Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

LAIBACH: ERÖFFNUNGSKONZERT 61. LJUBLJANA FESTIVAL

 Prominenz, Kanonen und blinkende Lichterketten

 Laibach: Das 61. Ljubljana Festival wurde mit einem OpenAir-Konzert und einer musikalischen Visualisierung eröffnet (27.6.2013)

 Der Prominenzfaktor war ziemlich hoch: Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, bei einem Konzert in der Nähe von gleich zwei Prinzen und zwei Prinzessinnen sitzen zu dürfen. Bei der Eröffnung des 61. Ljubljana Festivals war dies kein Problem. Da saßen doch tatsächlich neben dem slowenischen Staatspräsidenten Borut Pahor der Earl of Wessex, Prinz Edward vom britischen Königshaus und seine Gattin Countess Sophie ebenso wie der japanische Prinz Akishino und seine Gattin, die Prinzessin Kiko.

Sie alle waren, wie zahlreiche andere Klassikfans, in die slowenische Hauptstadt gekommen, um dem Eröffnungskonzert der diesjährigen Festspiele beizuwohnen. Sie alle erlebten am stimmungsvollen, weitläufigen Kongresni Trg, dem Kongress Platzes inmitten der Stadt mit den altehrwürdigen Gebäuden der Universität, der Ursulinenkirche, der Philharmonischen Akademie, wo u.a. auch Gustav Mahler wirkte, mit dem Blick auf die Laibacher Burg ein durchaus ansprechendes, repräsentatives Konzert.

Es musizierte das Orchester Purpur, das erst 2011 gegründet wurde und aus lauter jüngeren Musikern aus diversen europäischen Ländern besteht, unter dem energiegeladenen und mit großen Gesten agierenden Ivan Repusic. Als technische Enttäuschung erwies sich leider die Verstärkeranlage, immer wieder ein Problem bei Open Air Veranstaltungen, die ein verlässlich beurteilendes Durchhören mangels Brillanz und Klarheit und teils regelrecht scheppernder Töne kaum zuließ. Warum dies so zugelassen wurde, ist völlig unverständlich.

Trotzdem war erkennbar, dass Anton Bruckners „Te Deum“ gewaltig und homogen sowohl beim Orchester als auch bei den vereinigten kroatischen und slowenischen Chören erklang. Und es beeindruckten auch die Gesangssolisten: Allen voran sang Aljaz  Farasin mit höhensicherem, geschmeidigem Tenor, aber auch Martina Zadro mit farbenreichen Sopran, Jelena Kordic  mit geschmeidigem Alt, und Lucijan Batinic mit Tremolo reichem Bass.

Im Geburtstagsjubiläumsjahr durften natürlich Richard Wagner und Giuseppe Verdi nicht fehlen. Von ersterem hörte man ein beinahe knalliges Vorspiel aus dem 3. Akt des „Lohengrin“, von letzterem stimmgewaltig den populären „Zigeunerchor“ aus „Il trovatore“.

Aufgemotzt war das nächtliche Konzert mit feurigen, rauchenden und knalligen Abschüssen von ganzen Kanonenbatterien, die bei Pjotr Iljitsch Tschaikowskis Ouvertüre „1812“ zeitgerecht gezündet wurden. Sowie durch enttäuschend wenig herumschwebende, farbige, teils blinkende, variable Sternbilderformationen, einer musikalischen Visualisierung von Ars Electronica aus Linz über der pittoresk beleuchteten Burg.

Dem Publikum schien es uneingeschränkt gefallen zu haben, es applaudierte heftigst.

Das Festival, das noch bis 10.9. 2013 dauert, hat noch einige weitere Highlights auszuweisen: U.A zwei Konzerte des Gewandhausorchesters Leipzig unter Riccardo Chailly und gleich mehrmals das Orchester des Mariinsky Theaters unter Valery Gergiev mit einem Konzert und der szenischen Aufführungen von Wagners „Rheingold“ und „Walküre“.

 Helmut Christian Mayer

 

 

 

 

Diese Seite drucken