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WIEN / Volksoper: KAISERREQUIEM

Der Tanz um den Tod

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Fotos: Volksoper

WIEN / Volksoper:
 KAISERREQUIEM
Der Kaiser von Atlantis von Viktor Ullmann /
Requiem d-Moll KV 626 von W.A. Mozart
Premiere: 25. Jänner 2025,besucht wurde die zweite Vorstellung am 27. Jänner 2025

Die Vorstellung am 27. Jänner 2025 findet anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und zu Mozarts 269. Geburtstag statt.

Der Tanz um den Tod

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Das Collagieren von Werken ist eine heikle Sache, aber es kann auch gut gehen, wenn ein überzeugendes dramaturgisches Konzept dahinter steht. So wie bei dem „KaiserRequiem“-Abend an der Volksoper, der todtraurig dem Tod gewidmet ist. Nicht gerade ein Stück für den Fasching, wohl aber zum Auschwitz-Gedenken. Die besuchte zweite Vorstellung fand anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust /und zu Mozarts 269. Geburtstag) statt.

Es war die Idee von Dirigent Omer Meir Wellber, Passagen aus Viktor Ullmanns einstündiger Oper „Der Kaiser von Atlantis“ mit einzelnen Teilen aus Mozarts „Requiem“ zusammen zu fügen, wobei Tanz zum verbindenden Ausdrucksmittel beider Werke wurde. (Das verlangt den Sängern gelegentlich ein für sie ungewöhnliches Bewegungsrepertoire ab.) Andreas Heise, einst Tänzer, dann Choreograph und Regisseur, hat die Tänzer des Staatsballetts und die Solosänger wie den Chor der Volksoper zu einer Einheit verschmolzen.

Dabei wird einerseits stückweise erzählt, wie in Ullmanns Werk der Tod angesichts des mörderischen Kaisers von Atalantis streikt, bis dieser erkennen muss, dass es ohne diesen kein Leben gibt, andererseits fügen sich Teile von Mozarts Requiem für reine Tanzszenen ein. Eine tragisch-intensive Bewegungswelt entfaltet sich, wobei die Sänger von ihrem Tänzer-Alter Ego gespiegelt werden.

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Josef Wagner (Martin Winter) war ein eindrucksvoll düsterer Sensenmann, Daniel Schmutzhard (Gabriele Aime) nachdrücklich als Kaiser Overall, Seiyoung Kim (Kevin Hena) ließ als Harlekin aufhorchen. Dazu kamen Wallis Giunta und Rebecca Nelsen.

Man mochte vielleicht nicht immer genaue Handlungsabläufe erkennen, aber der Abend teilte sich in seinem Impressionen und Expressionen mühelos mit. Schöner als mit Mozarts „Lacrimosa“ hätte er nicht ausklingen können.

Renate Wagner

 

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