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WIEN/ Staatsoper: SIMON BOCCANEGRA – eine weitere Sternstunde

12.11.2012 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER: SIMON BOCCANEGRA am 11.11.2012

Eine weitere Serie an Sternstunden läuft gerade in der Wiener Staatsoper, Simon Boccanegra mit dem besten Sänger-Darsteller, den man sich vorstellen kann, mit Placido Domingo. Es ist schwer, immer wieder neue Superlative für ihn zu finden, und doch ist es notwendig. Es ist schwer zu erklären, warum ein Mann nach Jahrzehnten der Höchstleistung auf der Bühne immer noch Höchstleistung bietet, aber es ist Tatsache. Dass er sein Publikum immer noch (und hoffentlich noch lange) mit seiner unvergleichlich schönen Stimme, die nun auch das nötige Volumen in der Tiefe hat, und seiner packenden Spielkunst begeistert, ist wunderbare Realität.

Ihm zur Seite standen erstklassige Kollegen, die zum Gelingen des Abends wesentlich beitrugen. An der Spitze ist Ramon Vargas als Gabriele Adorno zu nennen. Sein wunderbar lyrischer Tenor war auch bei allen Spitzentönen sicher und klangschön, sehr viel besser kann man diese Rolle kaum singen. Auch Barbara Havemann hatte als Amelia ein überzeugendes Rollendebüt. Ihre kräftige, in der Höhe strahlende Stimme war nach anfänglicher Nervosität – merkbar am starken Forcieren in ihrer ersten Arie – setzte sich auch in den dramatischen Szenen der Oper mühelos durch. Ain Anger sang den Fiesco mit der nötigen „schwarzen“ Stimme, die erst in ganz tiefen Regionen an Kraft verlor. Philippe Auguin dirigierte das prächtig spielende Orchester mit der nötigen Umsicht, er war ein behutsamer Begleiter des hochkarätigen Ensembles. Das entfesselt applaudierende Publikum zwang am Ende die sichtlich erschöpften Sänger auch noch vor den eisernen Vorhang, ehe es ebenso erschöpft das Haus verließ.

Johannes Marksteiner

 

 

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