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WIEN/ Staatsoper: SOLISTENKONZERT KRASSIMIRA STOYANOVA

WIEN / Staatsoper:  SOLISTENKONZERT KRASSIMIRA STOYANOVA  am 08.01.2014

 Wer zum Liederabend von Krassimira Stoyanova in die Wiener Staatsoper kam um die wunderschöne Stimme einer ernsthaften Künstlerin – fernab des Boulevard–Hypes – zu genießen, wurde nicht enttäuscht. Gemeinsam mit ihrem Klavierbegleiter, dem Pianisten Jendrik Springer hat sie ein interessantes, ausdrucksstarkes Programm zusammengestellt.

 Der erste Teil war dem Opernkomponisten Giacomo Puccini gewidmet, der mit seinen Liedern Studien für seine Opern betrieb – so wähnte man sich in die Manon oder die Boheme versetzt – allerdings mit fremdem Text.

 Im zweiten Abschnitt wurde der Zyklus „Sieben frühe Lieder“ von Alban Berg in unüblicher Weise – nämlich Sopran und Klavier statt Mezzo und Orchester aufgeführt.

 Nach der Pause wurde es russisch – sieben Lieder von Peter Iljitsch Tschaikowski nach Texten von Moritz Hartmann, Heinrich Heine, Apollon Maikow, Aleksej Tolstoi, Taras Schewschenko, Aleksej Apukhtin und Daniil Rathaus erzeugten, dank hingebungsvollem Vortrag die unvergleichliche russische Schwermut, die nicht traurig macht.

 Das letzte Viertel bestand aus fünf Liedern von Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow aus verschiedenen Schaffensperioden. Besonders in den frühen sechs Liedern ist er von Tschaikowski beeinflusst und dokumentiert eindrucksvoll, wie wunderbar die russische Sprache für den ausdrucksvollen Liedgesang geeignet ist.

 Krassimira Stoyanova hat für diesen Liederabend die Proben für die bevorstehende Rusalka – Produktion (Premiere am 26. Jänner) für vier Tage unterbrochen um die Stimme für die Anforderungen des Liedgesanges umzustellen. Auch das ist ein Indiz für die Seriosität ihrer Einstellung und die beste Voraussetzung, dass wir uns noch lange an ihrer traumhaft schönen, gepflegten Stimme erfreuen können. Die technische Perfektion beeindruckt und die klare Hörbarkeit bis ins gehauchte Pianissimo ist Ausdruck für die Größe dieser Stimme.

 Jendrik Springer ist mehr als nur ein Klavierbegleiter – bei den dramatischen Zwischenspielen erahnt man, warum dieser Pianist so oft mit großen Solisten musiziert.

 Das Opernpublikum, das mit den Beifalls-Gebräuchen von Liederabenden nicht ganz vertraut war, ließ sich großteils von der eigenen Spontanität leiten, erklatschte sich zwei Zugaben und dokumentierten mit vielen Blumenwürfen die Zuneigung zu dieser sympathischen Künstlerin.

 

Maria und Johann Jahnas

 

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