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BIETIGHEIM/STUTTGART/Kronenzentrum: DER VORNAME mit dem Euro Studio Landgraf -Wortwitz und Schlagabtausch

13.02.2014 | Allgemein, KRITIKEN, Theater

Der Vorname“ mit dem Euro-Studio Landgraf im Kronenzentrum Bietigheim

WORTWITZ UND SCHLAGABTAUSCH

„Der Vorname“ mit dem Euro-Studio Landgraf im Kronenzentrum/BIETIGHEIM-BISSINGEN

In der turbulent-rasanten Regie von Ulrich Stark ging die facettenreiche Komödie „Der Vorname“ von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patelliere über die Bühne. Sie entführte die Zuschauer in die „Stadt der Liebe“, nach Paris. Und so erklang natürlich auch Musik der unvergessenen Edith Piaf. Im Haus des nervösen Literaturprofessors Pierre (wandlungsfähig: Christian Kaiser) und seiner Frau Elisabeth (nuancenreich als Lehrerin: Anne Weinknecht) bereitete man sich auf einen gemütlichen Abend vor, der jedoch rasch ins Gegenteil umschlug. Im Zentrum des Streits stand ein Roman von Benjamin Constant, die subtile Zersetzung eines Liebesverhältnisses nach dem Vorbild der Mme de Stael. Denn außer Elisabeths Bruder Vincent (nicht ohne Ironie gemimt von Martin Lindow) und seiner schwangeren Frau Anna (furios: Julia Hansen) hatten sie auch noch ihren besten Freund Claude (Benjamin Kernen als emotionaler Musiker) eingeladen. Als Vincent den Freunden den Namen seines noch ungeborenen Sohnes enthüllte, den er „Adolphe“ nennen wollte, schlugen ihm empörte Reaktionen entgegen: „Du darfst deinen Sohn nicht so nennen, das lassen wir nicht zu!“ Und sie stellten fest: „Der Sohn wird ein Zwerg.“ Sofort standen weitere Vorwürfe wie „Adolf Hitler“ und dessen Buch „Mein Kampf“ im Raum, die die Stimmung bis zum Siedepunkt erhitzten. Das war auch sehr temperamentvoll inszeniert. Die Debatte wurde also immer weiter angeheizt und führte schließlich dazu, dass unausgesprochene Konflikte ans Licht kamen. Die Jugendfreunde beschimpften und bekämpften sich. Elisabeth verlor zuletzt die Nerven und verließ kurzerhand die Runde: „Leckt mich am Arsch!“ Als Claude dann enthüllte, dass er mit Elisabeths und Vincents Mutter Francoise ein Verhältnis hat, eskalierte die Situation und Claude bekam von Vincent einen Kinnhaken, der ihn niederstreckte. Da nahm das Tempo der Inszenierung rasant zu. Zuletzt sorgte Vincent mit seinem Schlussmonolog aber für Beruhigung. Die Ausstattung besorgte Marlies Frese.

 Alexander Walther 

 

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