Katia Ledoux. Foto: Barbara Palffy
Premieren am Samstag in Österreich
WIEN / Volksoper: CARMEN von Georges Bizet
Premiere: 21. September 2024
Und am Ende Buh-Rufe für Lotte…
Rauchen darf man auf der Bühne zwar nicht, aber Femizide zu zeigen, ist wenigstens noch gestattet, ätzte Lotte de Beer aus dem Lautsprecher vor der Premiere ihrer Inszenierung von „Carmen“ an ihrer Volksoper. Wie viel sie zu dem Werk zu sagen hat, hörte man in einem ausführlichen Interview in Ö III und las es in Interviews, wenn man auch nicht alles verstanden hat. Ein Satz wie „Zu einer anderen Zeit wäre Carmen Präsidentin geworden“ ist besonders erklärungsbedürftig, wenn nichts an dem Abend auch nur andeutet, wo und warum diese Carmen „for President“ geeignet sein sollte…
Nun, man muss ja nicht immer mit einer Regisseurin einer Meinung sein, etwa, wenn in ihren Ohren die ersten drei Akte des Werks klingen wie „Operette“ – nun, dass Bizets Musik, abgesehen von ihrem enormen Ausdrucksreichtum in jeder Hinsicht, nebenbei noch „schön“ ist (und nicht schwitzt, wie Nietzsche sagte), macht sie ja nicht unbedingt zur Operette… Das fand auch Dirigent Ben Glassberg ganz offensichtlich nicht, der das Orchester zu Beginn mit einem Tempo, Drive und, ja, Dramatik loslegen ließ, dass man befürchten musste, die Musik würde über sich selbst stolpern. Aber das spielte sich über kurz oder lang glücklicherweise zu einer dramatischen, stimmungsstarken Interpretation ein…
…Am Ende viel Applaus für die Mitwirkenden, zumal für die beiden Hauptdarsteller, aber das Premierenglück blieb nicht ungetrübt. Als Lotte de Beer erschien, wurde sie mit heftigen Buh-Rufen abgestraft, die sie offensichtlich nicht erwartet hatte. Es gab wohl doch viele Zuschauer, die ihre Ideen zu „Carmen“ gelinde gesagt nicht schlüssig fanden…
Zum Bericht von Renate Wagner
Wien
Interview – „Carmen“ an der Volksoper: „Das Publikum will sie sterben sehen“ (Bezahlartikel)
Kurier.at
WIEN / Staatsoper: SALOME mit Rollendebüts
14. Aufführung in dieser Inszenierung am 21. September 2024
Tomasz Konieczny (Jochanaan), Vida Mikneviciute (Salome).Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Die Leistungsschau mit Neuinszenierungen aus den ersten vier Jahren von Bogdan Roscic als Staatsoperndirektor geht hurtig weiter. Nach Carmen und La Traviata ist nun, unterbrochen nur von der Wiederaufnahme von Roméo et Juliette, Richards Strauss‘ Salome an der Reihe, gefolgt von Le Nozze di Figaro, bis dann mit der Don Carlo-Premiere wohl die vorläufige Krönung ins Haus steht. Das stolze Schaulaufen findet dann auch im Oktober seine Fortsetzung, wenn mit Don Giovanni und Cosi fan tutte Barrie Koskys Mozart/DaPonte-Zyklus komplett wieder zu Aufführung kommt und mit Macbeth eine weitere Neuerung im Repertoire auf dem Programm steht. Eine beachtliche Reihe von Innovationen jedenfalls, mit denen Roscic und sein Chefdramaturg Sergio Morabito der Wiener Staatsoper ihren eigenwilligen Stempel aufgedrückt und viel Aufsehen – die einen sagen so, die anderen sagen so – erregt haben…
Zum Bericht von Manfred A. Schmid
Linz: „DIE ZAUBERFLÖTE“ – Premiere im Musiktheater des Landestheaters Linz, Großer Saal, 21. 09.2024
Dominik Nekel, Christan Drescher, Fenja Lukas. Foto: Herwig Prammer für Linzer Landestheater
Es gibt, so sagte Intendant Hermann Schneider zu Beginn der Premierenfeier, unter den schwierig zu inszenierenden Werken Kaninchenstücke und Bundestrainerstücke. ??? Nun, beim Kaninchenstück starren sich Regisseur und Werk ängstlich an, und keiner traut sich, als erster eine Bewegung zu tun; und bei den Bundestrainerstücken wissen 9 Mio. Österreicher, wie das Stück inszeniert werden soll, oder muß… Schikaneders und Mozarts unvergängliche und geniale Oper zwischen spätbarockem Kommerz, Märchen, Philosophie und Psychologie gehört sicherlich der zweiteren Kategorie an..
