Countertenor Flavio Ferri-Benedetti, ein Kurzporträt
Ein „Rising Star“? Für alle, die Flavio Ferri-Benedetti im Konzert oder auf der Bühne gesehen und gehört haben, stellt sich diese Frage nicht mehr! Seine Präsenz in Konzerten, sein Talent auch ohne Bühne die Geschichten, welche den Werken innewohnen, zu illustrieren ist fast einmalig. Natürlich wirkt auf den durchschnittlichen Kon-zertbesucher seine Wandelbarkeit erst mal als aufgesetzte Show. Wenn man/frau aber bereit ist, sich auf Flavios Darstellungsart einzulassen, wird schnell klar, dass seine spielerische Weise nicht nur Show, sondern tief empfunden und gelebte Kunst ist.
Ferri-Benedettis „Feeling“ für Musik, Barockmusik im speziellen, überträgt sich sehr schnell auf das Publikum. Seine Konzerte sind Sinnesfreude par excellence. Der Gesang berührt, wühlt auf, weckt Emotionen. Ganz und gar verblüfft der unvermittelte Wechsel zum Bariton um Dialoge, will heissen „Diagesang“ zu illustrieren. Eine Technik, die im Puristenlager oft nicht gut an-kommt. Flavio Ferri-Benedetti debütierte 2007 als Proteo in „IL BARCHEGGIO“ von Alessandro Stradella unter Daniela Dolci im Theater Scala in Basel. 2010 war sein erster Auftritt am The-ater Basel als Linfea in „LA CALISTO“ von Francesco Cavalli mit dem Barockorchesters LA CETRA unter Andrea Marcon. Mit dieser Rolle wurde Ferri-Benedetti im Jahrbuch der Opernwelt als Nachwuchskünstler des Jahres 2010 nominiert. Nach dem Beginn in Basel hat Flavio Countertenor-Rollen am Prinzregententheater in München, an der Oper Frankfurt 2011, im Jahr 2012 Opéra Royal de Versailles, an der Opéra de Nice, in der Liederhalle Stuttgart und der Ópera de Oviedo Opern von Händel, Hasse, Cavalli, Scarlatti und Bresci-anello gesungen. Im Januar 2014 wird Ferri-Benedetti als Learco in „ISSIPILE“ von F.B. Conti in der Londoner Wigmore Hall debütieren. Werke von Händel und Vivaldi singt er im baro-cken Theater El Escorial in Madrid im Laufe des Februars und im April 2014 singt und dirigiert Flavio in der Basler Predigerkirche die „JOHANNESPASSION“ von Alessandro Scarlatti. Im August und September 2014 wird Ferri-Benedetti mit dem Barock-Ensemble Il Profondo in folgenden sieben Städten Japans auftreten: Sapporo, Hakodate, Yamagata, Iwate, Toyama, Kyoto und Tokyo. Gegenwärtig promoviert Flavio Ferri-Benedetti als Doktor in Literatur an der Universität von València. Als Gastdozent unterrichtet er an der Schola Cantorum Basilensis italienische Dikti-on für Sänger und Sängerinnen.
Peter Heuberger Basel