DIE ZAUBERFLÖTE“ MIT NEUER, LYRISCHEN PAMINA AUS WIEN ( 9.Juni 2012)
Sie geht ihren Weg erfolgreich und mit großer Konsequenz – die geborene Wienerin Andrea Bogner hat also auch mit ihrer ersten Volksopern-Pamina gepunktet. Und in der Tat: man kann die Tochter der Sternenkönigin dramatischer anlegen, aber kaum berührender. „Sympathie pur“ ist das Rollenkonzept und dabei erweist sich die junge Dame als Vorkämpferin der modernen Frauenbewegung! Der Rahmen war immerhin eine Repertoire-Vorstellung auf hohem Niveau, in der sich ein junges Ensemble der Volksoper bewährte. Unter der Leitung des hoch begabten Enrico Dovico aus Italien standen zur Verfügung: Michael Havlicek – ein Original-Wiener Papageno mit Dancing Star-Qualitäten – , der höhensichere und zugleich recht lyrische Tamino aus Polen Alexander
Pindarek, die dramatische Königin der Nacht aus Japan Mari Moriya und das hochdramatisches Damen-Terzett mit Elisabeth Flechl, Adrineh Simonian
und Alexandra Kloose. Auf die Plus-Seite gehören auch noch der idealistische Sprecher und erste Priester Florian Spiess, die drei Knaben, die von den Wiener Sängerknaben gestellt waren, und die bezaubernde Papagena von Elisabeth Schwarz.
Großartig auch das Duo der Geharnischten mit Otoniel Gonzaga und Yasushi Hirano. Nicht ganz das ambitionierte vokale Niveau hielten Andreas Daum als Sarastro (einmal mehr nur ein bemühter Bassbariton mit Tiefe) und Jeffrey Treganza als zu steifer Monostatos.
Bleibt zu erwähnen, dass sich die Inszenierung von Helmuth Lohner (Ausstattung Johan Engels/Marie-Jeanne Lecca) im „Alltag“ jedem Vergleich standhält. Vor allem die Sternsucher-Atmosphäre der Sarastro-Szenen kommt gut zur Geltung; der Chor und Orchester der Wiener Volksoper erwiesen sich einmal mehr als Qualitäts-Fundament des 2.Opernhauses.
Das Duett „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ wurde von zwei Sängern interpretiert, die beide im Geiste Schuberts agierten. Und im Publikum gab es erste Vertreter der seltenen Zielgruppe 20+. Wiener Opernherz was willst Du mehr…?
Peter Dusek