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Carlo COLOMBARA: „Boris zu singen ist ein ganz großer Wunsch“

27.08.2014 | Allgemein, INTERVIEWS, Sänger

PAUSENGESPRÄCH MIT CARLO COLOMBARA 23. 8.2014

Boris auf der Bühne zu singen ist ein ganz großer Wunsch

Carlo Colombara Za
Carlo Colombara als Zaccaria in „Nabucco“. Foto: Rossen Donev

 In der Pause von Nabucco in der Sommerarena von Varna lud Carlo Colombara zu einem kurzen Gespräch. 

Der aus Bologna stammende Bass sieht es als Freude und Ehre im „Land der Bässe“ zu gastieren und ist ein großer Bewunderer von Boris Christoff ebenso wie von Nicola Ghiaurov, mit dem ihn auch eine große Freundschaft verband – und so konnte er auch Varna  als Urlaubsort kennen lernen.

So machte es ihm auch kein Problem, aus Salzburg nach der umjubelten „Favorita“ zeitig am Morgen nach Varna zu fliegen und topfit den „Zaccaria“ zu singen. Er sang auch bereits in Sofia und auch natürlich ein großes Konzert nur mit Bässen zum 1ooer von Boris, dem Großen.

Sein Studium absolvierte er in seiner Heimatstadt Bologna bei Paride Venturi, ein Sänger, der hauptsächlich in Italien auftrat, aber ein großartige Lehrer war.

Er steht nun ca. 22 jahre in der Weltkarriere, die mit einem ASLICO Wettbewerb startete, mit der Arie aus „Linda di Chamounix“. Der damalige Chef der Scala Milano, Riccardo Muti, hörte dieses Talent und förderte ihn sehr. Die permanente Zusammenarbeit ging an die zwanzig Jahre. Die Karriere startete sofort international quer über die Kontinente.

Die Auftritte in Österreich waren bis jetzt eher sehr rar, sehr vereinzelt in der Ära Holender, in Salzburg hörte man ihn während der Festspiele in „La Boheme“ und nun in der konzertanten „Favoritin“. Auch sein letzter Wien Auftritt war im Konzerthaus, als Fiesco in „Simon Boccanegra“, der auch auf CD-eingespielt wurde. Das sollte sich doch einmal ändern, so eine Stimme in Wien nicht an der Staatsoper? Das sollte nicht sein.

An der Scala ist in der nächsten Zeit „Aida“ und „La Bohème“ unter Mehta und Dudamel geplant. Auf die Boheme freut er sich ganz besonders, weil er diese grandiose Inszenierung des Altmeisters Zeffirelli überaus liebt und weil Colombara ein Freund der traditionellen Bühnengestaltung und ein Freund des noblen Stils ist. Grausamkeiten erlebt man den ganzen Tag in den Berichten, man ist umgeben von Kriegen brutalster Art, man muss das nicht noch unbedingt mit Gewalt in eine Handlung eingreifen, damit die Oper verändern.

Als Lieblingsrolle wird natürlich auch Filippo genannt, aber ein Traum ist Boris, auf CD sind bereits alle drei großen Borisszenen eingespielt, und natürlich die Teufel, das sind Rollen,  die alles hergeben. Herrlich zu singen und wunderbar zu spielen, gibt es etwas Schöneres?

So freut man sich auf ein Wiedersehen – hören in Wien oder doch in Bulgarien im „Paradies der Bässe“.

Von 1. bis 6. Dezember startet in Sofia eine Masterclass von Carlo Colombara, sicher für viele junge Bässe.

Elena Habermann        

 

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