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WIEN/ Staatsoper: TANNHÄUSER – Klamauk auf der Wartburg. Premiere

WIEN/ Staatsoper: 22.5.25 „Tannhäuser“-Premiere, Klamauk auf der Wartburg

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Die Staatsoper hat sich einen neuen „Tannhäuser“ gegönnt. Der Premierenabend schwankte zwischen abgeschmackter Parodie und dem krampfhaften Versuch, der Geschichte um den sündigen Minnesänger eine „aktuelle Bedeutung“ abzuringen. Gesanglich war es vor allem „schmalspurig“. Gerettet haben den Abend das Staatsopernorchester und der Chor…

…Die Jagdgesellschaft spielte dann vor der „Wand“, von Natur keine Spur, und Landgraf und Mannen benahmen sich so peinlich, wie man heutzutage meint, dass sich Jäger benehmen müssten. Diese Szene strotzte nur so von ausgelutschtem „Regisseurstheater“. Nun ist es aber offenbar so, dass Tannhäuser diese Kerle im Venusberg abgegangen sind – war er nicht selbst einst einer von ihnen, ist Elisabeth nicht mit dem Landgrafen verwandt? Und spätestens an diesem Punkt hätte der Regisseurin auffallen müssen, dass in Tannhäusers Brust zwei Seelen wohnen, Liebe und Lust, Elisabeth und Venus, Menschenwelt und Orgiengrotte – und dass man die Titelfigur selbst schwer beschädigt, wenn man eine von diesen beiden Seiten lächerlich macht.

http://www.operinwien.at/werkverz/wagner/atannha10.htm

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Foto: Renate Wagner

Dominik Troger/www.operinwien.at

 

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