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WIENER NATURGESCHICHTEN

23.05.2022 | buch, CD/DVD/BUCH/Apps

buch wiener naturgeschichten~2

Thomas Hofmann / Mathias Harzhauser
WIENER NATURGESCHICHTEN
VOM MUSEUM IN DIE STRATOSPHÄRE
236 Seiten, Böhlau Verlag, 2021

Historische und kulturhistorische Themen haben es verhältnismäßig leicht, den Weg zwischen Buchdeckeln zu finden, naturhistorische schaffen das weit seltener. Sie gelten auch als komplizierter, verlangen Spezialinteresse. Man kann dergleichen aber auch überaus populär aufbereiten, so wie es Thomas Hofmann und Mathias Harzhauser in dem Band „Wiener Naturgeschichten“ tun.

Die Autoren sind Fachleute, Thomas Hofmann als Geologe und Paläontologe, Mathias Harzhauser ist als Abteilungsdirektor in den gleichen Fächern am Naturhistorischen Museum in Wien tätig. Beide sind als Wissenschaftsjournalisten unterwegs und haben einzelne Artikel aus  diesem Buch schon wohl veröffentlicht, was auch den Stil erklärt – Journalisten wenden sich eher so direkt an ihre Leser als Wissenschaftler. Aber die beiden erzählen schließlich Geschichten, wobei das Naturhistorische Museum in Wien eine ziemliche Rolle spielt.

Schon das Titelbild, der „Cover-Löwe“, ist dort beheimatet und darf gleich die erste Story bieten: Wie steht es um Löwen, echte und ausgestopfte (präparierte), in der Geschichte Wiens? Schon Kaiser Franz Stephan von Lothringen hatte einen in dem von ihm gegründeten Zoo in Schönbrunn, und Löwen in ihrer Schönheit und Würde waren beim heimischen Publikum immer sehr beliebt. Eine andere ausführliche „Tier“-Geschichte rankt sich um einen Riesen-Walfisch, der in Wien besondere Sensation machte.

„Naturgeschichten“ deckt ein weites Feld verschiedenster Themen ab, man begegnet Bürgermeistern als Wissenschaftler  – Michael Häupl war vor seiner Tätigkeit als Stadtchef als Zoologe im Naturhistorischen Museum tätig, ein berühmter Bürgermeister von einst, Cajetan Felder, war ein hoch geschätzter Spezialist für Schmetterlinge.

Man erfährt, wie hoch und tief Wien liegt (am höchsten ist der Hermannskogel mit 543 Meter, am tiefsten liegt die Stadt in der Lobau bei 151 Metern– und was es mit dem „Wiener Wind“ auf sich hat, erfährt man auch. Und wo ist es in der Stadt am wärmsten und wo am kältesten? Und wie steht es mit der Wiener Eigenversorgung mit mineralischen Rohstoffen? Da steckt unendlich viel Wissen drin für Leute, die dergleichen interessiert. Der Untertitel „Vom Museum in die Stratosphäre“ gibt auch eine Ahnung von der Unzahl der Schauplätze in und um Wien, die hier berührt werden – und die Autoren surfen auch quer durch die Epochen.

Man könnte sich vorstellen, dass naturwissenschaftlich interessierte Teenager hier ein Buch finden, das ihnen nicht nur unendlich viel Information vermittelt, sondern auch Anregungen für künftige Überlegungen und Beschäftigungen. Dazu kommt, dass das Buch vorzüglich und hoch anschaulich mit Bildmaterial bestückt ist, das zusätzlich vieles erzählt.

Renate Wagner

 

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