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BRÜNN: RUSALKA

11.05.2012 | Allgemein, KRITIKEN, Oper

BRÜNN/Janáček-Theater:   RUSALKA. Besuchte Aufführung am 10. 5. 2012


Richard Sramek (Prinz). Foto: Jana Hallova

Wegen einer Erkrankung versäumte ich die Premiere und besuchte jetzt eine Folgevorstellung. Dieses Dvořák-Werk ist eine der wichtigsten und beliebtesten tschechischen Opern und nicht zuletzt einer der Höhepunkte der romantischen Musik. Blühende Melodien und eine fast schon
impressionistische Instrumentation zeichnen diese Oper aus.Es ist ein geniales Werk. Die Geschichten der Rusalka, Undine und der Villis waren damals sehr beliebt.

Die Regie von Vladimir Morávek ist wohl gelungen, aber die zahlreichen Fabelwesen und Kentauren, welche die geschickt gemachte Bühne von Daniel Dvorák bevölkern, lässt der Regisseur die ganze Zeit über gleichsam schematisierte Bewegungen machen, was auf die Dauer eher lästig und überzogen wirkt. Die Kostüme von Sylva Zimula Hanáková sind recht hübsch anzusehen und im klassizistischen Stil. Es gibt also keinerlei
Verfremdungen und auch keine Müllhalde.

Die Aufführung wird vom jungen Dirigenten Ondrej Olos mit Kenntnis, Geschmack und auch stilgerecht geleitet. Er kann Solisten, Orchester und Chor in sehr guter Weise inspirieren und zu einer sehr schönen Leistung geleiten. Allgemein, so muss man sagen, hat die Brünner Oper immer gute Sänger engagiert, und zwar bis in die kleinen Rollen. Selten wird man einen Ausfall erleben.


Iveta Jirikova (Fremde Fürstin), Anna Wierzbicka. Foto: Jana Hallova

Inm der Titelrolle war Anna Wierzbicka eingesetzt. Sie besitzt ein helles, reines Timbre, sie kann schöne Gesangsbögen formen, in der Höhe blüht ihre Stimme so richtig auf. Nur in der Tiefe ist ihr Volumen kleiner. Gleich ihr erstes großes Solo und erst recht das Mondlied fanden große Zustimmung. Im 3. Akt hat sie immer wieder hymnische Passagen zu singen.

Der Prinz war dem jungen Richard Samek anvertraut. Er besitzt einen hübschen, recht gut ausgebildeten Tenor. Nicht sehr groß, aber ein feines Timbre ist ihm zu eigen

Eine wichtige Rolle in der Handlung spielt der Vodnik/Wassermann. Jiři Sulženko erwarb sich eine ganz große Zustimmung der Zuhörerschaft. Er hat einen scheinbar unergründlichen Bass mit einer vollen, satten, weichen Tiefe. Des Komponisten melodische Eingebungenm wirkten durch seinen Gesang außerordentlich schön.

In eine gute Kategorie kann man sowohl die Fremde Fürstin/Cizi kněža von Iveta Jiřiková und die Hexe/Ježibaba der Helena Zubanovich einreihen. Der Jäger/Lovec Petr Cisař hat nur wenig zu singen. Es gibt ann noch drei Wassernixen mit Lucie Kašpárková, Jitka Klečanská und Radka Hudečková. Auffallend der harmonische Zusammenklang ihres Singens. Da in Brúnn die Oper vollständig gespielt wird, ist auch die oft
gestrichene Szene des Hegers/Hajný und des Kuchenjungen/Kuchtiška dabei. Jiři Klecker und Radka Hudečková entsprachen gut.

Offensichtlich war das Publikum im vollen Haus sehr angetan, denn es gab viel Beifall und Bravos, besonders fúr den Dirigenten, sowie Wierzbricka und Sulženko. Diese Produktion wird sicherlich großen Publikumszuspruch finden.

Martin Robert BOTZ

 

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