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LUDWIGSBURG/ Forum am Schlosspark: GASTSPIEL ESTRELLA MORENTE- Flamenco-Feuer aus Granada

HULDIGUNG AN DAS RHYTHMISCHE FEUER

Gastspiel Estrella Morente am 3. November 2014 im Forum am Schlosspark/LUDWIGSBURG

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Estrella Morente. Copyright: Gregori Civera

Flamenco-Feuer aus Granada konnte man mit Estrella Morente erleben, die eine ungewöhnlich klangfarbenreiche Stimme hat. Sie gehört in ihrer spanischen Heimat zu den Stars. Ihr Vater war bereits ein berühmter Flamenco-Sänger und ihre Mutter besaß Talent zur Tänzerin, was sich auf sie übertragen hat. Denn der Auftritt im Forum lebte geradezu von elektrisierenden Rhythmen und wildem tänzerischen Feuer. Und der Ehemann ist ein professioneller Stierkämpfer. Sie war außerdem in Pedro Almodovars Film „Volver“ als Stimme von Penelope Cruz zu hören. Bereits mehrfach wurde Estrella Morente für den Grammy nominiert, auch ihr neues Album „Autorretrato“ lebt bei Nummern wie „Adagio“, „A Lola“, „Tangos Toreros“ oder „La Habanera Imposible“ von rasanten harmonischen Entwicklungen. Sie hat Stücke mit Gitarren-Legenden wie Paco de Lucia, Tomatito oder Pat Metheny eingespielt und ist von deren Melodik stark inspiriert worden. Der aufgrund von verschiedenen Instrumenten erzeugte eigenständige Metheny-Klang übertrug sich im Forum sofort auf das gesamte Ensemble. Die Männer schienen zuweilen die Bewegungen von Estrella Morente zu imitieren. Makellose Songstrukturen sind auch bei Rumba-Rhythmen ihr Markenzeichen. Sie hat dem Geist des Flamenco mit feurigem Klangzauber ihre eigene Persönlichkeit gegeben. Das konnte man im Forum am Schlosspark deutlich sehen und hören. Weitere Nummern wie „Pregon de las Moras“ von Michael Nyman, „Seguirillas de la Verdad“ von Paco de Lucia, „Find me in your dreams“ von Pat Metheny, „Como la Corriente“ von Isidoro Munoz oder „Buleria del Amado“ von Tomatito leben geradezu von der Verschmelzung verschiedener Stilrichtungen zu einer rauschhaften Tanz-Ekstase, die nicht mehr zu bändigen ist. Dazu tragen die exzellenten Gitarristen Jose Carbonell „Montoyita“ und Jose Carbonell Serrano „Monti“ entscheidende Elemente bei. Antonio Carbonell, Enrique Morente Carbonell „kiki“ und Angel Gabarre (Palmas und Gesang) sowie Pedro Gabarre „Popo“ (Percussion) präsentierten im leider nur schwach besuchten Forum faszinierende Ausdrucksmöglichkeiten des Flamenco. Das Albrum „Autorretrato“ hat Estrella Morente ihrem erst kürzlich verstorbenen Vater gewidmet. „La Estrella“ von Antonio Josemi und Juan Carmona, „Le di al la Caza Alcance“ von Michael Nyman oder „Cancion del Bembon“ von Montoyita kamen beim Publikum ebenfalls bestens an, das die Künstler mit frenetischer Begeisterung feierte. Das ostinate rhythmische Klatschen übertrug sich allmählich auf den gesamten Theatersaal. Der außergewöhnliche stimmliche Ausdruck stand auch in Ludwigsburg stets im Mittelpunkt.

 Alexander Walther

 

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