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STUTTGART: KRABAT . Der Zauber geht weiter. Ballett

STUTTGART: „KRABAT“ 14.02.2014 – Der Zauber geht weiter. Ballett

 Unbenannt
David Moore als Krabat Foto: Stuttgarter Ballett

Knapp ein Jahr nach dem Debüt in der Rolle, die ihm letztendlich die Beförderung zum Solisten brachte, zeigt David Moore mit einer reifen Darstellung des „Krabat“ neue Facetten dieser Rolle. Bereits in der ersten Szene ist nun Krabats Widerstand deutlich, umso tiefer ist ihm jedoch in der Szene nach Worschulas Tod die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben, als er das Ausmaß der Macht des Meisters erkennt. Berührend in den Pas des deux mit der Kantorka, stellt er jedoch im Solo im dritten Akt am besten unter Beweis, wie sehr er nun in diese Rolle hineingewachsen ist: Schwäche, Stärke, Verwandlung und Trotz, alles was die Choreographie hier zum Ausdruck bringen soll, verkörpert Moore mit toller Bühnenpräsenz, stärker noch als bei seinem Rollendebüt. Als neue Partnerin an seiner Seite ist Elisabeth Wisenberg eingesetzt,  mit sehr natürlicher Interpretation der sanften und gleichzeitig starken Kantorka, die durch Liebe den Mut fasst, sich dem übermächtigen Meister zu widersetzen.

Roman Novitzky gelingt in der Rolle des Meisters die perfekte Mischung zwischen furchteinflößender und durch Magie faszinierender Macht. Besonders stark und mit kämpferischen Schrei begibt er sich im Pas de deux mit Pumphutt (erfrischend leicht und heiter: Ami Morita), wird von diesem jedoch im wahrsten Sinne klein gemacht. Alessandra Tognoloni, vor kurzem noch als Kantorka zu sehen, lässt nun als Gevatter mit schlangen- und krallenartigen Arm- und Handbewegungen nicht nur den Meister zittern.

Als zweites, leidenschaftliches, Paar überzeugen Alexander Jones als Tonda und Alicia Amatriain als Worschula, deren Liebe brutal durch den Einfluss des Meisters beendet wird. Die Rolle der Worschula – ein Tanz auf dem Drahtseil zwischen leidenschaftlich-furchtloser Liebe und Wahnsinn – erfordert äußerste Präzision, doch Amatriain beherrscht diese Kunst wie kaum eine andere: in dem einen Moment lässt sie sich noch mit leichten, geschmeidigen Bewegungen in den Armen des Partners fallen, um im nächsten auf Spitzenschuhen zu zittern, als würde sie jeden Moment umfallen.

Tolle Vorstellung auch vom Corps de ballet, trotz einiger Rollendebüts unter den Gesellen gelangen auch die Sackwurfszenen genau im Takt der unerbittlich klappernden Mühlen. Wolfganz Heinz leitete das Staatsorchester Stuttgart mit viel Aufmerksamkeit für das Geschehen auf der Bühne. Der Zauber des Krabat geht somit weiter und fasziniert erneut das Publikum. Man darf gespannt sein auf die weiteren Vorstellungen.

Dana Marta

 

 

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