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WIEN / Theater der Jugend: AN DER ARCHE UM ACHT

15.02.2020 | KRITIKEN, Theater


Foto: Theater der Jugend

WIEN / Theater der Jugend / Renaissancetheater:
AN DER ARCHE UM ACHT von Ulrich Hub
Premiere; 13. Februar 2020 nachmittags

Mit Pinguinen hat Autor Ulrich Hub stets Erfolg, „An der Arche um Acht“ ist sein drittes Stück mit den watschelnden Protagonisten und in der Welt der Kinderstücke zu Recht gefragt und beliebt. Denn ganz ohne Schwierigkeiten behandelt er Themen, die auch kleine Kinder nachvollziehen können.

Zuerst geht es um den Alltag. Die drei Pinguine leben zwischen Schnee und Eis, in ihrer wunderbaren Umgebung, aber wie Kinder (und wohl auch Erwachsene) so sind, es ist ihnen schnell „fad“ in ihrer Welt. Wie ungerecht sie urteilen, das lernen sie später, als man sie aus ihrem Biotop grob herausholt und in eine ganz ungemütliche Umgebung versetzt…

In dem Stück geht es auch um Gott – ein Thema, um das ja wohl kein Mensch auf dieser Welt herumkommt, auch wenn er so verschieden damit umgeht die Pinguine – zwischen „Es könnte was dran sein“ und „eher doch nicht“… aber das ist natürlich eine Frage, die man sich irgendwann stellt.

Und wenn Gott dann böse ist und per Taube verkünden lässt, es gäbe eine Sintflut und zwei Tiere von jeder Spezies kämen auf die Arche Noah – da geht es auf einmal um Freundschaft. Da mögen die drei noch so sehr auf einander logepeckt haben, dass einer von ihnen zurückbleiben sollte – nein, das kommt nicht in Frage…

Da wird es nun komisch, wenn zwei von ihnen den dritten per Koffer in die Arche schmuggeln und die etwas doofe Taube dauernd austricksen müssen. Und dabei lernen sie, wie ungemütlich das Leben sein kann und wie unrecht sie ihrer schönen Welt getan haben…

Drollig am Ende, wenn die Pinguine die Taube retten – sie haben einen zu viel, die Taube hat auf den Partner vergessen, also… nicht ganz logisch, aber im Sinne dessen, dass jedes Lebewesen gleich viel wert ist, funktioniert die neue Partnerschaft auch. Um am Ende sind sie wieder draußen (nachdem ihnen Noah eine Predigt gehalten hat) – noch mal davon gekommen. Die Kinder im Publikum sind glücklich und begeistert.

Auch, weil die drei Pinguine in der Regie Yüksel Yolcu (in der praktischen Ausstattung von Ulv Jakobsen) so ungemein lebendig sind, immer wieder in Gesang und Tanz ausbrechen (Musik: Béla Fischer jr.) und ihre Probleme so schön und liebenswert lösen: Zu Frank Engelhardt, Alessa Kordeck und Stefan Rosenthal gesellt sich noch Jan Hutter als wahrlich zickige weiße Taube, die vom Life Ball entflattert scheint. Der Unterhaltungseffekt ist erreicht – ja, und etwas zum Nachdenken können die Kinder auch mitnehmen.

Renate Wagner

 

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