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DRESDEN/ Frauenkirche: SONNTAGSMUSIK G.P.Telemann/ G.J.Werner und J.S.Bach

Dresden/Frauenkirche: SONNTAGSMUSIK MIT G. P. TELEMANN, G. J. WERNER UND J. S. BACH – 14. 4. 2013


Foto: Ingrid Gerk

 Bei den Sonntagsmusiken gibt es immer wieder so manches an unbekannten Komponisten, guten Sängern und Instrumentalisten zu entdecken.

 Wer kennt hier schon den österreichischen Barock-Komponisten Gregor Joseph Werner (1693-1755), der ungefähr zur gleichen Zeit wie Bach und Händel lebte. Er war der Vorgänger von Joseph Haydn als Kapellmeister des Fürsten Esterházy in Eisenstadt. Von ihm erklang das Vorspiel zu seinem Oratorium „Der gute Hirt“ für Streicher und Basso continuo (B. c.) von 1739.

 Anders als sonst in den Sonntagsmusiken (da vermutlich einige Musiker des Ensemble Frauenkirche, die sonst die Sonntagsmusiken bestreiten, mit ihrem Stammorchester, der Sächsischen Staatskappelle Dresden auf USA Tournee sind), spielte das Dresdner Streichquintett unter der Führung von Wolfgang Hentrich, dem 1. Konzertmeister der Dresdner Philharmonie. Die Musiker brachten die Ouvertüre besonders tonrein und klangschön zu Gehör und verhalfen damit dieser Ouvertüre mit vielen guten Einfällen des hier kaum bekannten, aber durchaus hörenswerten Komponisten zu viel Aufmerksamkeit und Interesse. Wenn auch ein solches Werk nicht unbedingt die Ausdruckstiefe der Werke der ganz Großen dieser Zeit erreicht (schließlich wurde es in einem ganz anderen Umfeld geschaffen), kann es doch unbedingt neben diesen bestehen. Interessant ist allemal, was es in dieser Zeit neben Bach, Händel und Telemann im deutschsprachigen Raum an talentierten Musikern „sonst“ noch gab.

 Von G. P. Telemann erklang die 11sätzige „Ouverture D Dur“ für Trompete, Streicher und B. c. (TWV 55:D 8), bei dem die sehr sauber geblasene Solo-Trompete der Komposition festlichen Glanz verlieh.

 Vier Sängerinnen und vier Sänger, d. h. in jeder Stimmgruppe eine Solistin bzw. Solist und eine Chorsängerin bzw. -sänger, bildeten das collegium vocale der Frauenkirche, und führten die Kantate „Der Herr ist mein getreuer Hirt“ (BWV 112) von J. S. Bach auf, die Bach für den Sonntag Misericordias Domini des Jahres 1731 komponiert hatte, der damals auf den 8. 4. fiel und nun aus gleichem Anlass am 14.4. aufgeführt wurde.

 Wieder fielen die sehr klangvollen Frauenstimmen im Chor auf. Die einzige Solo-Arie der Kantate sang die Altistin Bettina Ranch mit kräftiger, dunkelgefärbter, gut klingender Stimme. Das Bass-Rezitativ war bei Matthias Weichert in guten Händen, dezent mitgestaltet von den Streichern. Das Duett von Sopran und Tenor sangen die beiden, an dieser Stelle bestens bekannten und bewährten Alte-Musik-Spezialisten Jana Reiner mit ihrer schönen Stimme und Eric Stokloßa – wie immer – sehr zuverlässig.

 Matthias Grünert, der auch die Leitung der Sonntagsmusik hatte, steuerte noch J. S. Bachs „Conceto a Moll“ (BWV 593) sehr frisch, vital und dynamisch in ansprechender Registrierung an der großen Frauenkirchenorgel bei.

 Ingrid Gerk

 

 

 

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