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WIEN/ Volksoper: IL TROVATORE

01.07.2014 | KRITIKEN, Oper

WIEN/ VOLKSOPER:  30. 6. 2014 –  „IL TROVATORE“

 Das war für mein Gefühl die beste Aufführung dieser Serie. Schon dass Yasushi Hirano, Premierenbesetzung, den Ferrando wieder singen konnte, war der erste Pluspunkt der Vorstellung. Somit klang der Chor auch sofort viel besser und Hirano hat eine wunderschöne Stimme, im italienischen Fach bestens eingesetzt. Seine Erzählung über das Schicksal des kleinen Manrico und alles weitere wird schon mit der Musik verständlich und braucht nicht diese „Holzhammererzählung“ der Regie. Auch Tito You war wieder Conte Luna, seit der Premiere sehr verbessert und setzte tatsächlich große Italianita in seine musikalische Darstellung, sehr schön die Arie, wenn auch vom Pult etwas sehr in die Länge gezogen. Auch war er darstellerisch immer präsent und sehr sicher. Sein unglücklicher Bruder Manrico war wieder Vincent Schirrmacher,  dieser hat nun die Rolle voll im Griff. Er kann nun auch Piani zeigen, singt großartig im Duett mit Azucena und kann voll mithalten. Die Arie und drauffolgende Stretta war perfekt. Musikalisch wunderbar phrasiert und bei der Stretta eine bombensichere Höhe. Kristiane Kaiser ist eine sehr lyrische, aber überaus präsente Leonora, der man auch die Wandlung dieses träumerischen Mädchens bis zur Aufopferung für ihre Liebe zu Manrico glaubt. Und besonders in den dramatischen stellen im Duett mit Luna konnte sie großartig mithalten, ohne zu forcieren. Nebenbei erwähnt ist sie auch eine sehr schöne Frau auf der Bühne, auch in den nicht sehr vorteilhaften Kostümen. Ein Naturereignis für sich ist die Azucena der Chariklia Mavropoulou. Das ist einfach sensationell, was diese Künstlerin abliefert. Musikalisch ist alles da, sie singt einfach alles, was drin steht und vielleicht noch mehr. Sie besitzt eine Tiefe, die immer breiter wird und eine Höhe, die einfach gewaltig ist. Von der Darstellung dieser gequälten Figur nicht zu reden, das ist eine Extraliga. Schöne Stimme zeigte Renate Pitscheider als Inez, als Ruiz war David Sitka unfreiwillig komisch, dank der Regie.

Alfred Eschwe leitete heute etwas schwungvoller und dynamischer als bei der ersten Aufführung der Serie, aber manchmal kann er richtig hintan schleppen. Das freut keinen Sänger. Das Orchester spielte animiert, klopfte auch manchmal bei Szenenapplaus mit. Brav sangen die Mitglieder des Chores und waren wenig spielfreudig nach dem Motto „Dienst nach Vorschrift“ unter Thomas Böttcher.

Großer kurzer Jubel am Ende.

Ein schöner Saisonausklang, weil auch das Haus wirklich gut besucht war.

Elena Habermann

 

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