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WIEN/ Volksoper: EINE NACHT IN VENEDIG. Premiere

WIEN / Volksoper: EINE NACHT IN VENEDIG. Premiere am 25.10.2025

Operette in drei Akten von Johann Strauss Sohn
Libretto von F. Zell und Richard Genée
Neufassung der Dialoge von Fabian Pfleger

Regie Nina Spijkers

25.10.2025 Premiere

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David Kerber (Caramello/Robin), Jakob Semotan (Pappacoda/Super Mario), Chor + Statisterie der Volksoper Wien, Bühnenbild von Studio Dennis Vanderbroeck
© Marco Sommer/Volksoper Wien

Als Geburtstagsgeschenk zum Strauß-Jahr feierte am 25. Oktober 2025 die Operette EINE NACHT IN VENEDIG Premiere an der Volksoper. Die Regisseurin Nina Spijkers, die an der Volksoper bereits DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR inszenierte, erzählt die Operette als „Geschichte von (lustigen) Frauen in Venedig, die bekommen, was sie wollen“ (nachzulesen im Programmheft):

  • Das Fischermädchen Annina bekommt Caramello, ursprünglich Leibbarbier des Herzogs und zuletzt aufgestiegen zum Verwalter am Herzogshof.
  • Ciboletta, die Köchin im Dienst des Senators Delacqua, bekommt Pappacoda, den Makkaronikoch, und die Stelle als Köchin des Herzogs.
  • Barbara, die Frau des Senators Delacqua, bekommt den Herzog von Urbino und ihr Gatte bekommt einen gut dotierten Posten als Verwalter der herzoglichen Güter im entfernten Kalabrien.
  • Die Frauen Venedigs bekommen eine Party am Hof des Herzogs, wo sie sich bei Speis und Trank, Gesang und auch ohne ihre Männer amüsieren.

Die Handlung der Operette ist im Venedig des 18. Jahrhunderts angesetzt. Der Adel trägt am Beginn Rokoko-Kostüme, das einfache Volk Alltagskleidung. Die Karnevalskostüme der Neuinszenierung wurden der Jetztzeit entnommen und reichen von Batman bis Spiderman, von Super Mario bis Superman, von Marilyn Monroe bis Supergirl, von Elvis Presley bis Joker, von Obelix bis Frida Kahlo, vom Piratenkapitän Jack Sparrow bis zur Baywatchbeauty, von der Kardinalin bis zur Arbeiterin. Alle „drei Barbaras“ stecken im Kostüm von Supergirl, dem „roten Domino“ im Libretto, in früheren Inszenierungen meist als langer Umhang mit Kapuze umgesetzt.  Jorine van Beek zeichnet für die Kostüme verantwortlich

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Lucian Krasznec (Guido, Herzog von Urbino) als Batman, Johanna Arrouas (Annina) als Supergirl (Roter Domino), David Kerber (Caramello) als Robin
© Marco Sommer/Volksoper Wien

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© Marco Sommer/Volksoper Wien

Das Beste ist die Musik von Johann Strauss Sohn. Sie ist unsterblich! Der Chor (Einstudierung Roger Diaz-Cajamarca und Holger Kristen) und die Sopranistin Johanna Arrouas (Annina) sind die Highlights der Aufführung. Der Publikumsliebling Jakob Semotan (Pappacoda) ist als Makkaronikoch überzeugend, nicht so als Super Mario. Ulrike Steinsky als Barbara Delacqua, Juliette Khalil als Ciboletta, Lucian Krasznec als Herzog von Urbino und David Kerber als Caramello sind wie alle übrigen Sängerinnen und Sänger sehr bemüht und spielfreudig. Alexander Joel am Pult des Volkopernorchesters erweist sich als versierter Operettendirigent.

Die Dialoge wurden von Fabian Pfleger neuverfasst. Manche Sager wie „Ich liebe meinen Kanzler, äh ich meine Herzog“ sind schon länger nicht mehr originell, nur überstrapaziert. Die Volksoper bietet dankenswerter Weise Übertitel in deutscher und englischer Sprache, allerdings in Deutsch nur für die gesungenen, nicht für die gesprochenen Texte. Weshalb dieser Unterschied? Sollen nicht alle Texte verstanden bzw. mitgelesen werden können?

Das Gros des Publikums war applausfreudig, einige Zuschauer haben die Volksoper frühzeitig verlassen. Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Interessiert hätte mich die Meinung des Premierengastes Eduard Strauss.

Das Bühnenbild von Studio Dennis Vanderbroeck ist minimalistisch. Mir hat es gefallen!

Elisabeth Dietrich-Schulz

 

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