Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN/ Volksoper: LA TRAVIATA

12.04.2014 | KRITIKEN, Oper

Wiener Volksoper, LA TRAVIATA, 12. April 2014

 Die Medien sind übervoll mit Berichten von Premieren, wie der von Lohengrin an der Wiener Staatsoper und anderen mehr oder weniger wichtigen Ereignissen. Wirkliche Sternstunden werden dabei von der breiten Öffentlichkeit oft gar nicht so wahrgenommen.

Wann kommt es vor, dass sich nach einer Repertoirevorstellung der Wiener Volksoper das Publikum in Anerkennung der Künstlerleistung von den Stühlen erhebt und den Sängern stehend begeistert Beifall spendet?  So geschehen am 12. April 2014.

Dieser große Erfolg war vor allem 2 Künstlern zu verdanken: Bernarda Bobro  als Violetta Valery und  Alik Abdukayumov als Vater Germont.


Alik Abdukayumov

Vielleicht noch etwas unbemerkt von höchsten, offiziellen Stellen entwickelte sich Alik Abdukayumov in den letzten Jahren zu einem Künstler, den man ohne Zweifel  unter die großen Baritone unserer Zeit einreihen kann.  Besonders als Vater Germont braucht er keinen Vergleich zu scheuen. Einen Bariton von solch individueller Klangschönheit kann man nur sehr selten finden. Dabei ist er aber auch ein intelligenter, musikalischer Sänger und gerade in dieser Rolle  ein idealer Darsteller von großer Bühnenpräsenz.

Wenn sich nun zu diesem Künstler eine kongeniale Partnerin wie Bernarda Bobro gesellt, dann steht einem außerordentlichen Opernerlebnis nichts mehr im Wege. Mit großer Ausdruckskraft erweckt die Künstlerin das Schicksal der Titelheldin zum Leben. Dabei ist sie eine feinsinnige Musikerin, was man vor allem in den Duetten mit Alik Abdukayumov bemerkt,  in denen die beiden Künstler wunderbar harmonieren, als hätten sie die Oper schon oft miteinander gesungen (in Wirklichkeit gab es wahrscheinlich nicht einmal eine Probe.)

JunHo You als Alfred Germont bot eine solide Leistung. Hervorheben muss  man  auf jeden Fall noch  Elvira Soukop, die Flora Bervoix  des Abends. Sie hat eine schöne, kräftige Mezzostimme und ist eine hervorragende Darstellerin. Petar Naydenov ließ als Doktor Grenvil seinen schönen Bass hören.

Chor und Orchester der Wiener Volksoper standen unter der Leitung von Eun Sun Kim, bei der man bemerkte, dass sie sich bemühte auf die Sänger einzugehen.

 Christoph Karner

 

Diese Seite drucken