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WIENER STAATSOPER: AIDA – Mit Popkonzert-Gejohle in das Verdi-Jahr

24.03.2013 | KRITIKEN, Oper

Wiener Staatsoper: MIT POP-KONZERT-GEJOHLE INS VERDI-JAHR: AIDA (23.März 2013)

Aida am Samstag-Abend zu Beginn der Osterwoche und mitten im Verdi-Jahr – da ist sogar der Stehplatz „übervoll“. Und das Pop-Konzert-Gejohle ab dem Triumphakt signalisiert ein junges Publikum- Immerhin wurde auch der Langzeit-Gast Zeuge einer respektablen Vorstellung, die vom Pult her voll Elan und Schwung durch Pinchas Steinberg geleitet wurde.

Gleich zu Beginn einer neuer Radames – der in Moskau geborene Mikhail Agafonov stößt in der „Celeste Aida“ an seine stimmlichen Grenzen, aber im Laufe des Abends steigert er sich zu einer achtbaren Leistung. Das Timbre klingt „wild“ und etwas rauchig, aber im Duett mit Ramfis – gediegen Dan Paul Dumitrescu – und später im Triumphakt zeigt er viel Material- und im Nilakt schafft er sogar die schwierigen Belcanto- Passagen . Für einen Einspringer gar nicht wenig. Das Hauptereignis des Abends aber war neuerlich die US-Sopranistin Kristin Lewis – sie hat sowohl die nötige Kraft für die dramatischen Teile der Titelpartie als auch für die Piano-Kantilenen. Zu Herzen geht die erste Arie , das Duett mit Amneris und das Finale – man darf auf baldige Wiederbegegnung in Forza oder Ballo hoffen! Die große Gegenspielerin und Pharaonentochter wurde von Olga Borodina eindrucksvoll dargestellt – mit mächtiger Stimme und hoheitsvollem Spiel macht sie die Tragödie einer mächtigen Frau, die sich Liebe nicht erzwingen kann, durchaus glaubhaft. Leider schmälern die vielen Höhenprobleme eine ansonsten große Leistung. Wenig ansprechend war auch der Amonasro des deutschen Baritons Markus Marquardt. Die Stimme klingt überfordert, das Spiel wirkt bieder und zum restlichen Ensemble passt er gar nicht. Ausgezeichnet hingegen der König des Janusz Monarcha , der einmal mehr beweist, was man alles aus den sogenannten „Wurzen“ herausholen kann.

Die Inszenierung von Nicolas Joel (Ausstattung Carlo Tommasi) ist „altägyptisch“ und stimmig. Und behindert nie die musikalische Linie. Und die provozierte diesmal sogar Pop-Musik-Gejohle. Verdi hätte wohl – allen Einwänden zum Trotz –  seine Freude gehabt.

Peter Dusek

 

 

 

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