WIEN / Vienna’s English Theatre:
2:22 A GHOST STORY von Danny Robins
Premiere: 26. März 2025,
besucht wurde die zweite Vorstellung am 27. März 2025
Geister – gibt’s die?
Ein junges Ehepaar kauft ein altes Haus – und darin spukt es. Wie oft hat man das schon als Vorgabe für einen Film gesehen, der dann das Thema „Gibt es Geister?“ auf alle erdenklichen Arten und Weisen gedreht und gewendet hat. Auf Anhieb scheint auch der britische Autor Danny Robins mit seinem Stück „2:22 A Ghost Story“ nichts anderes zu bieten.
Pünktlich um 2 Uhr 22 Minuten nachts will Jenny, die junge Ehefrau, mehrfach Schritte im Zimmer ihrer Babytochter gehört haben. Ihr Ehemann Sam, der gerade von einer Reise heimkommt, hält das für aufgelegten Blödsinn und argumentiert mit aggressiver Wut dagegen. An dem Abend, wo dieses Problem diskutiert wird, sind Lauren, eine alte Freundin von Sam, und deren neuer Begleiter Ben bei dem Paar zu Besuch. Eine Zimmerschlacht zu viert – zum Thema Geister…
Das zieht sich, ehrlich gesagt, bis zur Pause so la la dahin, weil immer dasselbe besprochen wird, Jenny glaubt an den Geist (vermutlich ein früherer Bewohner des Hauses?), Ben ist nicht abgeneigt, Übersinnliches für möglich zu halten, Sam wütet dagegen, und Lauren nimmt bei jedem Satz einen weiteren Schluck Alkohol.
Dann aber geht es los, heizt sich die Lage auf, von der sachlichen Diskussion bis zum „Tischerlrücken“, draußen blitzt und donnert es, man wartet nun wirklich auf die Lösung, die sich der Autor ausgedacht hat – und da man selbst als rationaler Mensch nicht an Geister glaubt, muss irgendjemand hier betrügerischer Absichten entlarvt werden, oder?
Und es scheint auch so, bis – dazu werden in einem Kurzauftritt noch zwei Polizisten benötigt – sich der Autor einen Schlußeffekt ausgedacht hat, auf den man auch als gewiefter Kenner der Geister-Materie im Kino einfach nicht gekommen wäre. Und damit hat das Stück seinen Platz im Krimi-Genre erobert.
Inszeniert von Richard Baron in einer nicht bemerkenswerten Ausstattung (Ken Harrison) sind Harriet Chomley und Adam Elliott, Isobel McArthur und Reece Richardson die beiden Paare, die am Ende doch noch wahre Gänsehaut erzeugen.
Renate Wagner