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WIEN/VOLKSOPER: THE SOUND OF MUSIC – auch die Zweitbesetzung begeistert

02.05.2012 | KRITIKEN, Oper

Wien/Volksoper: “THE SOUND OF MUSIC” : AUCH DIE ZWEITBESETZUNG BEGEISTERT(1.Mai 2012)


Ulrike Steinsky. Foto: Barbara Zeininger

Allzu lange haben gewisse intellektuelle Kreise über das US-Erfolgsmusical „The Sound of Music“ die Nase gerümpft. Dabei thematisierte die Bühnenversion über das  Schicksals der Trapp-Familie sogar die problematische  Rolle der Österreicher nach dem Anschluss – lange vor Waldheim!  Außerdem ist die durch den Film mit Julie Andrews berühmt gewordene Musical-Fassung reich an sognannten „Ohrwürmern“ aus der Feder des Erfolgs-Duos Richard Rogers und Oscar Hammerstein, die von „Edelweiß“ bis zur „Sing-School“ und zur „Regenbogen-Vision“ der Schwester Oberin reichen. Allerdings muss ein Haus, das wie die Volksoper die bevorstehenden Mai/Juni- Touristen-Invasion ausnützen will, über  die entsprechende Besetzung verfügen – und die Volksoper kann als Alternative zu Sandra Pires eine Alternative anbieten, die zumindest gleichwertig ist – Johanna Arrouas ist als Maria so liebenswert und  natürlich, hat stimmlich einfach mehr zu bieten als ihre Kollegin. Und ist auch bei der Verwandlung  von der Nonne zur siebenfachen Mutter in jeder Hinsicht glaubwürdig. Die Begeisterung über die Wiederaufnahme von „Sound of Music“ ist  also groß und ehrlich.

Unter der musikalischen Leitung durch Ralf Lange ist  nämlich auch der Rest der Besetzung voll und ganz überzeugend. Den größten Erfolg haben einmal mehr die Kinder  -Liesel, Friedrich, Luise, Kurt, Brigitte, Martha und Gretel. Ihre Namen im bürgerlichen Leben – Conny Mooswalder, Anton Pruscha, Antonia Pumberger, Max Schachermayer, Karla Kriz, Lea Schedelberger sowie Sophie Sander – sollte man sich merken. Hier wachsen die Stars von morgen heran. Und das „Nesthäkchen“ Gretel  -Sophie Sander – verdient einen Sonderapplaus! Besonders  hervorzuheben ist  auch Ulrike Steinsky als Schwester Oberin – wie sie ihre Apotheose der Hoffnung mit allen Fasern ihres Singens beschwört („Follow every rainbow till You find Your dream“) macht den Besuch der Vorstellung allein sinnvoll. Etwas zu brav und bieder  ist hingegen Axel Herrig Baron Trapp – sein „Edelweis“ ist auch vokal etwas zu schmalbrüstig, aber sympathisch ist er allemal. Mara Mastalier ist  als Elsa Schrader ebenfalls schön aber zu anämisch, köstlich hingegen Gernot Kranner als „Wendehals“ Max Dettweiler und Gerhard Ernst als übereifriger Obernazi Zeiler. Ehrliche Begeisterung für ein Stück, das  sich spät aber doch nun  auch in Österreich durchzusetzen beginnt. Und großer Applaus für eine Produktion von Andre Barbé (Regie und Ausstattung), die auch optisch den Spagat zwischen Stilisierung und konkreter Romantik schafft.

Peter Dusek

 

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