3.11. 2014: „ROMEO UND JULIA“ – Ballettabend mit Niveau
Die 164. Staatsopern-Aufführung von von Sergej Prokofiews „Romeo und Julia“ in der zu einem Klassiker gewordenen Version von John Cranko aus dem Jahr 1962: Alt und gut. Sehr gut!
Schön anzusehen, ordentlich getanzt, interessiert vom Publikum aufgenommen. Von den je fünf Damen und fünf Herren des Wiener Staatsballetts, welche sich zur Zeit Erste Solotänzer/Innen nennen dürfen (alle mit slawischem Blut), haben im Wechsel der Aufführungsserie-Besetzungen an diesem Abend die beiden am Tanzkonservatorium Bratislava ausgebildeten Slowaken Nina Poláková und Roman Lazik als tragisches Liebespaar zusammengefunden. Idealbesetzungen? Nicht so ganz, doch technisch einwandfreie Leistungen. In Crankos bilderreicher klarer Erzählung ließen sich Ensemble wie Solisten – im Fechtkampf sterbend: Davide Dato als quicklebendiger Mercutio, Vladimir Shishov als grimmiger Tybalt – von ihren Ambitionen führen, ohne immer auch den Atem der Musik und deren Ausdrucksfacetten zu verinnerlichen.
Prokofjews wunderbares Klanggemälde unter der Leitung von Dirigent Markus Lehtinen: Fein zu hören in den lyrischen Momenten, eine Spur zu knallig, wenn es knallen soll.
Meinhard Rüdenauer