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ZÜRICH: LES PÊCHEURS DE PERLES – Wiederaufnahme in neuer Besetzung

15.01.2014 | KRITIKEN, Oper

Zürich: LES PÊCHEURS DE PERLES – 14.1.2014  

Wiederaufnahme in neuer Besetzung

Die nun mehr als drei Jahre alte Inszenierung von Jens-Daniel Herzog vermag auch noch in der Wiederaufnahme mit einer neuen Besetzung zu überzeugen. Allerdings hat sich das fernöstliche Flair, das sich in einem spannenden Gegensatz zum Elend des arbeitenden Volkes der Perlenfischer befindet, zugunsten einer nahezu veristischen Dramatisierung verschoben. Das mag daran liegen, dass die neubesetzten Sänger alle mit stärkeren Stimmen ausgestattet sind als deren Vorläufer. So ist nun Michael Volle im Vollsaft seines Prachtbaritons der Zurga, der mit ausladender Stimme fast die Vorgaben der Partitur sprengt. Seine Arie zu Beginn des 3. Aktes aber sang er in einem wunderbaren Piano bei perfektem Legato. In der darauf folgenden grossen Dialogszene mit Leila war dann pure Dramatik angesagt. Er dürfte auch ruhiger agieren, denn weniger wäre durchaus mehr. Marina Rebeka, die neue Leila ist nun mit gerader, kühler Stimme, die mit einer beachtlichen Technik geführt wird, eine ruhige Brahma-Priesterin, die ihrem Schicksal tapfer entgegenschreitet. Ihre hohen Töne sind mitunter etwas schneidend, aber die Stimme sitzt und niemand muss irgendwelche Bange haben, dass etwas misslingen könnte.

Leider ist dies nicht so bei Pavol Breslik, der mit der hohen Lage seiner Arie leider ein paar Probleme hatte. Er verfügt aber über einen gut geführten Tenor und holte dann in den Duetten und Ensembles gewaltig auf, sodass man mit seiner Leistung mehr als zufrieden sein konnte. Neu war auch der Nourabad mit Scott Conner, ein junger Amerikaner, der seine Sache ganz gut machte, nur müsste er noch den unerbittlichen Charakter des Priesters herausarbeiten.

Patrick Fournilier dirigierte einen zuweilen etwas lauten Bizet, was aber in Anbetracht der stimmgewaltig auftrumpfenden Sänger anscheinend passend war. Die manchmal etwas gar freskoartig muszierende Philharmonia Zürich folgte darin ihrem Dirigenten. Der Chor des Opernhauses, in seiner fast stummfilmartig dumpfen Bewegungsregie, war in den Schiffsbauch verbannt und sang seine Einsätze (Einstudierung: Jürg Hämmerli) höchst zufriedenstellend.

John H. Mueller

       

 

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