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WIEN/ Theaterzelt des Circcus Roncalli: CAGLIOSTRO mit der Musik von Johann Strauss, Sohn, arrangiert von Johnny Bertl. Buch: Thomas Brezina

Wien / CAGLIOSTRO

Ein musikalisches Spektakel im Zelt des Circus Roncalli

Uraufführung der Fassung nach einem Buch von Thomas Brezina und der Musik von Johann Strauss, Sohn, neu arrangiert von Johnny Bertl

Basis ist die Operette von Johann Strauss, Sohn

Bericht über die Aufführung am 12.09.2025, vom ORF aufgezeichnet
(Premiere am 10.09.2025), Aufführungen bis 28.09.2025

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Sophia Gorgi als Emilia und Josef Ellers als Severin.
© Victoria Nazarova

Das Spektakel im Zirkuszelt vereint tolle Akrobatik und gute Leistungen der Sängerinnen und Sänger und doch ist es nicht die erhoffte Sensation! Vielleicht liegt es daran, dass ganz Wien schon seit Anfang des Jahres den 200. Geburtstag des Walzerkönigs Johann Strauss feiert!

 Die Story ist heutig! Ein geheimnisvoller Magier verführt die Massen, sein Name ist Cagliostro. Madame Sophie, die Besitzerin des Zirkus, plant den Verkauf des Familienunternehmens, obwohl ihr Sohn Severin den Betrieb übernehmen will und bereits neue Nummern einstudiert hat. Stattdessen lädt sie den Wundermann Cagliostro in den Zirkus ein, der viel ankündigt und ihr u.a. eine „Verjüngungskur“ verspricht. Als Cagliostro von Emilias Plan, den Zirkus mit ihrem ererbten Geld zu kaufen, erfährt, umwirbt er sofort die reiche junge Frau. Seine bisherige Partnerin Laurenza lässt er scheinbar fallen. Diese verspricht Severin zu helfen, wenn er ihr das nötige Geld verschafft, denn „nur Geld verändert die Welt“. Erst durch die Flucht Cagliostros, Laurenzas und des Assistenten Gustav mit Geldtasche und Geldkoffer erkennt Madame Sophie, dass sie nur gemeinsam mit Severin und Emilia als Familie den Zirkus retten kann. Es kommt doch noch zum Happy End: Severin wird Co-Direktor im Zirkus und er und Emilia bekennen einander ihre Liebe..

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Thomas Borchert als Cagliostro
© Victoria Nazarova

Nicht die Handlung, sondern die sensationellen Artistenleistungen begeistern das applausfreudige Publikum. Beginnend mit der Jonglage von Ludwig Navratil über die Akrobatinnen und Akrobaten am Cyr Wheel und an der Luftkugel, die vier Herren am Teeterboard bis zum Duo Vanegas am Todesrad bieten sie alle ganz große Zirkuskunst. Die Clowns erobern rasch die Herzen von Groß und Klein.

Gabor Riva leitet souverän die Johann Strauss-Zirkusband. Die Schwestern Sophia Gorgi als Emilia und Katharina Gorgi als Laurenza beeindrucken stimmlich besonders bei ihren Soloauftritten. Josef Ellers ist ein sehr sympathischer Severin. Eva Maria Marold ist zuerst hartherzig, aber zuletzt geläutert und versöhnlich. Thomas Borchert bekommt wenig Gelegenheit von der Regie, seine Rolle als Magier und Demagoge zu entwickeln.

 Die technischen Meisterleistungen für die Aufführungen am Heumarkt sind gigantisch. Dem Programmheft entnehme ich zum Beispiel folgendes: „Weil die Platzfläche für den Winterbetrieb unversehrt bleiben muss, durfte kein einziger Anker in den Boden geschlagen werden. Stattdessen lasten rund 700 Tonnen Betonplatten als Gegengewicht auf dem Platz, um das Zelt zu befestigen. Doch um Betonplatten, Zelt und Manegenwagen überhaupt auf den Platz zu bekommen, galt es erst ein besonderes Nadelöhr zu überwinden: die Zufahrt. Da diese unterkellert ist, wurde dieser Bereich mit 1.000 Deckenstützen unterpölzt und abgesichert.“

 Elisabeth Dietrich-Schulz

 

 

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