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WIEN/Martin Luther-Kirche: REQUIEM von W.A. Mozart

30.6. 2014– „REQUIEM“ (Mozart), Martin Luther Kirche

 Sicher ist es ihnen auch schon passiert, dass sie ein großes Paket erhalten haben, das beim Auspacken neben dem Erwarteten eine Menge Beiwerk enthielt. So hat auch die amerikanische Agentur Varna International das nur vierzigminütige Requiem mit einem doppelt so langen Vorprogramm versehen, in dem versucht wurde, verschiedene Facetten des Varna International Orchestra und des National Philharmonic Chorale zu zeigen. Zwei Choralvorspiele des vor zwei Jahren verstorbenen österreichischen KomponistenWalther Nussgruber und eine Partita von Johann Nepomuk David wurden zu Beginn von Thomas Reuter auf der Orgel interpretiert. Es folgte das erste Brandenburgische Konzert, in dem die beiden Hornistinnen sich etwas heftig in den Vordergrund drängten. Danach kam der Chor mit Kompositionen zeitgenössischer Kompobnisten (Peter Kadeli, Ola Gjeilo und Moses Hogan) zu Wort. Ob die Spirituals als letzte Nummer vor dem Requiem eine gute Vorbereitung des Chores auf den zweiten Teil des Konzertes waren, sei dahingestellt.

Nach der Pause dann das angekündigte Mozart-Requiem. Den Tenorpart übernahm der junge Angelo Pollak statt Gernot Heinrich und zeigte großes Stilgefühl, ebenso wie die Sopranistin Marilize Gerber, die eine sehr instrumental geführte, vibratoarme Stimme präsentierte. Der Mezzo war mit Maida Karisik ebenso gut besetzt wie die Basspartie mit Russi Nikoff, den wir aus einigen Kunstsalonkonzerten als überzeugenden Bariton kennen, der aber mit den Tiefen der Mozartpartie keinerlei Schwierigkeiten hat, (er ist aber doch zu jung, um bereits in das nächst tiefere Stimmfach zu wechseln.) Lag es am Dirigat von Stan Engebretson oder an der Akustik der Kirche, dass der Gesamtklang sehr verquollen war ? Bei den Fugen (quam olim Abrahae) wäre ein etwas durchsichtigerer Chorklang ebnso wünschenswert wie eine etwas gefühlvollere Orchestereinleitung des Recordare.

 Wolfgang Habermann

 

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