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WIEN/Votivkirche DIE GROSSEN MEISTER mit Michelangelos David

Renaissance im gotischen Rahmen

MICHELANGELOS DAVID ZU BESUCH IN WIEN
Eine Renaissance-Ikone im gotischen Rahmen der Votivkirche
Die Ausstellung läuft bis 2.Dezember

Michelangelos DAVID Foto(C)PSkorepa

Schon zum zweiten Mal lädt Prof. Hans Waba in die Wiener Votivkirche ein, eine Schau von Nachbildungen in Originalgröße der wohl berühmtesten Ikonen der Italienischen Renaissance zu besuchen. Waren es im Vorjahr Michelangelos Decken- und Wandfresken aus der Sixtinischen Kapelle in Rom, so tragen heuer unter dem Titel

DIE GROSSEN MEISTER

vier der größten Renaissance-Künstler mit Original-Repliken ihrer Werke zu einem Ausstellungserlebnis bei, das dank ihrer Imaginationskraft südliches Reisefeeling und Sehnsucht nach einer Pilgerfahrt zu den Originalen in Florenz, Rom, Mailand und anderen Städten wach werden lässt.

Leonardo da Vinci 1452 bis 1519

Michelangelo Buonarotti 1475 bis 1564

Raffaello Sanzio da Urbino 1483 bis 1520

Sandro Botticelli 1445 bis 1510

Auge im Auge mit Christus beim letzten Abendmahl. Ob tatsächlich Da Vinci Maria Magdalena als Apostel Johannes ins Bild geschwindelt hat? Fragen Sie den Da Vinci Code. Foto(C)PSkorepa


Insgesamt 52 Objekte bilden den Querschnitt durch das Schaffen der genannten, davon 51 mit der Wiedergabe von Fresken und Gemälden, darunter Ikonen wie Raffaels Disputa des Allerheiligsten Sakramentes oder dessen Sixtinischer Madonna. Oder das letzte Abendmahl von da Vinci: Man kann das Fresko quasi gegenüber Christus mit an der Tafel sitzend bewundern, so nah wie es in natura wohl nie möglich wäre und man kann aus nächster Nähe die Behauptungen des Autors des „Da Vinci Codes“ nachprüfen, dass es sich bei der Abbildung von Apostel Johannes eigentlich um ein Portrait Maria Magdalenas handeln könnte. Einige Zeichen sollen darauf im Gemälde hindeuten und liefern spannende Überlegungen zu diesem Thema.

Da Vincis Verkündigung ist ebenfalls vertreten, wie auch dessen Darstellung des Salvator Mundi, die erst unlängst durch Christie`s in New York durch einen Versteigerungserlös um 450 Millionen Dollar zum teuersten Gemälde der Welt avancierte. Da Vincis Mona Lisa verschwindet fast zwischen den großen Exponaten, Sandro Botticellis sehenswerter Frühling und seine Anbetung der Könige ist ebenso zu bewundern wie Michelangelos Jüngstes Gericht aus der Sixtina, zarte Madonnen Raffaels neben der knackigen Leda mit dem Schwan Da Vincis, dazu als Ausgleich der in seinen Proportionen exakt vermessene sogenannte Vitruvianische Mensch, des berühmten römischen Baumeisters und Architekturtheoretikers.

David unter der „Haube“ der Tribuna. Links die Madonna della seggiola von Raffael Foto(C)PSkorepa

Optischer Mittelpunkt der Ausstellung ist jedoch ohne Zweifel Michelangelos DAVID, eine Kopie in der Originalgröße von 5,17 Meter, der ersten Kolossalstatue der Renaissance, welche der Künstler aus einem 12 Tonnen schweren Marmorblock aus den Apuanischen Alpen innerhalb dreier Jahre bis zu seiner Fertigstellung 1504 herausmeißelte.
Dabei blieb rund die Hälfte des Materials dieses Marmorblocks (ca.6,6 Tonnen), eines sogenannten Statuario-Carrara vom Monte Altissima bei Servezza für die Statue des David übrig.

Eine Kommission, der auch Da Vinci angehörte, bestimmte als Aufstellungsort der Statue den Platz vor dem Palazzo Vecchio in Florenz. Dort stand die Riesenstatue dann, die von den Wollwebern der Stadt ursprünglich für die Aufstellung an der Fassade des Domes beauftragt worden war, bis zu ihrer Übersiedlung in die Accademia 1873 und war zerstörerischen Angriffen und Wetter ausgesetzt. Erst 1910 wurde wieder eine Kopie vor dem Palazzo aufgestellt. Sie sehen die Statue unter der für die Aufstellung in der Accademia errichteten apsidenähnlichen Tribuna.

Die Ausstellung in der Wiener Votivkirche ist bis 2.Dezember täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet

 

Die Erschaffung Adams – der Übergang des göttlichen Funkens: So in der Sixtina wie in der Votivkirche. Hat Gott den Finger viel zu kurz berührt? Foto: (C)PSkorepa

Prof. Manfred WABA, gebürtiger Burgenländer, der künstlerische Leiter dieser Ausstellung wurde durch seine gigantischen Bühnengestaltungen für die Opernfestspiele im Steinbruch von St.Margarethen bekannt, übernahm nach deren Einstellung 2018 mit Erfolg die Bühnengestaltung im benachbarten Operettenmekka Mörbisch und wurde auch in Planungen für Produktionen mit Placido Domingo und für die Weinviertler Festspiele einbezogen.

 

Peter Skorepa
OnlineMERKER

 

 

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