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WIEN/ Staatsoper/Staatsballett: Alte „GISELLE“ – und ein geglückter Anfang

Wiener Staatsballett: Alte „Giselle“ und ein geglückter Anfang  – 23.9.2025

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Laura Fernandez-Gromova, Albrecht Antonio  Casalino. Foto: Ashley Taylor/ Staatsballett

Alessandra Ferri, gefeierte Primaballerina aus Mailand, mit außergewöhnlichen künstlerischen Erfolgen in London, New York, an der Scala und, und, und ist nun ab dieser Saison die vierte Dame, welche an die Spitze des Balletts der Wiener Staatsoper geholt worden ist. Zuvor: Nummer eins und höchst erfolgreich ist Erika Hanka vor und rund um die Jahre der Wiederöffnung des Opernhauses gewesen. Geschätzt als eine vielseitige exzellente Choreographin. Ihr „Hotel Sacher“ (Musik: Joseph Hellmesberger) wie auf modern „Der Mohr von Venedig“ (Boris Blacher) wären auch heute noch Glanzstücke im Repertoire. Chefin Nummer zwei, die aus New York engagierte Russin Elena Tschernischova am Beginn der Direktionszeit von Ioan Holender, hatte allerdings mit dessen Manier im Umgang ihre Probleme und ist bald wieder weg gewesen. Nach ihr folgte kurz Anne Wooliams, welche ebenfalls keine übermäßig glückliche Zeit in Wien hatte.

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Ioanna Avraam. Foto: Ashley Taylor/ Staatsballett

Und jetzt ist Alessandra Ferri als Hoffnungsträgerin gefordert, der Kompanie erneut solch einen klassischen Glanz zu geben, wie ihn Manuel Legris in seinen Wiener Jahren 2010 bis 2020 erarbeitet hatte. Adolphe Adams hochromantische „Giselle“ aus dem Jahr 1841, vor über dreißig Jahren in Wien von Tschernischova einstudiert und immer wieder angesetzt, ist Ferris Einstiege in die Saison gewesen. Mit grossem personellen Wechsel: Zweiundzwanzig neue Tänzerinnen und Tänzer sind im Ensemble gelandet, haben früher engagierte Mitglieder ersetzt. Die frisch in Wien gelandeten und nun bereits eingesetzten Solisten vermochten voll zu überzeugen. Doch einmal mehr beschämend für den Aufbau, die Förderung  junger Künstler in Österreich: Mit Laurids Seidl ist nur ein einziger gebürtiger Wiener in dieser überaus stattlichen wie auch hochbegabten Schar aus Italien, den USA, Japan und ja, weltweit, zu finden.

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Albrecht Antonio Casalino. Foto: Ashley Taylor/ Staatsballett

Jeweils viel Beifall für vier Abende „Giselle“ zum Auftakt im September, getanzt von drei Besetzungen für das Hauptpaar. Die Neuen: Erfolgreich haben sich Laura Fernandez Gromova aus der Schweiz, Cassandra Trenary – welche sich bereits am American Ballet Theatre zu bewähren vermochte – sowie der Portugiese Albrecht António Casalinho vorgestellt. Das Publikum hat sie willkommen geheißen. Auch ein neuer Dirigent steht nun am Pult: Luciano Di Martino. Noch sind die Namen schwer zu merken, doch der Einstand der neuen Ballettdirektion ist geglückt.

Meinhard Rüdenauer

 

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