Volksoper: Musical „FOLLIES“ – Reflexionen über das Leben und Partnerschaften (12.4.2025)

Stephen Sondheim (1930 – 2021) hatte als Komponist wie als Texter bei seinem umfangreichen Schaffen für den New Yorker Broadway stets mit seinem Intellekt gespielt. Irgend etwas Menschliches musste da sein, um zu einer eher aussergewöhnlichen Geschichte zu kommen. In seinen „Follies“ aus dem Jahr 1971: Erinnerungen gealterter Musicaldarsteller an jüngere Jahre und ihre Reflexionen über das Leben und Partnerschaften. Das ergibt in der Volksopern-Inszenierung von Martin G. Berger im ersten Teil ein beinahe nur auf der Bühnenrampe ausgetragenes lockeres Psychospiel in verschiedenen Schattierungen. Dazwischen kann es etwas donnern, doch erst im Finale werden die besten Shownummern ausgespielt.
Die Story mit ihren Beziehungsgeschichten und Fragestellungen ist interessant und durchaus originell. Ohne musikalische Hits, doch mit anspruchsvolleren netten Nummern. Diese würden hier, es ist die österreichische Erstaufführung, ein bisschen mehr Charme von Dirigent Michael Papadopulos ertragen. Voll stürzen sich jedenfalls Ruth Brauer-Kvam, Sona Macdonald, Bettina Mönch, Drew Sarich, Peter Lesiak und ihre Kollegen in großer Besetzung in diese ambivalenten Rückblick-Episoden. Optisch gut gemacht und intensiv dargestellt. Alle diese persönlichen Befindlichkeiten zusammengesetzt: Ein originelles Konzept, welches jedoch eine so richtig durchgehende Spannung nicht erzielen kann.
Meinhard Rüdenauer