Zum Bericht von Petra und Helmut Huber
Operalia -Gesangswettbewerb: Die Gewinner
Im gestrigen Finale erhielten die US-Sopranistin Kathleen O’Mara und der chinesische Bassbariton Le Bu die ersten Preise. Der aus den USA stammende Angel Romero, in Wien bereits einige Male als Der Sänger im Rosenkavalier im Einsatz, erhielt den zweiten Preis sowie den ersten Preis im Zarzuela-Bewerb. Jack Lee, Mitglied des Opernstudios der Wiener Staatsoper von 2022 bis 2024, holte sich den Publikumspreis.
Alle Gewinner: https://www.operaliacompetition.org/operalia2024/
Kathleen O’Mara (als Louise von Charpentier) und Le Bu (in Wagners Der fliegende Holländer) mit ihren siegreichen Auftritten:
https://www.youtube.com/watch?v=anfp7KNtSsI
https://www.youtube.com/watch?v=_B5zjlajJAY
Wien
Jonas Kaufmann und Rudolf Buchbinder: Liebe auf den ersten Ton
Der Tenor und der Pianist wurden im Wiener Musikverein bejubelt – für die Gestaltung der „Schönen Müllerin“ von Franz Schubert.
Kurier.at
Wienerwald-Festival: Klassik zwischen Wald und Wiese
Vom Konzerthaus in den Wald geht es für junge Klassikkünstler beim Wienerwald-Festival.
https://kurier.at/kultur/wienerwald-festival-klassik-zwischen-wald-und-wiese/402948891
Eröffnung in Graz
Steirischer Herbst: Zurück zur Moderne? Und zur Operette?
„In der Kunst ist nichts authentisch“: Intendantin Ekaterina Degot plädierte gegen Folklorisierung und neuen Konservativismus. Das Ensemble La Fleur pries Emmerich Kálmán und praktizierte den Stilmix.
Die Presse.com
Wien/Staatsoper: Salome am 21.9.
Eine überraschend gute Aufführung war die heutige „Salome“, was zu einem wesentlichen Teil an Philippe Jordan und dem Orchester lag: Ich war sehr überrascht von der hohen Qualität des heutigen Dirigats, das um Klassen besser war als jenes der vorherigen „Salome“-Serie im vergangenen Juni (vielleicht liegt das daran, dass die Philharmoniker heute ausgeruht antraten und sich noch kein Überforderungs-Schlendrian eingestellt hat), aber auch die Sänger betreffend gibt es viel Erfreuliches zu berichten
forumconbrio.com
Wien: Professorentitel in Marika Lichter und Erich Seitter verliehen
Die Opernregisseurin und Autorin Jasmin Solfaghari ist mit Lesungen und Vorträgen unterwegs.
Jasmin Solfaghari
Nächste Termine:
WIEN, 18.10.24, 19.30 Uhr, Kulturclub Alsergrund, Moderation/Bariton Ivaylo Guberov
Eintritt frei, Lesung aus ihrem „Opernführer für Einsteiger“, Schott Verlag
Saal der Bezirksvorstehung, 1090 Wien, Währinger Straße 43
Anmeldung: kla@klubalsergrund.at
Eintritt frei, Spenden erbeten
MAGDEBURG, 22.10.24, 18.30 Uhr, Zum 115. Jubiläum des Richard-Wagner-Verbands Magdeburg e.V.
Vortrag „Ich schreite kaum, doch wähn‘ ich mich schon weit. Parsifal am Goetheanum“
Opernhaus Magdeburg, Wagnerfoyer, Universitätsplatz 9, 30114 Magdeburg
Kontakt: Vorsitzender@rwv-magdeburg.de (Prof. Dr. Manuela Schwartz)
NEUERSCHEINUNG: „Ich schreite kaum, doch wähn‘ ich mich schon weit. Parsifal am Goetheanum“
Eine Buchdokumentation herausgegeben von Jasmin Solfaghari
Reichhaltige Berichte, Fakten, Skizzen und Hintergründe zur Entstehung des Teams der erfolgreichen Produktion von 2023 | Schott Verlag | November 2024
TTT: „Lapotschka Muschik“: Putin, Mime, Alberich, „Verachtete und rachsüchtige Zwerge“!
Wie sich mit Musik – Dramen der Kreislauf unserer Welten erschließt!
Sämtliche Haftung und Verantwortung liegt bei TTT. Keine Haftung des Herausgebers!
