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WIEN/ Volksoper: CARMEN

23.02.2014 | KRITIKEN, Oper

Carmen, Wiener Volksoper  am 22. Februar  2014

 In der bereits 164. Aufführung dieser sehr erfolgreichen Volksopernproduktion nach einer Inszenierung von Guy Joosten konnte man  Dshamilja Kaiser als bemerkenswert gute Carmen erleben. Mit edler,  weicher, dunkel gefärbter Stimme, die weder in der Höhe noch  in der Tiefe Grenzen zu kennen scheint und  über beachtliches Volumen und Kraft verfügt, die ihr  eindrucksvolle dramatische Ausbrüche erlauben, musizierte die Sängerin doch immer maßvoll und kultiviert. Die in Wuppertal geborene Künstlerin, die Mitglied des Grazer Ensembles ist, verfügt über außerordentliches dramatisches Talent und eine glänzende Bühnenerscheinung. Die Szene, nur um ein Beispiel  zu erwähnen, aus dem 3. Akt, als ihr die Karten immer wieder den Tod anzeigen, gelang ihr besonders ergreifend.

 Alik Abdukayumov, den man zweifellos als einen der besten Escamillo- Darsteller, die es derzeit auf den Opernbühnen gibt, bezeichnen kann, konnte  mit dem Torerolied groß auftrumpfen. Seine überaus reiche, edle Stimme, die nicht nur über große Kraft verfügt, sondern  auch im lyrischen Bereich ein wunderbares Timbre entfaltet, führte der Künstler technisch und musikalisch mit großem Können.

 Caroline Melzer war eine berührende Micaela und Oliver Kook sang den Don Jose mit großem Einsatz.

 Die kleineren Rollen waren ebenfalls sehr gut besetzt. Herausheben will ich diesmal Georg Wacks, der die Sprechrolle des Schenkenwirtes Lillas Pastia  abgefeimt bösartig und hinterlistig darstellte, sodass einem der kalte Schauer über den Rücken lief.

 Das Orchester und der Chor (Einstudierung: Thomas Böttcher) unter der bewährten Leitung von Enrico Dovico begeisterten mit gewohntem Schwung und Einsatz das Publikum der an diesem Abend fast vollkommen ausverkauften Volksoper.

 Christoph Karner

 

 

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