WIENER/ VOLKSOPER: SALOME am 16.9.2012 nm.
Jämmerlich der Besuch dieser Aufführung! Welcher „kluge“ Geist kann eine solche Oper in ein Sonntag-Nachmittag Programm stellen. Sogar das gegenüberliegende Cafe hatte geschlossen. Und bei den Programmlesern vor dem Haus hörte ich: „so ohne Pause“, was ist das für ein Stück“ – und da dachte der Besucher wohl an „SAALOOMEE“ – so sah ér auch aus!
Die Vorstellung war gar nicht so übel. Vincent Schirrmacher sang einen luxuriös stimmschönen- und auch gewaltigen Narraboth, Annemarie Kremer legt ihre Salome richtig als pubertiertendes Mädel an, die Stimme reicht bis in tiefste Tiefen, hat auch für dieses Haus genug Volumen – passt daher genau. Egil Silins sang hier am Hause seinen ersten Jochannan und klang ohne „Zisternen – Verstärker an sich recht gut. Wirklich überzeugend ist er als Gestalter des Propheten. Der Herodes von Wolfgang Ablinger Sperrhacke ist sozusagen eine „Gschicht“! Der Künstler versteht es, seine Stimme und sein Äußeres so exzellent zum Ausdruck zu bringen, dass es einem bei dieser Umsetzung gruselt. Einfach toll. Seine Buhle, wie Jochanaan sie nennt, Herodias, war königlich von Irmgard Vilsmaier gesungen, eine auf die Tochter eifersüchtige Mutter ist sie darstellerisch nicht. Ein Sonderlob ergeht an Stefan Cerny als erster Nazarener. Die fünf Juden taten ihr Bestes und alle anderen auch. Schon ein Luxus ist es, Yasushi Hirano als Cappadocier zu besetzten.
Alfred Eschwe leitete bestens diese Wiederaufnahme.
Ein Labsal war die „Salome“ aber nach „Der Entführung aus dem Serail“ drei Tage zuvor – mit zwei guten Tenören als Belmonte/Mirko Roschowski und Pedrillo/Cosmin Ifrim. Genau genommen zwei Belmonte-Stimmen. Schwach die übrige Besetzung! Gerrit Prießnitz leitete das spannungslose Geschehen.
Die Vorstellung galt als letzte Aufführung dieser Spielzeit, hoffentlich nicht für immer. Das hätte sich diese gute Inszenierung nicht verdient.
Auch hier war das Auditorium sehr dünn besiedelt.
Elena Habermann