26.10. und 28.10. in der Wiener Volksoper: LA BOHEME schöne Vorstellungen vor fast halbleerem Haus
Copyright: Wiener Volksoper
Die Kupfer-Inszenierung ist ein Laabsal, wenn man sie mit neueren Versionen vergleicht. Aber auch hier gibt es schon einiges, das stört: zuviel Gerenne und Getrampel beim Momus, Marcel müssste sich nicht unbedingt ausziehen und am Hosenaufmachen nur im letzten Moment von einem Kollegen gehindert werden – und das am Weihnachtsabend im kalten Paris….. Musette hat im ersten Stock vom Cafe mit ihren Stimmitteln akustisch keine gute Position, Sylvana Dussmann hatte da keine Probleme…auch Mimi sollte nicht fast 15 Minuten „“spechtelnd“ zögern um anzuklopfen…. das ist originell, lenkt aber ab und man hört dann den Bohemiens weniger zu… „O soave fanciulla“ im Stiegenhaus …?? im dritten Akt fehlt der Schnee, von dem ja ausdrücklich gesungen wird „fiocca la neve“ der Schluss allerdings ist großartig gelöst.
Es gab eine wahre Prachtstimme zu hoeren: Andrei Bondarenko, er hat eine technisch souveraen geführte Stimme mit tragenden schönem Ton und reinen Vokalen. Annett Fritsch ist eine sehr gute Mimi, hat mir eigentlich besser als AN im stream gefallen, AN ist trotz ihrer tollen Stimme keine Mimi….mehr. Rebecca Nelsen war in der Vorstellng am 28.10. recht brav, hat aber im Grunde keine Stimme für Puccini, da fehlt es ein bisschen an Mittellage. Die Musette eine Soubrette mit wenig Mittellage, leider bei den diesbezueglichen Passagen immer ungünstig placiert und kaum zu vernehmen…Regie….auch im Spiel um einiges zu nuttig….Der Schaunard könnte vom Marcello einiges lernen, zb die Reinheit der Vokale, den Stimmsitz und weniger forcieren. Daniel Ohlenschlaeger war der beste Benoit, den ich seit langem gehört habe. Alexander Fritze als Colline machte seine Sache recht gut. Giorgio Berrugi hat eine nicht allzu grosse Stimme von schöner Qualität und seine Gesangslinie ist elegant, im Spiel sympathisch; die Arie war original mit C. Leider wurde er bei vielen wichtigen Phrasen so recht zugedeckt. Omer Meir Wellber liess aufspielen, als ob Bonisolli oder Corelli an die VO gekommen wären, immer wieder viel zu laut und auch manchmal um einiges zu schnell; trotzdem war der Orchesterklang für Volksoperverhältnisse erstaunlich gut. Es waren, wie in der VO letztlich fast üblich, die Jubler am Werk, die alle Solisten ohne Unterschied bejubelten. Echte Enthusiasten wissen ihre Zustimmung nach der Leistung zu dosieren….Erschreckend die Auslastung, die billigeren Plaetze (Galerie) am 26. mehr als halbleer, die Galerie am 28. nur zu circa 15% besetzt, auch der Balkon war sehr schlecht gebucht…das gibt zu denken. Parterre war besser besucht, das sind wahrscheinlich die 50 und 30%- die Regie- und die Freikarten. Die VO empfielt die Benuetzung von FFP2masken, die Frau Direktor saß gut sichtbar in Ihrer Loge ohne eine solche……
alcindo (Name der Redaktion bekannt)