Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

MUSCAT(OMAN)/ ROYAL OPERA HOUSE : ILDAR ABDRZAKOV

MUSCAT(OMAN)/ROYAL OPERA HOUSE : ILDAR ABDRZAKOV am 4.5.2014

Unbenannt
Ildar Abdrazakov. Foto: Royal Opera House

 Im unfassbar prachtvollen (außen kostbarster Marmor, innen handgeschnitztes Teakholz) Royal Opera House in Muscat (2012 eröffnet) gab der derzeit möglicherweise weltbeste Bass, Ildar Abdrazakov, ein letztlich vielbejubeltes Konzert.

Begonnen hatte es etwas klamm.

Denn erstens war das (in seiner einzigartigen Architektur und orientalischer Ornamentik unweigerlich den Vergleich mit Tausendundeiner Nacht heraufbeschwörende) Haus nicht bis auf den letzten Platz besetzt (weder Bässe noch ihre Arienabende sind halt generell ein totaler Renner). Und zweitens dachte Ildar nicht im Traum daran, sich seinem Publikum in irgendeiner Weise anzubiedern. Vielmehr begann er, wie um die Distanz zu den Zuhörern noch zu vergrößern, mit einer Cavatina aus der auch in unseren, etwas opernaffineren Breiten, ziemlich unbekannten Rachmaninow – Oper Aleko. Durch leichte Abgänge der Anwesenden unverdrossen, setzte er mit mit einer Arie aus Rimsky-Korsakovs auch nicht rasend populärer „Sadko“ noch eins drauf.

Ein von großem Selbst – und Sendungsbewusstsein („Ich fühle mich als Botschafter russischer Musik“ erzählte er der „Oman Times“) getragener, äußerst mutiger und bewunderungswürdiger Beginn, der in der Folge auch seine Früchte trug.

Denn mit dem (aus meiner Sicht) künstlerischen Höhepunkt des Abends, seiner unglaublich sensitiven und delikaten Gestaltung von König Philipps Lamento “ Ella giammai m’amò „, war das anfängliche Eis dann doch mit einem Mal geschmolzen.

Die gängigeren Hits wie Leporellos Register-Arie und Don Giovannis Ständchen tauten das (zu je 50% aus Omanis und Expats bestehende) Publikum dann noch um ein paar weitere Grade auf…bevor es mit Mephistopheles Serenade aus „Faust “ bzw. Dapertuttos Arie aus “ Hoffmanns Erzählungen“ dann doch noch etwas zu „kiefeln“ bekam.

Bei Don Basilios „La Calunnia“ schnellte das Applausometer jedoch anschliessend naturgemäß wieder so in die Höhe, dass mehrere Zugaben notwendig wurden.

Diese wurden, wie schon das ganze vorhergehende Programm, von der Zagreber Philharmonie unter dem quirligen Marco Boemi in vollkommener Komplizenschaft mit Ildar Abdrazakov begleitet.

Und da es sich dabei um so nachtclubtaugliche russische Ohrwürmer wie „Otschi tschorni“ handelte, gingen an diesem Abend, an dem man zuerst doch eher auf den Händen gesessen war, am Ende doch alle glücklich und beschwingt nach Hause.

 Robert Quitta, Muscat

 

 

Diese Seite drucken