Frankfurt: „SARA MINGARDO“ 05.11.2013
Foto: Wolfgang Runkel
Das war kein Liederabend im herkömmlichen Sinn, nein Sara Mingardo reihte Miniaturen Alter Musik, Perle für Perle zum kostbaren Geschmeide barocker Vokalkunst. Die italienische Altistin verfügt über ein profundes Tiefenregister, eine klangvolle Mezzofülle, doch klingt ihr Timbre im Höhenbereich für meinen Geschmack zuweilen etwas herb. Eröffnet wurde das vielfältige Programm mit fünf Liedern von Andrea Falconieri, die Freuden, die Qualen der Liebe beschwörend und in vortrefflicher Weise verstand es die Sängerin jene Stimmungen zu vermitteln. Begleitet wurde Signora Mingardo von einer Theorbe und Ivano Zanenghi, ein einfühlsamer und diskreter Instrumentalist glänzte zudem Solo mit einer Partita von Alessandro Piccinini. Die Spezialistin Alter Musik servierte sodann sehr differenziert die „Kantate“ Allor che Tirsi udia aus der Feder von Giovanni Salvatore. Vier Arien von Claudio Monterverdi u.a. Si dolce é´l tormento sowie das tragische Lamento di Arianna mit den dramatischen Zügen, beendeten den ersten Konzertteil.
Pathetisch im Ton erklang die Arie Intorno all´idol mio aus „L´Orontea“ (Antonio Cesti), gefühlvoll Un certo non so che aus Vivaldis „Arsilda“, rhythmisch, klangvoll zwei bemerkenswerte Arien von Antonio Lotti und Benedetto Marcello. Zur weiteren Instrumentation gesellte sich in wunderbarer Begleitung der Sängerin der Cembalist Giorgio DalMonte und beeindruckte ebenso Solo mit einer sehr temperamentvollen „Sonate“ des italienischen Meisters Baldassare Galuppi. Auch Georg Friedrich Händel durfte in diesem barocken Reigen nicht fehlen und Sara Mingardo widmete ihm die Arie Ah, mio car aus „Alcina“. Überleitend zum Belcanto des folgenden Jahrhunderts brachte die gefeierte Sängerin zunächst eine sehr melodiöse Arie aus „Alessandro nelle Indie“ (Niccoló Piccinni) zu Gehör, gefolgt vom Schmankerl Quando incise su quel marmo (Vincenzo Bellini) und DalMonte wechselte dafür mit sehr imposantem Spiel ans Klavier.
Das begeisterte Publikum wurde mit einer Miniatur von Tarquino Mercula belohnt.
Gerhard Hoffmann