Wiener Staatsoper/Staatsballett: „La Fille mal gardée“…. ja, auch für Kinder gar nicht schlecht (16.3.2023)
Foto: Wiener Staatsballett/ Taylor
Das Notsystem der Wiener Staatsoper funktioniert, mit ihrer Billigstkartenaktion jugendliches Publikum ins Haus zu holen so wie auch die leeren Plätze zu füllen. Ideal sogar, wie an diesem Abend, für Klassenausflüge mit einer munteren Kinderschar. Nur hinauf auf den Vergnügungszug! Diesmal nicht in Richtung von Dornröschen in ihrem hier gerade so düsteren Gewölbe, sondern in ein von Licht durchflutetes bäuerliches Frankreich anno … na ja, so Rokoko. Auch ein aufziehendes gehöriges Unwetter kann dort Spaß bereiten. Und dass das so streng von ihrer Mutter behütete Töchterlein Lise den kecken Bauernburschen Colas als ersehnten Bräutigam schließlich doch zugesprochen erhält – eigentlich klar und wohl längst bekannt.
Voll angesprochen hat diese 81.Aufführung von „La Fille mal gardée“ Groß und Klein im Wiener Opernhaus. Frederick Ashtons 1960 für das Londoner Royal Ballet choreographierte Ballettkomödie, erstmals 1986 in Wien gespielt, ist zu einem Klassiker geworden. Auch mit Hilfe der von John Lanchbery genial bearbeiteten und originell aufgepäppelten Musik von Joseph-Ferdinand Hérold aus dem Jahr 1828. Ein nettes Pärchen, auch ein sehr virtuoses – Kiyoka Hashimoto und Davide Dato – und so manch schwungvoller choreographische Einfall erfreuen hier Jung und Alt im Publikum.
Für das Wiener Stammpublikum in Sache Ballett dürfte es auch besonderes erfreulich sein, dass in der kommenden Saison von der Operndirektion der erhoffte Schwenk im Ballettrepertoire in Richtung zu solchen Werken vollzogen wird, welche die Balletthistorie geprägt haben. Natürlich auch solche Meisterwerke des 20. Jahrhunderts. Und vielleicht auch eine Öffnung der Bandbreite im heutigen choreographischen internationalen Schaffen erfolgt. Somit: Vergnüglich zurück geblickt und mit der Hoffnung auf kommende ….. Überraschungen/Wendungen/vielleicht doch einmal auch eigenes tänzerisch Umwerfendes?
Meinhard Rüdenauer