Theater an der Wien: 27. 2. 2013: „LE COMTE ORY“ – Derniere
Eine berauschende Derniere
Dem Jubel zur Inszenierung des Teams Moshe Leiser und Patrice Caurier/Regie, Christian Fenouillat/Bühnenbild, Agostino Cavalca/Kostüme sowie Christophe Forey/Licht kann ich mich nur voll und ganz anschließen, auch jenem über die ausgezeichnete musikalische Leitung von Jean-Christophe Spinosi. Er spielt so hervorragend mit Graben und Bühne, dass es selbst eine Freude ist, dem Dirigenten bei seiner Arbeit zuzusehen.
Lawrence Brownlee in der Titelrolle ist ein Spitzeninterpret des Rossinistils. Das beweisen schon seine oftmaligen Einladungen zu den Festspielen nach Pesaro, dem „Bayreuth für Rossini“, das alerdings auch eine eine echte Talentschmiede nicht. Nicht nur seine Sicherheit in der Höhe überzeugt, die Stimme ist nicht „weiß“, sondern hat viel an Metall dazu gewonnen. Dennoch sind alle Läufe flüssig, die Rolle geht bis über „re“ (ein hohes D), alles wird problemlos im Stil gesungen und nicht geplärrt. Als Darsteller ist er sicher ein „Fressen“ für jeden Regisseur. Denn dieser Sänger ist so ein „Bühnenviech“, dass es besser nicht gehen kann.
Dazu „La Bartoli“ Cecilia Bartoli als Comtesse Adele war “ Vergnügen pur“. Von der Erkrankung war absolut nichts mehr zu merken, sie sang alles „wie geschmiert“, die Spiellaune war voll da, so soll es auf der Bühne sein. Aber auch die Partner in wichtigen Rollen waren ganz hervorragend: Regula Mühlemann als Page Isolier immer mit schöner Stimme und Witz unterwegs sowie Pietro Spagnoli als Raimbard, immer Diener seines Herren mit schöner flexibler Stimme und Peter Kálmán als „Lehrer“ le Gouverneur mit angenehmen Bass. Köstlich in ihre Komik präsentierte sich Liliana Nikiteanu als Ragonde.
Die kleinsten Rollen seien allgemein gelobt, jeder war einfach Spitze!
Auf gewohnt hohem Niveau auch der Arnold Schönberg Chor unter seinem Gründer Erwin Ortner. Diese großartige Chor wird immer mehr gefordert ,weil er auch darstellerisch stets perfekt präsent ist.
Es musizierte das Ensemble Matheus unter dem wunderbaren Maestro Jean-Christophe Spinosi.
Ja, das war 1:0 zur „Cenerentola. Speziell für die Regie. Hier romanisch flott, am Ring germanisch gründlich behäbig.
Elena Habermann