JAN III. SOBIEKSI
EIN POLNISCHER KÖNIG IN WIEN
Vom 7. Juli 2017 bis zum 1. November 2017
Fotos: Belvedere
Sein größter Sieg Das Zentrum der Wiener Ausstellung, die von den Kuratoren Maike Hohn (Belvedere) und Konrad Pyzel (Museum Schloss Wilanów) mit rund 100 Kostbarkeiten bestückt wurde, ist natürlich die Schlacht um Wien, zweifellos Sobieskis größte Tat. Kaiser Leopold I. hatte in Voraussicht Ende Mai 1683 ein Offensiv- und Defensiv-Bündnis mit ihm geschlossen. Dieses Dokument zählt zu den Kostbarkeiten, die das Haus-, Hof- und Staatsarchiv zur Ausstellung beigesteuert hat, der vorangegangene Brief des Kaisers an den polnischen König kommt aus dem Warschauer Zentralarchiv. Und der Verbündete (von dem es auch Zeichnungen zur Schlachtordnung gibt!) ließ die Stadt Wien, die in mehrwöchiger Belagerung von den Türken fast hoffnungslos eingeschlossen schien, nicht im Stich. Von der Entscheidungsschlacht am 12. September 1683 gibt es nicht nur eindrucksvolle Gemälde von Gonzales Franciscus Casteels und Martino Altomonte, sondern auch eine ganze Serie von Kupferstichen mit Einzelszenen des Kampfes. Und natürlich sind die die Gegner Sobieksi und Kara Mustafa dargestellt, wie auch die Siegesbeute der überstürzt fliehenden Türken – Schilde, Standarten, Sättel, Pulverhorn, Gewänder, alles vom Feinsten. Man sieht auch ein Beispiel der polnischen Ausrüstung: Ein „Hetmanzeichen“ in Sobieskis Arme wirkt mit seinen Schwung- und Adlerfedern wie ein Indianerschmuck…
Sobieski privat Man wird nicht oft Gelegenheit haben, Liebesbriefe aus dem 17. Jahrhundert zu lesen, aber der Computer übersetzt das Original für den Ausstellungsbesucher. Tatsächlich hat es sich bei Sobieski und Maria Casimire (auf Polnisch: Kazimiera) d’Arquien um eine Liebesehe gehandelt. Die französische Adelige war Hofdame bei der vorangegangenen polnischen Königin gewesen, bevor sie Sobieski heiratete, der sie später zur Königin machte. Es gibt höchst reizvolle Bilder von ihr wie auch von den Kindern des Paares. Maria Casimire hat nicht nur Sobieskis Vorliebe für Frankreich verstärkt, sie war ihm auch eine wichtige politische Verbündete, wobei sich allerdings der Traum der beiden nicht erfüllte, die Krone für die „Dynastie“ zu sichern – nach Sobieski kam nicht einer seiner Söhne, sondern August der Starke, also die Wettiner, die Deutschen.
Die barocke Welt des Geistes und der Künste Wie übergreifend die künstlerischen Ambitionen barocker Fürsten waren (sofern ihr persönliches Niveau sie dazu prädestinierte), zeigt nicht zuletzt die „Wanderung“ der Künstler durch Europa – Sobieskis Hofmaler Martino Altomonte (1659–1745) kam bald nach dessen Tod um 1700 nach Wien – und nun war es Prinz Eugen, in dessen Dienste er trat… Nicht nur die eindrucksvolle Gemälde- und Porträtsammlung, die in dieser Ausstellung präsentiert wird, auch zahlreiche kunstgewerbliche Objekte zeugen vom Kunstsinn des Herrschers, der auch viele Wissenschaftler um sich versammelte. Jenes Schloss Wilanów, das Sobieski prachtvoll hatte ausstatten lassen und in dem er starb, hat später kein Geringerer als Bernardo Bellotto gemalt.
Das Winterpalais Wieder einmal passt sich eine Ausstellung ideal in die Räumlichkeiten des Winterpalais des Prinzen Eugen ein. Denn der Savoyer war im Jahr 1683, vom französischen König verächtlich entlassen, noch nicht 20jährige nach Wien gekommen, um den Habsburgern seine Dienste anzubieten. Diese konnten sie angesichts des Türkenkrieges gut brauchen – und so verdiente sich der junge Mann, der später einer der genialsten Feldherren seiner Zeit sein sollte, ohne militärische Erfahrung hier seine ersten militärischen Sporen. Ob er Sobieksi je begegnet ist, weiß man nicht, man möchte es gerne vermuten. Dass die beiden als Militärs und Kunstsammler viel gemeinsam hatten, steht fest. Im Palais des Prinzen Eugen findet sich Jan III. Sobieski für seine Wiener Würdigung jedenfalls im richtigen Umfeld.
JAN III. SOBIESKI Ein polnischer König in Wien
Winterpalais, 7. Juli bis 1. November 2017
Täglich 10 bis 18 Uhr, Freitag bis 21 Uhr