigte sie ihre Preiswürdigkeit.

Sehoon Ha, 31, ein Südkoreaner aus Seoul, ergatterte den 2.Preis und den Tenorpreis der Stadt Graz. Sein Kuda, Kuda aus dem Onegin wies ihn eher ins slawische Fach, seine Darbietung von Cielo e mar aus der Gioconda als auch das E lucevan le stelle war eher von Manierismen als von fertiger Gesangskultur gekennzeichnet und der Preis des Publikums für den sympathischsten Sänger war eher einer etwas fragwürdigen Show geschuldet.

Tatjana Miyus, 24, aus der Ukraine und in Kiew ausgebildet, ist dem Grazer Publikum aus kleineren Rollen wie etwa Nannetta oder Gianetta bereits bekannt. Für ihren, in allen Lagen gut klingenden lyrischen Sopran erlangte sie den dritten Preis in der ersten Sektion, ihre Nummern im Konzert waren der Walzer der Musette und das Saper vorreste des Oscar aus dem Maskenball.

Christina Gansch, 23, aus St.Pölten, konnte mit ihrem hellen, lyrischen Sopran und der stilgerecht vorgetragenen Arie aus Händels Alcina und Marcellines Liebesschmachten aus dem Fidelio die Jury für den ersten Preis in der 2.Sektion und auch gleich für den Sopranpreis überzeugen. Noch studiert sie an der Royal Academy of Music u.a. bei Lillian Watson.

José Miguel Esandi lieferte zu den Nummern den entsprechenden Sound mit dem GrazerPhilharmonischen Orchester und mit den Ballettmusiken aus Otello und Macbeth einen schmissig dirigierten Beitrag zum Verdijahr. Das nicht gerade in üppigen Massen erschienene Grazer Publikum feierte die Preisträger.

 Peter Skorepa

 

 

 

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