Sergei Prokofjew: Die Liebe zu den drei Orangen • Theater St.Gallen • Premiere: 21.09.2024
Koproduktion mit der Opéra national de Lorraine und dem Theater Magdeburg
Ein märchenhafter Abend
Das Theater St.Gallen startet mit Prokofjews «Die Liebe zu den drei Orangen» in die neue Saison. Gespielt wird eine reduzierte Fassung, arrangiert von Philipp Haag.
Foto© Edyta Dufaj
Anna Bernreitner folgt in ihrer Inszenierung eng dem Libretto (deutsche Textfassung von Werner Hintze). Da darf das Märchen Märchen sein und die Ebene der Realität wird von den weissen Ganzkörperanzügen des auf zwei seitlichen Emporen als Kommentator auftretenden Chores verkörpert. Und des Königs Märchenschloss hat alles, was ein solches haben muss, sogar eine kleine Zugbrücke (Bühne und Kostüm: Hannah Oellinger und Manfred Rainer). Die Kostüme unterstützen das visuelle Element des Märchenhaften genauso. Paul Grilj setzt das Geschehen ins rechte Licht.
Dem Sinfonieorchester St.Gallen unter Leitung von Modestas Pitrenas gelingt es wunderbar, die prickelnden wie verspielten Elemente von Prokofjews Komposition zum Klingen zu bringen. Bei aller Detailtreue schafft Pitrenas grosse dramatische Bögen. Filip Paluchowski hat den Chor des Theaters St.Gallen und den Opernchor St.Gallen zu einer Einheit geeint, die mitkompaktem, sattem Klang und tadelloser Verständlichkeit punktet.
Der Riege der Solisten ist in corpore ein Lob auszusprechen: Die Textverständlichkeit ist mustergültig. Martin Summer gibt den Kreuz-König mit flexiblem und agilem Bass. Brian Michael Moore stattet den Prinzen mit tenoraler Pracht aus. Jennifer Panara und Leon Košavić als Prinzessin Clarice, die Nichte des Königs, und Premierminister Leander überzeugen als fieses Intrigantenpaar. Der Spassmacher Truffaldino hat in Riccardo Botta seinen idealen Interpreten. Aeneas Humm als Pantalone, Günstling des Königs, Jonas Jud als Zauberer Celio und Herold, Libby Sokolowski als Fata Morgana, Mack Wolz als Orange Linetta und Smeraldina, Candy Grace Ho als Orange Nicoletta, Kali Hardwick als Orange Ninetta und Prinzessin, Kristján Jóhannesson als Die Köchin, Robert Virabyan als Farfarello, ein Teufel, und Barna Kovács als Zeremonienmeister ergänzen das formidable Ensemble.
Ein märchenhafter Abend.
Weitere Aufführungen:
24.09.2024, 19:30; 29.09.2024, 19:00; 20.10.2024, 19:00; 05.11.2024, 19:30;
29.11.2024, 19:30; 01.12.2024, 17:00; 06.12.2024, 19:30; 08.12.2024, 14:00.
21.09.2024, Jan Krobot/Zürich