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WIEN/ Volksoper: DIE FLEDERMAUS – Festvorstellung zum 85er von Rudolf Bibl

15.05.2014 | KRITIKEN, Operette/Musical

WIEN/ Volksoper: 14. 5. 2014: „DIE FLEDERMAUS“.  Festvorstellung zum 85. Geburtstag von Professor Rudolf Bibl

Festvorstellung zum 85. Geburtstag von Professor Rudolf Bibl

 Rudolf Bibl stand natürlich selbst am Pult um „seine“ Ehrenvorstellung zu leiten. Mit viel Elan und Schwung wurde da musiziert, mit vielen jungen Künstlern, die im Jahr, 1972, dem Jahr von Bibls Debüts an der Volksoper, noch nicht einmal geboren waren. Ich erlebte den Musiker Rudolf Bibl zum ersten Male, als er Giuseppe di Stefano im Juni 1968 im Brahmssaal am Flügel begleitete. Dieses großartige Konzert wurde auch von Jaime Aragall, Janette Pilou und Placido Domingo besucht. Der gebürtige Wiener wollte primär Biologie oder Veterinär-Medizin studieren. Aber schon während der Gymnasialzeit studierte er an der Akademie Klavier, Klarinette, Komposition und besuchte auch die Dirigierklasse unter Prof. Hans Swarowsky, (dem musikalischen Vater so manch großer Dirigenten). Dieser überzeugte ihn von der Schönheit des Berufs Musiker. Seine erste Station war die Grazer Oper, allerdings als Solokorrepetitor. Das war 1948, aber schon 1952 ging er als Kapellmeister nach Innsbruck und kam dann als erster Operettendirigent zurück nach Graz. 1960 war der Start in Wien, das Raimundtheater war damals noch ein eigenständiges Operettenhaus., von dort ging es dann ans Theater an der Wien. In der zeit von 1969 – 1973 war er Musikdirektor in Trier, mit zahlreichen Gastspielen in Frankreich und Luxemburg. Das Debüt an der Volksoper erfolgte 1972, und diesem Haus blieb er bis heute treu und hat die Operettentradition des Hauses stark mitgeprägt. Im Laufe dieser Jahre hat er 2.256 Abende geleitet, 37 verschiedene Werke, Operetten, Musicals und auch Opern – und natürlich waren zahlreiche Premieren dabei.

Dass so ein Künstler natürlich auch Mörbisch nicht auslassen konnte, war klar – von 1995 – 2008 „übersommerte“ Maestro Bibl am Neusiedlersee als musikalischer Leiter. Ehrenmitglied der Wiener Volksoper ist Rudolf Bibl seit 1991.

Natürlich gab es oder gibt es noch immer zahlreiche Gastspiele von Japan bis Paris, von Wien bis Fernost. Dabei stand er auch am Pult der Wiener und Berliner Philharmoniker.

So kann man nur viel Kraft zu neuen musikalischen Schaffen wünschen.

Die Festvorstellung war die 438ste  in der Inszenierung Herzl – Zednik, das Bühnenbild von Pantellis Dessyllas wirkt frisch wie eh und je. Die größtenteils sehr junge Besetzung war sehr animiert am Werk. Besonders ins Auge stach Klaudia Nagy als entzückende Ida. Beate Ritter ist eine pfiffige Adele mit viel Witz und eine echte Soubrette mit schönem Timbre. Ulrike Steinsky als Rosalinde ist die „Wiener Operettendiva“, sowie Sebastian Reinthaller, der neue Baden-Prinzipal als Eisenstein ist der kongeniale Partner dazu. Schönste Stimme zeigte Daniel Ochoa als Dr. Falke. Der Gefängnisdirektor Frank wurde von Martin Winkler mit sehr trockenen Humor gegeben. Annely Peebo ist ein schon fast zu eleganter Prinz Orlofsky. Vincet Schirrmacher, der C – Tenor des Hauses, stellte dies als Alfred sehr oft unter Beweis und sang natürlich auch sein „Täubchen“ perfekt. Man kann ihn bald als Manrico im Haus erleben. Christian Drescher stottert eine wunderbaren Dr. Blind und natürlich lässt Hausherr Robert Meyer  als besoffener Frosch nichts anbrennen- Nicht zu vergessen wäre noch  Mamuka Nikolaisvhvili als grimmig blickender Diener Iwan.

Der Chor sang  unter Thomas Böttcher ordentlich und tanzte mit viel Freude mit dem Ballett um die Wette.

Nach der Vorstellung gab es eine sehr kurze Ehrung des Jubilars auf der Bühne, eine Festvorstellung hätte ich mir anders vorgestellt. Nicht die Qualität der Aufführung, die war schon in Ordnung, doch ich habe erwartet,  dass im 2. Akt doch ein paar Überraschungen kommen. Das wurde leider versäumt. Na, dann zum 90er.

Elena Habermann

 

 

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