Zum Ring, Richard Wagner: „Besitz und Herrschaft hängen bei Wagner aufs engste zusammen. Dieser Eigentums – Aspekt wird im „Ring des Nibelungen“ entscheidend: Im Kampf um den Hort geht es immer nur um die Macht, …. Besitz des Ringes ist ein Symbol, kein bloßes Instrument der Herrschaft, sondern mit ihr identisch. Der Ring der Macht zielt auf Alleinherrschaft.“
Wagners Ring passt auch auf Putin mit seinem fremdbestimmten, heimlichen Spitznamen „Lapotschka Muschik, den er nicht ausstehen kann!
„Lapotschka Muschik“ ist ein russischer Ausdruck, der einen typischen “Muschik” (ganzer Kerl, wörtlich übersetzt auch „mein Tätzchen und Macho“) beschreibt. Dieser Begriff wird verwendet, um Wladimir Putins öffentlichkeitswirksame Inszenierungen seiner Macht und Mannhaftigkeit zu kolportieren. Er wird stark, männlich, unnahbar präsentiert…
Weiterlesen in den „Themen zur Kultur“
LINZ: Landestheater Linz, BlackBox: Alois Bröder: IL VIAGGIO
Zwei Operneinakter nach Novellen von Luigi Pirandello
I. Das Licht vom anderen Haus
II. Die Reise
Samstag, 19. Oktober 2024, 20.00 Uhr Landestheater Linz, BlackBox
Alois Bröder: IL VIAGGIO
Zwei Operneinakter nach Novellen von Luigi Pirandello
I. Das Licht vom anderen Haus
II. Die Reise
Bruckner Orchester Linz, Dir. Jinie Ka
Bühnenbild und Kostüme: Mariangela Mazzeo
Dramaturgie: Anna Maria Jurisch
Inszenierung: Gregor Horres
weitere Vorstellungen: 26.10., 31.10., 3.11., 9.11., 16.11. und 22.11.2024
https://www.landestheater-linz.at/stuecke/detail?ref=202420251640&spielzeit=2024/25
https://www.alois-broeder.de/de/Kompositionen/fuerOper.html
Sergei Prokofjew: Die Liebe zu den drei Orangen • Theater St.Gallen • Premiere: 21.09.2024
Koproduktion mit der Opéra national de Lorraine und dem Theater Magdeburg
Ein märchenhafter Abend
Das Theater St.Gallen startet mit Prokofjews «Die Liebe zu den drei Orangen» in die neue Saison. Gespielt wird eine reduzierte Fassung, arrangiert von Philipp Haag.
Foto© Edyta Dufaj
Anna Bernreitner folgt in ihrer Inszenierung eng dem Libretto (deutsche Textfassung von Werner Hintze). Da darf das Märchen Märchen sein und die Ebene der Realität wird von den weissen Ganzkörperanzügen des auf zwei seitlichen Emporen als Kommentator auftretenden Chores verkörpert. Und des Königs Märchenschloss hat alles, was ein solches haben muss, sogar eine kleine Zugbrücke (Bühne und Kostüm: Hannah Oellinger und Manfred Rainer). Die Kostüme unterstützen das visuelle Element des Märchenhaften genauso. Paul Grilj setzt das Geschehen ins rechte Licht…
Zum Bericht von Jan Krobot
Bayreuth
Bayreuther Festspiele: Weniger, aber besser (Bezahlartikel)
Thomas Eitler-de Lint ist der neue Leiter des Bayreuther Festspielchors. Der soll besser werden – gleichzeitig muss die Anzahl der Sänger reduziert werden. Kann das klappen?
SueddeutscheZeitung.de-kultur
Oberammergau
Hitzige Leidenschaft: „Oper für alle“ im kühlen Passionstheater
Die Bayerische Staatsoper eröffnet ihre Saison mit Aigul Akhmetshina und Piotr Beczala in Oberammergau
MuenchnerAbendzeitung.de
Hagen
„Carmen“: Berühmter Klassiker zur Spielzeiteröffnung
http://www.omm.de/veranstaltungen/musiktheater20242025/HA-carmen.html
New York
„Große Sache“: Tilman Michael startet an New Yorker Met
Mit dem deutschen Dirigenten Tilman Michael als neuem Chorleiter startet die renommierte New Yorker Metropolitan Oper diese Woche in die neue Spielzeit.
