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WIEN/ Theater an der Wien: ICH, SCHIKANEDER – Sprechsolo mit Musik

29.01.2012 | KRITIKEN, Oper

Theater an der Wien: „ICH, SCHIKANEDER“-Sprechsolo mit Musik (28.1.2012)


Adi Hirschal. Foto: Barbara Zeininger

Eine Bombenrolle  für Adi Hirschal, ein attraktives Programm über den Autor der Zauberflöte aus der Feder von Susanne Wolf und die Begegnung mit einem hochtalentierten Sänger-Duo –Clemens Sander und Jennifer Davison : das erfolgsverwöhnte  Theater an der Wien punktet sogar mit den „Pausenfüllern“ und vermittelt Bildung auf eine wahrlich unterhaltsame Art und Weise.

Der Abend, der im März und Juni noch insgesamt 4 Mal wiederholt wird, ist sozusagen eine „Nachgeburt“ zum Mozart-Jahr 2006. Damals wurde  „Ich, Schikaneder“ als Auftragswerk  bei der vorwiegend in Österreich tätigen deutschen Schriftstellerin Susanne Wolf geordert und ebenfalls von Adi Hirschal als fast „One-man-show“ in Szene gesetzt. Und nun nimmt das Theater an der Wien Reprisen dieses Stückes  wieder ins Programm. Wurde doch das Theater an der Wien von Emanuel Schikaneder aus den Überschüssen des Zauberflöten-Erfolges finanziert, den der Theater-Impresario, Autor, Sänger und Regisseur  Emanuel Schikaneder auf der anderen Seite des Wien-Flusses nach dem frühen Tod von Mozart erwirtschaftet hatte.

Wer war dieser Schikander, der sich im Papageno ein zeitloses Denkmal gesetzt hat? Wir wissen sehr wenig über den um fünf Jahre älteren „Tausensassa“ –  hochbegabt im Künstlerischen, immer gefährdet im Finanziellen lernte er Mozart im Jahr 1780 in Salzburg kennen – die entscheidende Phase ihrer Freundschaft wurde allerdings die „Zauberflöte“ – sie passt ganz in die spektakuläre Welt von Emanuel Schikaneder. Er liebte aufwendige Inszenierungen , Statisten und Requisiten und Sarasatro mit dem Löwengespann – das war der Stoff aus dem die Theaterträume des 1751 in Straubing in Bayern als Sohn von Bediensteten geborenen Schikeneder (sic) gewoben waren.

Schikaneder stirbt geistig verwirrt und verarmt mit 61 Jahren in der Alservorstadt von Wien – dazwischen durchlebte er Höhen und Tiefen, wurde Freimaurer und lernte mit Mozart jenen Partner kennen, der seinen Nachruhm sicherte.

Die Produktion im Theater an der Wien macht jedenfalls neugierig auf den „Vogelhändler“ , Sänger und Theater an der Wien-Erbauer. Und er endet mit der Begegnung mit der Musik von Mozart, die Adi Hirschal (obwohl einst Sängerknabe und Couplet-erprobter Mime der Extraklasse) einem jungen hochbegabten Duo überlässt. Clemens Sander gehört schon seit

Jahren zu denjenigen, die den Nimbus der Neuen Wiener Oper ausmachen. Inzwischen hat er eine internationale Karriere begonnen, sing an der Volksoper und beweist mit dem Schikaneder-Abend  über welche außergewöhnliche Belcanto-Qualitäten er verfügt. Und großartig auch Jennifer Davison als Papagena und Pamina –beide werden kompetent von Anton Ziegler am Klavier begleitet. Der „Schikaneder-Abend“ist  jedenfalls einen Besuch wert.

Peter Dusek

 

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