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WIEN/ Staatsoper: TANZPERSPEKTIVEN

WIENER STAATSBALLETT: 9.11.: Ballettabend – „TANZPERSPEKTIVEN“

 Einfach perfekt! Perfekt getanzt. Das Wiener Staatsballett präsentierte sich in dem unter den nicht so ganz plausiblen Titel „Tanzperspektiven“ im Februar erstmals gezeigten vierteiligen Programm von seiner besten, seiner allerbesten Seite. Vier Piecen im Stil der aktuellen Ballettmode, welche extreme Motorik,  rasante Tempi und artistischen körperlichen Einsatz erfordern. Und, auch klar, auf diese Manierismen setzen, welche den momentanen zeitgenössischen Ausdrucks-Standards entsprechen. Bravourös gemeistert von der ganzen Kompanie. Somit – es wäre unfair, hier eine oder einen der Mitwirkenden in den zahlreichen virtuos choreographierten und gemeisterten Passagen hervorzuheben.

Tanz pur in drei durchgestylten Kreationen und ein etwas weniger gelungenes Anhängsel. Die stärkste expressive Kraft mag vielleicht Jean-Christoph Maillots „Vers un Pays Sage“ zu beißendem und unablässig dräuenden Sound von John Adams zuzusprechen sein. Die Choreographen David Dawson („A Million Kisses to my Skin“, 1. Klavierkonzert von J.S.Bach) und Helen Pickett („Eventide“, Philip Glass und Ravi Shankar) beherrschen ihr gestalterisches Handwerk und halten ihre Kreationen in einem mitreissenden Bewegungsfluss. Solch einer wäre auch Patrick de Banas „Windspiele“ gegeben, doch da wirkt zum Ausklang des guten Abends bereits alles allzu gleichförmig, und die Tänzer eilen und hüpfen hier par distance zum ersten Satz von P.I. Tschaikowskys Violinkonzert herum, ohne dass sich für den Betrachter nach den drei vorher gezeigten Stücken eine interessante neue Perspektive ergibt. Insgesamt: Eine perfekte Dressur der Tänzer, welche auch ein breiteres Opernpublikum zum Staunen bringen kann.

Meinhard Rüdenauer 

 

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