DieZeit.de
Zürich
Andreas Homokis letzter Akt am Zürcher Opernhaus
«Komplizierter Quatsch bringt nichts
Blick.ch
Feuilleton
Interview: „Man kann auch mit Fieber dirigieren“
Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv hat in wenigen Jahren den Sprung nach ganz oben geschafft.
https://www.concerti.de/interviews/oksana-lyniv/
Rom
Teatro dell’Opera di Roma to Present World premiere of ‘L’ultimo viaggio di Sindbad
operawire.com.sindbad
Sprechtheater: Frankfurt: Faust in der Geisterbahn
Johann Wolfgang von Goethe: Faust 1 & 2
https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/frankfurt_faust_gockel/
Aktuelles aus „Neue Zürcher Zeitung“
Die Messerattacke mit Schweizer Opfer gibt der neuen Asylpolitik der niederländischen Regierung Auftrieb. Die Niederlande wollen ein Opt-out aus dem EU-Asylsystem. Doch das geht nicht, wie die Regierung selbst anerkennt. Der Angriff von Rotterdam ist Wasser auf die Mühlen von Geert Wilders – obwohl vieles unklar ist.
Jetzt lesen
Machtdemonstration in Malis Hauptstadt: Terroristen töten in Bamako offenbar mehr als 70 Personen: Islamistische Terroristen in Mali und anderen Sahel-Staaten breiten sich weiter aus. Westliche Regierungen fürchten, dass sich der Terror der Küste nähert.
Jetzt lesen
«In der Hoffnung auf Freiheit»: Wegen einer E-Mail steckt diese iranische Physikerin im Exil fest, vielleicht für immer: Encieh Erfani wollte ihr Heimatland voranbringen und wurde Professorin für Physik in Iran. Während der Aufstände vor zwei Jahren kündigte sie ihre Stelle, aus Protest. Danach verlor sie die Kontrolle über ihr Leben.
Jetzt lesen
Der Sommer in Saint-Tropez, der für Matisse alles veränderte: Die Welt ist Überfluss: Und so hat sie Henri Matisse gemalt. Das veranschaulicht die erste Retrospektive auf den Meister der klassischen Moderne in der Schweiz seit fast zwanzig Jahren: Die Fondation Beyeler zeigt alle seine Schaffensphasen.
Jetzt lesen
Was stört, muss nicht weg: Warum eine Gesellschaft streiten muss, um den Frieden zu bewahren
Denken heisst Fragen stellen. Gerade da, wo die Dinge selbstverständlich scheinen. Das ist irritierend, aber notwendig.
Jetzt lesen
Zürich oder Luzern? Beim Wettbewerb der Konzertsäle macht auch der Raum die Musik
Das Tonhalle-Orchester und sein Musikdirektor Paavo Järvi treten nacheinander im KKL und in ihrem historischen Saal in Zürich auf – der Ortswechsel zeigt die Qualitäten der Musiker in anderem Licht.
Jetzt lesen
Der Mann mit dem Zylinder hat jetzt auch eine Babytrage: Für einmal werden in England keine Statuen gestürzt – sondern sie bekommen ein «daddy treatment»
In London benutzten Aktivisten die Denkmäler bekannter Figuren, um für Vaterschaftsurlaub Stimmung zu machen. Es ist die jüngste von gegenwärtig vielen Vereinnahmungen der Männer aus Metall.
Jetzt lesen
Bayreuth Baroque: In Wilhelmines prächtigem Theater hebt man ab, beim blossen Zuhören
Seit fünf Jahren hat sich das Festival Bayreuth Baroque fest in der Wagner-Hauptstadt etabliert, gegen alle Unkenrufe. Und ein Gesamtkunstwerker – das ist der Countertenor und Intendant Max Emanuel Cenčić auch.
Jetzt lesen
Zitat Ende „Neue Zürcher Zeitung“
Autorennsport/ Formel1
Helmut Marko fordert: Regelverstoß bei McLaren? „Die FIA muss reagieren“
Nachdem Fotos und Videos über sich bewegende Heckflügel bei den Boliden von McLaren ihren Weg ins Netz und in die Diskussionsrunden des Formel-1-Fahrerlagers gefunden hatten, hat sich auch Helmut Marko zu der Causa geäußert. „Die FIA muss reagieren“, fordert der Red-Bull-Motorsportberater.
https://www.krone.at/3532473
Das erfolgsgewohnte Red-Bull-Team sieht seine Dominanz in der Konstrukteurswertung verloren – und schlägt um sich. In der (wichtigeren) Fahrer-Wertung mag es sich voraussichtlich heuer noch ausgehen, aber in der nächsten Saison ebenso voraussichtlich nicht mehr. Wer im Recht ist? Keine Ahnung, das komplizierte Reglement kenne ich zu wenig
Ich wünsche einen schönen Sonntag
A.C.