WIEN/ Theater an der Wien: JENUFA am 21.2.2022
Ein starker Abend, szenisch wie musikalisch. Mitreißend. Ein würdiger Abschluß der Direktionszeit Roland Geyers im Theater an der Wien.
(So waren, in Kürze, die Begebenheiten.)
Lotte de Beer scheute sich nicht, Jenůfa in einem naturalistischen Bühnenbild zu spielen. Christof Hetzer stellte Ausschnitte ärmlicher Wohngelegenheiten auf die Drehbühne. Anders als bei den Loyschen Ringelspielfahrten sparsam eingesetzt, rückten die jeweils zentralen Spielpunkte in den Vordergrund: das Fest bei der Rückkehr Števas von der Musterung, Lacas Annäherungsversuche in Jenůfas Kammer. Ein alter Holztisch und ein paar Stühle, abgeblätterte Wände künden von Armut. Ein Rosenkranz, ein kleines, an die Wand geheftetes Marienbild, davor Jenůfa im zweiten Akt beten wird. Klug eingesetzter elektrischer Theaterzauber (Licht: Alex Brok) läßt uns die hoffnungslose Ärmlichkeit des mährischen Bauernstands fühlbar machen. Unterstrichen wird dies durch die Kostüme von Jorine van Beek: alt wirken sie; durchgeschwitzt; ärmlich. Die Farben ausgeblichen, trostlos…

» Jenůfa «: Svetlana Aksenova (Jenůfa) und Nina Stemme (Kostelnička Buryjovka, die Küsterin). Foto: Werner Kmetitsch/ Theater an der Wien
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Thomas Prochazka/ www.dermerker.com