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STUTTGART: KRABAT. Ballett-Wiederaufnahme mit vielen Rollendebüts

STUTTGART: KRABAT – 14.1.2014. Wiederaufnahme mit vielen Rollendebüts

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Befreit durch Liebe: Krabat (Pablo von Sternenfels) und die Kantorka (Alessandra Tognoloni) Foto: Stuttgarter Ballett

Erst im Dezember wurde bekannt, dass Demis Volpi für seine Variante von Preußlers Jugendklassiker „Krabat“ mit dem Deutschen Tanzpreis in der Kategorie „Zukunft“ ausgezeichnet wird und so als wäre es zeitlich abgestimmt gewesen, fand gleich im Januar die Wiederaufnahme des außergewöhnlichen Balletts statt. Geplant war das natürlich schon länger, nachdem in der letzten Spielzeit die Nachfrage überwältigend war und man vor allem dem jungen Publikum wieder die Möglichkeit geben wollte, dieses Gesamtkunstwerk zu sehen.

Viele Rollendebüts, sowohl in den Hauptrollen als auch im Corps de ballet, ließen die Wiederaufnahme fast wie eine zweite Premiere wirken. Allen voran der junge Pablo von Sternenfels, der letztes Jahr noch Eleve war und in „Krabat“ die Rolle des verspielten Gesellen Lobosch tanzte. Als Krabat zeigte er nun, dass er auch alle Facetten seiner ersten großen Hauptrolle mit Leichtigkeit beherrscht: durch den Meister herangelockt, wirkt er naiv und ängstlich als er sich als Mühlengeselle gleichzeitig in die Schule der schwarzen Magie begibt, wo er anfangs von der harten Arbeit erdrückt wird. Dennoch strahlt er anschließend unbekümmert in der Szene im Wald, wo er mit Tonda (als väterlichen Freund, jedoch beim Rollendebüt etwas zu sanft interpretiert durch Roman Novitzky) frei tanzen kann. Entsetzen und Verzweiflung stehen ihm nach Worschulas Tod ins Gesicht geschrieben, als er zum ersten Mal begreift, dass der Meister überall ist und es kein Entkommen zu geben scheint. Gestärkt durch die Liebe zur Kantorka (bezaubernde Lichtgestalt in der sonst meist dunklen Welt – Alessandra Tognoloni beim Rollendebüt) lässt er sich jedoch nicht verbiegen und setzt sich für den qualvoll durch den Meister erniedrigten Merten (Roland Havlica) ein. Das choreographisch wie musikalisch schwierige Solo im 3. Akt bringt von Sternenfels ausdrucksstark immer auf den Punkt: „ich habe es satt“ scheint er zum Schluß zu sagen, als er wütend den Mantel des Meisters diesem vor die Füße wirft. Tolle Leistung des jungen Mexikaners, der sicher auch in Zukunft auf sich aufmerksam machen wird.

Einen zutiefst bösartigen Meister, der jedoch etwas von der magischen Faszination, die diese Figur ebenfalls ausstrahlen sollte, vermissen ließ, stellte Filip Barankiewicz bei seinem Rollendebüt dar, während Elisa Badenes mit schnellen Pirouetten und viel Esprit als Pumphutt, der Wandergeselle und Zauberer der den Meister dominiert und erniedrigt, begeisterte. In weiteren Rollen überzeugte Magdalena Dziegielewska (Rollendebüt) als Gevatter, der aus glühenden Kohlen in Erscheinung tritt und das Publikum durch ihre Krallenbewegungen gruseln lässt, sowie Özkan Ayik und Nicholas Jones die routiniert als Juro und Witko agierten. Als etwas zu verspielte Worschula debütierte Hyo-Jung Kang, die in weiteren Vorstellungen dieser Rolle sicher mehr Tiefe verleihen wird.

Viele Rollendebüts gab es auch unter den weiteren Gesellen und den Mädchen, dennoch meisterte das Corps de ballet auch die schwierigen Sackwurfszenen gut. Leichte Unstimmigkeiten mit der Musik machten nur deutlich, welche Präzision dieses Stück erfordert. Gelungene Wiederaufnahme, auch Dank des Staatsorchesters Stuttgart unter der Leitung von James Tuggle, das vom Publikum verdient mit viel Applaus belohnt wurde.

Dana Marta

 

 

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