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WIEN/ Museumsquartier: MITSUKO – eine getanzte Liebesgeschichte

Wien/ Museumsquartier 27.6.2014: „MITSUKO“eine getanzte Liebesgeschichte.

Mitsuko 01
Foto: Goran Andric

Für nur einen Abend gastierte die Higaki Ballet Company Kyoto in Wien – und brachte ein ganz besonderes Stück als österreichische Erstaufführung auf die Bühne der Halle E im Museumsquartier: „Mitsuko“, eine Liebesgeschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Der österreichische Diplomat Heinrich Coudenhove-Kalergi lernt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Japan die blutjunge Mitsuko Aoyama kennen und lieben. Die beiden heiraten, gehen zurück nach Europa, leben in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Heinrich stirbt unerwartet in jungen Jahren und die Witwe Mitsuko bleibt alleine und mit ihrem Schmerz zurück, denn ihre 7 Kinder, gewohnt an den europäischen Lebensstil, bringen kein Verständnis für Mitsukos Bemühen um das Bewahren japanischer Tradition auf. In der letzten Szene träumt sie daher noch einmal davon mit ihrem geliebten Gatten vereint zu sein.

Yukiko Konishi überzeugte in der Titelrolle. Die reife Künstlerin gestaltete ihren Part überaus glaubwürdig – wie ein filigranes Porzellanpüppchen aussehend, verkörpert sie das junge Mädchen bei der ersten Begegnung mit Heinrich ebenso wie später die Frau und Mutter, die schmerzvoll  in der Trauer um ihren geliebten Mann ist und erkennen muss, dass  ihren Kindern das bewahrend er japanischen Tradition nicht wichtig ist, da sie in Europa aufgewachsen sind. Frau Konishi ist nicht nur die Primaballerina ihrer Company, die 1984 von Miyoko Higaki gegründet wurde, sondern sie hat auch bereits viele Stücke choreografiert. So auch das 2004 kreierte zweiaktige Ballett „Mitsuko“, wo es ihr sehr gut gelang, in überaus poesievoller Weise feinfühlig die beiden Kulturen respektvoll zu vereinen und zu würdigen. Dazu benutzte sie neben dem klassischen Ballettschrittmaterial mit Spitzentanz auch Elemente des Mai-Odori, des Tanzstils der alten kaiserlichen Kyotokultur. Musikalisch wechselt sie zwischen europäischen Kompositionen wie u.a. von Dimitri Schostakowitsch und japanischen Klängen, gespielt auf der Traversflöte Shinobue, einem traditionellen Bambusblasinstrument (Toneinspielung). Auf der fast gänzlich leeren Bühne deutet nur die sehr plastisch wirkende Projektion auf die Bühnenhinterwand die jeweilige Lokalität an wie z.B. ein japanisches Teehaus oder einen Ballsaal in Wien.

Neben Yukiko Konishi tragen Dai Sasaki (viril und in Liebe entbrennend als Heinrich), Tsubasa Maeda als liebenswürdige Gastgeberin; Shin Enomoto, Akihiro Nishijima, Daisuke Imai und Kentaro Wada als sprungstarke Diplomaten, Sayuri Kawanami und Masahiro Suehara als Yakkosan sowie die bezaubernden Mädchen das Ihre zum Gelingen dieser einmaligen Aufführung bei.

Mitsuko 03
Foto: Goran Andric

In Japan hat die Person und Geschichte der Mítsuko einen hohen Bekanntheitsgrad, daher kamen sehr viele japanische Gäste in die Vorstellung, aber auch die Journalistin und Autorin Barbara Coudenhove-Kalergi war als Enkeltochter im Publikum, um sich die getanzte Version der Liebesgeschichte ihrer Großeltern anzuschauen. Sehr viel Applaus für die Company und die einfühlsam getanzte Geschichte.

Ira Werbowsky

 

 

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