WIENER VOLKSOPER: „DER MANTEL“ am 10.4.2013
Besucht wurde tatsächlich nur wegen Terminschwierigkeiten nur der erste Teil des Abends, und es zahlte sich wegen der Protagonisten wirklich aus.
Roberto Paternostro leitete mit viel Einsatz und Gefühl dieses herrliche Werk. Vom Orchester kam alles, was Puccini wollte, auch wunderbar zart das „Boheme Zitat“, das der Liedverkäufer/David Sitka in Originalsprache singen durfte und schon klang alles noch viel schöner.
Wirklich gut ist Alik Abdukayumov in der Rolle des Michele. Ein junger Bariton aus Taschkent, Usbekistan mit herrlich schön strömender Samtstimme und auch genug Volumen und Dramatik, um gegen die Orchesterwogen anzukommen. Ein Kompliment an die Maske, er sah tatsächlich alt aus, auch wenn man sehr weit vorne sitzt, war die Maske glaubhaft. Auch im Spiel kam er gut als seelisch leidender Mensch über die Rampe.
Melba Ramos hat als Giorgetta wieder eine tolle Rolle gefunden. Enorm, wie diese Künstlerin von den lyrischen Partien (Violetta) mühelos zu schweren veristischen wechseln kann, ohne Verluste beim Timbre. Brava.!
Michael Bedjai (vormals Ende) hat enorm an seiner Diktion gearbeitet, der „Lisperl“ ist nur noch wenig zu merken, sang einen kraftvollen Luigi, nicht sehr differenziert aber bombensicher. Sehr ordentlich die Hafenarbeiter Karl Michael Ebner als versoffener Hering (Fisch muss schwimmen) und Petar Naydenov als Maulwurf. Eine Studie der armen Frau lieferte Adrineh Simonian als Maulwurfs Frau Hamsterin, die nur von einem Häuschen mit 2 Bäumen davor träumt und ihren Kater abgöttisch liebt. Auch aus den kleinsten Rollen kann man viel machen! Nett klang das Liebespaar gesungen von Özlem Bulut und Martin Dablander.
Die Regie vom Chef/Robert Meyer ist sehr gut gelungen, nächste Spielzeit findet man diese beiden Puccinieinakter nicht im Spielplan, hoffentlich gibt’s ein Wiederhören und -Sehen dann in italienischer Sprache!
Die Auslastung war nicht gut, Parkett gut ausgeschenkt, aber Balkon und Galerie sehr leer.
Elena Habermann