WIEN/ VOLKSOPER: 3. 9. 2014: „IL TROVATORE“
Die wirklich gute Aufführung war leider wieder sehr schlecht besucht. Nachdem die musikalische Seite eigentlich einwandfrei war, kann dies kaum an der Sängerbesetzung liegen. Also liegt es doch an dieser Inszenierung, die das Publikum abschreckt. In Wien sollte ein Trovatore schon im Haus eines Opernhauses stehen – und die Volksoper bietet sogar einen in itaienischer Sprache an. Wann dieses Werk wieder auf dem Spielplan des großen Hauses am Ring auftauchen wird, steht wohl sehr in den Sternen.
Das Ereignis des Abends war wieder die Azucena der Chariklia Mavropoulou, die eine Leistung bot, die man absolut als „Festspiel – verdächtig“ im positiven Sinne! bezeichnen kann. Das Stimme wird immer größer, immer pastöser in der Mittellage und die Höhe ist enorm. Alle „C“ kommen mit einer Selbstverständlichkeit, die Rolle findet allein im musikalischen Ausdruck statt, aber auch als Darstellerin beweist sie große Präsenz. Ihr Bühnensohn Manrico war wieder Vincent Schirrmacher, der immer besser und immer vertrauter mit dieser Partie wird. Die Arie gelang mit viel Schmelz wunderschön, die Stretta bombensicher und die Szenen mit Azucena waren mit viel Legato wunderschön gesungen. Da wächst ein sehr guter Verdi Interpret heran. Die Leonora der Irina Oknina zeigt eine sehr schöne Stimme, auch sie kann das Schicksal dieser Frau musikalisch hervorragend umsetzen. Und auch sie macht diese schreckliche Szenerie sehr ordentlich mit. Mathias Hausmann ist als Conte di Luna sehr verbessert, singt die Arie sehr ordentlich, spielt gut und zeigt dennoch, dass ein sehr guter Conte Almaviva kein idealer Conte di Luna ist, wie schon vor 50 Jahren Eberhard Wächter, spätere Direktor dieses Hauses, bewies.
David Sitka machte aus dem Ruiz in der blöden Verkleidung das Beste, Renate Pitscheider wird als Ines verschwendet, und Petar Naydenov als Ferrando fiel leider gewaltig neben den anderen Darstellern ab.
Der Chor sang ausgesprochen gut unter Thomas Böttcher und spielte lustlos. Man kann es verstehen.
Alfred Eschwe leitete ruhig und besonnen, als lief glatt, zu glatt, das gewisse Verdi.Feuer fand nur auf der Bühne statt. Der Jubel des Publikums war sehr groß, speziell für die „Zigeunerfamilie“
Elena Habermann
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