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WIEN/ Volksoper: EINE NACHT IN VENEDIG – – wo finden wir Venezia?  Premiere

Volksoper, Premiere: „Eine Nacht in Venedig“ wo finden wir Venezia?               25.10.2025

Eine Nacht in Venedig Strauss II,J

Wo finden wir Venezia? Also, Johann Strauss, seine Orchestermusik zu „Eine Nacht in Venedig“, vermag in der Wiener Volksoper unter Alexander Joel auf noble Art aufzublühen. Dirigent Joel ist ein Meister feiner Operetten-Töne. Mit den Gesangsnummer mag es allerdings nicht ganz so wohlklingend funktionieren. Und diese Neueinstudierung fügt sich all den Inszenierungen von Operetten des Walzerkönigs hinzu, welche im heurigen Strauss-Jahr quer durch Wien zu sehen gewesen sind. Man möchte in die heutige Zeit passen, ohne jedoch in den Inszenierungen das Feingefühl für die so vielfältigen Harmonien, das Flair, die ungemeinen Schönheiten dieser Werke aus einer vergangenen grandiosen Wiener Musikepoche vermitteln zu können.

Aus den Niederlanden hat sich die Volksoper Hilfe für die Wiener Operettenszene geholt. Nina Spijkers ist mit ihrem Team aus Holland angereist, hat eine darstellerisch gut ausgearbeitete Nonsens-Spielerei abgeliefert. Spijkers dürfte Hollands Blödel-Meisterin sein. Wohl hat sie das ganze so in die Länge gezogene Liebes-Hin-und-Her nicht an eine Amsterdamer Gracht verlegt, von einem venezianischen Maskenball-Zauber am Canale Grande ist jedoch im uninspiriert hingestellten schwarz-weiss Einheitsbühnenbild so gar nichts zu merken. Wirbeliges Gewühl auf der Bühnen gibt es immerhin genug. Und so einige grelle Comicfiguren-Kostümierungen? Nun, wirkt doch ziemlich abgestanden. 

00 nacht frauen venedig mxs 27~1Foto: Marco Sommer/ Volksoper

Gesanglich? Kaum Höhepunkte. Echter Operetten-Schmelz, der fehlt. Darstellerisch wirkt Johanna Arrouas als Annina quicklebendig und am profiliertestem. Alle spielen mit voller Hingabe. Einige der übertriebenen Gags unterhalten, es stellt sich aber zwischen all dem Larifari keine dramaturgische Spannung ein. Schwierig: Wer könnte sich vielleicht unter den Sängern im Repertoire doch als ein Publikumsliebling erweisen: Lucian Krasznec als in Liebessachen unbeholfen gezeichneter Herzog von Urbino? David Kerber als Caramello, der Leibbarbier des Herzoges? Rundum ist jedenfalls ein voll mitgehendes Ensemble zu erleben. Doch in all dem Trubel: Eine so richtig erlebenswerte Nacht in Venedig wird hier verspielt.

Meinhard Rüdenauer

 

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